[14.05.2008] Gimme Shelter

T

The Fnord

Guest
Jack fuhr ziellos durch die Stadt. Er hatte nun lange genug an neuen Liedern geschrieben und wollte wieder die Welt sehen. Die vergangenen Nächte waren ihm nicht freundlich gesonnen. Außer Lug und Trug brachten sie ihm nichts ein. Aber das passierte leider augenblicklich, wenn man sich nicht voll und ganz am Rande der Gesellschaft aufhielt.
Selbst Schuld, Jacky Boy. Warum hast du auch auf Malik gehört und ihm vertraut?

Man mochte dem Amerikaner Hausverbot in allen Elysien erteilt haben, aber das störte ihn nicht all zu sehr, wenn man bedachte, dass ihm die Gesellschaft von ahnungslosen Menschen ohnehin viel lieber war. Sein Blickwinkel machte ihn schwermütig. War es nicht vielleicht besser ein einfaches Leben zu führen anstatt in die untoten Fänge der Camarilla hinein geboren zu werden? Die Menschen konnten ihre kurzen Leben mit Sinn füllen. Jack sah diese Möglichkeit nicht für sich selbst.
Bist du nicht schon zu lange auf Erden gewandelt? Ist es an der Zeit abzutreten? Frieden zu finden?

Jack verwarf die Gedanken als er mit seinem Geländewagen durch den Stieed fuhr und Leben in seiner ursprünglichen Form erkannte. Rockmusik drang in seine Ohren. Gimme Shelter von den Rolling Stones, um genau zu sein. Eine Zuflucht kam Jack mehr als gelegen. Aus den offenen Fenstern sah er zu einer Kneipe hinüber. Zwei Motorräder standen auf dem Bürgersteig vor dem Eingang. Der Laden wirkte abgerissen und zugleich charmant. Der Wagen kam zum Stehen.

Jack kurbelte die Fenster hoch und zog sich hinter den getönten Scheiben verborgen im Laderaum des Autos um. Heute Nacht wollte er nicht erkannt werden und so entschied er sich für ein ganz anderes Outfit als sonst.
Er trug nun zerrissene Jeans, ein knallbuntes Shirt und gewöhnliche Stiefel. Die Haare band er sich zum Zopf nach hinten. Selbst die, die Jack gut kannten, kannten ihn nur mit offenen Haaren. Sein Look sollte nun ausgefallen genug sein.

Die Tür zum Lokal schwang auf und der Amerikaner bestellte sich an der Theke ein alkoholfreies Bier. Mit diesem zog er sich in eine Ecke zurück und berauschte sich selbst genüsslich an der Kultur. Alle fünfzehn Minuten ging er zu den Toiletten und kippte schluckweise das Bier ins Waschbecken.

Nach einer guten halben Stunde schrieb er Doktor Thürmer und dem Duke eine SMS mit der Bitte um ein gemeinsames Treffen in der Kneipe.
 
Die SMS erreichte ihren Empfänger und Thürmer erreichte den gewünschten Ort nach einer Weile. Jack hatte sich kostümiert und entsprechend dauerte es kurz, bis er den Amerikaner fand, da dieser gerade von der Toilette kam. "Guten Abend, Herr Cunningham. Was führt uns zu derart früher Stunde zusammen ?"

Er folgte Jack zum Tisch und setzte sich nach einem rhetorischen "Sie erlauben ?". Dann wäre es wohl an Jack, Aufschluß über den Zweck des Treffens zu gewähren.
 
Mit einem "Howdy!" wurde der Nosferatu begrüßt.

Jack legte die Handflächen auf den Tisch als er nach dem Doktor auch Platz nahm. Er hatte sich bewusst für die abgelegene Ecke mit der lauten Musik entschieden. Was hier besprochen werden sollte war nur für die Ohren des Nosferatu bestimmt.

"Meine Entscheidung weiter hinter den Vorhang der Camarilla zu sehen war eine gefährliche. Ich hatte vermutet, dass ich die Situation der Stadt und ihre Bewohner besser einschätzen konnte, doch dass war ein fahrlässiger Irrtum. Malik Trapper scheint ein kaltblütiger Mörder zu sein, wenn die Gerüchte um eine Exekution im Elysium stimmen sollten. In dem Fall wäre ein weiterer Kontakt zwischen ihm und mir hinfällig, da ich solche Taten in keiner Art und Weise billige. Die Hüterin des Elysiums scheint größenwahnsinnig zu sein und die Ventrue sind das, was sie überall sind - arrogante Manipulatoren und verstaubt in ihrem Denken.
Außer Ihnen und dem Duke ist mir noch niemand begegnet, der vielleicht eine andere politische Denkweise an den Tag legt. Marta Hagen weiß ich im Moment noch nicht einzuschätzen. Den Rest der Bande von vorgestern würde ich als erzkonservativ und unberechenbar einordnen. Genau das ist für mich gefährlich. Ich habe Flagge bekannt und stehe derzeit alleine da. Dies muss sich ändern, wenn ich wirklich länger in der Stadt bleiben möchte.
Ich vertraue Ihnen, weil Ihre Informationen großen Wert besaßen und mir sehr weiter geholfen haben. Ich schulde Ihnen dafür auch noch eine angemessene Bezahlung. Gleichzeitig möchte ich die Geschäftsbeziehungen zu Ihrem Clan weiter ausbauen. Wenn ich meine Karten richtig ausspielen möchte, dann muss ich erst einmal wissen welches Spiel überhaupt gespielt wird. Gibt es in Finstertal Verwandte denen ich aus politischer Sicht trauen kann?"
 
