[11.05.2008] Ein Geschäft zur Problemlösung...

"Ähnliches. Ich hatte das Vergnügen zu einer privaten kleinen Soiree geladen zu werden, wenn man es so nennen möchte. Nichts übermäßig Bedeutendes, aber immerhin. Ansonsten bestaune ich die Einrichtung und mache mich mit Leuten bekannt, wofür so ein Elysium ja gemeinhin auch herangezogen wird, nicht ?"

Thürmer blieb todernst. Für die meisten wäre die konstituierende Sitzung des Clans Caitiff keine besonders große Sache, wären sie doch immer noch ein Clan zweiter Klasse. Aber diese Dose würde er nicht eben so öffnen. "Wie gefällt ihnen denn die Stadt bis jetzt, meine Herren ?"
 
Mit dem kleinen Anflug eines Lächelns sah Hal seinen Clansbruder an. Er brauchte eine Weile, bis er antwortete.

"Bis jetzt recht gut. Abgesehen von Zacky-Boy und den anderen eher politischen Problemen hier, scheint es hier recht ruhig zu sein. Aber wenn man nur kurz als Tourist da ist und nichts von Camorra etc. mitkriegt, ist Neapel auch schön... Ich war schon an schlimmeren Orten, aber eine endgültige Meinung kann ich erst nach mindestens einer Woche hier haben... Es kann ja schließlich sein, daß sich hier noch Dinge abspielen könnten, die sehr dazu beitragen, meine Meinung, wenn ich eine hätte, zu verändern, nicht wahr ? Objektivität ist wichtig, hat mir mal jemand geraten..."

Jemand ? Jeder verdammte Verteidiger, den ich je hatte... Gut, sie haben wohl eher etwas anderes gemeint, aber das kann ich den beiden ja schlecht sagen. Und die Archonten als Problem zu bezeichnen kommt vor einem Bonzen auch nicht sehr gut... Ich hoffe, er ist nicht sehr gut darin, zwischen den Zeilen zu lesen...
 
"Soso... Unvorgenommenheit ist immer eine gute Sache für einen Geschäftsmann, Herr Ives!" kicherte Iain fröhlich.

"Schön sie wieder zu sehen, Dr. Thürmer! Sie kennen doch uns Ventrue: Uns gefällt jede Stadt, in der man gut Geschäfte machen kann... und in einer Stadt, die man so intensiv wieder aufzubauen und zu beruhigen gedenkt, wie Finstertal, kann man immer hervorragend Geschäfte abschließen - habe ich gehört!" jetzt grinste der schottische Ventrue breit.
 
"Ich weiß nicht, mir hat es in Italien nicht so gut gefallen, als ich das letzte Mal dort war. Ist aber wohl auch eine persönliche Sache, wie man mit Land und Leuten zurechtkommt." beantwortete er die Äußerung des Clanbruders bevor er sich dem Ventrue zuwandte.

"Ebenso, Herr Finnlay ! Nach den Ambitionen ihres Clans kann man immer noch die Uhr stellen. Da soll doch noch mal jemand sagen, Stabilität durch Altbekanntes wäre heutzutage überbewertet ! Darf ich also annehmen, daß sie den Abschluß ihrer ersten Etappenziele zur Übernahme der Stadt feiern ?" Die Art der Frage machte klar, daß sie nicht so ernst gemeint war, wie sie klang, aber Thürmer war trotz alledem gespannt auf die Antwort.
 
Hal machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, so schön war Italien damals als ich da war auch nicht... Lag wohl an den ganzen schwarzgekleideten Brüllaffen, die ihre ach so tolle Ideologie rausposaunen mußten, die ihr Oberbrüllaffe, Mussolini hieß der, glaube ich, sich zusammengesponnen hatte. Kaum sagst du einem von diesen Spinnern wegen seiner wirren Ideen deine Meinung, hetzt dir der ein paar Schläger auf den Hals... Naja, manche Leute gehen halt zum Lachen in den Keller... Was für Probleme hattest du denn da ?"
 
"Die üblichen Probleme wenn man die Landessprache nur unzureichend spricht und dort geschäftlich länger zu tun hat, als den meisten Einheimischen lieb ist... Über kurz oder lang bilden sich da Feindbilder und die Stimmung sinkt, also bin ich wieder zurückgekommen."

