[10.01.2007] In der Bibliothek des Prinzen

Kalanni

Drachentochter
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Nach dem Erlebnis bei der Seance hatte sich Helena beschlossen ein wenig in den alten Büchern zu stöbern und nach Hinweisen zu suchen. Schon in früheren Jahren war sie immer mit Erstaunen und Ehrfurcht durch die Bücherreihen gegangen.

Da sie schon Jahre nicht mehr hier gewesen war, ging sie auch nur zuerst in Erinnerungen versunken durch die Bücherreihen und ließ alleine die Atmosphäre auf sich wirken. Dei ganzen alten, seltenen Werke, die von unschätzbarem Wert waren faszinierten sie noch heute genauso wie früher. Daß sie nicht alleine hier sein könnte zog sie nicht in Betracht als sie so gedankenverloren die Blicke über die Buchrücken schweifen ließ.
 
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Am auffälligsten war das völlig abstrus anmutende System nach dem die Bücher hier sortiert waren.
Anscheinend hatte Prinz Buchet über die vielen Jahrzehnte eine Anordnung eingerichtet und entsprechend verfeinert, die niemand außer ihm mehr zu durchschauen vermochte.
Jeder noch so scharfsinnige Verstand musste sich diesem offensichtlichem Chaos irgendwann entnervt geschlagen geben.

Schon damals, direkt nach dem Krieg hatten die böse Zungen unter den Toreador behauptet, das einzige systematische an dieser Bibliothek wäre die absichtliche Unordnung die jeden Besucher bereits in den ersten Minuten verwirren sollte.

Der Regent jedoch fand stets auf Anhieb was er suchte.
Es war beinahe als würde all die Bücher nur darauf warten von ihm entdeckt zu werden.
Wenn man die Größe des Raumes und seine Verteilung über zwei Ebenen dazu in Relation setzte, war dies sicherlich Beweis genug dafür, dass der Trick des alten Toreador blendend funktionierte.
Entweder das, oder er hatte irgendwann die komplette Verteilung all seiner tausend Bücher auswändig gelernt.
Ein Gedanke der beinahe noch beängstigender war, als die Möglichkeit eines unverständlichen Verteilsystems!
 
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Nun Helena traute es Buchet durchaus zu, daß er die Bücher, bzw. ihre Zusammenstellung in der Regalen auswendig gelernt hatte. Das System dahinter finden zu wollen, hatte sie schon vor Jahrzehnten aufgegeben, zumal sie schon manches Mal etwas gesucht hatte und dann etwas ganz anderes, viel interessanteres gefunden hatte, das sie dann die ganze Nacht zu fesseln wußte.
Im Grunde genommen wußte sie nicht wirklich, was sie suchte und so hatte sie den Prinzen auch nicht fragen können, ob er das Werk/die Werke hatte. Irgendwie hoffte sie, daß gerade bei einer solchen Suche, die scheinbare Unordnung von Vorteil sein könnte und sie hatte es auch nicht eilig, das entsprechende zu finden. Es würde also nicht so schlimm sein, wenn es ein paar Nächte dauern würde. Sie würde sich die Bücher ansehen, bei denen die Titel sie einfach irgendwie inspirierten und auf Anhieb ansprachen. Bisher hatte sie dies immer als eine sehr gute Möglichkeit empfunden.
 
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Als Helena um ein Regal bog stolperte sie fast über einen Laptop und die davor auf dem Boden kauernde Gestalt.

Auch Johanna hatte die Idee aufgegeben das System des Prinzen zu verstehen und da sie nicht die Erlaubnis hatte die Bibliothek zu sortieren, nahm sie den einzigen Ausweg den ihr Wunsch nach Ordnung ihr lies. Sie hatte die Bibliothek in ihrem Computer simuliert und war nun fast fertig, jedes Buch dort einzutragen. Neben dem eintragen von Titel und Autor, hatte sie die Bücher auch in Themengruppen sortiert und zu jedem ein paar Schlagworte eingetragen, so das sie effektiver nach ihnen suchen konnte.

