[09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Ozelot

Sethskind
Registriert
13. Juni 2008
Beiträge
198
Mike hatte geschlafen wie ein Stein. Das Zimmer war dunkel, neben ihm lag der vertraute Körper seiner Freundin, der Digitalwecker zeigte 8:45 an. Viertel vor neun Uhr abends?! Mike stand auf um einen Blick nach Draußen zu werfen. Aber die Rollladen machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Er hatte gestern in einem Anflug von irrationaler Angst vor Sonnenstrahlen den Rollladengurt zerschnitten.
>Du hast dir beinahe ins Hemd geschissen, als dir der Junki seine Ölschinken mit den Sonnen gezeigt hat, was hättste bei Blumen gemacht?
Die Machete, die er dazu benutzt hat lag noch auf dem Fensterbrett, während ihr Zwilling immer noch die Wand im Wohnzimmer dekorierte.
Er hatte Hunger, zog sich T-Shirt und Jeans an und ging in die Küche. Als er das Licht anknipste sah er das Chaos vom letztem Morgen.
>Sieht aus als wäre deine Behausung von einem Einbrecher heimgesucht worden.
Er hatte letzte Nacht den Kühlschrank geplündert, alle Packungen aufgerissen und den Inhalt auf den Boden fallen gelassen, in den Mülleimer geworfen und die Spüle gespuckt.
Nichts von der Nahrung war ihm bekommen und hatte damit seinen fürchterlichen Hunger gestillt. Der Kühlschrank schien kaputt zu sein, das kam mit auf seine Liste, gleich nach dem kaputten Rollladen.
>Du wolltest heute Nacht die Stadt verlassen. Du hast keine Zeit dafür.
Noch so eine Fixe Idee, die er von seiner gestrigen Bekanntschaft hatte.
Diese Nacht war der Hunger schwächer, immer noch grausam aber nicht stark genug um die Erinnerungen zu verdrängen, die beim Anblick der Glasscherben auf dem Boden, in Mike hochkamen. Nicht seine Suche nach Nahrung, sondern die Wut seiner Freundin hatte die Scherben verursacht.

Letzte Nacht hatte er ihr seinen nächtlichen Ausflug gebeichtet, hatte sich erklären wollen. Aber das Bitten und schreien nutzte nichts und brachte ihm nur Unverständnis und Wut ein. Sie stritten über Verantwortung, Verstand und vor allen Vertrauen.
>Es lässt sich gut streiten, wenn man die Worte im Kopf hat, aber sie im Herzen fehlen. Aber diese Bürde ist dir ja zu schwer.
>Du bist selber Schuld, wenn du dich auf so nen emotionalen Hormon-Gefasel einlässt.

Dann hatten Worte nicht mehr ausgereicht. Mike konnte Sabrinas fliegendem Argument ausweichen, aber die Gläser im Regal hatten der Kraft des geworfenen, mit einem 13 cm langen Alu-Anhänger beschwerten Schlüsselbundes nichts entgegenzusetzen. Dafür rächten sich die gläsernen Überrestes an Sabrinas Hand, als sie den als Wurfgeschoss missbrauchten Gegenstand wieder an sich nahm. Doch der blutige Kratzer, konnte die junge Frau nicht stoppen und der nächste Wurf der Schlüsselnahkampfwaffe hätte Mike sicher auch nicht ohne Blessuren überstanden.
Doch Mike sah es gar nicht ein, nun auch physische Zielscheibe für die Wut der Polizistin zu spielen. Mikes eigene, durch Hunger verstärkte Wut bestimmte sein handeln, als er seine Freundin angriff. Obwohl Sabrina im Dojo meistens die Oberhand gegen ihn behielt, konnte Mike sie hier in der Küche zu Boden ringen - und in den Hals beißen.
Ihr Blut rannte über seine Lippen und es schmeckte himmlisch. Das Blut betäubte seinen Hunger und brachte ihn zur Ekstase. Und Sabrina fühlte offensichtlich das gleiche. Gemeinsam durchlebten sie Augenblicke von berauschender Intimität, besser als jeder Versöhnungssex hätte sein können.
>Schnallste es jetzt? Die Mädels stehen auf das perverse Zeug, nicht auf weinerliches Raumgequatsche.
Als Sabrina aus seinen Armen gleiten drohte, ließ er bedauert von ihrem Hals ab, aber nicht ohne ihn zu küssen und die letzten Tropfen dieses himmlischen Nektars aufzulecken. Die Frau in seinen Ahmen war weggetreten und so brachte sie Mike ins Bett.
>Genieße das Glück, was dich mit der Liebe dieser Frau gesegnet hat! Stell es nicht immer auf die Probe, schützte es!
Sie erwachte noch einmal und war durstig. Er brachte ihr eine Flasche Wasser und sie bedankte sich mit einem Lächeln und einen Kuss bevor sie endgültig einschlief.

