[11.05.2008] Informationsbeschaffung...

AW: Informationsbeschaffung... [11.05.]

Währenddessen hing Hal in den Spinnweben und wartete ab, was sich diese sadistischen kleinen Drecksgeister noch alles einfallen ließen...
Wundervoll ! ich wette, die haben für Sachi ähnliche Scheißtricks auf Lager... Ich hätte ihn nicht mitnehmen dürfen. So etwas hat der Kleine nicht verdient, ich vielleicht, aber er nicht... Heiliger Georg, Heiliger Judas und sämtliche anderen Schutzheiligen, die das Christentum kennt, helft diesem kleinen Sünder hier wieder in einem Stück rauszukommen, und wenn er an diesen komischen Shintoheidenkram glauben sollte, dann bitte helft ihm trotzdem, immerhin ist das Debakel hier meine Schuld und nicht seine. Und wenn das geschafft ist, dann könntet ihr vielleicht auch noch mir großem Sünder helfen, wenn das nicht zuviel verlangt ist...
Nach seiner Bitte um höheren Beistand stimmte er ein Kirchenlied aus der Rubrik 'Sterben und ewiges Leben' an, welches er von Beerdigungen her kannte.
 
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Ist der wahnsinnig? Der kann doch nicht einfach rufen, wenn er jemanden hört. Was für eine drittklassige Entschuldigung eines Einbrechers stellt er denn dar? Rin streckt zuerst vorsichtig den Kopf in die Bibliothek, bevor er eintritt. Einmal schnell umschauen bestätigt seine Vermutung: Bücher. Das Licht da hinten könnte entweder Hal, oder ein Wächter sein. Allerdings habe ich von draußen keinen gesehen. Eventuell startet er jetzt erst seinen Rundgang und saß vorher in einem Wachraum ohne Fenster und nur mit Monitoren. Mit vorsichtigen Schritten nähert er sich der Quelle des Lichtes. Irgendwas stimmt hier nicht. Hier sind überall Spinnenweben, ist diese Bibliothek nicht mehr aktuell? Ich hab ein echt mieses Gefühl bei der Sache. Nun, was auch immer hier nicht stimmte, würde er wohl erfahren, sobald er mit Hal sprach.
 
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Mittlerweile war Hal beim dritten Lied der Rubrik angekommen. Allmählich könnte mal etwas passieren... Ich meine, die Sadisten könnten sich doch mal bitte beeilen. Oder macht es keinen Spaß mehr, weil ich die Möglichkeit, hier in Asche verwandelt zu werden, in Betracht gezogen habe... "NA, WAS IST DENN ? HIER HÄNGE ICH, KOMMT DOCH HER, WENN IHR EUCH TRAUT ! ODER WARTET IHR NOCH, UM DIE SPANNUNG ZU ERHÖHEN ?"
 
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Damit schloß sich auch hinter Rin die tür und das Licht weiter vorne war verschwunden, da war nur die Schwärze und gelegentliche Lichtblitze.
 
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Ein kleines Mädchen trat auf die beiden Männer zu. Woher sie gekommen war, ließ sich nicht sagen. Dafür war es in der Bibliothek zu dunkel und die umliegenden Schatten zu undurchdringlich. Die kleine hatte lange blonde Haare die ihr in langen verfilzten Strähnen vom Kopf herabhingen. Ihr einstmals weißes Kleidchen war zerrissen und mit einer erschütternd großen Menge Blut verschmiert. Ein weiteres rötlich braunes Rinnsal lief ihr aus dem Mundwinkel herab.

In den Händchen hielt sie die verbrannten Überreste einer kleinen Puppe. Der Kunststoffkopf des Spielzeugs war angeschmolzen und deformiert, aber noch als solcher zu erkennen, was man vom Rest des Puppenkörpers sicher nicht mehr sagen konnte.

Das Mädchen sah die Männer aus großen, blutunterlaufenen Augen an.

"Ihr seid dumm! Alle beide! Dies ist kein Ort in den man einfach so hereingetrampelt kommt, wisst ihr das denn nicht? Hier ist es gefährlich! Sehr gefährlich!! Geht und spielt draußen oder geht gleich auf den Spielplatz. Hier aber ist verstecken echt gefährlich. Und fangen macht auch gar keinen Spaß, glaubt mir..."
 
