13.04.2004 - Ein paar Erledigungen und junge Freunde

traum

Grinsekatze
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Fast schon krachend bewegten sich die ersten Muskeln in Dimitris Körper, als er nach dem Sonnenuntergang im Keller des Gebäudes erwachte. Er fühlte sich beschissen, denn wer schlief schon gern auf dem Boden? Es wurde dringend Zeit für ein vernünftiges Bett, und vor allem brauchte er Geld.

Er erhob sich langsam und bedächtig, tastete nach dem beutel an seinem Gürtel und lächelte zufrieden. Auch Erde würde er brauchen, diese war nicht mehr besonders frisch. So strich er seine Kleidung glatt, die ebenfalls mal ausgetaushct werden sollte, und machte sich auf den Weg zur Telefonzelle, von der er letztens Valerius angerufen hatte.

Klimpernd kullerten die letzten paar Münzen durch den Schlund des Automaten, bevor er in Rumänien anrief.

"Hey Valerius, Dimitri hier. Erstmal danke für das Geld für die Zuflucht. Sag mal, wieviel Geld befindet sich noch auf meinem Konto dort? Ich brauche es, um hier die Zuflucht einzurichten, ich schlafe im Keller auf dem Boden! Welcher Tzimisce will das schon? Ich brauche eine Grundlage hier. Ich denke 50.000 würden reichen. Der Duktus ist ebenfalls da, auch wenn ich ihn nie sehe, aber ich habe ihn... sie... hergebracht, ich denke auch sie will eine vernünftige Stätte zum Ruhen. Ach, und noch was... bitte beschaffe mir ein paar Kisten Erde unserer Heimat, ich habe das Gefühl müder und kraftloser zu werden."
 
Der tote Körper der mißgebildeten Gestalt lag merkwürdig verdreht auf dem kalten Stein des Podestes. Das Gesicht anklagend und von Leid verzerrt.
Es begann in den Fingerspitzen, ein kurzes Zucken, einmal, nocheinmal. Dann krampfte sich die Hand komplett zusammen.
Im nächsten Moment sprang der Arm wild hin und her. Das konvulsitsche Zucken raste durch den gesamten Leib, warf ihn hin und her und schließlich entlud sich alles Zucken und unkontrollierte Zappeln in eine einzige Bwegung welche die Gestalt aus dem Liegen in ein aufrechtes Sitzen schleuderte.
Lurker war zurückgekehrt, so wie er jeden Abend zurückkehrte. Er verbannte die abebenden Schmerzen des Erwachens aus seinem Bewußtsein und ging gemächlich aus seiner Schlafkammer hinaus.
Eine Schale mit Eiskaltem Wasser mit einer alten blauen Porzelan Kanne dientem ihm zum waschen. Er war gestern in der Früh nicht mehr dazu gekommen sich den Dreck der Grabungen ab zu waschen.
Er hätte gerne behauptet das das kalte Wasser ihn erfrischte und ein prickeln zurückließ wo es ihn benetzte, aber es gab keine erfrischung. Es war einfach nur kalt. Lurker zuckte mit den Schultern und beschloss die Musik heute auszulassen. Ihm war nicht danach. Stattdessen ging er hinüber zu seinem Kleiderbündel und durchlief in aller Seelenruhe sein meditaives Ankleide Ritual. Seine Gedanken kreisten um Dimitri und Brenda, um das was sie erlebt hatten und das was sie noch tun würden. Das alte Geheimniss das sie miteinander finden mochten. Lurker wurde aus seinen Gedanken gerissen. Brenda.
Sie hatte seinen Mantel.
Lurker hockte sich auf den Boden und begann sich an der Hand zu kratzen. Dabei hielt er seinen Kopf seltsam schräg.
Das war nicht gut. Das war überhaupt nicht gut. Seine Routine war gestört worden. Er zischte ärgerlich und fauchte leise vor sich hin. Dann sprang er auf und schritt auf und ab, stapfte wütend durch seine Zuflucht und stieß hin und wieder wutenbrannt ein Buch vom Tisch oder einen Stuhl aus dem Weg.
Schließlich blieb er stehen, schloß die Augen und preßte seine Hände gegen die Schläfen.