Das war gestern Nacht gewesen. Heute Nacht deute nichts darauf hin, dass Sabrina seit dem wieder wach gewesen war.
Zurück im Schlafzimmer hielt Mike seinem Atem an, um nach dem seiner Freundin zu lauschen. Nichts. Er konzertierte sich und hörte schließlich ihren Herzschlag, der unnatürlich schnell war, aber keine Atemgeräusche.
>Du kannst auf die Entfernung unmöglich ihr Herz hören.
Aber etwas stimmte hier nicht.

"Sabrina?!"

Sein Schrei fühlte sich wie ein Schlag gegen seine Trommelfälle an, aber die Erkenntnis wie ein Schlag in sein Gesicht.
>Lass es! Wenn du die Tussi jetzt weckst, geht das Gezeter wieder los.
>Du musst nach ihr sehen. Du darfst nicht zu lassen, das ihr ein Leid geschieht.

Er probierte sie zu wecken und schaute nach ihrem Hals. Er war völlig unversehrt. Er probierte Mund-zu-Mund-Beatmung und drückte auf ihren Brustkorb. Er wusste nicht mehr, ob das für die Beatmung wichtig war oder für das Herzen. Es hatte keinen Effekt.
Irgendwann verlangsamte sich ihr Herzschlag und erstarb dann ganz.
Die Augenblicke dehnten sich zu Stunden.
>Sie ist Tod. Es ist sinnlos.
>Endlich bist du die Tante los.
>Du darfst sie nicht zu früh aufgeben. Vielleicht gibt es noch eine winzige Hoffnung, du musst irgendwas machen.

Er brauchte Hilfe. Sie brauchte Hilfe. Er rannte zum Telefon und rief den Notarzt.
>9 Minuten sind zu lange. Sie ist jetzt schon Tod. Sie werden ihr nicht helfen können. Sie werden dir die Schuld geben. Sie werden Sabrinas Kollegen rufen. Du solltest verschwinden.
>Wenn du Sabrina jetzt verlässt, verlässt du sie für immer. Wenn du nicht weiter Versuchst sie zu retten, verrätst du sie schon wieder.
>Es ist zu spät. Weitere Versuche sind sinnlos. Du darfst nicht in der Stadt bleiben. Der Mann hat dich gewarnt. Wenn er die Wahrheit gesagt hat, riskierst du dein Leben. Verschwinde.

Mike schnappte sich einen großen Koffer, riss seine Klamotten aus dem Schrank, lehrte Schubladen über dem Koffer aus und rannte ins Bad.
>Du hast keine Zeit dein Näschen zu Pudern, Tunte. Schau lieber wo die Tote ihre Wumme hat.
Augenblicke später war der Koffer voll und die übrige Wohnung so verwüstet wie die Küche.
Mike war schon fast unten, als er noch mal zurück lief und die Macheten holte.
Die Türen ließ er absichtlich sperrangelweit offen. Dann wartete er an seinem Lenkrad sitzend auf die Rettungskräfte.
>Das alles hat Sabrina dir zu verdanken.
>Respekt Alter, dein erster Mord.
>Es ist deine Schuld und das werden sie erkennen.
>Warum kannst du nicht einmal zu deiner Verantwortung stehen, zu ihr stehen.
>Du kannst nichts mehr für sie tun. Du musst an dich denken.
>Du hast sie tot gebissen, Mann. Wie leicht muss das töten erst mit den Händen sein.
>Diese Frau hat dich geliebt und dass wolltest du nicht verstehen.
>Jetzt hilft dir keiner mehr. Also helfe dir selbst.
>Das Miststück hatte doch Spaß dabei. Bist doch nicht ihr Kindermädchen.


