[09.05.2008] Eine Zuflucht zu finden, die zweite...

Chaosgeneral Remigius

Sohn des Horus
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Harold kramte den Stadtplan heraus und fing an, seine Zufluchtssuche zu planen.
Hmm, die haben hier zwei Krankenhäuser, die wären als Wohnort bestimmt nicht schlecht... Die Kaserne eignet sich aber auch bestimmt zum Wohnen und auch zur Beschaffung von nützlichen Sachen. Und das Schulzentrum sollte ich mir vielleicht auch einmal ansehen...
 
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Fangen wir mit der Schule an... Harold folgte den Wegen auf dem Stadtplan, hielt ab und an inne, um nach dem Weg zu fragen und arbeitete sich durch das Straßengewirr bis zum Schulzentrum vor. Da wären wir ! Hier kann man bestimmt gut wohnen...
 
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Das Gebäude wirkte einladend. Große Fenster, durch die man die Klassenräume sehen konnte, mit ihren ordentlich aufgereihten Stühlen und Pulten und eine bunte Inneneinrichtung. In den Fluren, die man von außen durch die großen Flügeltüren zu sehen bekam, standen Kübeln mit gepflegten Pflanzen und hier und dort waren Sitzgelegenheiten verteilt die zum verweilen in den Pausen einluden. Alles in allem machte das Schulzentrum Fisntertals, mit seinem Kombiniertem Gemeinschaftsschulen Konzept, einen aufgeräumten Eindruck. Sicher, auch hier gab es vereinzelte Ecken wo die Kinder heimlich rauchten und ihre Kippen in kleinen Häufchen türmten und die eine oder andere Wand war mit grellen Graphiti beschmutzt, aber grundsätzlich hatte der Verein den die Eltern gegründet hatten und dessen Projekt hier ganze Arbeit geleistet. Wo anderer Orts die Kommunen mit ihren leeren Klassen nur die Achseln zuckten, wenn es durch die Dächer ihrer Schulen tropfte, oder die Steckdosen blank aus den Wänden baumelten, hatte der findige Direktor der Finstertaler 'Penne' die Idee gehabt, einfach die Eltern der Kinder einzuspannen, die dieses Zentrum besuchten.
Schließlich fand man dort alles an Human Ressources, was nötig war. Klempner, Dachdecker, Elektriker, EDV Fachleute für das Schulnetzwerk, Werbe und Grafik Fachleute für Poster und Prospekte und zur Not halt einfach auch immer eine ausreichende Menge an fleißigen Händen, die für Schulfeste Zelte aufbauen und Biertisch Garnituren aufstellen konnten.

So stand Harold also vor einer durchaus properen Institution, die obschon der fortgeschrittenen Stunde natürlich bereits völlig im Dunklen lag und auf den nächsten Tag wartete. Türen und Fenster waren verschlossen und das kundige Auge hatte schnell die Glasbruch Sensoren und Bewegungsmelder ausgemacht, die allesamt unter Kontrolle des elektronischen Hüters mit dem kleinem, rotglühendem LED Auge standen.
 
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Harold umrundete das Gebäude und suchte nach einer Tür, die nicht so leicht zu überblicken war. So, eine leichter aufbrechbare Tür, bitte... Wenn nicht, tut es auch ein Kellerfenster. Hoffen wir, dass die nur außen an den Türen Bewegungsmelder haben... Also: Werkzeug ? Da ! Tür oder Fenster gern ohne viel Sicherung ?
 
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Der Komplex zog sich nicht nur über Schulgebäude hin, sondern das Gelände hatte auch einen Sportplatz, sowie eine Halle, eine große Kantine und sogar ein einfaches Schwimmbad. Zentralisierung hatte das Zauberwort wohl geheißen, dass hier die unterschiedlichen Schulsysteme in einem Verbund zusammengeführt hatte. Auf dem Weg herum war zu sehen, dass zumindest die Schulgebäude immer mehrere Eingänge hatten, wie das auch durchaus üblich war. Allerdings lag kaum eine davon so recht versteckt, was die Zahl der attraktiveren Einstiege auf zwei Hintereingänge reduzierte.