Es ist alles in Ordnung, Du kannst Deinen Mantel von Brenda wiederbekommen, oder Dir einen neuen besorgen. Kein Problem. Es ist alles kein Problem, nur ein blöder Mantel... reiß Dich zusammen !

Lurker blinzelte und fühlte sich ein wenig besser. Dann kicherte er leise in sich hinein und schnappte sich die kleine Kinder Taschenlampe aus der Tischschublade, bevor er sich auf dem Weg nach oben machte.
Mit ruckenden Bewegungen krabbelte er wenig später aus dem Brunnenschacht und plumste dann auf den Boden darunter. Umständlich und mit liebevoller Sorgfalt bedeckte er das Gitter darauf wieder mit Laub und Moos. Als er mit seinem Werk zufrieden war nickte er begeistert und huschte geduckt los, einen Gang aus Grabsteinen entlang, blitzschnell durch ein Gebüsch auf den neueren Teil des Friedhofes. Er ließ den alten Pavillion rechte Hand liegen, setzte im Laufen über die alte Bank hinweg, deren grüne Farbe abblätterte und erreichte schließlich den alten Geräte Schuppen. Hier hatte er sich bereits Werkzeuge geliehen als er an seiner Zuflucht gearbeitet hatte.
Der Riegel im Inneren quietschte heiser, als Lurker ihn mit einem langem, schwarzen Fingernagel hoch hob. Er kramte und wühlte ausgiebig in dem Schuppen herum, fand unter anderem den alten Spaten den er selber ruiniert hatte. Nach einigem suchen fand er eine alte rostige Taschenlampe und Batterien. Außerdem eine Schaufel, wahrscheinlich für die Gräber auf den Friedhof. Der Rest waren Garten Geräte, leider zum graben nicht wirklich zu gebrauchen, aber gut, es würde so reichen müssen.
Lurker schlüpfte aus dem Schuppen und sprang auf die Mauer die knapp dahinter verlief. Ein kurzer Blick die einsame Straße hinauf und hinab, dann sah ihn bereits niemand mehr, wie er zu einem Kanal auf der gegenüberligenden Straßenseite eilte, der in einer kleinen Sackgasse lag.
Lurker eilte durch das Labyrinth unter der Stadt, so sicher wie andere sich auf den Straßen über ihm bewegten. Ein Sprung über einen Graben, dann lief er über ein Abwasserrohr und schlüpfte durch ein kaputtes Gitter.
Wenig später kroch er aus einem Überlauf Becken und schon trennten ihn nur noch ein Zaun und ein verwilderter Sportplatz von seinem Ziel.
Lurker wartete im Schatten unter dem Fenster, nachdem er sich vergewissert hatte das niemand in der Kirche war. Er kanbberte an seinen Nägeln und hockte, für andere Augen nicht auffindbar in der Nacht.
 
Es dämmerte schon, als ich endlich die Lagerhalle und das Auto fand.
Toll, es ist hell, da brauch ich gar nicht erst wieder zur Kirche zurückfahren. Na denn fahr ich halt nach Hause, ich meinte in Raphaels Haus
Langsam ließ ich den schweren Wagen vor dem Eingang ausrollen.
Als ich den kurzen Weg zur Tür entlangging, viel mir erst auf, wie müde ich nun auch war und ich freute mich auf das Bett.
Ich öffnete die Tür und ging ins Dunkel.
Meine Finger tasteten nach dem Lichtschalter. Licht flammte auf und da viel es mir auch auf. Die Jalousien waren alle geschlossen.
"Raphael?... RAPHAEL?"
Ich rief seinen Namen, aber es blieb still. Hastig rannte ich die Treppe empor, vielleicht war er noch im Bett? Es war ja schließlich früh morgens.
Er wird mich feuern, weil ich die ganze Nacht mit seinem Auto unterwegs war und noch kein bißchen Ordnung hier geschafft habe
Ich öffnete vorsichtig die Tür zum Schlafzimmer mit dem Kamin. Aber das Bett war unberührt. Es roch nach kaltem Rauch und im Kamin war nur ein kleines Häfchen Asche.
"Raphael? Bist Du hier irgendwo im Haus?"
Systematisch wanderte ich von einem Zimmer zum anderen, bis ich im Wohnzimmer ankam.
Sein Laptop war nicht mehr da, er muß also im Laufe der Nacht dagewesen sein.
Auf dem Tisch lag ein Zettel:

Liebste Katja,

ich habe mich dazu entschlossen ein paar Tage in Frankreich zu machen, das ist ja nicht so weit und ich brauche einige Zeit Erholung! Bin in ein paar tagen wieder da! Grüß Dimitra von mir und wünsch ihr gute Besserung!

dum spiro spero :)

Raphael


Katja? Gute Besserung? Frankreich? dum spiro spero? Wer zum henker ist Katja? Args, und warum habe ich in Latein immer so abgeloosed?

Ich beschloß bei Einbruch am späten Nachmittag ein paar Besorgungen zu machen und dann den Zettel mit zur Kirche zu nehmen. Vielleicht konnte Dimitri damit eher was anfangen. Jetzt war ich nur noch hungrig, durstig und irre müde. Im Kühlschrank befanden sich ein paar Leckereien und Saft löschte meinen Durst.
Ins Bett mochte ich mich nicht legen, also schlief ich auf dem Sofa,einen Wecker 17:00 Uhr gestellt.
 
Irgendwo im Haus mußte es noch etaws Geld geben. Und nach dem Durchsuchen einiger Schränke fand ich doch eine beträchtliche Summe. Ich deponierte sie an einer anderen Stelle, damit ich immer Zugriff drauf hatte.
Es war wohl das geld, was Raphael brauchte um sich sein Kokain zu besorgen.
Ich hatte noch immer ein eigentümliches Gefühl im Bauch, wenn ich an Raphael dachte, aber es klang langsam ab und Dimitri war mir inzwischen viel wichtiger geworden.
Der Kofferraum des Autos hatte genug Platz für zwei Schaufeln und zwei Spitzhacken.
Für mich selber hatte ich dickere und wärmere Kleidung erstanden und mir einen kleinen Vorrat Essen und Trinken zugelegt.
Ebenso einen Stadtplan von Finstertal, welches doch viel größer war, als ich ursprünglich annahm.
Nicht weit von der Kirche entfernt fand ich dann einen Parkplatz. In einem Rucksack stopfte ich noch rasch meinen Proviant, eine Taschenlampe und Ersatzbatterien rein und den Mantel des Stinkers nahm ich über den Arm. Den hatte ich fast vergessen.
Es war nun finstere Nacht und kurz vor dem Fenster der kleinen Kirche, durch das wir letzte Nacht einstiegen, stolperte ich.
"Verdammte Scheiße!" Fluchte ich halblaut...
 
Lurker saß still und leise an seinem Platz und rupfte am Gras zu seinen Füßen herum. Ab und an hob er mit einem fingernagel ein paar Brocken Erde aus und warf sie ein Stück.
Dann sah er die Lichter eines Autos aufblitzten das in seine Richtung unterwegs war. Er verlor es allerdings aus den Augen als es abbog.
Wenige Minuten später sah er allerdings eine Gestalt auf die Kirche zu marschieren. Er drückte sich tiefer in den Schatten, meinte aber auf die Distanz schon milchige Haut und eine zierliche Gestalt zu erkennen, die er gestern kennengelernt hatte.
Die Gestalt hielt auf das Fenster zu unter dem er hockte. Als sie schließlich ein leises fluchen von sich gab war er ganz sicher wen er da vor sich hatte.
Er rührte sich nicht in der Dunkelheit, aber er flüsterte zu ihr hinüber.