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Großer Gott ! Das ist ein Spukhaus ! Aber Gott sei Dank ein Kind ein unschuldiges kleines Mädchen... Aber wie sieht die aus ? Was muß hier vorgefallen sein, daß die Kleine so aussieht ? Tut die so,als täte ich die Scheiße hier freiwillig ? Na, der werde ich... Beruhig dich, Hal, das ist ein Kind, die denken eben so, hat Vati zumindest immer gesagt:'Kinder denken einfach'. Außerdem ist die vielleicht noch schlimmer dran als du...
Als Hal das Mädchen sah, sah er sichtlich erschrocken aus. Danach flammte kurz ein Ausdruck von Wut auf seinem Gesicht auf, bevor dieser von einem freundlichen Lächeln ersetzt wurde. Gleichzeitig versuchte Hal, die Spinnweben zu zerreißen.

"Na, meine Kleine, wie heißt du denn und wie kommst du denn hierher ? Wie gefährlich kann es hier denn schon sein ? Wir wollen hier nur kurz an einen Computer oder ein Buch lesen, dann verschwinden wir wieder. Wir tun hier keinem etwas... Ich meine, mal ehrlich, sehen wir aus, als wären wir Geisterjäger, Exorzisten oder sowas ?"
 
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Rin würde bei dem Anblick des Mädchens sicher erbleichen, hätte er nicht schon von Natur aus einen blassen Hauttyp und hätte der Tod diesen nicht noch weiter erhellt. So starrt er lediglich mit aufgerissen Augen und Mund das Mädchen an, bevor er wenige Sekunden später seine Fassung zurück gewinnt. Er zeigt auf das Mädchen und ruft ihr ein kurzes japanisches Bann-Gebet entgegen: 追放された Sei verbannt!, bevor er sich so schnell wie möglich umdreht und zur Tür rennt um, wenn möglich, aus dem Gebäude zu verschwinden.
 
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Das Mädchen schürzte die Lippen und zog die stirn kraus.

"Ihr seid Vampire, denkst du denn das sehe ich nicht? Also rede keinen Unfug, du bist kaum lebendiger als alle anderen die hier wohnen..."

Kichernd blickte die Kleine dem flüchtenden Asiaten hinterher.

"Er ist klüger als du!"

Dann wieder zu Hal.

"Du bist in diesem Haus der Oberschlappi! Draußen magst du ja gefährlich sein und böse. Der schwarze Mann unterm Bett, hier aber solltest du dich sogar vor meinem Püppie fürchten, denn sogar die hat mehr drauf als du, toter Mann. Dieses Haus ist böse, die Wesen die hier wohnen sind böse. Viele deiner Art sind hier schon gestorben oder verschwunden. Und auch sie wollten nur mal gucken...."
 
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Meine Güte, was ist der denn über die Leber gelaufen ? Wird man so, wenn man den Rest der Zeit herumspuken muß, oder was ?

Hal behielt sein freundliches Lächeln bei, obwohl es jetzt nicht mehr ganz so freundlich wirkte wie eben noch.

"Paß mal auf, Kleine... Woher soll ich wissen, was du siehst und was nicht, hä ? Ob er klüger ist als ich steht auch nicht fest, nur weil er abhaut und ich nicht. Und der Oberschlappi bin ich vielleicht woanders, aber hier eher nicht. Egal. Du meinst also, dieses Haus ist böse... Wie böse ist es denn ? Und warum sollte ich mich vor deiner Puppe fürchten ? Eine Puppe kann nicht mehr als ich, weil sie nicht lebendig ist und deshalb weder reden noch sich bewegen kann... Vati sagte immer, was nicht lebendig ist, kann nicht viel tun... Jetzt mal ernsthaft, Kleine. Wer hat was dagegen, wenn ich kurz in ein Buch reinsehe und vielleicht einen Computer, falls ihr hier sowas habt, benutze ?"
 
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Das Mädchen schüttelte traurig den Kopf.

"Tststs!"

Machte es, dann war sie plötzlich verschwunden.