Zwei Dinge konnten einem auf einem Spaziergang um das Schulzentrum noch auffallen. Bewegungsmelder befanden sich in allen von außen sichtbaren Räumen und Fluren, was wenig überraschend war, denn wenn man bestimmte Bereiche nicht überwachte, konnte man sich schließlich gleich die ganze Alarmanlage sparen und überall fand man stumme Zeugen der täglichen Aktivitäten. Milch und Kakaotüten standen auf Fensterbänken, Mülleimer waren vollgestopft mit Butterbrotpapier und Süßigkeiten Verpackungen, hier und da fand man mal ein Heft, einen Plastikfüller und auf dem Weg entlang der Turnhalle sogar einen Sportschuh. Dies war während des Tages eindeutig kein stiller, wenig besuchter Ort. Auf den unterschiedlichen Pausenhöfen fand man auf den Boden gemalte Kreise und Kästchen und tormarkierungen für Spiele, was einem verriet, dass hier jeden Tag der Bär tobte.

Alle Kellerfenster die zu finden waren befanden sich in etwa anderthalb Meter Tiefe. Sie waren durch einfache Gitter geschützt, die auf den Zugangsschächten lagen. Aus einigen dieser Schächte stieg ein warmer Luftstrom auf, was darauf hinwies, dass die Umluft Anlagen dort ihre Ausgangsschächte hatten.

Die Türen und Fenster des gesamten Bereichen wiesen allesamt keine sonderlichen Herausforderungen und wohl mit einem Schraubendreher zu öffnen, wenn man mit einer Beschädigung des Schlosses leben konnte. Da auch die Türen größtenteils aus Glas bestanden, waren auch sie, wie die Fenster schon, mit Glasbruch Sensoren versehen. Alles in allem konnte man die Sicherheitsvorkehrungen wohl so beschreiben, dass sie eher dazu gedacht waren Randalierer und gefrustete Jugendliche draußen zu halten und nicht wirklich Einbrecher abhalten sollten. Wer würde auch schon in einer Schule einbrechen wollen, wenn er seinen Lebensunterhalt mit dem Bruch finanzieren wollte? Kreide und alte Tafelschwämme war nicht die Umsatzträchtigste Beute.
 
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Alles klar, sehen wir uns mal im Inneren um, ob man da irgendwo drin geschützt wohnen kann... Harold näherte sich einem Kellerfenster und untersuchte es genauer. Wie war das Gitter befestigt und konnte man es ohne Beschädigung entfernen ? War das Fenster mit einem Schloß versehen oder einfach nur verriegelt und wie ließ es sich öffnen ?
 
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Harold begutachtete die Fenster. So, Bewegungsmelder haben die... Na, das wird ein Spaß... Er öffnete seine Werkzeugtasche und entnahm ihr einige Schraubenzieher, einen elektrischen Widerstand, ein Paar Klemmen,ein paar Haarnadeln, ein Stück Draht und ein Dietrichsortiment. Das dürfte reichen. Gitter abheben, so. Er hob das Fenstergitter an, so dass er es später wieder anbringen konnte und legte es neben die Öffnung. Als nächstes die Bewegungsmelder überbrücken... Er klammerte zuerst den Draht und den Widerstand zusammen und klemmte dann das Resultat an den Bewegungsmelder an. Das müßte reichen... und jetzt nur noch den richtigen Dietrich zum Aufschließen ... Nach längerem Vergleichen und Anpassen hatte er den richtigen Dietrich gefunden, steckte ihn ins Schloß, schloß auf, arrangierte das Fenstergitter wieder, nahm den Unterbrecher vom Bewegungsmelder, schwang sich durch das Fenster in den Keller, schloß das Fenster hinter sich wieder ab und sah sich den Keller genau an, ob es gute Winkel zum Übertagen und Lager für eventuelles Beutegut gab...
(Gut, das mit dem Draht mag etwas weit hergeholt sein, aber das ist das Problem, wenn mein Char von Gewissen Sachen mehr Ahnung hat als ich...)
 
