[12.05.] Einen schlechten Menschen zu fangen...

Das war ja einfach... Wozu habe ich mir die beiden eigentlich zu Hilfe geholt ? Manchmal sollte ich wirklich besser nachdenken, bevor ich sowas mache... Ach, stimmt... Jacky brauche ich vielleicht noch, um mich schnell hier weg zu bekommen...

Immer noch in Hochstimmung, weil es jetzt auch ohne die Hilfe gut klappte, stieg Hal vorsichtig die Treppe hinauf. Auf dem Weg in die oberen Stockwerke nahm er sich einen Augenblick Zeit, um sich umzuhören, ob der Geräuschpegel weiter oben eher vorhanden war. In einem unbeobachteten Moment zog er sein Telefon und tippte eine kurze Nachricht für Jacky und die Hexe.

Bin drin, Sicherung des Erdgeschosses erbeten. Hal
 
Jacks Smartphone vibrierte kurz. Er zog es aus der Hosentasche und warf einen Blick auf die empfangene Nachricht. Auf dem Weg ins Erdgeschoss stellte Jack den Kragen der Lederjacke hoch und zog seinen Hut tief ins Gesicht. Am Ziel angekommen schob er Wache.
 
Katharina hatte die SMS ebenfalls kurz becor sie um die Ecke bog bekommen. Entsprechend ging sie zum Eingang, trat ein und zog den Schal übers Gesicht.
Jack schien den Eingang zu bewachen, also würde es ihr wohl obliegen, dem Nossie den Rücken freizuhalten, und sei es nur, damit ihr Messer dort als erstes landete. Also ließ sie Jack ihre Schuhe da und folgte Hal leise nach oben.
 
Das Erdgeschoss war leer bis auf einen Kinderwagen im Gang. Hal stieg leise die Treppe hinauf. Die Dielen knarrten leise, aber da das Holz eben lebte kam das vor. Auch in den nächsten beiden Stocdkwerken war nichts zu hören und die Menschen in den Wohnungen hinter den Türen schienen zu schlafen.
Im dritten Stock war hinter einer Wohnungstür mit einiger Anstrengung leise der Fernseher ztu hören, aber das Ziel wohnte auf der anderen seite des Flurs. Die Wohnungstür war abgeschlossen und es schien ein zweites Schloss an der Tür zu sein, das den Eintritt versperrte.
 
Zwei Schlösser... Da ist aber jemand paranoid, was ? Die Dinger sollten keine große Schwierigkeit sein...

Wieder wurde der Dietrich gezückt und in das Schloß eingeführt. Nach behutsamem Drehen, bis das Schloß brav klickte und öffnete,wurde das Ganze beim zweiten wiederholt. Dann wanderte der Dietrich zurück in die Tasche und der Totschläger wurde gezogen, während Hal lauschte, ob sich in der Wohnung etwas tat... Dann öffnete er die Tür.
 
Als Haleintrat schien alles in Ordnung. Es war still und der Nosferatu öffnete die Tür vorsichtig während sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten. Er betrat leise die Wohnung - es war stockdunkel - die Rolläden waren heruntergelassen und Brunner schien ein Miefschläfer zu sein - vorsichtig holte Hal eine kleine Taschenlampe hervor. Selbst mit den übernatürlichen Sinnen der Kaqinskinder war es hier drin dunkel aber bevor er den dünnen Lichtstrahl sinnbringend einsetzen konnte um sich zu orientieren stiess Hal an einen Ständer auf dem eine große Porzellanvase stand sie umgehend ins Wackeln geriet und dann mit lautem Scheppern auf dem Parkettboden des Flurs zerschmetterte.
Das Geräusch war in der ganzen Wohnung zu hören und Hal konnte froh sein wenn der Nachbar es über seinem Fernsehprogramm überhörte.
 
Unten im ersten Stock hören sowohl Katharina als auch Jack etwas laut über ihnen aufschlagen und zerbrechen. Das Klirren halt deutlich durch die Etagen, es ist nur eine Frage der Zeit bis ein Nachbar aufstehen wird um nachzusehen wer da zu dieser nachtschlafenden Zeit so lärmt.
 
Jack blieb unten. Katharina war da, um Hal Rückendeckung zu geben und Jacks Aufgabe war es, unten Wache zu schieben. Genau dies tat er auch weiterhin.
 
Katharina hielt inne und horchte.
Hatte dieser nichtsnutzige Trottel... ? Natürlich hatte er ! Das war immerhin der einzige Weg, sie in Teufels Küche zu bringen.
Sie sah sich um und setzte ihren Weg vorsichtig fort. Wenigstens hatte Schwachkopf 2 genug Hirn um auf Posten zu bleiben.
 
Als Katharina in den zweiten Stock kam bellte ein Hund im zweiten Stock hinter einer Tür und das Licht ging in der Wohnung unter Brunner an.
 
Jetzt wird es haarig... Fesselungsmaterial habe ich nicht dabei und einfach weiterschlafen wird der nicht... Naja, improvisierte Fesseln werden sich schon finden, denke ich...