"Seien sie einfach froh, daß sie da noch nicht dabeisein brauchten, es war nämlich eine dienstliche Pflichtveranstaltung."

Thürmer fragte sich, wieso Jack bei jemandem, der das Amt der Geißel innehatte und dazu noch ein Malkavianer war, etwas anderes erwartet hatte, immerhin stellte das Amt schon gewisse Anforderungen, und wer die erfüllte, wies meist auch ein recht eng umgrenztes Spektrum von Persönlichkeitszügen auf. Aber das gehörte hier nicht her. Weit mehr interessierte ihn, wie Jack auf seine Einschätzung der Hüterin kam. Zwar kannte der Nosferatu Helena nicht besonders gut, um es großzügig auszudrücken, aber besonders wenn man um ihre Positionsgeschichte wußte, schien das nicht ganz zu passen...

"Inwiefern größenwahnsinnig ? Meinen sie ihr ist ihr neues Amt derart schnell zu Kopfe gestiegen ?" fragte er nach, während er gleichzeitig überlegte, wieviel er Jack erzählen und ob er ihn bedenkenlos an das, was von Jenny's kleiner Rasselbande übrig war, weiterleiten konnte. Was eigentlich völlig unnütz war, denn die meisten waren gar nicht mehr auf dem Schirm. Allerdings war fraglich, wieviel Gutes dabei herauskommen würde, wenn Jack, der Brujah, den sie als Duke bezeichneten und Jenny zusammenkamen. Trapper würde sich freuen wie noch nie zuvor und die Archonten hätten auch ein schönes Zielgrüppchen. Letztendlich war ihm aber klar, daß er, wenn Jack und Duck sich schon kannten, das Unvermeidliche höchstens hinauszögern, nicht aber verhindern konnte. Insofern konnte er nur gute Miene zum bösen Spiel machen.

"Mal sehen. Auf unserer Ebene fallen mir da spontan nicht viele ein. Sie meinen Individuen, die politisch auf ihrer Linie stehen ?"
 
Jack ließ nachdenklich die Bierflasche zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand kreiseln. Sein Blick war auf die Flasche gerichtet. Er vermied den Augenkontakt während er in Ruhe seine Antwort überlegte. Dann stellte er die Flasche wieder auf den Tisch und wandte sich an den Nosferatu.

"Sie sind mit der Disziplin der Präsenz vertraut?"

Die Frage wirkte sehr rhetorisch. Es handelte sich dabei um eine Kraft der Erzfeinde der Verborgenen. Nach einer kurzen Pause fuhr Jack fort.

"Wenn jemand eine schwache Form dieser Kraft auf Menschen anwendet, um die Maskerade zu schützen, ist das dann ein Verbrechen? Ich sage nicht, dass es allgemein in Ordnung ist mit dem Verstand von Anderen zu spielen, aber in Momenten wo die erste und einzig wichtige Tradition in Gefahr ist, dann bin ich der Meinung, dass der Einsatz der Disziplin gerechtfertigt ist. Wenn jemand aber schon sehr alt und mächtig ist und eine viel stärkere Form einer manipulativen Kraft auf einen Artgenossen anwendet, nur um zu zeigen, dass man sich nicht an die eigenen Regeln des Elysiums halten muss und die altersbedingte Überlegenheit demonstrieren möchte... Ist das dann in Ordnung? Ich bin der Meinung, dass dies nicht der Fall ist. Ich hätte bei Helena mehr Anstand erwartet. Nicht imstande ein ruhiges Gespräch zu führen und jede Meinung fürchtend, die von der eigenen abweicht, ja, so habe ich sie kennen gelernt. Eine Schande ist das. Die Alten verwelken ohne ihre Macht, denn ihre menschliche Seite haben sie schon vor langer Zeit für ihre egoistischen Ziele geopfert.