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Das gesamte Gebäude war komplett unterkellert und der unterirdische Komplex war ähnlich aufgebaut wie die Räume oberhalb der Oberfläche. Wahrscheinlich gab es hier unten ein paar Wände mehr als überirdisch, weil dort Klassenräume lagen, die viel Platz brauchten. Soviel war für jemanden der aus einer 'Famile' kam die es gewohnt war in solchen Umgebungen zu operieren nach wenigen, prüfenden Blicken klar. Die Räume waren allesamt sauber gefegt, aber staubig. Es gab Heizungsräume und Stromverteiler. Sicherungen lagen hinter Gittern aus Eisendraht, Rohre und isolierte Kabelstränge zogen sich an der Decke entlang. Die Luft war trocken und warm, was an der Lüftung und den offenen Heizsegmenten liegen mochte. Die meisten Räume waren voll gestellt mit Stühlen, Bänken und Tischen die aussortiert worden waren. Ordentlich aufgereiht und mit Tüchern verhangen standen sie neben Tischtennisplatten und fahrbaren Tafeln. Es gab einen recht großen Raum, in dem einige Fahrräder und viele leere Halterungen für eben solche standen. Ein schweres Tor verschloss den Raum zur Straßenseite hin, von dem Harold durch seinen Erkundungsgang wusste, das dahinter eine Rampe lag, über die man sein Vehikel hinunter in den vermutlichen Fahrrad Keller schieben konnte.

Es gab eine schwere Metalltür, die abgeschlossen war und auf der 'Werkstatt' prangte. Wahrscheinlich das heilige Reich der Hausmeister. Ansonsten war alles voll gestopft mit Kulissen von Schultheater Aufführungen und alten Projekten der Schüler. Fotowände, Pinnwände mit Briefen die anscheinend von Partnerschulen aus anderen Teilen der Welt wie China oder Afrika stammten, und ein paar Kostüme die ein Kind in ein riesiges, wandelndes Obst verwandeln konnten. Auch ein Brokkoli Kostüm lag in einer Ecke und staubte vor sich hin.

Alles deutete daraufhin, dass Dinge hier hinein geschoben wurden und dann einige Monate brach lagen. Vermutlich wurde aber immer zur Sommer oder Winterzeit einmal ordentlich aufgeräumt und sauber gemacht. Im Augenblick fand man Eimer voller Kreide, Diverse Bälle, Springseile und Holzspielzeuge leicht zugänglich vorne an einem Zugang zum den Treppen die hinaufführten ins Erdgeschoss. Dafür hatte man Schneeschaufeln und Streusalz, so wie einige Schlitten und Schilder die vor Glatteis warnten tiefer in den Keller verbannt. Gegen Ende des Jahres würden diese Dinge wahrscheinlich wieder den Platz tauschen. Grundsätzlich konnte man also sicher Nischen finden zum Übertagen, wenn einem denn das Risiko zufällig von ein paar Kindern entdeckt zu werden die dem Reiz des verbotenem erlagen und hier herumschlichen oder verstecken spielten die Sache Wert war. Grundsätzlich war eine Schule, zumal in dieser Größe, am Tag eine belebte und stark frequentierte Einrichtung, auch wenn der Komplex im Augenblick einen eher verlassenen Eindruck gemacht hatte, so als wäre er nur zu Hälfte gefüllt gewesen.
 
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Harold sah sich die Lüftungsanlage genauer an. Könnte man sich darin verstecken ? Oder gibt es einen Öltank, wo man unterkommen könnte ?
 
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Sowohl die Luftumwälzung, als auch die Heizanlage nahmen jeweils einen ganzen Raum ein. Allerdings gab es keine Ölheizung, die Aggregate liefen auf Erdgas und es war eine moderne Hybridanlage, die auch Holzpellets verbrennen konnte. Auch ein Speicherpuffer für eine später nachrüstbare Solarenergie Anlage war vorhanden. Nun, ein Öltank hätte am Ende vor allem ja eines enthalten. Öl. Wie hätte der Nosferatu darin übertagen wollen? Da wäre im östlichen Industiegebiet sicher eher ein alter, mittlerweile unbenutzter Tank in einer verlassenen Fabrik zu finden.