Guten Abend Brenda... hier drüben, unter dem Fenster bin ich.

Das mußte erstmal reichen, er wollte sie nicht erschrecken.
 
Nur ein Flüstern, kaum zu hören, aber dafür um so besser zu riechen. Das mußte er sein. Der der sich mit Dimitri anscheinend verstand und wohl fürs Buddeln zuständig war.
"Ja.. Guten Abend. Hier ist Dein Mantel."
Ich hielt es mit spitzen Fingern in seine Richtung.
"Ist Dimitri schon da?"
 
Es war von außen lustig anzusehen, denn Lurker streckte sich ebenso und blieb dennoch mit dem Rücken an die Wand gepreßt. Er schien Angst zu haben sie zu berühren. Als er den Stoff seines Mantels zwischen den fingern spürte riß er ihn hektisch an sich und rollte sich direkt hinein. Dann stellte er den Kragen hoch.
Es folgte ein verlegenes Schweigen. Gestern hatte er sich noch danach gesehnt wieder einmal mit einem Menschen zu reden. Jetzt fehltem ihm wie so oft die Worte. Er druckste ein wenig herum, was seltsame Gerräusche verursachte, da er mehrmals zum sprechen ansetzte und es immer so klang als käme er an einem Kloß in seiner Kehle nicht vorbei, dann preßte er mühsam und krächzend eine Antwort hervor.

Danke..

Lurker, du bist und bleibst ein alter Charmeur. Man könnte Dir den ganzen Abend lauschen, wie du alle zu unterhalten vermagst.

Wie um der eigenen bösartigen Stimme zu trotzen straffte er sich ein wenig und nahm sich zusammen. Immerhin war er ein Vampir, ein Nosferatu, ein mächtiges Geschöpf der Nacht.

Herrvorragend mächtiges Geschöpf der Nacht, dann wäre es jetzt genau die richtige Gelegenheit um mit dem Stammeln aufzuhören.

Nein.. Dimitri habe ich noch nicht gesehen...

sag was...sag was....SAG WAS

Geht es Dir...gut ? Hast du die Nacht gestern gut üebrstanden..?

Er legte ein Lächeln in seine Stimme, als Ersatz dafür das man sein Gesicht nicht sah.

Du warst sehr tapfer gestern.

Na also, wenn Lurker erstmal in Fahrt war konnte Dean Martin auch nicht mehr mithalten.
 
Entnervt legte Dimitri den Hörer wieder auf, als ihm keine Antwort gegeben wurde. Sicherlich hatte das sein Gründe, also müsste er sich wohl einen anderen Weg suchen. Nichtsdestotrotz hatte er noch immer ein Treffen mit seinen zwei Freunden heute Nacht. Also sprintete er von der Telefonzelle los, um so schnell wie irgend möglich an der Kirche anzukommen.
 
Kurz bevor Dimitri auflegen wollte meldet sich eine Stimme und Dimitri hält hastig den Hörer wieder ans Ohr. Dimitri? Bist du dran? Ah, da bist du ja. Also die Erde ist kein Problem, die schicke ich Dir per Bahnfracht zu. Wann sie ankommt lasse ich Dich wissen wenn ich es weiss. Geld ist keines mehr da, ich sagte ja das ich nicht mehr bekommen konnte da alles so schnell gehen musste. Erinnerst du dich? Tut mir leid das ich nicht mehr für Dich tun konnte. Kann ich Sonst irgendwie helfen? Irgendwie hast du das Gefühl das Valerius heute anders am telefon klingt als sonst. Oder ist nur die Verbindung besser?
 
Oh, er will wohl gut Wetter machen.
"Ja, ich hab es ganz gut überstanden. Allerdings muß ich da nicht unbedingt nochmal herunter."
Ich stellte mich so hin, daß der Wind seinen Geruch von mir weg trug. Ich wollte nicht allzu unhöflich sein, denn schließlich war dieses seltsame übelriechende Wesen wohl ein Freund von Dimitri und den wollte ich nun wirklich nicht verärgern.
"Sag mal, kannst Du Latein?"
 