Vielleicht ist es an der Zeit Ihnen meinen echten Namen und Details über meine Vergangenheit zu verraten. Wenn Sie so tüchtig sind wie ich Sie einschätze, dann wissen Sie es sowieso schon. Geboren wurde ich mit dem Namen Chris Brown und nach meiner Zeit in Vietnam habe ich mich in den Staaten nicht mehr zu Hause gefühlt. Zu viel war passiert. Ich wurde rastlos und als Musiker zog ich durch das ganze Land. Zurück in meiner Heimatstadt Montgomery erlag ich eines Nachts den Folgen meiner Sucht und wurde von einer Brujah namens Amy Gibson erschaffen. Sie zog mich in den Reihen der Camarilla auf und wieder war alles wie im Krieg. Lügen. Mord. Folter. Keine Wahrheit. Ich spielte das Spiel mit. Ich wusste, dass es meine einzige Chance auf Überleben war. Doch in der Nacht meiner Freisprechung setzte ich meinen lange vorbereiteten Fluchtplan nach Westen in die Tat um. Ohne die Nosferatu hätte ich dies niemals schaffen können. Sie verwischten meine Spuren. In Los Angeles angekommen sah ich etwas, das mich wirklich beeindruckt hatte. Ich sah, wie unsere Art für einander einstand und sich nicht bis auf das Messer bekämpfte. Das erste Mal seit Vietnam baute ich wieder echte Freundschaften auf. Ich sah den Beweis dafür, dass alles anders sein konnte, als es uns die Camarilla immer einreden wollte. Ohne Sklaven zerbricht ihre Pyramide. Meine Zeit in Kalifornien war die einzige Zeit zu der ich wirklich glücklich war. Leider hat alles einmal ein Ende. Kein endgültiges Ende, aber ein vorläufiges. In den neunziger Jahren wurde mein Gesicht zu bekannt in den Staaten. Als Musiker konnte und wollte ich jedoch nicht auf mein Leben unter den Menschen verzichten. Das ist der Grund warum ich nach Europa kam. Es muss noch mehr Zeit vergehen, bis ich wieder nach Hause kann. Nichts wünsche ich mir mehr als wieder nach Los Angeles zurück zu können. Nun habe ich die Wahl. Bin ich weiter rastlos, verwehre ich mir weiter die Möglichkeit neue Wurzeln zu schlagen? Oder stehe ich für das ein, was ich als Wahrheit erkannt habe?

Ich weiß nicht warum Malik mir geholfen hat und ich weiß auch nicht warum er mich dazu ermutigt hat hier zu bleiben. Meine Rolle auf seinem Schachbrett kann ich nicht erkennen. Vielleicht benötigt er mich noch als Sündenbock. Für mich steht jedoch fest, dass ich zu müde bin um weiter weg zu laufen. Aber um hier bleiben zu können benötige ich Rückhalt von Leuten denen ich vertrauen kann. Der Duke ist zugegeben sehr - wie drücke ich es milde gesagt aus? - unbändig. Wahrscheinlich ist er noch jünger als ich und kann sein Temperament nicht richtig unter Kontrolle halten. Sein Herz ist jedoch am rechten Fleck. Davon bin ich überzeugt. Bei Ihnen sehe ich eine Offenheit gegenüber der Welt und ich erkenne, dass Sie etwas für die Wahrheit und gute Geschäfte übrig haben. Marta Hagen? Im Moment ist sie ein unbeschriebenes Blatt für mich. Sie ist sympathisch, keine Frage, aber vertrauen würde ich ihr jetzt noch nicht. Sie verstehen mein Dilemma, Doktor Thürmer? Ohne Rückhalt bleibt mir wie in den letzten Jahren nur die Flucht und ich bin nicht mehr bereit wieder das Kaninchen vor der Schlange zu spielen."
 
"Vertraut wäre zuviel gesagt. Sagen wir, ich weiß grob was das ist und was es kann."

Thürmer merkte sich gut, was Jack von der Hüterin berichtete. Er würde sich da wohl mal umhören, wenn sich die Gelegenheit ergab. Sein zugegebenermaßen oberflächlicher Eindruck schloß Jacks Ausführungen zwar nicht aus, aber allein auf ein Telefonat und den Eindruck eines Dritten, der noch dazu mit den Höheren auf Kriegsfuß stand, mochte er sich da nicht verlassen. Was ihn deutlich mehr störte, war, daß Jacks kleine Rede denen die Jenny zeitweise vom Stapel gelassen hatte in einigen Punkten recht ähnlich war. Deutlich ruhiger und nicht ganz so unreflektiert, wie die Clanlose gerne rüberkam, wenn sie sich nicht die entsprechende Mühe machte, aber dennoch...

"Europa ist nicht die Staaten und Finstertal ist völlig anders als LA, wie sie sicher schon gemerkt haben. Ich muß zugeben, daß ich in meiner Zeit in Übersee viel über L.A. gehört habe, gutes wie schlechtes, je nachdem, wer die Geschichte erzählt hat. Der springende Punkt ist, daß es schwer ist, diese Stadt in allen möglichen Punkten mit irgendwelchen anderen zu vergleichen. Ich bin jetzt etwa eine Woche hier, und von den Personen, die ich bisher kennengelernt habe, ist nachweislich einer tot und zwei haben die Stadt wieder verlassen. Und das sind nur die Fälle, die mich persönlich betreffen, die Akten sprechen von einer sehr hohen Bevölkerungsrate, die davon bestätigt wird. Nehmen sie dazu noch Asgar, der ja ebenfalls tot ist, sogar mit Videobeweis, der letzte Primogen der Malkavianer, von Rothschild, der ebenfalls die Stadt verließ. Dazu kommen noch die, die ich schon ziemlich lange nicht mehr gesehen habe, was im Moment auf 1 Malkavianerin und ungefähr drei weitere Personen mir unbekannter Herkunft hinausläuft, möglicherweise noch mehr, die mir gerade nicht einfallen.