Ja, auch er dachte nicht gerne an seine Italienzeit zurück, daher würde er das dann auch nicht weiter ausführen.
 
"Ach nein, Dr. Thürmer, wir Ventrue lassen das jetzt in Finstertal etwas langsamer angehen, deswegen werden wir wohl auch nicht den Prinzen stellen. Sie wissen ja, wie das ist, kaum steht man gut da, kommen die Neider um die Ecke..."

Iains Augen blitzten amüsiert.

Dann schwieg er und lauschte dem Gespräch der beiden so verschiedenen Clansbrüder...
 
"Ohne ihnen zunahe treten zu wollen, Herr Finnlay, aber ich fürchte, der Fall der Gräfin von Liebenstein dürfte ihren Clan auch das eine oder andere Stückchen Ansehen gekostet haben. Insofern ist ein Prinzenposten wohl in jedem Fall nicht wirklich... attraktiv, oder ?"

Diese kleine Spitze konnte er sich dann doch nicht verkneifen.

"Auf jeden Fall haben sie sich recht gut geschlagen, machen sie sowas öfter oder sind sie eher Scheckhefttäter ?"
 
Iain verzog zwar nicht wirklich die Miene, aber die kleinen Fältchen um seine Augen spannten sich, als Thürmer die Gräfin erwähnte.
"Die Gräfin... nun... bedauerlich, dass sie den manipulativen Geisteskräften des Koldunen erlag. Aber auch dieser Brujah Reser schien ja nicht wirklich von geistiger Stabilität gewesen zu sein. Aber schwarze Schafe gibt es wohl überall. Zum Glück gab es nicht noch mehr Überläufer, so dass wir nicht noch weitere Parallelen entdecken konnten."

Damit war für ihn die Angelegenheit Franziska von Liebenstein wohl erledigt.

"Meine Ausbildung war... umfassend. Ich bin zwar kein ausgesprochener Spezialist für bewaffnete Konflikte, aber auch dies gehörte zu dem, was ich gelehrt wurde. Ein ordentlicher Erzeuger achtet nun eben auch darauf, das werden sie sicherlich bereits selbst festgestellt haben." Eine Spitze? Vielleicht... aber nur wenn Thürmer sich selbst für eine Niete dabei hielt, sich seiner Haut zu erwehren.
"Aber als Ventrue fühle ich mich als Wirtschaftsganove natürlich wesentlich wohler, denn als Raubmörder, das mag stimmen." Das Grinsen wirkte zumindest belustigt und echt.
 
Wobei man einem Brujah eine derartige Aktion noch eher nachsehen könnte als einer Ventrue... In Thürmers Augen hatte diese entweder bewußt mit dem Koldun paktiert oder hatte solange zu hoch gepokert, bis Zacharii sehen wollte. So oder so war sie entweder an ihrem Hochmut oder der falschen Einschätzung der Lage erstickt. Nicht, daß das noch eine Rolle spielte...

"Nun, das Problem ist ja nun hoffentlich umfassend abgehandelt und die ganze Angelegenheit dürfte den Ehrenschild nicht länger unbotsmäßig beflecken." Damit war das Thema für ihn - augenscheinlich - auch erschöpfend abgehandelt.

"Als Spezialisten haben wir ja immer noch andere Clans und Amtsträger, die diese Rolle deutlich besser erfüllen dürften als sie oder ich, das stimmt schon, aber gemessen an den Verhältnissen haben sich die Bewohner dieser Stadt doch ganz überzeugend geschlagen, wie ich finde. Aber im Grunde gebe ich ihnen Recht, daß jeder Erzeuger, der diese Bezeichnung verdient, diesen Punkt im Auge behalten sollte. Jedem das seine, wie ich immer sage... Es kann schließlich nicht nur Frontschweine geben, manchmal braucht es auch Schreibtischtäter." Daß diese in einigen Clans häufiger waren als in anderen, mußte er seiner Meinung nach nicht extra erwähnen.
 
