[05.06.06]Ein guter Tag zum Sterben

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Der Ghul lengte den Wagen kurz vor dem Eingang zur Bibliothek in eine enge Einfahrt und platzierte ihn sachte an der Ostfront des Gebäude unter seinen hohen Fenstern, die einen leichten Einblick in die zweite Etage schenkten.

Mit den Worten "Da wären wir!" stieg Omarion aus und schloss, nachdem Timo seinem Beispiel gefolgt war, den Wagen ab.

Die Luft war trocken und frisch. Der Geruch von Cellulose hing in der Luft. Vor Timo taten sich zwei Stockwerke voller akribisch geordneter Bücher auf.
Nachdem der Eindruck etwas gesackt war, fanden die Beiden sich bereits auf den Weg durch die Halle zur Treppe in den zweiten Stock.

Der Weg führte wortlos durch einige Bücherregalreihen auf eine abgelegene dunkelbraune holzerne Türe zu. Der Ghul wartete einen Moment und hochte an der Türe. Von drinnen waren leise Stimmen zu hören. Eine schien nicht allzu begeistert von der anderen zu sein.

Timo sah wie Omarion das Gesicht leicht verzog und dann klopfte. Er machte die Türe weit genug auf, um Timo den Blick nach innen zu eröffnen. Ein kleiner gemütlicher Raum, an dessen Rückwand drei Bücherregale um einen schweren Schreibtisch aufgestellt sind, an dem gerade ein älterer Herr in einem leicht fluseligen Anzug saß - in seinen Händen ein faustgroßer Stein. Zur linken befand sich ein Fenster, bei dem ein gemütlicher Lesesessel gesellt wurde. Der Ausblick war getrübt durch schweren Regen, der an der Scheibe trommelte. Zur Recht führte eine ungebeizte Türe, die so garnicht in den sonst so gemütlichen Raum passen wollte.

"Papa Justify, Sie haben Besuch. Timo Frensee."
Der alte Mann richtete den Kopf auf und starrte mit getrübten Augen in den Türrahmen.
"Oh, natürlich. Er soll reinkommen.", antwortete der junge Ahn. Anschließend bemühte er sich aus dem Stuhl, griff seinen Stock und kam um den Schreibtisch herum, während Omarion Timo die Türe aufhielt.
 
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Timo wirkte ein wenig eingeschüchtert ob der Atmosphäre des Ortes an dem er sich befand, trat ein und betrachtete den alten Mann vor sich, sah ihm in die Augen und wirkte sichtlich irritiert.
"Guten Abend, Herr... Justify(?)" Timo drehte an seinem Ring, während er ihm äußerst aufrecht stehend weiter ins Gesicht starrte.
 
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Justify lächelte amüsiert. Sein Name war gewöhnungsbedürftig, das war der Zweck. Ein Schubs für den Geist in ungewöhnliche Bahnen.
"Ursprünglich Baakir Adama Oluwa-seyi, doch diesen Namen lag ich vor vielen Jahrzehnten in einer Zeit des Umbruchs ab. Heute werde ich gemeinhin Papa Justify genannt - Ahn des ehrwürdigen Clan des Malkav, einst Kind eines Vampirs, dessen Namen in den Analen meiner Geschichte verloren gegangen ist, wie es der eures Erzeugers tun wird...
Es ist mir eine Freude sie kennenzulernen, Mr. Frensee."
Er hielt seinem Gast die Hand zum Gruß hin und bat ihn mit der anderen auf dem Sessel Platz zu nehmen.

Omarion verschwand, währenddessen unbemerkt aus dem Raum und ließ die beiden alleine.

"Wie war ihre Reise?" fragte der Malkavianer beiläufig bei dem vorsichtigen Weg zu seinem Platz zurück. Man wollte dem alten Mann helfen, wie er gestützt auf der Tischplatte um den Tisch zirkulierte, aber irgendwie wäre das auch falsch gewesen.
 
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Timo nahm die Hand zögerlich.
"elegant..." antwortete er sich etwas misstrauisch oder vergeistigt antwortend und folgte der Geste.
"Kann ich erfahren, was es bedeuten soll, dass sie vielleicht mein Mentor werden? Ich nehme zumindest an, dass dabei von Ihnen die Rede war... Oder... was vielleicht wichtiger ist: Wieso?" Timo ertappte sich dabei, wie er einen schon fordernden Ton anschlug, aber diese Frage hatte er sich von Anfang an gestellt und er würde sie wohl beantworten können.
 