Wie sie wissen, schlagen wir uns hier auch mit anderen Problemen herum, die der Tatsache, daß hier einiges deutlich länger Tradition hat als drüben, gezollt sein wollen. Wir haben keine annähernd so großen Probleme mit dem Sabbat oder meinetwegen auch Cathayern, dafür sitzen wir im Brennpunkt der Lupe der Alten, direkt im Vorgarten der Pyramide, wenn sie so wollen, was Politik und ähnlichem mehr Gewicht verleiht und Gruppen wie Anarchen oder Nonkonformisten stärker an den Rand drängt. Ich respektiere ihre Haltung und den Einsatz, den sie der Sache darzubringen bereit sind, besonders im Lichte ihrer Vorerfahrungen, aber hier gehen die Uhren eben nicht so schnell wie in den Staaten. Es braucht mehr Übersicht, mehr langfristige Planung, mehr umsichtige Nachhaltigkeit und mehr Ressourcen, etwas auf die Beine zu stellen, ohne, daß die eigenen Feinde es zerschlagen können. Wer sich vom System abgrenzt, wird als Anarch oder Unruhestifter angesehen, und sie wissen, was die Alten davon halten, wenn man ihren Fahrplan aufmischt."

Er rieb sich nachdenklich die Hände.

"Ich will ihnen nicht nahelegen, ihre Ideale mit einem Tritt mit Anlauf in den Orcus zu befördern oder sich komplett zu assimilieren, das habe ich für mich selbst ja auch nie vollkommen gewollt oder geschafft. Mein Punkt ist, daß hierbleiben und an den Idealen festzuhalten nicht zwingend ein Widerspruch sein muß. Sehen sie, entsprechend der langsameren Uhren möchte ich ihnen raten, dem Ganzen etwas mehr Zeit zu geben. Haben sie in der Army jedem unbeliebten Vorgesetzten ins Gesicht gesagt, daß sie ihn für den größten und inkompetentesten Kotzbrocken halten, der ihnen jemals begegnet ist ? Sicher, es hilft ihnen, besser zu schlafen und bestätigt sie in ihren Ansichten, aber es macht das Leben schwerer und führt zu nichts, denn wenn besagter Offizier hart durchgreift, steigert das sein Ansehen bei seinen Vorgesetzten noch und sie werden ihn nie los. Den Kopf untenhalten und verdeckt arbeiten wäre zumindest für ich besser. Halte ich das Vorgehen der Geißel die Hinrichtung des Caitiff betreffend für falsch ? Natürlich tue ich das. Sage ich ihm das und riskiere, die Hauptattraktion bei der nächsten öffentlichen Vorführung zu werden ? Natürlich nicht, ich behalte meine Meinung in seiner Anwesenheit für mich, suche mir Gleichgesinnte und arbeite daran, eine Wiederholung zu verhindern, ohne mich zu sehr zur Zielscheibe zu machen, was leichter ist, wenn ich einen Ruf als 'aufrechter Bürger' habe. Denn seien wir mal ehrlich. Ein Häufchen Asche kann nicht das geringste bewegen !

Das ist natürlich nur meine Sicht der Dinge, immerhin bin ich den meisten in dieser Stadt körperlich unterlegen, aber vielleicht bietet es ihnen einen oder zwei Denkanstöße. Wir mögen uns in einem stadtweiten Konflikt befinden, aber Fakt ist, daß es auf beiden Seiten zu wenige wirklich anständige Leute gibt. Der Duke mag ein anständiger Kerl sein, ich kann das nicht beurteilen, aber er hat dasselbe Problem wie sie und ich nenne sie mal die Anarchen von Finstertal, von denen nicht mehr viel übrig ist, aber an die sie mich teilweise stark erinnern: Sie stellen sich an den Rand und tragen samt und sonders eine große Zielscheibe mit sich herum und die Archonten sind nur damit beschäftigt, sich die passende Waffe auszusuchen, um den Schützenkönig zu küren. Ich kann sie gerne unterstützen, aber zuvor möchte ich, daß sie sich der Situation und der möglichen Folgen für sich selbst und die anderen Beteiligten völlig klar werden. Das ist mein Angebot an sie."
 
Jack stützte sein Kinn auf die in sich gefalteten Hände und hörte aufmerksam zu. Sein Gesprächspartner war clever, das musste er zugeben. Wahrscheinlich war er auch viel älter und erfahrener als Jack und so verinnerlichte dieser das Gesagte umso mehr.

"Natürlich ist Europa nicht vergleichbar mit dem Herzen der Staaten und schon gar nicht mit L.A. Die Stadt der Engel ist auch nicht perfekt, aber sie ist das Beste, was ich bisher gesehen habe. Sowieso ist L.A. ein Sonderfall und soweit ich weiß einzigartig in seiner Geschichte und Gegenwart. Was jedoch überall auf der Welt ein Phänomen ist, sind der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit und die Hoffnung dies eines Nachts auch zu erreichen. Ich verstehe Ihren Einwand langfristig und durchdacht politische Ziele zu erreichen und diese Meinung teile ich im Großen und Ganzen. In Zeiten der größten Not muss man jedoch auch bereit sein zu handeln. Lassen Sie mich eine kleine Anekdote aus dem Krieg in Vietnam erzählen.