"Oh, da haben sie recht! Die Sterblichkeitsrate in Finstertal ist zwar auch durch die letzten Ereignisse mal wieder in die Höhe geschnellt, aber die hiesigen Vampire haben sich tatsächlich erstaunlich gut geschlagen - uns beide natürlich eingeschlossen, mein lieber Doktor." So gönnerhaft war Iain dann doch, den gemeinsamen Kampf gegen die Gottesanbeterin anzudeuten.
"Wenn man sich selbst nun einmal auf die rudimentären Grundlagen der Selbstverteidigung beschränkt, dann bleibt mehr Zeit, Anderes zu erlernen. Und erst hierin werden wir ja für unsere Mitkainiten wertvoll und interessant - von unseren Soldaten-Experten für den Kampf gegen den Sabbat natürlich abgesehen."
 
Nach einem kurzen Blick in die Runde und einem kurzen Räuspern fühlte Hal sich genötigt, seine Meinung zu der Rede des Schotten einzuwerfen.

"Also, so wie ich das sehe, sind mehr als bruchstückhafte Kenntnisse in der Selbstverteidigung immer besser, falls so eine Scheiße wie mit Zacky-Boy oder ähnliche Probleme wie Fellknäuel, der Sabber oder sowas halt passieren... Dann nämlich kann man andere Sachen wissen bis zum Abwinken und es wird recht wenig helfen... Ich stelle mir mal vor, wir hätten höchstens drei Leute hier gehabt, die gut mit Waffen sind, als Zacky-Boy hier seinen Mist abgezogen hat. Dann hätten wir ganz tief im Dreck gestanden und dumm geschaut."

Nach Abschluß des Vortrags warf er noch einen Blick auf die beiden anderen Sauger, bevor er sich wieder dem Zuhören widmete.
 
"Nun, da mögen Sie recht haben. Wie werden wir wegen morgen verbleiben? Sie können sich gerne bei mir melden, wenn Sie auch morgen wieder meine Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Jedoch bin ich durch die Feier des Prinzen etwas in meiner Zeitplanung eingeschränkt und habe bereits danach ein wichtiges Meeting anberaumt. Ich kann also nicht garantieren, dass ich ihnen uneingeschränkt zur Verfügung stehen werde...."
 
"Ach, uneingeschränkt ist doch gar nicht nötig... Mit ein wenig Hilfe von unseren Mitarbeitern können wir die Spuren erheblich schneller verfolgen und mit Glück brauchen wir höchstens ein paar Stunden oder so, um die Igors sicher zu haben... Die Feier schränkt so ziemlich jeden ein und direkt danach habe ich auch noch ein paar wichtige Dinge zu tun... Vielleicht kannst du mir eine Nummer geben, unter der ich dich erreichen kann... Für alle Fälle hast du hier eine Nummer von mir..."

Nach einem Griff in die Tasche, die einen Kugelschreiber zum Vorschein brachte, griff Hal sich einen Bierdeckel und schrieb eine Telefonnummer drauf, bevor er ihn zu Ian hinüberschob.
 
Iain ließ sich nichts anmerken, als er nach dem Bierdeckel griff, kurz die Nummer betrachtete und ihn dann in seiner Sacko-Tasche verschwinden ließ. Aus eben dieser beförderte er auch eine Visitenkarte und reichte sie Hal.

"Unter dieser Nummer sollten Sie mich erreichen können. Sollte ich einmal nicht erreichbar sein, existiert eine Rufumleitung zu einem meiner Guhle."
 
Hals Grinsen verstärkte sich für einen kurzen Moment.

"Gut. Aber nur einfach einmal angenommen, es gäbe Umstände, die es unvorhersehbar geböten, die Angelegenheit so schnell wie möglich zu regeln, zum Beispiel auf der Feier morgen oder kurzfristig danach... Wäre es da möglich, die Aktion entsprechend vorzuziehen ?"

Käme mir sehr gelegen, weil ich dann die Sache mit den Igors schneller abschließen könnte...
 
Iain überlegte. Schüttelte dann bedauernd den Kopf.

"Bis zur Feier morgen bin ich bereits komplett ausgebucht... mit ein wenig Glück habe ich Spielraum von 30 Minuten, mehr nicht..."

Out of Character
Sorry, hab die Zeit schon ausgespielt...
 
"Aber nach der Feier wäre es möglich ? Ich schätze, es wäre uns beiden besser gedient, wenn wir den Krempel schnellst möglich über die Bühne brächten, oder ?"

OOC: Ich weiß und es ist kein Problem... Die Frage, ob es auf der Feier paßt, war eher pro forma gestellt, weil ingame da noch nicht klar ist, daß du das da verplant hast...
 
Zurück
Oben Unten