Die Lüftungsanlage war viel versprechender. Die meisten Lüftungsschächte boten platz genug um hindurch zu kriechen, wenn man damit leben konnte, dass man langsam voran kam. entgegen des Filmklichees war es nicht möglich hindurch zu krabbeln, oder zu robben, aber wenn man sich lang ausstreckte und Zentimeterweise vorwärts zog, konnte man sicher hindurchschlüpfen. Dann würde es nur noch gelten irgendwo einen ausreichend großen Verteilerknoten zu finden, in dem man liegen bleiben konnte. Schließlich wollte man nicht in einem der Rohre liegen und es verstopfen, so dass man nächsten Tag der Wartungsdienst kam und einen bei Tageslicht hinaus pellte. Es war allerdings sehr wahrscheinlich, dass auch der größte Verteilerknoten in der Lüftung nicht mehr Platz einnahm als eine Besenkammer.
 
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Schlecht, aber einen Dachboden sollte es doch geben ? Kann ich es ohne Alarm auszulösen ins Erdgeschoß hoch schaffen ?
 
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Ich würde vorschlagen es mal IT zu probieren.
 
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(Grrrr..., daß du auch alles auf die Goldwaage legen mußt... *ärger*) Harold verließ den Keller und begab sich ins Erdgeschoß. Gab es hier irgendwelche Versteckmöglichkeiten ?
 
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Routine tötet. Wenn man etwas zum tausendsten Mal machte, lief man Gefahr, dass man schlampig wurde und anfing Kleinigkeiten zu verschleppen. Es kamen wohl möglich viel mehr Leute ums Leben, weil sie sich ihre Schnürsenkel nicht richtig zu banden, als beispielsweise durch grobe Schlampereien wie das Weglassen einer Kugelsicheren Weste. Besonders bei Arbeiten in zwielichtigen Berufszweigen konnte einem so eine Unachtsamkeit den Kopf kosten. Wenn man Tausend Unterschriften gefälscht hatte, dann dachte man irgendwann, man müsse nicht mehr auf die Details achten, weil man es ohnehin konnte. Weswegen endeten wohl immer noch ab und an Blinddarm Operationen tödlich? Routine tötet.

Sicher hätte sich Harold selber in schlecht zugängliche Körperregionen beißen können vor Ärger, als der Alarm los schrillte. Er hatte die verdammten Bewegungsmelder gesehen, die überall auf den Gängen und Fluren des Erdgeschosses angebracht waren und diese Bereiche überwachten. Er hatte sich ausdrücklich den Keller als Einstieg ausgewählt, weil dort nur die Sensoren an den Fenstern auszutricksen waren und es im Keller, wie das bei Gebäuden mit geringer Sicherheitsstufe Gang und Gäbe war, keine Bewegungsmelder gab. Irgendwann, wenn er mal Zeit und Muße hatte, konnte er sich sicherlich darüber ärgern, wie er dann zum Henker auf die Idee gekommen war den Keller zu verlassen und einfach die Treppe hinauf ins Erdgeschoss zu spazieren und dort durch die Türe in den großen Flur des Eingangsbereiches zu treten.

Kaum hatte er die Türe geöffnet und war in den Wahrnehmungsbereich der Alarmanlage getreten, veranstaltete diese auch schon einen spektakulären Lärm. Sirenen plärrten blechern in die Nacht und rissen, gemeinsam mit einem Lichtinferno aus grell rot leuchtenden Signalgebern, das Gebäude und sicherlich die gesamte Nachbarschaft, aus dem Schlaf. In der Ferne hörte man das heisere Kläffen von Hunden in den Gärten und Höfen der Anwohner, die das nächtliche Spektakel dankend an nahmen und begeistert mit einstimmten.

Auch wenn die Melodie aller möglichen Alarmanlagen sich unterschied, so spielten sie doch alle sein spezielles Lied. Zeit zu gehen.
 
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Verfluchter Mist ! Die Bewegungsmelder ! Völlig vergessen ! Harold suchte einen Hinterausgang. Hier muß es einen Hinterausgang geben ! Einen Lieferanteneingang, irgendsowas ! Notfalls ein Fenster ! Harold rannte zum nächsten Fenster, schlug es ein und verschwand aus der Schule. Wäre sowieso nicht geeignet gewesen. Überall Überwachungssysteme. Was gibt es denn hier noch ? Zwei Krankenhäuser und die Kaserne, die Müllkippe und das Industriegebiet. Mal sehen... Und damit machte er sich auf zum ersten Krankenhaus...
 