Ich war ein einfacher Bordschütze und meine Aufgabe war es feindliche Truppen aus der Luft auszuschalten. Ein Kamerad aus meiner Einheit fand es jedoch sehr amüsant auf die zivilen Bauern in den Reisfeldern zu feuern, wenn ihn die Langeweile packte. Als wir eines Nachts in einer dichten Kampfzone landeten und zu Fuß weiter mussten, brach ein unübersichtliches Feuergefecht aus. Ich schoss ihm von hinten in den Rücken. Drei Mal. Ich habe dies nie bereut. Im Gegenteil. Ich tötete einen Menschen, um das Leben von Anderen zu schützen.
In My Lai zielte ich mit dem Bord-MG auf viele weitere Kameraden, die das größte Blutvergießen verschuldeten, das ich je im Leben gesehen habe. Ich schrie sie an und war bereit den Abzug zu drücken sobald sich auch nur einer von ihnen eines weiteren Verbrechens an den Dorfbewohnern schuldig machte. Dafür wäre ich beinahe vor dem Kriegsgericht gelandet und lebenslänglich hinter Gitter gewandert, wenn der Vorfall nicht in der Presse bekannt geworden wäre. Statt mich zu verurteilen wollten sie mir nun einen Orden überreichen. Ich nahm ihn nie an. Ich ging meiner Wege und wusste, dass ich im Einsatz das Richtige tat.

Ich stimme Ihnen wie gesagt zu. Man sollte möglichst ruhig und gelassen agieren und planen. Aber, und das ist mein Einwand, wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann muss man handeln. Handeln kann bedeuten, dass man laut wird oder mit der Faust auf den Tisch haut. Es kann auch bedeuten, dass man angreifen muss. Das kommt ganz auf die einzelne Situation an.

Wenn möglich wünsche ich mir immer ein sachliches Gespräch und erläutere meine Sicht der Dinge. Niemand muss mit meiner Meinung konform gehen, das wäre sogar das Gegenteil von dem, was ich möchte. Aber im Gespräch mit den Alten beißt man in den meisten Fällen auf Granit. Sie spielen dieses Spiel schon sehr lange und sie möchten nicht, dass sich die Regeln ändern. Für mich gibt es aber Grundsätze des Lebens, die man nicht ignorieren darf. Ich halte nichts von Sklaverei, ich halte nichts von Unterdrückung und ebenso wenig von Lüge und Verrat. Gewalt scheue ich in den meisten Fällen, aber wie ich bereits sagte - manchmal geht es einfach nicht anders. Ich finde dies bedauerlich, sehe jedoch keine Möglichkeit es zu ändern. Was man aber sehr wohl versuchen kann, ist, die Gewalt auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

Etwas, das wir auch nicht vergessen dürfen ist der Fakt, dass niemand unsterblich ist. Hier mag es noch so viele übermächtige Vertreter unserer Art geben, aber jeder von ihnen kann so wie Sie und ich vernichtet werden. Die Frage ist das Wie und hier kommt wieder Ihr Ansatz zum Tragen. Die Rebellion in L.A. fand auch nicht von heute auf morgen statt. Sie wurde lange geplant und als die Zeit gekommen war, schlug der Hammer so gnadenlos auf die Camarilla nieder, dass der obere Teil der Pyramide geradezu pulverisiert wurde und die untere Hälfte in blanker Ohnmacht zersplitterte. Ich besitze noch Aufzeichnungen darüber. Während meiner Zeit in den Freistaaten habe ich viel nachgeforscht und versucht die Dinge anhand von Zeugenaussagen zu rekonstruieren. Wenn es Sie interessiert, kopiere ich Ihnen die Unterlagen bei Gelegenheit gerne. Aber ich schweife ab...

Um es zusammen zu fassen: Ja, aus dem Hintergrund zu agieren ist hier wohl die beste Taktik und ich befürworte es. Wenn ich aber angegriffen werde, dann verteidige ich mich in aller Konsequenz. Wenn wir uns auf diese beiden elementaren Grundsätze einigen können, dann sehe ich einer Zusammenarbeit sehr entgegen.

Mich würde jetzt nur noch interessieren, ob es Leute gibt, die die Dinge so wie Sie und ich sehen. Sofern hier noch weitere Freiheitsliebende in der Stadt sind, würde ich sie gerne kennenlernen und mit ihnen reden. Wenn jeder den Rücken des Anderen deckt, dann kann der Feind so übermächtig sein wie er will. Die Mitglieder der Camarilla agieren einzeln und genau das ist eine Schwäche, die sich die Anarchen schon immer zunutze gemacht haben."
 