Als er das Martinshorn hörte, fuhr Mike in die Nacht hinaus.
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Mike tat genau das, wofür deutsche Automobile geschaffen wurden: Mit der anderthalbfachen Richtgeschwindigkeit über deutsche Autobahnen fliegen. Ob er vor Sabrinas Kollegen von der Kripo, vor den unbekannten Gefahren, mit denen ihm seine gestrige Bekanntschaft gedroht hatte, oder vor den befremdlichen Gedanken in seinem Kopf floh, wusste der junge Mann selber nicht. Zu mindestens letztere ließen sich nicht abhängen.
>Nichts als ein dreckiger Mörder und ein Feigling bist du.
War er das wirklich? Was war eigentlich in den letzten 24 Stunden passiert? Was war schief gelaufen und was stimmte verdammt noch mal nicht mit ihm und wollte er das überhaupt wissen?
>Immer bist du am rumheulen, dass alles so langweilig und öde ist. Jetzt bekommst du endlich etwas Action und schon biste dich am einnässen.
Bei einer Sache war er sich sicher, er hatte Hunger. Wie ein Leuchtturm dem Schiffbrüchigen, so leuchte ihm ein Werbepylon eines Fastfoodrestaurant am Autobahnrand den Weg zu seiner Rettung. Seinem Hunger entsprechend ließ er sein gesamtes Bargeld in Kalorien verrechnen. Aber der erste Bissen blieb im Hals stecken und wanderte in die Mülltonne dicht gefolgt von zwei Tabletts unberührten Junkfoods. Plötzlich wurde sich Mike aller Blicke der Restaurantbesucher und Angestellten, die auf ihm ruhten, bewusst.
>Wie würden wohl ihre Blicke aussehen, wenn sie ahnen würden, was du vorhin getan hasst.
>Du gehörst jetzt zu den Mördern, Perversen und Freaks. Gewöhne dich dran.
>Du bist auf der Flucht. Das war viel zu auffällig. Du darfst keine weiteren Fehler machen.

Fluchtartig verließ er die Lokalität, mit leerem Magen und leerem Portemonnaie. Wenigstens wusste er, was er gegen letzteres tun konnte.
Als er wieder in sein Auto stieg, hatte er sein Konto und den Geldautomaten des Rastplatzes gemolken, so dass sein Geldbeutel buchstäblich überquoll. Außerdem nahm er noch den Akku aus seinem Smartphone. Wer ihn jetzt finden wollte, würde sich selbst auf die Straße begeben müssen. Seine Datenspur würde an der Autobahnauffahrt enden.
>Du hältst dich wohl für James Bond, oder? Glaubste wirklich, dass es irgend wen kratzt, das du weg bist?
Es war absolut lächerlich, wie er sich verhielt. Wenn er auf der Autobahn wenden könnte, hätte er das getan.
>Es ist dumm, jetzt schon nach Hause zufahren. Im Besten Fall wirst du zu einen Psychologen geschickt. Wie wirst du dich verhalten, wenn du in die Sonne musst? Was werden sie von dir denken? Du brauchst Zeit für dich.
>Besser als nächste Woche wieder für diese Lahmärsche zu schuften ist es alle mal. Wenn man schon die Ausrede hat, "meine Freundin ist abgekratzt" muss man dass auch nutzen.

Während ihn sein Vehikel weiter von den Geschehnissen der letzten Stunden weg brachte, versuchte er endlich ein paar Antworten näher zu kommen.
Seine Freundin war tot. Er war an ihren Tod beteiligt. Aber weder hat er es gewollt noch wissentlich im Kauf genommen. Also war er weder Mörder, noch des Totschlags schuldig.
>Was euch verband war Liebe. Aber jetzt suchst du den Paragraphen der die Art eurer Trennung beschreibt?
Er war einsam, verwirrt und wahrscheinlich unter Schock. Er vermisste Sabrina. Sie hätte ihm jetzt bestimmt helfen können.
>Welche Ironie. Sie kann dir nicht helfen auf ihren Tod klar zu kommen. Idiot. Jetzt musste halt wieder selber denken. Aber das scheinst ja verlernt zu haben. Scheiß feste Beziehung. Wird Zeit, dass du wieder dumme Hühner vögelst.
Aber am befremdlichsten waren wahrscheinlich diese chaotischen Gedanken, die ihn quälten. Es war nicht etwa so, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Aber über diese selbständigen Gedanken hatte er keine Kontrolle. Es war fast so, als ob sie nicht von ihm stammen würden.
>Du bist nicht nur verdummt sondern auch total durchgeknallt.
>Mit dir ist alles in Ordnung. So etwas ist vollkommen normal nach traumatischen Erlebnissen. Du hattest vorher einfach keine.