Ein leises, glockenhelles Kichern umschwirrte Hal.
Es wirkte, als flöge das nun unsichtbare Kind ein paar Runden um den Mann herum und war dann entschwunden.
Irgendwas tief in Hal sagte ihm, das er gerade seinen einzigen Verbündeten verloren hatte und das er hier an diesem Ort alles andere als sicher war.

Urplötzlich erklang ein leise geflüstertes Flüstern in seinem Nacken.
Stinkender Atem umhüllte seine Nase.

"Ringel, Ringel, Rose...
Dein Mundwerk ist zu lose!
Ringel, Ringel, reine...
Jetzt bist du ganz alleine!
Ringel, Ringel, runderhum
Du bist für diesen Ort zu dumm!"


Stille

Dann der nächste Reim, diesmal war der Atem in Hals Nacken eisig kalt.

"Du denkst du kannst was stehlen,
kommst heimlich zu uns rein.
Doch wirst du dein Ziel verfehlen,
denn wir sind nicht lieb und klein!
Die Libbi ist die Liebe
das ists was du nicht weißt.
Der Mottek verteilt Hiebe
was Schmerzen für dich heißt!
Noch eine Chance zu rennen,
bekommst du kleiner Tropf.
Solltest du sie doch verpennen
fressen Ratten deinen Kopf!"


Wieder ertönte ein leises Kinderlachen.
Es erstarb augenblicklich, als im ersten Obergeschoss etwas krachend zu Boden fiel...
 
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"Erstens: ich will hier nichts klauen, zweitens: Ich bin hier nicht heimlich rein, ich bin offen durch die Tür gekommen. Abgesehen davon muß ich mich von dir nicht verspotten lassen, Kleine ! Weißt du was, Kleine ? Geh doch zi diesem Mottek und bleib da. Viel Spaß und Scherz wünsche ich."

Und damit wandte Hal sich ab und ging zur Tür.
 
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Nicht das ihm noch jemand zuhörte.

Niemand außer Hal befand sich in der leeren Bibliothek.
Stille umschloss ihn und ließ ihm seine eben gesprochenen Worte irgendwie falsch vorkommen.
War dies alles hier nichts mehr als ein Hirngespinst? Sprach er also mit sich selbst? Was aber wenn nicht?

Auch der Weg nach außen stand ihm frei.
Niemand dachte daran ihn aufzuhalten.
Wer auch, hier war ja niemand....

Oder?
 
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Hal versuchte die Vordertür zu öffnen und wenn sie sich auftäte, ginge er nach draußen. Seine Tasche fest umklammert und äußerst schlecht gelaunt durch den Mißerfolg, sähe er sich nach Sachi um.

Mein Gott, was für ein Scheiß ! Egal, auch in Finstertal sollte es eine öffentliche Bibliothek geben, die nicht schwer zu finden sein sollte... Nehmen wir halt die. Aber vorher schulde ich Sachi noch eine Entschuldigung... Mindestens. Wenn er noch als Partner mit mir zusammenarbeiten will... Aber das ist eine Sache für später... Von mir aus könnte man dieses Haus in Schutt und Asche legen und dann einen Exorzisten kommen lassen, nein, ein Dutzend von den Brüdern, um hier jeden Geist auszutreiben...
 
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Diesen würde er nicht weit von der Tür entfernt finden, kniend und scheinbar in tiefem Gebet versunken hört man ihn leise einen Text immer und immer wieder rezitieren. Um ihn herum sind vier Zettel, jeweils mit einer anderen Aufschrift: metta Güte, karuna Mitgefühl, mudita Mitfreude und upekkha Gleichmut

Wie kurz ist aller Dinge Sein!
Sie müssen wachsen und darauf vergehn,
Nach kurzer Pracht sie bald verwehn,
Des Wechsels Ruhestand ist Glück allein.

Gleichwie die Ströme rinnen
Zum fernen Weltmeer hin,
So ist den teuren Toten
Der Gruß, der hier entboten,
Und Liebesgabe ein Gewinn.

Ja, treue Grüße, hier entboten,
Sind in der andern Welt den Toten
Ein wirksam Opfer, heiß begehrt.


Nach jeder Vollendung des Textes verbeugt er sich, bis seine Stirn den Boden berührt, nur um sich dann erneut zu erheben und von vorne zu beginnen.
 