Die Anekdote belustigte Thürmer fast ein bißchen. Er überlegte, ob er mit einer von seinen anfangen sollte, aber in den meisten davon kam keiner, der beteiligt war, in einer Art und Weise weg, die man als 'gut' bezeichnen konnte. Nein, das waren Gruselgeschichten, die höchstens noch zur moralischen Erziehung taugten, wie man es nicht machen sollte. Zwar hätte er gerne einfach die dämliche Stadt Stadt sein lassen und ein paar erbauliche(re) Geschichtchen ausgetauscht, einfach, weil hier einer saß, der zumindest zum Teil im selben Dreck gesessen hatte wie er, aber leider ließ die derzeitige Lage das nicht zu. Er konnte diesen idealistischen Kerl leiden, und das machte es nicht unkomplizierter, denn wenn er ihm half, zu Jenny zu stoßen, konnte er froh sein, wenn er da selber heil rauskam, von Jack und Jenny und dem Duke wollte er dabei gar nicht erst anfangen... Eine verzwickte Sache !

"Sie sollten die Camarilla nicht unterschätzen ! Ich weiß nicht, ob sie politisch auf dem neuesten Stand sind, und im Moment mag es so scheinen, als ob die Lager sich im Grabenkampf befinden, was auch zweifelsohne so ist, aber wenn ein gemeinsamer Feind auftaucht, sind ein oder zwei Verbindungsgräben alles, was man braucht, um eine solide Stellung gegen außen zu haben. Besonders problematisch dürfte die Anwesenheit der Archonten sein, da sie, wie ich hörte, bereits begonnen haben, Agenten in der Bevölkerung zu rekrutieren, um 'Stimmen, die laut und vernehmlich nach Aufstand, Chaos und Rebellion rufen' erfassen zu können." zitierte er die Archontin aus dem Gedächtnis. "Ich habe den Eindruck, daß sie gerade in der Anfangszeit nicht abgeneigt wären, eine etwaige Bedrohung in Blut und Asche zu ersticken, möglicherweise würden dabei auch noch andere über die Klinge gehen. Ich halte sie zwar für alt genug, um selbst zu entscheiden, wie sie damit umgehen wollen, aber gerade mit meiner Beteiligung halte ich ein Zusammentreffen mit den Resten der Anarchen für wenig sinnvoll. Erst einmal, weil der Gruppe durch jüngere Entwicklungen vorerst die Grundlage und auch einige Mitglieder entzogen wurden, und weiterhin, weil wegen des Konfliktes, den wir derzeit haben, schon der Verdacht, ich könnte etwas mit der Sache zu tun haben, sie in den Augen der Gegner fest auf die Seite er Nosferatu stellen würde, und das wäre ein Kampf, in den ich sie nicht zwingen möchte, wenn es sich vermeiden läßt. Ich könnte ihnen ein Exemplar des Programms der Anarchen besorgen, aber wie gesagt sind diese selbst im Moment so ziemlich alle tot oder verzogen."

Immerhin zählte er sich selber ja nicht zu den Anarchen, sondern sah sich als Vertreter einer pro-Anarchischen Neutralität. Jedenfalls noch. Aber wie er schon festgestellt hatte, früher oder später würde er es ja doch von alleine zu Jenny schaffen, und dann würde sowieso nur noch Schadensbegrenzung helfen !

"Wenn wir die Opfer der jüngsten Entwicklungen rausrechnen, bleibt da eigentlich nur Steven, der Gangrel und Stray." Da hatte er doch tatsächlich ohne groß nachzudenken den Nosferatunamen der Caitiff benutzt... Bestimmt wäre sie stolz auf ihn, dachte er mit einem leichten ironischen Stich, als er es bemerkte. "Stevens Nummer kann ich ihnen geben, was Stray angeht... versuchen sie es mal in der alten Fabrik."

Er schrieb Jack eine Nummer und eine Wegbeschreibung auf.

"Fragen bis hierher ?"
 
Jack wirkte verblüfft. Meistens war er verblüfft, wenn er mit Wissen konfrontiert war, das ihm noch nicht bekannt war. Doch nun war er verblüfft, weil ihm das erste Mal in der Stadt echtes Vertrauen entgegen gebracht wurde. Auf der anderen Seite machte es ihn stutzig, dass der Nosferatu noch immer keine Anstalten machte über eine Bezahlung für dessen bisherige Dienste zu verhandeln.

"Doktor Thürmer, verstehen Sie mich nicht falsch, aber mich verwundert es, dass Sie mich noch immer nicht auf eine Bezahlung für Ihre Informationen angesprochen haben. Entweder sind Sie im Herzen auch ein Anarch oder aber Sie möchten mich in eine Falle locken. Ich gehe von Variante 1 aus und wenn ich doch in Variante 2 gerate, dann sage ich vorab: Gut gespielt!
Was den Konflikt mit den Tremere betrifft... Ich stehe seit meiner Flucht an die Westküste in der Schuld der Nosferatu. Wenn ich Ihrem Clan helfen kann, dann werde ich dies bereitwillig tun sofern es sich nicht um Himmelfahrtkommandos handelt. Weitere Fragen habe ich für den Moment keine."

Dankend nahm er dann die Wegbeschreibung und die Telefonnummer entgegen. Im selben Moment merkte er, dass ihm eine SMS geschickt wurde. Der Blick auf die Nachricht verriet dem Nosferatu mehr als tausend Worte. Mit angespanntem Blick tippte er eine Antwort. Wieder kam eine SMS und das Spiel begann sich zu wiederholen. Danach klingelte das Telefon sogar. Jack stand auf.