Kurz entschlossen wurde Hal wieder sichtbar und konzentrierte sich auf die Maske von vorhin, hoffend, daß es ihm gelänge, sie wieder anzunehmen... Dann verschaffte er sich einen Überblick über den Raum um Brunner schnell ausfindig machen zu können...
 
Die Wohnung ist groß und komfortabel, alle Türen verschlossen, bis auf die Scherben wirkt alles akribisch sauber. An der Flurgarderobe hängen ein Lodenmantel und zwei Jacken für einen übergewichtigen Mann mittlerer Größe. Vom Flur gehen fünf Türen ab, zwei links, zwei rechts eine gegenüber der Eingangstür.
 
Ein wölfisches Grinsen breitete sich auf Katharinas Gesicht aus, als sie den Hund bellen hörte. Der sollte ihr nur in die Quere kommen, sie hatte da schon das ein oder andere, was diese Dreckstöle dazu bringen würde, sich zu wünschen, niemals geworfen worden zu sein ! Wenn das Mistvieh sich bei der Konfrontation mit ihrem Tier überhaupt noch zum Aufmucken bereit fand. Also setzte sie ihren Weg fort, sich in Gedanken schon einmal die passende Hundehölle ausmalend.
 
Eines hatte Katharina allerdings nicht bedacht - als das Gekläffe immer lauter wird geht in der anderen Wohnung im zweiten Stock das Licht an und im ersten Stock unter ihr öffnet sich eine Wohnungstür. Unterdrückte flüche über die Töhle der Burmeisters dringen mit schweren Schritten an Katharinas Ohr. Auch in der wohnung der Hundehalter geht inzwischen das Licht an.
 
Jetzt wurde es spannend !

Nun saß sie also zwischen Tür und Angel. Das war nicht gut, aber nicht mehr zu ändern. Also drapierte sie ihren Schal wieder um ihren Hals und stieg die Treppe hinauf, als ginge sie das Ganze nichts an. Hauptsache war, sie kam rechtzeitig aus dem Sichtfeld der sich öffnenden Tür.
 
Hal hörte nichts in der Wohnung, kaum ein Geräushc drang an seine Ohren, dann plötzlich das Rücken eines Möbelstücks aus dem zweiten Zimmer auf der rechten Seite. Dann das Klingeln eines Telefons und eine geflüsterte Unterhaltung. Es war die stimme eines älteren Mannes die an Hals Ohr drang.
"Ja Yuri...eingedrungen...kommen.....beeilt...Schnell!"

In der Wohnung der Burmeisters ging jetzt das Licht an und mehrere Leute versuchten den Hund zu beruhigen wobei sich mutter und Kinder hervortaten während der Vater wütend auf das "Mistvieh" schimpfte und dann ruckartig die Wohnungstür öffnete und Katharina gegenüber stand.
"Wer sind Sie denn?" blaffte der Mann Ende der 30 die Tremere an während das Gebell des Golden Retreivers im Flur sich bei deren Anblick in ein herz- und ohrenfellzerreissendes Gewinsel verwandelte, das nun wirklich das ganze Haut über kurz oder lang auf die beine bringen würde. Der Hund verlor bei Katharinas Anblick zusätzlich jede Kontrolle über seine Körperfunktionen und schiss und pinkelte der entsetzen Frau Burmeister einen risigen Haufen samt zugehöriger Pfütze auf den Teppich im Flur.

Auch bei Jack im Erdgeschoss ging nun Licht an. An der Wohnungstür hing zusätzlich das Schild Hausmeister. Der zugehörige Familienname lautete Lüttjens.
 
Jack erkannte das inzwischen im ganzen Haus das Licht an war, das an den Fenstern Leute nach draussen sahen und hörte hinter sich die Haustür nicht ins Schloss fallen und Schritte die sich auf dem Asphalt hinter ihm sehr schnell näherten. Er hörte eine raue Stimme rufen: "He, Sie, bleiben Sie stehen!"
 
Katharina ging direkt auf Burmeister zu und blieb vor ihm stehen, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.

"Ich besuche einen Bekannten hier, Herr..." Sie las den Namen mit einem Seitenblick vom Türschild ab. "...Burmeister. Warum fragen sie ? Kann ich was für sie tun ?" fragte sie für ihre Verhältnisse verdächtig freundlich. Immerhin war ganz klar ersichtlich, daß sie zumindest vordergründig mit dem Lärm oben eher wenig zu tun haben konnte, also beschloß sie, mitzuspielen und Burmeister so normal, wie das unter den gegebenen Umständen eben möglich war, gegenüberzutreten. Sie beugte sich etwas vor und wurde leiser, um Burmeisters Familie aus dem Hörerkreis etwas auszunehmen.

"Schauen sie, ich werde nur für eine Stunde bezahlt, und mir ist es ja egal, aber soll ich da wirklich vor ihren Kindern näher ins Detail gehen ?" fragte sie weiter und schnüffelte, als hätte sie die Reaktion des Hundes jetzt erst bemerkt. Gar keine so große Fresse mehr, Kleiner ?
 
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