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Planänderung, ein Krankenhaus ist viel zu belebt, um eine gute Ruhestätte darzustellen... Nach diesem Gedanken wanderte Harold zur Müllkippe und sah sich dort nach einer guten Zuflucht um, die einigermaßen geruchsfrei war...
 
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Obwohl sie eigentlich in der Stadt lag, schaffte die örtliche Müllkippe das Kunststück so zu wirken, als gehöre sie nicht recht dazu. Hinter sich konnte Harold die heruntergekommene Skyline der Oststadt Finstertals genießen. Ein Panorama des Verfalls und Versagens. Wie abgestorbene Zähne stachen die Gebäude, Fabriken, Schornsteine und Tanks in den Himmel. Im Dunkeln war kaum ein Gegensatz zu erkennen. Lediglich die Beleuchtung unterschied zwischen intakten Industrie Komplexen und stillgelegten Ruinen. Vor ihm lag der Müllplatz, mit seiner Verbrennungsanlage, wie eine Festung. Ein übermannshoher Zaun umgab das Gelände, gekrönt von mehreren Rollen boshaft wirkendem Stacheldraht, der zwar nicht glänzte, aber dennoch begierig darauf zu warten schien seine Fänge in Fleisch schlagen zu dürfen. Direkt von Hinten an den Zaun befestigt, waren starke Holzplatten, die wohl den unangenehmen Anblick drinnen halten sollten. Den Geruch wiederum konnten sie natürlich nicht bändigen. Wie eine beständige Glocke aus Fäulnis waberte das Oevre dieses Reiches aus Abfall hinaus in die Nacht und bildete eine Mauer, lange bevor man an die eigentliche Umzäunung kam. Eine geruchlose Unterkunft würde er nicht finden. Wer in die Küche wollte, musste schon die Hitze ertragen können.

Die Müllkippe hatte vier Zufahrten, eine in jede Himmelsrichtung, allesamt für große Müllwagen geeignet und allesamt für die Nacht verschlossen und dicht. Allerdings gab es hier keine Alarmanlagen und ein wenig auf der Lauer liegen und Beobachten des Objektes brachte auch keine Wachleute oder Hunde zu Gesicht. Zugegeben, wozu auch? Um den kostbaren Müll zu bewachen? Fast das gesamte Areal lag still und dunkel da. Nur in der Mitte, in der großen Verbrennung, brannten auch Nachts die Öfen und schaufelten verzweifelt riesige Mengen aus Müll in ihre Schlunde. Immer so gerade am Rande des Überlaufes der ganzen Einrichtung, die von der grenzlosen Konsumsucht der Stadt gemästet wurde.
Es würde am Ende nicht sonderlich schwer sein auf das Gelände zu gelangen. Es ging bei allen Sicherheitsmaßnahmen eher darum abenteuerlustige, Vandalen und außer Kontrolle geratene Jungesellenabschiede fern zu halten. Mit einer Kletterpartie und einem beherztem Sprung, wie er einem Untotem möglich war, wäre der Zaun durchaus zu überwinden, wenn man denn einigermaßen in körperlicher Verfassung war. Ansonsten gab es auch an den Einfahrten Personenzugänge, die sich knacken lassen würden.
 
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Also gut, Wurfhaken und Seil wie üblich verbunden, geworfen und dann wird das was... Dank Wurfhaken und Seil schwang Harold sich über den Zaun, holte den Haken wieder ein und sah sich nach einer möglichst abgelegenen Lokalität um, die einen ungestörten Tagschlaf versprach und Platz genug für seine Sachen bot.
 
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Auf der anderen Seite des Bauzaunes erwartete ihn die verwesend, süßliche Wärme aus Bergen von verrottendem Unrat. Überall um ihn herum türmte sich, wie Dünen, der Müll. Es gab nichts, das man hier nicht finden konnte. Neben unzähligen, riesigen Haufen aus leeren Verpackungen gab es auch überquellende Container voller ausrangierter Elektrogeräte. Zwischen einer regelrechten Wand aus zerbrochenen Tassen, fauligen, nassen Kartons und einer aufgeplatzen Katzentoilette, deren Inhalt, einem stinkendem Gletscher aus Granulat gleich, ins Tal strömte, steckte ein ungesund gebogener, alter Gartenstuhl aus weißen Metallrohren.