Nur das konnte seinen abnormalen Appetitstörung nicht erklären. Warum schien sein Margen verzweifelt nach Nahrung zu lechzen, aber nichts davon behalten zu wollen? Nichts außer Sabrinas Blut; Sabrinas wohlschmeckendes, nährendes, himmlische Blut. Oder hatte er sich das etwa nur eingebildet. Unmöglich. Es war seine klarste und mit Abstand schönste Erinnerung der letzten Zeit. Bei der Erinnerung machte sich ein Gefühl des Verlangen in ihm breit. Er wollte wieder den Geschmack auf seinen Lippen haben. Er wusste sein Magen würde sich mit nichts geringeren zufrieden geben.
>Schwangere stehen doch auch auf eingelegte Gurken in Schokolade und so Zeugs. Du lieferst zwar kein Balg aus, hast aber eins zurück gebracht. Quasi das selbe nur andere Richtung.
Aber wo sollte er das Blut hernehmen? Es würde sich wohl keine Spenderin von sich aus melden. Er hatte auch keine Zeit eine Annonce aufzugeben. An die Reserven eines Krankenhaus zu kommen wäre wahrscheinlich nicht einfach. Vielleicht ein Schlachthaus? Für die war Blut doch sicherlich ein Abfallprodukt. Die können das doch nicht einfach in die Kanalisation leiten.
Auf einmal merkte er, dass er für einen Augenblick die Augen geschlossen hatte. Mit vor Schreck aufgerissenen Augen, sah er das Heck eines Lastwagens auf sich zu kommen. Dann wich er aus.
>Verdammt. Sieh zu, dass der nächste, den du heute Nacht killst, nicht du selbst bist.
Er fühlte sich plötzlich fürchterlich müde. Scheinbar hatte er seinen Vorrat für Adrenalin für Heute aufgebraucht. Er musste von der Autobahn. Das letzte was er im Moment gebrauchen konnte war, dass sich sein Auto bei den Geschwindigkeiten um die Leitplanke wickelt.
Laut Navi fuhr er gerade durch Finstertal.
Das einzige was er über diese Stadt gehört hatte, war dass sich ein Finstertaler Kaufhaus auch zur Nächtlichen stunde noch über seinen Besuch freuen würde. Jedenfalls hatte das der Regionale Radiosender, den er gerade hörte, behauptet. Finstertal klang auch nicht gerade nach einem Überangebot an Sonnenlicht. Außerdem war er jetzt schon mal hier. Das waren drei Argumente für die Stadt und es gab keine dagegen.
Er nahm die Ausfahrt Finstertal-Ost. Industriegebiet klang am ehesten nach fleischverarbeitenden Betrieben.
Vor seiner Windschutzscheibe breitete sich ein Viertel aus, welches eindeutig schon bessere Zeiten gesehen hatte. Während Verfall und Unrat schon vor längerer Zeit Einzug gehalten hatten, schienen die Straßen erst kürzlich von jeder Form von Leben verlassen zu sein. Nur an den Rändern der Lichtkegel seiner Scheinwerfer und der vereinzelten Straßenlaternen konnte Mike Bewegungen wahrnehmen. Wer auch immer da war, es schien nicht gesehen werden wollen, während es selbst Mike aus den Schatten beobachtete. Mike rechnete jeden Moment von einer Polizeisperre aufgehalten zu werden, während sich Scharen von brüllenden, schwarz gepanzerten, Maschinenpistolen schwingenden Gestalten um ihn herum aus der Dunkelheit schälen. Tatsächlich meinte Mike, gerade innerhalb seiner Wahrnehmungsschwelle, gerufene Befehle und Statusmeldungen zu hören.
>Die Polizei wird dir sicher nicht hier auflauern. Das SEK wird nicht für Zugriffe bei Fällen von unterlassener Hilfeleistung eingesetzt.
Da keines der Schilder oder Graffiti für eine Metzgerei warb, fuhr Mike planlos die verschiedenen Straßen ab. Währenddessen traf er nur auf zwei Menschen, die er fragen konnte. Aber der erste tat so, als könnte er Mike nicht hören, und schien ihn absichtlich zu ignorieren. Auch der zweite reagierte nicht auf Mikes Rufe und schlurfte weiter völlig geistlos die Straße entlang. Langsam kam sich Mike wie in einem Endzeitzombiefilm vor. Die letzten Menschen geflohen oder tot. Die wenigen Verblieben waren hirnlose Hüllen, die durch die Reste der Zivilastion wandelten, oder Monster, die in der Dunkelheit auf neue Opfer lauern.
Auf der Hoffnung auf jemanden anders als wandelnde Leichen zu treffen, suchte Mike weiter die Straßen des östlichen Finstertal ab. Irgendjemand wird ihn schon zu einer Schlachtbank führen können.
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Richard hatte Hunger. Er musste jagen. Die Straßen waren leer. Es würde verdammt schwer werden hier etwas zu finden, aber er musste es versuchen. Zumindest ne halbe Stunde musste er sich gönnen. Vielleicht fand er ja ein paar Punks, die bereit waren für ein bisschen...