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Ist das ein Gebet dieser Shintoheiden ? Muß ja wohl, kein Deutsch, kein Latein und diese komischen Zettel braucht man bei uns auch nicht... Was ich ihm zu sagen habe, kann auch bis nach dem Gebet warten...

Hal wartete, bis Sachi mit Beten fertig war, um sich dann kurz zu räuspern.

"Sachi, was in diesem Haus vorgefallen ist, war nicht geplant und tut mir leid. Ich weiß, ich habe bei unseren Unternehmungen Fehler gemacht, die eigentlich nicht hätten vorkommen sollen und daher stelle ich dir frei, ob du noch mein Partner sein willst, da ich offenbar nicht fähig bin, ohne Probleme mit anderen zu arbeiten. Da ich dich unnötig in Gefahr gebracht habe, denke ich, bin ich nicht würdig, dein Partner zu sein... Das wollte ich dir nur sagen."
 
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Nachdem er geendet, die Zettel aufgesammelt und aufgestanden ist, wendet sich Rin Hal zu. Ich nehme an, dass du nicht wusstest, dass diese Bibliothek von armen Seelen bewohnt wird. Deswegen macht diese Entschuldigung keinen Sinn. Lass uns in Zukunft einfach im Vorfeld Informationen über ein Objekt sammeln, bevor wir es besuchen. Eigentlich hab ich angenommen, dass das so üblich ist. Naja, aus Fehlern lernt man. Wie wäre es, wenn deine Ghulin einfach tagsüber in eine normale Bibliothek geht und das herausfindet? Das dürfte einfacher und komplikationsloser sein.
Rin wirft noch einen Blick auf das Gebäude. Eine Sache muss ich allerdings noch erledigen vorher, dann können wir los... wohin auch immer. Rin zückt erneut seinen kleinen Block und reißt einen Zettel ab, auf den er あくま Dämon schreibt und ihn an die Tür klebt.

So, wie sehen deine weiteren Pläne aus? Rin wischt sich noch kurz über die Knie um den größten Dreck loszuwerden und blickt Hal dann fragend an.
 
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"Einen teil der Informationen wird sie nicht finden können, das werde ich schon selbst tun müssen, aber das kann auch noch warten... Meine weiteren Pläne, das ist schwierig... Da muß ich mir erst noch etwasLohnendes überlegen. Und ich habe das gefühl, daß ich in nächster zeit vorsichtig sein sollte. Die Bonzen könnten etwas gegen mich vorhaben... Ach, und noch etwas: Es könnte sein, daß ich in nächster Zeit nicht gut erreichbar bin, da ich... Arbeit erledigen muß, von der du nichts wissen darfst und die ich daher allein erledigen muß. Nicht nur deswegen, weil du es der komischen Tante in der Schmierbude erzählen mußt, sondern weil ich mich an uralte Regeln aus meinen sterblichen Tagen halten muß, die heute kein Schwein mehr kümmern, verstehst du ?"
 
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Rin nickt. Gut, ich verstehe. Dann wünsche ich dir viel Erfolg dabei. Ich werde mich erstmal zum Hotel begeben und mich dort etwas entspannen. Meine Nummer hast du, ruf an wenn du Hilfe brauchst. Und vor allem, wenn du näheres zu Frau Dragomir weißt. Holt uns deine Mitarbeiterin ab, oder soll ich ein Taxi rufen? Rin wirft noch einmal einen Blick auf die Bibliothek und schüttelt sich leicht.
 
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"Gut, danke und ebenfalls viel Erfolg bei deinen Plänen. Ich ruf dich an, wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich, naja jetzt wohl fast, jederzeit anrufen, wenn du meine Hilfe brauchst... Ich würd dich gern mit auf die neue Arbeit nehmen, aber ich hab halt damals einen Bluteid geschworen... Egal, ich hatte vor, gleich noch mit Laura auf einen Drink ins Cafe zu fahren, wenn du willst, kannst du mitkommen und wir könnten uns etwas besser kennenlernen..."
 
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Gut, einverstanden. Ich hab derzeit eh nichts weiter zu tun dann. Ich kann nur auf deinen Anruf warten, andere Anhaltspunkte für Frau Dragomirs Aufenthalt hab ich sowieso nicht. Also, gehen wir uns näher kennenlernen.
 
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