Johannas erste Reaktion auf Helena war vergleichbar der eines Rehs im Scheinwerferlicht, doch sie fing sich schnell wieder und stand auf um sich zu verbeugen.
 
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Helena hatte wirklich nicht damit gerechnet, so machte sie schnell einen Schritt rückwärts in der Befürchtung, daß sie etwas kaputt gemacht hatte.

"Entschuldigen sie", sagte sie. "Ich hatte nicht damit gerechnet, daß hier noch jemand ist. Guten Abend.
Sie sind Johanna?" Ein Lächeln Marke Toreador. Sie ging zwar davon aus, daß die junge Tremere sie kannte, wollte sie aber nicht in Verlegenheit bringen. "Ich bin Helena. Schön, daß ich sie mal außerhalb eines Balls treffe."

Interessiert sah sie auf den Laptop.

"Versuchen sie dem System des Prinzen mit Hilfe moderner Technik auf die Spur zu kommen?"

Es ging nichts bedrohliches von Helena aus. Ein wenig natürliche Präsenz, aber das war es auch schon, ansonsten wirkte sie eher wie ein Mensch.
 
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Johanna lächelte ein wenig schüchtern und nickte auf die Frage nach ihrem Namen.
"Kein Grund sich zu entschuldigen, sie haben mich nur erschreckt. Es kommt auch außer mir selten jemand hierher. Ich freue mich ebenfalls."
Auf Helena Interesse an ihrere Arbeit und ihre Frage reagierte sie mit einem leisen Lachen und Kopfschütteln.
"Nein, ich würde mir nie anmaßen seine Exzellenz verstehen zu wollen. Ich habe mir nur herausgenommen mir durch den Computer ein eigenes System zu schaffen, ohne seines dabei zu bewegen."
Bei der Erwähnung des Prinzen klang deutlich die Bewunderung und Zuneigung die sie für den Monarchen empfand in Johannas Stimme.
 
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Es wäre gelogen, wenn Helena die Bewunderung für den Prinzen nicht verstehen könnte, immerhin hatte er sie selbst seinerzeit auch auf die Art eingefangen. Allerdings war es bei ihr nie ein romantisches Ansinnen gewesen.

"Das stimmt schon, es kommt wirklich selten jemand hierher, vor allem gibt es nicht viele, die überhaupt hierher dürfen", sagte sie mit einem leichten Lächeln. "Um so angenehmer jemanden hier anzutreffen, der Bücher offensichtlich auch liebt.

Ein System aus der anscheinenden Unordnung, das klingt nach einer großen Aufgabe. Wie lange sind sie da schon dran, Johanna? Bis jetzt bin ich hier am besten damit gefahren, daß ich die Titel auf mich wirken lasse zumal, wenn ich wie jetzt nicht so recht weiß, nach was ich eigentlich suchen soll."

Sie blickte kurz auf den Bildschirm.

"Was ist denn ihr Lieblingsthema?"
 
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"Bücher!" sagte Johanna als würde sie von etwas heiligem sprechen.

"Was in Ihnen steht ist für mich eigentlich zweitrangig." gab sie dann mit einem verlegenen Lächeln zu.

"Bei der Katalogisierung geht es mir vorallem um die Zugänglichkeit der Informationen. Ich habe zwar ein gutes Gedächtnis, aber ich bin noch nicht dazu gekommen alles hier zu lesen und man weiss ja nie wann man eine bestimmte Information benötigt."
 
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Helenas Lächeln wurde breiter.

"Vielleicht sollten sie es dann mal selbst mir schreiben probieren", schlug die Pseudotoreador vor. "Wenn sie wollen gebe ich ihnen da gerne eztwas Unterstützung."