Zum Glück war Esteban dabei, der verhinderte, dass Richard am Ende selbst Opfer eines Überfalls werden würde, oder sonst irgendeiner Schandtat. seit dem er die neue Kraft beherrschte fühlte e sich zwar sicherer, einen Maskeradebruch muste man jedoch nicht riskieren.

Sie gingen gerade eine Gasse entlang als ihnen ein Wagen entgegen kam. Die Scheinwerfer bildeten einen seltsamen Kontrast zu dem grünlich leuchtenden Mond... Richard hatte das Gefühl verfolgt zu werden. Allerdings war er sich bewusst, dass das nur Zacharias Einflüsterung sein würde. Estebans Anwesenheit beruhigte ihn.

Der Wagen verlangsamte sein Tempo und blieb neben ihm stehen.

"Na, wenn das mal nicht Glück ist?" Richard lachte Esteban an.

Das Fenster wurde heruntergekurbelt und der Fahrer erblickte Richard, einen attraktiven, jungen Mann von etwa 20 Jahren. Er lächelte den Fahrer an und es war ein warmes Lächeln. Es hieß den Fahrer willkommen. Richard war ganz in schwarz gekleidet. Hemd, Jeans, Militärjacke, Springerstiefel. Die Haare trug er kurz und sie waren schwarz.

Ganz in der Nähe stand Esteban.

Mit freundlichen Ton und einem Lächeln auf den Lippen, fragte er den Fahrer: "Kann ich ihnen irgendwie helfen? Haben sie sich verfahren?"
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Esteban begleitete seinen Freund Richard natürlich, als dieser ihn auf einen Spaziergang einlud. Er wollte so vieles mit Richard besprechen, doch ihm fehlten in diesem Augenblick die passenden Worte dafür. Wie kritisch würde Richard wohl die jetzige Situation sehen? Ebenso pessimistisch, wie er selbst? Nein, eher optimistisch, wie Jenny. Aus diesem Grund, dessen war Esteban sich sicher, würde er niemals ein guter Anführer sein. Er gehörte auf die Straße und nirgendwo sonst hin.

Schweigend durchzogen sie die Nacht. Estebans Anzug war nun endgültig verdreckt. Erst fütterte er Straßenratten, dann lief er auch noch durch zig Matschpfützen und wurde obendrein vollgeregnet. Nicht die beste Ausgangsbasis, aber auch lange nicht die schlimmste. So zog er ruhig und gelassen neben seinem besten Freund durch die nächtlichen Straßenzüge auf der Suche nach Antworten, auf die sie selbst nicht einmal die Fragen wussten...
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Der Wagen stellte sich als ein Mercedes Coupé mit Stuttgarter Kennzeichen raus, dessen Äußeres nachträglich mit schwarzen Sportfelgen, einem Heckspoiler, einem matt glänzenden, dunkelblauen Lack und zwei schwarzen Rally Streifen, die sich von der Front, über Motorhaube und Dach, zum Heck zogen, modifiziert worden war. Als der Waagen langsamer wurde, könnte Esteban die Hoffnung bekommen, zur Abwechslung mal das Blut so eines Posers trinken zu dürfen.

