AW: [11.06.06] Die richtigen Leute für den richtigen Job
Out of Character
*Kreisch*... ja... der post hat auch drei Versuche hinter sich
Anders als Lena lies er die Worte seiner Gegenüber erst wirken und machte sich ein paar Gedanken darüber über die Dinge die sie von sich gegeben hatte bevor er zu einer Antwort ansetzte. Enio hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon zu welchen Untaten er sich herablassen würde und wofür man ihn keinesfalls haben konnte. Einen oder mehrere Sterblichen zu vernichten, der für die kanitische Gesellschaft dieser Stadt eine Gefahr darstellen konnten, würde dem Brujah keine schlaflosen Nächte bringen... aber ein präventives Gemetzel, daß sich nur auf den geringsten Verdacht einer Gefahr stützte war für ihn nicht nur camarillauntypisch sondern absolut unakzeptabel. Dafür hatte er verdammt nochmal nicht unterschrieben.
Enio lies sich von Lena nicht aus der Fassung bringen. Seine Körperhaltung und seine Mine verfielen wieder in diese typisch unbeteiligten Ausdruck. Er dachte nach und es dauerte eine ganze Weile bevor Enio etwas auf das Gesagt erwiederte. Für die Nosferatu schien es nur schwarz oder weiß zu geben. Er würde nicht darum herumkommen ihr etwas entgegen zu kommen, wenn er sie für etwas konstruktives gewinnen wollte. "Wer hat den etwas von alleine gesagt? Irgendeinen Nutzen muß es ja haben, daß ich Primogen der Brujah geworden bin, deshalb werden uns selbstverständlich alle meines Clans – einschließlich des Ravnos - mit ihren sämtlichen Kontakten und Verbindungen unterstützen. Auserdem hat die Sheriff ihre Unterstützung zugesagt... und ich kann mir nicht vorstellen, daß sie nicht auch das eine oder andere Rädchen in Finstertal in Bewegung setzen kann. Ganz zu schweigen davon, daß ich auch nicht davor zurückschrecken würde jeden verdammten Kainiten vor den Wagen zu spannen, der uns nur irgendwie bei der Sache helfen könnte. Buchet hat gesagt, daß wir uns um die Sache kümmern sollen aber er hat nichts davon gesagt, daß währenddesen die anderen Blutsauger dieser Stadt ihren beschissenen Arsch in ihrer Zuflucht breitsitzen sollen. Oder scheust du dich etwa davor in deiner Funktion als Geißel anderen vampirischen Nutzniesern dieser Stadt Befehle zu erteilen?" Enio hatte aufgehört zu gestikulieren und die Augen zu verdrehen. Auser seinen Lippen bewegte sich fast nichts mehr und der blasse Italiener saß wie eine Wachsfigur in seinem Sitz aus.
"Und nochmals... wir können uns nicht nur damit begnügen Gerüchte in die Welt zu setzen. Wir müssen das Ganze in größerem aber dennoch unauffälligen Stil unters Volk bringen. Plakate, Handzettel, Inserate in verschiedenen Zeitungen... mir schwebt sogar eine Werbung im Finstertaler Hörfunk vor. Das ganze muß so gestaltet sein, daß jeder Normalo da drausen denkt, daß hier ein paar völlig Bekloppte am Werk sein müssen und jeder nur müde drüber lächelt aber die, die tatsächlich Grund haben an das Übernatürliche zu Glauben, davon angelockt werden und sich einbilden Gleichgesinnte zu treffen." Vielleicht mußte ja Enio tatsächlich über seinen Schatten springen. Der Brujah haßte die Zusammenarbeit mit Menschen und er mußte sich eingestehen, daß er in solchen Angelegenheiten immer voreingenommen war und warscheinlich nicht ganz objektiv. "Wenn du der Meinung bist, daß das Hinzuziehen von anderen Sterblichen unvermeidlich ist und ich dich nicht davon abbringen kann... dann werde ich durchaus nochmal mit mir reden lassen aber nur solange wir kein hirnloses Gemetzel veranstalten und auf vagen Verdachtsmomenten basierende Ausdünnungsaktion in Finstertal durchführen." Keiner sollte behaupten können, daß Enio nicht auch zu Kompromissen bereit war. "Die Leute müssen gut ausgewählt sein. Ich vermute ich könnte selber durch meine Kontakte zu der Welt der Sterblichen den einen oder anderen auftreiben, wobei ich immer noch glaube, daß wir keinen allzu größen Personalaufwand betreiben müssen. Falls wir mit dieser Aktion tatsächlich eindeutig verdächtige Sterbliche finden, die das Potential bieten zu einer Gefahr zu werden, kann ich mir immer noch vorstellen die ganze Meute auf einmal zu vernichten. Ein Gebäude das in die Luft fliegt und indem sich mehrere Menschen befunden haben, sollte nach den Ereignissen vom 6. nur noch ein weiteres Puzzlestück für die Polizei in einer Reihe mutmaslich terroristischer Anschläge bieten. Das erscheint mir jedenfalls wesentlich einfacher als einen Serienmörder mit einer dazugehörigen Soko aus dem Boden zu stampfen und zu kontrollieren." Enio empfand es nach wie vor ermüdend zu diskutieren und seinem Mund soviele Worte entweichen zu lassen. Ob er sich jeh daran gewöhnen würde? Jedenfalls bildete sich der Turiner ein Lena zumindest ein klein wenig Denkanstöße geboten zu haben, sodaß sie sich vielleicht wieder auf die Zusammenarbeit besann, die Enio leider selber für einen kurzen Moment aus den Augen verloren hatte.
"Bei unseren Bemühungen sollten wir auch nicht vergessen, daß wir einen Ravnos in unserer Mitte haben. Die Shimären, die die Trickser erzeugen können sind bei Verarschungen im großen Stil meist recht hilfreich." Enio behielt wie immer für sich, daß er selbst imstande war Trugbilder zu erzeugen und die typische Disziplin der Ravnos zu praktizieren. "Ansonsten möchte ich dich noch darauf hinweisen, daß deine Kindergartenrethorik bei mir keinerlei Wirkung zeigt und mich deine Kuschel-Kommentare nicht aus der Reserve locken werden. Also kannst du dir das genauso gut sparen." Das Enio vorhin selbst zu einem ähnlichen Mittel gegriffen hatte als er ihre Funktion als Geißel herausgefordert hatte, spielte für Enio offensichtlich keine Rolle.