Irgendwie fand Helena die schüchterne Frau sehr nett und hatte es bisher immer schade gefunden, daß sie so schnell wieder verschwand und sich nicht aus sich heraus traute, dabei gab es doch eigentlich keinen Grund für sie so zurückhaltend zu sein.
 
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Johanna schüttelte auf den Vorschlag von Helena fast erschrocken den Kopf.
"Oh nein, ich denke nicht das ich das könnte. Ich meine moderne Bücher sind so leblos und ich hätte keine Ahnung was ich der Welt mitzuteilen haben sollte. Und ein wahres Buch von Hand zu schreiben und zu binden fehlt mir leider die Ausbildung."

Beim letzten Satz schlich sich deutliches Verlangen und Bedauern in die Stimme der jungen Tremere. Bücher nach traditioneller Art herstellen oder restaurieren zu können war ihr großer Traum gewesen, aber dies waren keine Fähigkeiten die ihre Vorgestzten als sinnvoll empfinden würden.
 
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"Ach lernen könnte man das schon", meinte Helena, als sie den sehnsüchtigen Blick sah. "Ich kenne da in Florenz einen sehr netten Mann, der das noch richtig kann und macht und das auch gerne lehrt, vielleicht dürfen sie mitkommen, wenn ich mal wieder etwas dort zu tun habe."

Sie sah die Tremere mit einem offenen Blick an.

"Ich würde einfach mal fragen, nach Florenz bestehen gute Beziehungen, da sollte es keine großen Probleme geben."
 
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Johanna konnte nicht verhindern, das ihr bei der Erwähnung von Florenz die Bilder jener schrecklichen Nacht vor Augen kamen.

Die Schreie, die Leichenhaufen die furchtbaren Stunden die sie in Buchets Grab verbringen musste, während draussen die Kanonen donnerten. Und immer wieder die Augen des Soldaten den sie im Hunger getötet hatte. Das Gefühl seines Körpers unter ihrer nackten Haut, der Geschmack seines Blutes mit dem sie ihre wunden heilen konnte.

Die schrecklichen Erlebnisse waren vergraben worden, tief unter ihre Geschichtsstudien um irrealer zu wirken, doch verarbeitet hatte sie sie noch lange nicht und eher würde sie sich das Augenlicht nehmen als freiwillig nach Florenz zu gehen.

Mit weitaufgerissenen Augen starrte Johanna ins Nichts, ihr Gesicht eine Maske des Schreckens, bevor sie ein Schauern überlief und sie das Gesicht in die Hände sinken liess. "Ich fürchte, das wird nicht gehen." schaffte sie es schließlich hervorzubringen.
 
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Helena sah Johanna etwas entsetzt an, mit einer solchen Reaktion hatte sie nicht gerechnet, hatte sie nicht rechnen können, immerhin kannte sie nicht die Lebensgeschichten aller Kainiten von Finstertal.

"Ich wollte sie nicht erschrecken, Johanna", sagte sie. "Es tut mir leid, wenn ich da an etwas gerührt habe, was ihren unangenehm ist." Sie trat näher und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm.

Johanna würde eine angenehme Wärme spüren, die von der Caitiff ausging. Auch aus der Stimme Helenas ging eine Wärme und Herzlichkeit aus, die nur den Schluß zuließ, daß sie das gesagte auch so meinte.

"Ich hoffe sie können mir verzeihen und wenn es etwas gibt, was ich für sie tun kann, dann sagen sie es bitte ohne Scheu."
 
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Mit Helenas Hilfe fand Johanna langsam wieder in die Gegenwart und zu ihrer Ruhe zurück. Schliesslich hob sie nach einem weiteren Schauer wieder den Kopf und wischte sich die Augen.

"Nein, bitte. Sie konnten das nicht wissen, aber ich habe in Florenz einst schreckliche Dinge gesehen und erlebt. Ich muss mich allerdings entschuldigen dass ich so habe gehen gelassen. Vielen Dank für ihr Angebot, das ist sehr freundlich von Ihnen aber, wie gesagt, das ist alles vorbei und eigentlich lange her. Nur möchte ich diese Stadt nicht betreten müssen bevor es nicht noch deutlich länger her ist."
 