Dieser vermeintliche Poser war ein junger, blonder Mann. Er trug ein rotes T-Shirt mit einem verwaschenen Aufdruck, der wahrscheinlich mal ein von Pflanzen umranktes Gesicht oder Totenschädel dargestellt hatte, eine Kette mit braunen und weißen Holzperlen und eine große silberne Herrenuhr. Wenn er den den Wagen verlassen würde, könnte man noch einen teure, blaue Jeans, die von einem schwarzen Ledergürtel gehalten wurde, und braune Sneaker erkennen. Das Aussehen und das Alter des Fahrers ähnelte mehr dem des attraktiven Richard als dem bärtigen Esteban. Im Gegensatz zu den beiden, war seine Hautfarbe eindeutig, die eines Lebendigen. Auch wenn er im Vergleich zu den apathischen Menschen in Finstertal geradezu aufgedreht und fast schon unverschämt lebendig wirkte.



Als der Wagen näher kam, fuhr der junge Mann das Fenster elektrisch runter und stellte das Radio leiser. Er öffnete den Mund für ein herzhaftes Gähnen, verwandelte es aber in ein herzlich sympatisches und ehrlich erfreutes Lächeln. Endlich bekam er in dieser Stadt die Begrüßung, die ihm Zustand.

"Guten Abend! Hoffentlich können sie mir weiterhelfen. Ich bin schon die halbe Nacht auf der Suche nach einem Schlachthof oder so etwas in der Art."

Plötzlich zuckte sein Kopf erschrocken in die andere Richtung, um dann mit einer angedeuteten wegwerfenden Geste, einem Schulterzucken und einem einnehmenden, leicht verlegenden und entschuldigenden Lächeln seine volle Aufmerksam wieder auf seine neue Bekanntschaft zu richten.
 

Anhänge

  • Mercedes Front.jpg
    Mercedes Front.jpg
    68,3 KB · Aufrufe: 7
  • Mercedes Heck.jpg
    Mercedes Heck.jpg
    65,7 KB · Aufrufe: 5
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Esteban hörte dem Fremden zu, wunderte sich aber stark, warum jemand nichts besseres zu tun hatte, als mitten in der Nacht einen Schlachthof aufsuchen zu wollen. Fragend schaute er Richard an.
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Leicht verwundert, aber freundlich lächelnd fragte Richard nach: "Einen Schlachthof?" Verdammt ich bin hungrig. Mir doch egal, wer dieser Spinner ist! Sein Blut wird mir schmecken! Vielleicht kann ich dann endlich diese Wunde heilen.

"Ja, zufällig weiß ich, wo einer ist. Ist aber schwer zu finden. Kann ich "du" sagen? Vielleicht solltest du uns einfach mitnehmen. Wir müssen sowieso in diese Richtung."

Esteban würde vertsehen, was er wollte. Nachfragen, was der junge Mann auf dem Schlachthof sucht, das könnte er immer noch, wenn er ganz nah an der Beute ist.
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

"Ja ein Schlachthof. Ich hoffe die haben vielleicht ein bisschen Schweineblut für mich. Ich weiß wie das vielleicht klingt, aber ich bin im Musik-Biz."

Als ob das irgendwas erklären würde. Wieder das entschuldigende Lächeln.

"Ihr wisst schon. Wir brauchen das Blut für eine Bühnenshow. Das ist wichtig fürs Image. War auch nicht meine Idee, aber an wem bleibt es wieder hängen?"

Auch wenn die Geschichte ziemlich abenteuerlich klang, sie kam sehr ehrlich rüber und was sollte man auch sonst um diese Zeit bei einer Schlachterei zu suchen haben?

Derweil machte sich Mike über ganz andere Sachen Gedanken.
Ob er sie mitnehmen sollte? Verdammt, er hatte die Taschen voller Bargeld.
Sie sahen zwar nicht wie Schläger aus, aber auch nicht wie Pfadfinderinnen und sie waren zu zweit.
>Sie können nichts von dem Geld wissen. Aber sie können dein Auto wollen.
>Dich ängstigen die Menschen, die dich ignorieren, und du fürchtest die Menschen, die freundlich zu dir sind. Du verkriechst dich vor der Sonne und erschrickst vor den Schatten. Du hast Angst vor den Tod, willst du deswegen auch nicht mehr Leben?

Vor allen wollte er etwas trinken und nicht stundenlang weiter durch die Gegend irren.

"Cool. Danke, ich weiß das wirklich zu schätzen."

Er erwiderte das Lächeln, machte die Beifahrertür auf, klappte den Sitz um und fuhr ihn nach vorne und machte damit einen Weg zur Rückbank frei.

"Springt rein! Ich bin übrigens Mike."