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Justify ließ sich wieder erleichtert in seinem Stuhl nieder und legte den Blindenstock beiseite.
"Oh, das ist einfach... Man trat an mich mit díeser Bitte heran als vermeidlich ältester Clansangehöriger, der zurzeit bei Verstand zu sein scheint, nachdem ich von eurem Schicksal schmerzlich im Schlaf erfahren hatte.
Ohne Erzeuger oder Mentor haben sie gleich dem Schuldigem in dieser Gesellschaft als unerlaubtes Kind, das bereits einen Maskadenbruch verübt hat, ihr Existenzrecht verwirkt.
Ich bin vielleicht ihre letzte Chance."
Justify bemühte sich nicht sonderlich viel Gefühl in seine Worte zu legen, dafür war er nicht der Typ. Er war für die Wahrheit.

"Natürlich übernehme ich diese Aufgabe nur, wenn es ihnen behagt..."
 
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Hm. Ich hatte mehr an 'Wieso tun Sie das?' gedacht... aber gut...
"Das weiß ich noch nicht, aber ich würde es auf den Versuch drauf ankommen lassen. Was genau würde es bedeuten, dass sie mein Mentor sind? Es hört sich an, als würde ich morgens aufstehen, bei ihnen lernen und dann wieder schlafen gehen, solange bis ich alles weiß und es hört sich etwas seltsam an..."
 
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Justify faltete die Hände auf seinem Schoss.
"In der Tat wird sie einiges an Unterricht erwarten. Sie müssen lernen, wie sie überleben und sich zu verhalten haben - vor Artgenossen und vor Menschen."
Sein trüber Blick huschte für einen Blinden typisch von einen Punkt zum anderen ohne auch nur irgendetwas zu fixieren.

"Aber im Wesendlichen wird es darum gehen jemanden zu finden, der für sie einsteht, sollten sie mal in Schwierigkeiten geraten, und in der Lage ist ein Wort bei dem Prinzen und den Erstgeborenen der Stadt für sie einzulegen..." Dann war da ein leicht sarkastisches Lächeln. "Doch brauchen sie keineswegs um ihre Freiheiten besorgt zu sein. Es ergibt mir keinen Sinn jemanden auf eine Gesellschaft vorzubereiten, die er niemals zu Gesicht bekommt."

Im Gegenzug würde dieser Akt in der Gesellschaft dieser Stadt für ein wenig mehr ansehen Sorgen, die ein Finsterburger zur Zeit brauch. Natürlich würde Justify den Jungen im Auge behalten (lassen)...
 
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"..cool"
Freiheit hörte sich in der Tat nicht schlecht an, so konnte er sich wenigstens was das anging frei bewegen.
Timo sah immer noch irritiert nach den Augen des Ahnen. Hoffentlich ist er nur blind...

Timo schwieg. Wenn jetzt direkt nichts weiteres zu der Mentor Geschichte kam, würde es wohl Zeit zum Sterben sein.
 
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Cool?!... Die trüben Augen schauten etwas ungläubig drein, doch die Augenbrauen entspannten sich bald mit einer gewissen Erleichterung, dass der Unterricht vielleicht doch nicht ganz unnötig wäre.

"Gut´, wenn damit ihre Sorgen erstmal ausgeräumt sind, möchte ich gerne mit ihnen über ein ebenso ernstes Thema sprechen...
Ich kann ihnen zusichern, Mr. Frensee, dass ich mir sehr wohl im Klaren bin, was wir - Herr Gellar und ich - diese Nacht von ihnen verlangen. Doch hoffe ich, sie sind sich der Notwendigkeit der Inszenierung ihres Todes bewusst.
Haben sie irgendwelche Wünsche, was ihr Ableben betrifft? Die Wenigsten bekommen die Chance diesen Abschnitt ihres Lebens zu planen!"

Justify wollte den Jungen nicht verunsichern, deshalb versuchte er Timo ein Gefühl von Gefasstheit entgegenzubringen
 
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"Mag sein... ich gehöre zur Sorte derer, die ihn garnicht planen wollen. Wenn sie einen Vorschlag haben, der bezüglich der Täuschung vermutlich sehr gut funktioniert, würde ich sehr gerne darauf zurück greifen." Und jemanden haben, dem ich im Notfall die Schuld daran in die Schuhe schieben kann...
Der Junge sprach mit der kalten Neutralität, schon Sachlichkeit, die man angesichts der Thematik eher von einem abgestumpften Kriegsveteranen erwartet hätte und auch seine Gesichtszüge waren seiner Stimme angepasst ausdruckslos.