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"Nein, ich war nicht dabei und in einem Bericht oder aus Erzählungen kommt die Realität nie so durch", stimmte Helena zu. "Aber wir haben zum Glück Zeit, wenn sie also so weit sind, sagen sie es einfach." Sie lächelte beruhigend und beschloß erst einmal das Thema zu wechseln um die junge Tremere nicht noch mehr zu ängstigen.

"Sagen sie mal, haben sie eigentlich auch Interessen an Magie, die außerhalb ihres Clans liegt?"
 
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Froh über die Ablenkung stürzte sich Johanna auf den Themawechsel.
"Was genau meinen sie damit? Echte Magier oder Showmagie oder eher solche Sachen wie Tarot und Handlesen?"
 
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"Echte Magier oder zumindestens echte magische Effekte daran bestand kein Zweifel", meinte Helena.

Out of Character
Ich behaupte jetzt mal ganz einfach, daß es da irgendwo eine kleine Sitzgruppe oder so hat.


"Setzen wir uns doch etwas, dann erzähle ich es ihnen gerne, vielleicht haben sie ja Lust mal mitzukommen, wenn ich mich mit den Leuten wieder treffen werde." Sie deutete auf einen kleinen Tisch mit 2 Sesseln. Wäre sie alleine gewesen, hätte sie sich vermutlich wie früher zum Lesen auf die Treppe gesetzt, aber in Gesellschaft konnte sie das nicht tun.

So wartete sie, ob Johanna ihrer Aufforderung nachkam, bevor sie begann zu erzählen, was sie und Viktor gefunden hatten, wenn sie es wissen wollte.
 
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Out of Character
Es hat, man muss schließlich irgendwo halbwegs bequem lesen können und wie Buchets Zuhause auch nicht anders zu erwarten war, fällt das erwähnte halbwegs hier ausgesprochen positiv aus! :D
 
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Johanna kam der Aufforderung gerne nach und lies sich dankbar in einen der beiden Sessel sinken. Doch gleich lehnte sie sich wieder nach vorne und sah Helena erwartungsvoll an.

"Bitte, ich würde sehr gerne mehr über ihre Erlebnisse erfahren. Wir haben Magier in der Stadt?"
 
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Helena lehnte sich zurück, schien nachzudenken, wo sie anfangen sollte, wobei sie einen Punkt an der Wand fixierte.

"Ja, es sieht so aus, es sind Sterbliche auf jeden Fall und ich werde da auf jeden Fall auch dran bleiben", begann sie. "Viktor und ich waren Zeugen einer Seance und diese Frau hatte zweifellos die Macht über die Geister der Toten zu gebieten. Außerdem hatte ich auch das Gefühl, als hätte sie sehr viel tiefer geschaut, als es einem Menschen möglich sein dürfte ..." Sie machte eine Pause. "Ich hätte die Sache gerne näher erforscht, nur leider kam es zu einem kleinen Zwischenfall, weil zwei der Teilnehmer wegen Schwitzehändchen den Kreis gebrochen hatten. Ich habe mich für den nächsten Montag mit der Frau verabredet und würde eben gerne vorher noch etwas nachforschen, ob es Hinweise über ähnliche Vorkommnisse hier gibt."

Sie machte eine Geste, die die Bibliothek, aber auch das ganze Gebäude umfassen könnte.

"Ich weiß nicht, wie diese Magier zu uns stehen, wenn sie erfahren, was wir sind. Auch das ist etwas, was ich gerne wissen würde, denn ein neues Chaos wie mit den Jägern möchte vermutlich keiner haben."

Außerdem konnte sie sich vorstellen, daß sterbliche Magier vielleicht auf die untoten Hexer nicht unbedingt gut zu sprechen sein könnten.
 
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