"Warten Sie bitte einen Moment."

Mit dem Telefon am Ohr verschwand er kurz auf die Toilette. Er vergewisserte sich, dass niemand sonst dort war. Danach nahm er das Gespräch von Malik entgegen.

Jack kam merklich angespannt zurück an den Tisch. Er rieb sich die Schläfen. Das Mobiltelefon knallte er erbost auf den Tisch.

"Dieser verdammte Malik..! Wie es scheint muss ich Sie um einen weiteren Gefallen bitten."
 
"Sie machen nicht den Eindruck, als hätten sie vor, sich im Laufe der Nacht töten zu lassen, insofern behalte ich mir vor, zu gegebener Zeit auf die Bezahlung zu sprechen zu kommen. Das hat mit meiner politischen Einstellung an sich nichts zu tun. Wir wollen doch nichts überstürzen, nicht ?"

Nicht, daß Jack ihn da jetzt auf etwas festnageln wollte. Er hatte Zeit und die Hilfe eines Brujah könnte möglicherweise das eine oder andere erleichtern...

"Was anderes als Selbstmordkommandos gibt es zur Zeit wohl nicht, aber mal sehen. Jedenfalls sollten sie, wenn sie sich auf unserer Seite aufhalten, einen Bogen um die Hexer machen."

Er verfolgte den Verlauf der Konversation und Jacks Rückkehr. Scheinbar hatte der Gute Ärger mit der Geißel. Wie abzusehen gewesen war, wenn man es hinterhältig betrachtete...

"Der da wäre ?"
 
Jack, der sehr finster die Bierflasche anstarrte und diese am liebsten Kraft seiner Gedanken zum Explodieren gebracht hätte kam mit einer sehr direkten Antwort herüber.

"Malik hat sich bei mir gemeldet. Er wollte mich scheinbar in eine Falle locken und ich habe ihn mit meinen neu gewonnenen Erkenntnissen über ihn und die Hüterin konfrontiert. Er bestand dennoch auf ein Treffen. In zwei Stunden wird er hier auftauchen. Der Duke hat sich immer noch nicht gemeldet und nun stecke ich in der Zwickmühle. Ich weiß beim besten Willen nicht was Malik mit mir vorhat und ich stehe hier auf verlorenem Posten. Sie kennen nicht zufällig jemanden, der mir in schillernder Rüstung zur Rettung kommen könnte? Ach, was rede ich... Sie sagten ja bereits, dass die Anarchen hier wie der Weizen weit verstreut sind. Aber vielleicht kann Ihnen mein Problem zum Vorteil gereichen. Ich habe Malik gegenüber geblufft. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht alleine hier sein werde, aber er hat keine Ahnung wen ich damit meinen könnte. Vielleicht könnten Sie ja draußen auf der anderen Straßenseite Wache schieben. Wenn ich nach dem Treffen nicht zusammen mit Malik nach draußen auf den Parkplatz gehe und danach sofort umkehre, dann wissen Sie, dass etwas nicht stimmt. Diese Information kann wertvoll sein. Aber ich mache Ihnen auch nichts vor. Der Plan ist gewagt. Wie ist Ihre Meinung?"
 
Thürmer revidierte seine Meinung. Möglicherweise würde es doch schwerer werden, als er gedacht hatte.

"Das kommt darauf an, worum es genau geht."

Nein, er hatte nicht vor, sich Hal auf der Abschußliste des Malkavianers anzuschließen ! Dazu konnte er seinen Hals noch zu gut gebrauchen. Andererseits konnte sich der Vorteil, Jack im Buch zu haben jetzt recht schnell in einen Nachteil verwandeln. Das hieß er mußte schnell handeln, die Frage war, wie er das anstellen wollte und wo er sich positionieren wollte, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
 
"Nun, er sagte, dass es um meinen gestrigen Besuch bei der Hüterin ging und sie ihn darum bat über mich zu richten. Allerdings habe ich mir nichts zu Schulden kommen lassen. Ich sagte ja bereits, die Frau ist wahnsinnig. Zum Glück war sie leichtsinnig genug mir von ihrer Fehde mit der Geißel zu berichten. Was Helena tat, war, mich mit den schlimmen Informationen über Malik zu versorgen und natürlich bin ich da etwas in Rage geraten, weil ich ihm zuvor vertraut hatte. Ich habe mich einfach verbal über die Situation geärgert. Sie hatte jedoch nichts besseres zu tun, als meinen Geist im gleichen Moment mit einer schier unglaublichen Kraft der Gedankenmanipulation zu versengen. Das Gespräch ging weiter bezüglich Anschuldigungen gegenüber meinen politischen Ansichten und ich sagte ihr, wie dies nun enden könne. Entweder würde sie versuchen mich zu vernichten oder aber man geht gut situiert der eigenen Wege. Gott sei Dank entschied sie sich für die zweite Option. Sicherlich möchte sie mir aber nun in die Quere kommen und hat Lügen über mich erzählt. Ach, Jesus, das ist doch alles Mist!!!"