Überall waren breite Wege oder auch nur schmale Pfade angelegt, über die man, einem Labyrinth gleich, das gesamte Areal durchwandern konnte. Dem geschultem Auge eines Nosferatu aber, eröffneten sich noch ganz andere Möglichkeiten. Alte, verwaschene Markierungen an einer umgestürzten, ausrangierten Kunststoff Chemie Toilette sahen verdächtig nach einem Hinweis auf eine Passage auf. Tatsächlich, wenn man die Türe öffnete, war dahinter ein Kriechpfad zu erkennen. Wenn man sich nicht scheute auf alle Viere hinab in den Abfall zu gehen und durch den widerwärtigen Tunnel zu klettern, konnte man auf ein zweites System aus Gängen und Wegen stoßen. Es erforderte einiges an Arbeit bergauf und bergab diese weniger offensichtlichen Wege durch die Mülldeponie zu nehmen, aber gleichzeitig vermittelten sie einem Verborgenem auch das angenehme Gefühl von Heimat. Die Familie war hier gewesen und hatte dies hier angelegt, soviel war sicher.

Unglücklicherweise verstärkte die verwinkelte, dunkle Örtlichkeit auch das Problem der Bewegungen aus dem Augenwinkeln, welche die Bewohner der Stadt seit einigen Tagen heimsuchte. Waren das schon seine Clansgeschwister, die den Neuankömmling neugierig umkreisten und beobachteten, wie er durch ihr Reich schlich? Oder woher kam das gelegentliche Rascheln hinter ihm? War es ein natürlicher Prozess, dass sich ab und an leere Dosen aus den Müllbergen lösten und scheppernd zu Boden krachten? Oder bildete er sich die huschenden Schatten nur ein? Er hätte schwören können glühende Augen in der Dunkelheit um ihn herum spüren zu können. Es war hier stärker als sonst irgendwo in der Stadt.

Alle Orte an denen sich Nosferatu versammelten waren unheimlich. Gleichzeitig aber war er hier, genau wie unter der Stadt, wo er seine Suche begonnen hatte, so gut aufgehoben wie sonst nirgends. Es wimmelte hier von verlassenen Containern, Nischen und Einstiegen zu unterirdischen Wartungs und Aufbewahrungsräumen, die allesamt als Wohnstätte taugen würden. Vergessen und Verlassen war auch eine ganze Zeile alter Garagen, vollgestopft mit ausrangierten Autoreifen, halb begraben unter einem großem Schuttberg. Von der anderen Seite war es einfach nur ein weiterer Müllberg, aber auf dieser Seite wären diese Garagen zugänglich und mit wenig Arbeit einzurichten. Die Möglichkeiten waren zahlreich, wenn man denn mit der besonderen Umgebung leben konnte.

Hinter Ihm war ein leises Raunen zu hören, aber als er sich umwandte, erhaschte er wieder nur eine Blick auf einen blitzschnellen Schatten. Krachend stürzte plötzlich ein alter Staubsauger um, der an eine rostige Tonne voller schlammigen Wassers gelehnt gestanden hatte. Er fiel genau in einen Berg aus zerborstenen Spiegelscherben und ein Teil davon rutschte wie eine Lawine unter Getöse zu Boden.
 
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Also gut, dann suchen wir uns hier mal etwas. Laura wird wohl weiterhin in der Jugendherberge wohnen müssen, aber was solls... Harold stapfte durch den Müll und sah sich aufmerksam um. Aha, da sind Zeichen. Hier scheint die Familie öfters zu sein. Vielleicht kann man hier auch den Lurker finden oder jemand, der ihn kennt. Er schaltete die Taschenlampe an und folgte den Hinweisen bis zu einer alten Garage. Innen sah er sich um und begann, mit den alten Reifen eine Art Liege- statt zu bauen. Abgesehen vom Geruch und diesen seltsamen Schatten läßt es sich hier aushalten...
 
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