Wenn sie seiner Aufforderung nachkommen würden, würde er ihnen beim einsteigen die Hand zum Gruß reichen.
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

"Richard", er reichte ihm die Hand.

Esteban und Richard stiegen ein. Richard auf dem Beifahrersitz, Esteban hinten.

Sie warteten bis die Tür geschlossen ist. Dann sagte Richard:

"Ja ich kenn das. Aber das Zeug schmeckt echt grauenhaft. Man kann doch mit Kunstblut das Selbe erreichen. Es sei denn man steht auf so was. Solls ja geben. Ich bin nachtaktiv und da trifft man sehr viele komische Leute." Er sah ihn vielsagend an. eigentlich sollte das eine Andeutung sein... Aber ob er sowas verstehen würde?
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

"Ja, Kunstblut hatten wir auch schon mal. Aber man muss ja immer noch einen drauf setzten."
Er sprach mit verstellter hoher Stimme und machte eine passende Rede Bewegung mit der linken Hand: "Die Fans merken den Unterschied, nur nur Echtes ist das Wahre, blah, blah ..."
"Was kommt als nächstes? Menschenblut?" es klang wie ein Witz, aber Mike ging davon aus, das nur er die wahre Pointe verstanden hatte. Andererseits waren die Worte von Richard auch interessant.

"Es schmeckt grauenhaft? Du bringst mich auf dumme Ideen. Sag nicht, das du schon mal Blut getrunken hast!?" Mike verzog gespielt die Mine und fuhr los.

"Tja, meine Branche lebt von diesen komischen Leuten. Aber Nachtaktiv beschreibt es ganz gut. Ihr wisst nicht zufällig, wo ich heute Nacht noch ein Zimmer finden kann? Am besten etwas, was man völlig abdunkeln kann, sonst kommt mein ganzer Biorhythmus wieder völlig durcheinander. "
Das war keine Andeutung, sonder eine ernste Frage.
>Du verrätst zu viel. Sie wissen alles, außer dass du auf der Flucht bist, weil deine Freundin Tod ist. Das darfst du nicht auch noch verraten.
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Richard sah zu Esteban. Dann wieder zu Mike. Er lächelte ihn böse an.

"Täglich. Menschenblut. Und jetzt verdammt: Ja, ich bin so wie du! Du kannst die Spielchen bleiben lassen. Der da hinten ist Esteban Sola. Der ist auch wie du und ich. Du kannst frei reden, ohne die Maskerade zu gefärden." Richards Stimme hatte einen genervten Unterton angenommen. Da war also einer erst plump und dann übervorsichtig. Schon komisch...
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Mike schnaubte amüsiert. Aber Richard brachte die Komik völlig trocken rüber, es klang eigentlich gar nicht mehr spaßig. Mike gefiel es auch nicht wo sich seine Pointe hin entwickelte. Er sah entgeistert Richard an. Was hieß so wie du? Was glaubten sie über ihn zu wissen?
>Das heißt, dass du nur ein Perverser unter vielen bist. Sorry, das du von nem Fremden aufgeklärt werden musst, aber zum Sex gehört mehr als Bienchen und Blümchen.

Was für Spielchen? Richard kaufte ihm den Musiker nicht ab, damit war er schon der zweite in zwei Nächten, der Mike einfach so durchschaute.
Dann viel bei Mike der Groschen. Er hatte mit der Geschichte voll ins Schwarze getroffen und wirklich zwei Anhänger einer Subkultur aufgetan, die auf Blut und Masken standen.

Plötzlich erinnerte sich Mike, dass er Auto fuhr und schaute wieder nach vorne.
Er nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung links neben ihm war und machte eine Vollbremsung. Der Wagen kam mitten auf einer völlig lehren Straße zum stehen.
Mike drehte sich zu Esteban um, um zu schauen ob alles in Ordnung war.

"Sorry! Tut mir leid, ich komme scheinbar immer noch nicht mit dem Nachtrhythmus klar.
Und das mit dem Kunstblut, machen wir noch nicht so lange."
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Richard sah zurück zu Esteban. Als ob er einen Rat haben wollte.