Moment, habe ich gerade wirklich Gott gedankt? Habe ich DIR gedankt? Vielleicht beschützt du mich ja doch von Zeit zu Zeit...
 
Tja, jetzt war guter Rat teuer !

"Wissen sie denn irgendwen, den sie anrufen können ? Das Problem ist hier denke ich, daß die meisten, die die Geißel hier neben ihnen findet, auf der Liste verdächtiger Personen landen, wenn sie da nicht schon stehen..." Zumal er ja mit den Resten seiner Wunden vom Vortag etwas eingeschränkt war. Viel war nicht mehr übrig, aberes schmerzte immer noch höllisch, und Ring- und kleiner Finger seiner Linken wollte immer noch nicht so richtig, wie er auf dem Weg hierher festgestellt hatte. Wohl ein Nerv, oder das jenseitige Äquivalent dazu... So oder so, eine Entscheidung mußte her !

"Andererseits haben sie denke ich wenig davon, sich durch die Bank zu verschulden und bei zu vielen in der Kreide zu stehen."
 
Jack dachte nach. Sein Blick ging zum Fenster raus. Der Nosferatu merkte an Jacks grinsendem Gesichtsausdruck, dass in den Gedanken des jungen Brujah gut geschmierte Zahnräder zu arbeiten begannen.

"Sie täuschen mir doch auch immer Ihr Äußeres vor, nicht wahr? Was ist, wenn Malik sich in einer Zwickmühle bezüglich der Traditionen sieht? Ich bin immerhin nicht irgendwer, ich bin Jack Cunningham. Genau das ist jetzt unser Vorteil. Er wird rein gar nichts unternehmen können, wenn der Laden voll ist und ich ein spontanes Konzert gebe. Meine Instrumente und das Zubehör sind im Wagen. Wir müssen nur nach draußen gehen, einen pompösen Auftritt auf dem Weg zurück in die Kneipe hinlegen und den Wirt überreden. Schon hat Malik keine Macht mehr."

Jack zwinkerte dem Nosferatu zu.
 
"Würde das ihr Treffen nicht ein wenig erschweren, wenn sie da auch ein Konzert abliefern ?"

Thürmer schien nicht genau klar zu sein, wie Jacks Plan genau aussah.
 
"Ich glaube nach wie vor, dass Malik versuchen wird mich umzubringen oder mich zu manipulieren. Beides wird ihm nicht gelingen können, wenn ich hier ringsum von menschlichen Fans umgeben bin. Ich schlage die Geißel mit ihrer eigenen Justiz. Das ist zumindest besser als gar kein Plan, oder?"
 
"Also wollen sie einen Haufen Unschuldiger als Schutzschild benutzen weil sie hoffen, daß sie einem vom Schlag Trappers nicht egal sind ?" fragte er ungehalten, schoß Jack einen tödlichen Blick herüber und fuhr fort.

"Erstens: Hätte er einen Auftrag sie zu töten, hätte er sich nicht bei ihnen gemeldet und zweitens: Wenn er doch autorisiert ist, hat er zwar nicht Carte blanche, geht aber stark in diese Richtung. Solange er es unter den Teppich kehren könnte, käme er damit durch. Die beste Rechnung ist in meinen Augen, sich völlig normal zu verhalten. Das Problem, daß ich sehe ist, daß er sie wohl kaum vor allen töten wird, und wenn er sie manipuliert, kann ich im Nachhinein wenig dagegen tun, oder ?"
 
Verdammt, der Doktor hatte schon wieder Recht und Jack musste sich selbst eingestehen, dass er noch viel von ihm zu lernen hatte.

"Ich betrachte Malik als einen Profi auf seinem unehrbaren Gebiet. Er würde nichts tun, was der Maskerade schadet. Ein großer Pulk von Menschen ist aber etwas, das der Maskerade schadet, wenn er auf Konfrontation aus ist. Besonders jetzt, wo er weiß, dass er mich nicht länger ohne Widerstand missbrauchen kann. Und wie gesagt, Sie könnten mein Verhalten auf Manipulation untersuchen, wenn wir es zuvor absprechen. Bringe ich Malik nach einem Gespräch - und Jack Cunningham ist dafür bekannt, dass er sich mit Fans unterhält - nicht nach draußen und kehre sofort danach um, dann ist ein Wurm im Apfel. Verstehen Sie nun worauf ich anspiele? Selbst ein Psychopath wie Malik wird nicht die versammelten Gäste einer Kneipe umlegen."
 
"Profi oder nicht, wir reden von einer Person, die unzweifelhaft nicht mehr so verdrahtet ist, wie sie verdrahtet gehört. Ziehen sie Leute heran, wenn sie wollen, auch wenn ich nicht weiß, ob sie derart sicher einen Auftritt zusammenbekommen, aber wenn auch nur einem von denen was passiert, lernen sie mich kennen."

Das mußte, wie er fand, gesagt werden.

"Gut gesetzt den Fall, sie wurden von ihm umgedreht und ich stelle das fest... Was dann ?"
 
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