Lurker nickte als sie ansprach nicht mehr dort hinab in die Dunkelheit zu müssen. Er selber hatte das Feuer beim letztenmal als wesentlich schlimmer empfunden als die Dunkelheit.
Es wäre aber auch zu köstlich gewesen wenn er sich im dunklen gefürchtet hätte. Er schmunzelte mit schorfigen Lippen bei dem Gedanken.

Du machst das schon.

Lispelte er herunter. Dann legte er sie Stirn in Falten. Latein ? Ja natürlich, es hatte vor einiger Zeit zu seinem Beruf gehört.

Ja..schon..warum ?

Er sah sie neugierig an, hielt den Kopf aufmerksam ein wenig schräg.
 
"Gut was heißt: dum spiro spero?"

Ich mußte es nichteinmal vom Zettel ablesen, sooft wie ich ihn gelesen hatte.
Neugierig wartete ich auf die Antwort der seltsamen Gestalt

Out of Character
Da dimitri bisher uns noch nicht einander vorstellte, wäre es nett, wenn Du das machen könntest ;)

 
"Ah! Danke Valerius, das mit dem Geld ist dann nicht so das Problem... ich lasse mir was anderes einfallen. Aber großen Dank für die Erde!", sprach Dimitri noch bevor er auflegte und zur Kirche eilte.

Out of Character
Danke Hoffi. Sorry an meine Mitspieler, mir ist kurzfristig was dazwischen gekommen, heute kann ich nicht ständig hier sein. Entschuldigt bitte :(
 
Lurker sah sie nachdenklich an. Wo mochte sie das denn nun aufgeschnappt haben ?
Nun gut, sie unterhielten sich gerade tatsächlich, er wollte alles tun um die Sache am laufen zu halten.

Das heißt Sinngemäß so viel wie `Solange ich atme, besteht Hoffnung´. Wie kommst Du denn auf sowas?

Er klang ehrlich interessiert, wenn auch ein wenig amüsiert. Wer sollte sich denn eine derartige Wortwahl einfallen lassen.
Er meinte außerdem gehört zu haben das sie in formulierungs nöten war weil ihr ein Name fehlte. Er bemerkte wie sie den Satz mit Gewalt abhackte um nicht in die Verlegenheit zu kommen ihn nach seinem Namen fragen zu müssen.

Kein Wunder das ihr miteinander nicht warm werdet, wie soll sie Dich denn auch für eine richtige Person halten wenn sie keinen Bezug und keinen Namen für ihn hatte.

Seine Stimme war sanft, er sprach mit großer Umsicht, als könnte er sie sonst verletzen.

Man nennt mich Lurker... Brenda. Darf ich Brenda sagen ?

Dann ließ er ihr erstmal die Zeit sich zu sammeln. Er wußte nicht ob sie jetzt weiter Fragen über ihn hatte, oder ob sie etwas in Zusammenhang mit ihrer gemeinsammen Suche herrausgefunden hatte. Warum sollte sie sonst mit lateinischen Zitaten an ihn herantreten.

Out of Character
Kein Thema Traum, Blue und ich haben Spaß beim warten ;) Laß Dir Zeit, nur die Ruhe
 
"Oh, danke.. ähm.. Lurker."
Solange ich atme gibt es Hoffnung... Und wer ist diese Katja?
Irgendwie war ich froh, nun eine Anrede für das übelriechende Ding zu haben. Ich ließ den Taschenlampenstrahl in seine Richtung gleiten, aber kurzvorher schaltete ich sie ab. Irgendwie wollte ich dann doch lieber nicht sehen, wie das aussah, was da so übel roch.
"Lurker? Kennst Du Raphael?"
 