"Noch nicht lang dabei, wie? Bist du ein Ghul? Lässt dein Meister dich sein Blut trinken?" Richard konnte nicht ahnen, dass er damit Mikes Vermutungen nur bestätigte. "Wir beide hier gehören zu den Vampiren. Ist ne Schweinerei, wie man euch behandelt. Wenn du mich fragst, muss man dafür ne andere Lösung finden. Aber das ist verdammt schwer. Aber: Bist du echt nur nachts wach?" Was hätte dein "Meister" davon? "Und warum willst du Blut? Nur das von Vampiren kann dir den Kick geben. Wie heißt denn dein Meister?"

Wäre Mike blasser gewesen, wäre er vielleicht auf die Idee gekommen, er sei ein Vampir... Aber so konnte es sich nur um einen pereversen, oder um einen Ghul handeln. Dachte er...
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Esteban fühlte sich auf der Rückbank ganz und gar nicht wohl. Er saß dort wie auf dem Präsentierteller und genau eben diesen wenig begeisterten Gesichtsausdruck konnte Richard auch deutlich erkennen, als er sich zu seinem Freund umdrehte. Diese Situation war einfach zu spooky, zu abgefahren und creepy, als dass er hier eine vernünftige Entscheidung fällen konnte. Wäre dieser Typ ein Perverser, würde Esteban ihn einfach verhauen. Wäre dieser Typ ein Ghul, würde Esteban gerne wissen, von wem und ihm danach noch das Leben schwer machen, aus Spaß an der Freunde. Er konnte Ghule einfach nicht ausstehen... Für ihn waren sie nichts weiter, als echte Ärgernisse. Okay, manche teilten ein hartes Schicksal und erhielten seinerseits Anerkennung, doch die meisten von ihnen waren einfach nur abgefuckte Junkies auf dem Weg ins Verderben...
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

"Ja, ich bin quasi blutiger Anfänger." antwortete Mike lächelnd.
Mike ahnte nicht, dass das Gespräch für die anderen schon genau so ernst war, wie es für ihn war. Der Geschichte mit der Blut trinkenden Subkultur war vielleicht genau, das was er suchte.
>Auch wenn du nicht der einzige bist, heißt es noch nicht das du nicht monströs bist. Sabrinas Tod war kein Theaterstück.
"Daher habe ich noch keinen Meister und was ein Ghul ist weiß ich auch noch nicht."
Mike legte den ersten Gang wieder ein und gab wieder Gas.
"Aber erzählt doch mal, wie ist es so ein Vampir zu sein? Kommt das bei den Frauen an?"
Das Ende der Straße kam näher. "So links oder rechst?"
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

"Rechts." antwortete Richard.

Verdammt was war hier los? Ich sehe nur eine Chance.

Es war eine Vorfahrtsstraße mit einem Stopschild. Hielt Mike an?
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Mike wurde sehr viel langsamer, und schaute in die Vorfahrtstraße, die wie so viele völlig leer war. Also gab er wieder Gas um nach rechts ab zu biegen. Angst um den Lack war die eine Sache, seine Zeit mit völlig unsinnigen Verkehrsregeln zu verschwenden eine andere.
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

"Hey warte mal. Nicht so schnell. Halt mal kurz an. Hast du nen Fahrplan. Irgendwie sieht das hier ganz anders aus, als sonst..."

Verdammt halt an! Esteban, ich hoffe du schaltest schnell genug!!
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Mike tat wie ihm geheißen und hielt den Wagen wieder an.
>Dein toter Hamster ist zu Fuß schneller als du. Dein Autos steht jetzt schon mehr als eine Quarzuhr ohne Strom.
"Ich habe ein Navi." Sagte er und stellte den Bildschirm des Geräts an.
 
AW: [09.05.2008] Hämorrhagischer SCHOCK und Akute Belastungsreaktion

Das war die Gelegenheit! Er war unaufmerksam. Er beschäftigte sich mit dem Navi. Richard beschleunigte durch Blut seine Bewegungen. Er hatte nur diese eine Chance. Er musste wissen, ob er irgendwie... unmenschlich ist. Und dazu hatte er keine andere Wahl, als sein Blut zu schmecken.

"FESTHALTEN!"

Damit meinte er Esteban. Er soltte ihn festhalten. Ob er den Befehl verstand war unklar.

Übermenschlich schnell schoss Richard Kopf und Arme hervor und versuchte den Arm festzuhalten und hineinzubeißen, der gerade auf dem Navi herumtippte.

Out of Character
Entweder du lässt die Aktion durch, oder wir müsen würfeln.
 
Zurück
Oben Unten