Er sah den Lichtkegel auf sich zuwandern. Langsam kroch er über den Boden in seine Richtung. Was sollte er tun ? Noch konnte er dafür sorgen das Brenda nur einen leeren Fleck Gras sehen würde, der so unauffällig und wenig bemerkenswert wäre das sie einfach darüber hinweg sah.
Aber was sollte schon groß passieren ? Er hatte den Hut tief in sein Gesicht gezogen und die Halstücher mit dem hochgeklappten Kragen würden sein Antlitz auch dann schwer sichtbar machen wenn sie ihn direkt anstrahlte.
Irgendwie hatte sie schließlich ein Recht ihn zu sehen. Dann entspannte er sich aber doch als das Licht kurz bevor es ihn erreichte erlosch. Er hatte gar nicht gemerkt das er sich verkrampft hatte.
Jetzt, wo sie im dunkeln miteinander flüsterten wie zwei Kinder die das erste mal gemeinsam im Zelt übernachten durften, denn so fühlte es sich im Moment für ihn an, spannend und neu, war er sichtlich ruhiger.
Sie fragte nach einem Raphael und seine Gedanken rasten. Die Art wie sie fragte, entrückt und irgendwie sehnsüchtig, ganz ähnlich wie sie auch über Dimitri sprach. Er erinnerte sich daran das sie zu zweit bei Dimitri gewesen waren und gemeinsam wegfuhren.

Raphael...Raphael...

Er schien die Worte wie einen alten Rotwein hin und her zu drehen in seinem Mund.

Ist das der Name von dem Jungen Mann der mit Dir vorgestern bei Dimitri war...?

Sein Tonfall war ein wenig lauernd. Ja, sollte sie doch ruhig wissen was die Spezialität und die Macht seines Blutes war. Richtig Kleines, ich weiß davon. Selbst wenn Raphael jemand ganz anderes war, so hoffte er das er sie nun beeindruckt hatte.
 
"Ja genau, der ist es. Leider ist er irgendwie verschwunden. Er kommt nicht mehr in sein Haus. Naja, stimmt nicht ganz, er muß letzte Nacht dagewesen sein. Er hat daß hier hinterlassen."
Ich hielt den Atem an, als ich näher an Lurker herantrat und reichte ihm den Zettel.
Vielleicht konnte sich Lurker einen Reim drauß machen.

Liebste Katja,

ich habe mich dazu entschlossen ein paar Tage in Frankreich zu machen, das ist ja nicht so weit und ich brauche einige Zeit Erholung! Bin in ein paar tagen wieder da! Grüß Dimitra von mir und wünsch ihr gute Besserung!

dum spiro spero :)

Raphael
 
Lurker sah noch ein paar Augenblicke zu Brenda hoch, dann laß er den Brief. Er spürte das sie sich Sorgen machte. Seltsam, dabei schien mit dem Brief auf den ersten Blick alles in bester Ordnung zu sein. Eine einfache Notiz darüber das der gute Raphael sich einen kleinen Urlaub gönnte.
Aber Lurker spürte ihre Nervosität. Etwas war nicht in Ordnung, Brendas Intuition sagte ihr das und er wußte das man auf solche Stimmen hören sollte.
Das einzige das ihn stutzen ließ war `Dimitra´. Der Name hätte für ihn auch falsch geklungen wenn er Dimitri nicht gekannt hätte. Seiner Meinung nach gab es den Namen so nicht.
Außerdem ging er davon aus das Dimitri sich diesen anderen Burschen genauso an sich gebunden hatte wie die kleine Brenda. War es so, dann wäre es merkwürdig wenn er sich einfach absetzen würde.
Wenn man dann noch das geheimnissvolle lateinische Zitat hinzunahm... War es möglich das mehr dahinter steckte ? Ein Code vielleicht ? Wenn ja hatte er noch zu wenig Informationen.

Nun... ich bin mir nicht sicher, ich müßte mehr erfahren. Wer ist denn Katja ? Hatte dein Freund denn eine Affinität lateinische Zitate zu benutzen ? Außerdem müßte ich wissen ob er mit Dimitri auch so einen... intimen Kontakt hat wie du.

Er versuchte höflich zu sein und seine Stimme klang bei `intimer Kontakt´völlig neutral und professionell, so als wären sie zwei Ärzte die über einer Patienten Akte saßen. Es hätte sie bestimmt beschähmt wenn er gefragt hätte, `na ? habt ihr euch gegenseitig euer Blut geleckt ?´. Allerdings fragte er sich ob es ihn nicht sogar mehr beschähmte darüber zu reden als sie. Schließlich war das trinken für ihn ein wesentliches intimeres und wichitgeres Thema als für sie, die immerhin war sie ein Mensch. Gut möglich das er einfach nur selber zu verlegen war.

Ich weiß nicht... du bist besorgt... und ich habe das Gefühl das er uns etwas sagen will... ich meine....Dimitra...ist zu offensichtlich.. Dimitri...

Er wartete ab und ließ sie einen Moment darüber nachdenken. Vielleicht fiel ihr noch etwas wichtiges ein.
 
"Ich weiß nicht, wer Katja ist."

..intimen Kontakt. Ich hatte einen sehr intimen Kontakt zu Raphael. Aber zu Dimitri? Das Blut, es schmeckte so herrlich süß, meinte er das?

Ich errötete leicht und mein Herz schlug schneller, als ich an die leidenschaftliche Nacht dachte, die ich mit Raphale verbrachte. Ich weiß nicht mehr genau, war Dimitri mit dabei? Ich war so berauscht gewesen und fühlte mich in jener Nacht so gut. Ja, Dimitri war dabei, zumindest anfänglich und ich wundere mich jetzt, daß ich mich überhaupt nicht genierte, das Dimitri mich so gesehen hatte. Ich war Rapahael so verfallen, benahm mich so tabulos, wie ich mich selber nie kannte. Und ich wußte, würde Dimitri mich ebenfalls so haben wollen, wie Raphael mich hatte, ich würde mich ebenfalls so gehen lassen.

"Wenn Du das Blut meinst, welches ich von Dimitri trank, so kann ich es bestätigen. Raphael hatte auch von ihm getrunken. Aber alles andere ist mir zu intim und geht Dich nichts an."
Meine Antwort kam etwas heftig und ich errötete noch mehr.
"Ich hab das seltsame Gefühl, daß irgendetwas passiert ist. Und ich weiß nicht, ob Raphael viel lateinische Begriffe benutzt hat. Ich kannte ihn viel zu kurz."
 
Natürlich druckste sie herum, er selber mußte sich ja auch Mühe geben zu sehr um den heißen Brei herum zu reden, oder zu stammeln.
Er nickte und hob beschwichtigend eine Hand, so das sie zumindest die Umrisse der Geste sehen konnte.

Ich versuche zu helfen...

Gut, dieser Raphael war also der Junge aus der Nacht gewesen in der Lurker auf Das Gebäude in seiner Domäne aufmerksam geworden war und scheinbar hatte es ein rauschendes Fest gegeben in dessen Zuge sie ihre Verbindung zueinander gefestigt hatte.
Lurker peitschte seine Erregung nieder als Bilder einer Orgie von Schweiß und Blut in seinem Kopf aufblitzten und aus denen herraus ihn immer wieder Brendas Augen anstarrten. Er zwang seine Gedanken in logischere Bahnen.
Es war ärgerlich das die Kleine in selber nicht so gut kannte, das machte es natürlich schwer zu ergründen ob alles mit rechten Dingen zugeht.
Vielleicht wußte Dimitri wer diese Katja sein mochte.

Also wirklich stutzig macht mich nur das Zitat und der Name Dimitra. Fällt Dir denn vielleicht ein Grund ein aus dem er so plötzlich aufgebrochen sein könnte ? Etwas das er gesagt hat, wenn auch nur am Rande ? Mußte er vielleicht schnell verschwinden ?

Wenn der Andere mit Dimitri verbunden war, dann mußte es einen wirklich trifftigen Grund dafür geben das er gegangen war.
 
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