Out of Character
sorry für den Verzug, ab Freitag steh ich wieder voll zur Verfügung... gehöre zu den Glücklichen, die am letzten Tag vor den Osterferien noch ihre letzte Klausur schreiben -.- oder sagen wir vllt besser Samstag Abend *hüstel* :)
 
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Out of Character
Ist kein Thema. Hatte und hab das Problem selbst auch noch...


Justify rückte etwas auf dem Stuhl hin und her, was verrieten ließ, dass er einen Moment stutzte. Die Unbefangenheit des Jungen verwunderte den recht abgestumpften Ahn doch. Doch gleichzeitig war er sich sicher, dass diese Sachlichkeit bald in bloße Angst, Trauer und Enttäuschung übergehen wird, die Herrn Frensee früher oder später einholen wird.

"Ich schlage den Freitod vor. Es würde viele unwillkommene Fragen verhindern und unabänderlich sein. Ihre Eltern werden den Tod bald akzeptieren und sie wären frei." Mit einer unbeschreiblichen Gelassenheit ging der Malkavianer an das Gespräch heran, die fast fordernd nach etwas Emotion gierte.
"Weiter neige ich zur Feuerbestattung. Ihr Leichnam wäre für immer verloren und es käme auf keinen Fall zu... Zwischenfällen. Desweiteren bezweifel ich, dass sie in ihrem Zustand einen offenen Sarg bei ihrer Beerdigung um 12 Uhr Mittags vorziehen.

Gab es jemals Anzeichen von Suizid Gedanken in ihrer Vergangenheit? Bilder, Briefe, Tagebuch, Depressionen?" Justify wartete auf eine Antwort auf seine etwas delikate Frage.
 
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"Gut. Es wäre vielleicht auch soetwas wie eine glaubhafte Reaktion meinerseits, bezogen auf den Grund, weswegen ich gesucht werde. Und... es gab Gedanken über Suizid, aber eher über sein Wesen und den Tod an sich und weniger über das tatsächliche begehen. Und es gab manchmal Depressionen, aber nicht sehr besorgnisseregende, und es gibt ein paar Bilder ... und wenn man will, kann meiner Musikvorliebe auch etwas morbides nachsagen."
In Timos Kopf rauschte es. Er wusste ganz genau, was er da sagte und er wollte im Moment bewusst nicht fühlen. Schlichte, trockene Informationswiedergabe und -verarbeitung, dass war es, was grade gefordert war. Er würde gewiss irgend wann darunter zusammenbrechen - hoffentlich - und dann würde auch ein angemessenerer Zeitpunkt gekommen sein, der der Verarbeitung seiner Gefühle mehr Zeit und Raum ließ.
Das vernebelnde Rauschen seiner vorbeiziehenden Gefühle verdrängte sogar das Geflüster, und nur der wabernde schwarze Vogel, der sich unter der Decke ein Plätzchen gesucht hatte, zeugte für Timo noch davon, dass mit seinem Kopf nicht alles in Ordnung sein konnte.
 
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Justify lächelte willkommen.
"Gut. Um sie auf das vorzubereiten, was sie diese Nacht erwartet, Mr. Frensee: Wir werden gleich zusammen zu einem mir vertrauten Gerichtsmediziner fahren. Dieser wird ihnen bereitwillig den Totenschein ausstellen, nachdem ihr Leichnam von einem Verwandten identifiziert wurde. Deshalb ist es von ausgesprochener Dringlichkeit, dass sie ruhig halten egal wie ihre Frau Mutter auf sie reagiert. Sie dürfen sich nicht bewegen!"

Out of Character
Beherrschung °°
Manipulation + Führungsqualitäten
[dice0]
SW ist Timos WK

... Ja... da sind sie wieder... meine Würfel... was hab ich sie... gern! *grrr*


Justify versuchte alle Überzeugung in diesen Satz zu legen, er wusste nicht, ob sie Blüten tragen würde. Doch schien es für einen Moment als versuche das blasse Grau seiner blinden Augen durch Timo hindurch zu dringen. Einen kurzen Moment später sprach der Malkavianer weiter, als wäre nichts gewesen.

"Anschließend werden sie entlassen. Sie werden Zeit für sich brauchen."
 
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Out of Character
Sorry, bin wieder daheim in München. Hat noch etwas gedauert bis ich das Internet fertig installiert hatte...

Kennt ja sicher die Beherrschungsregeln genauso gut wie ich...


Einen Moment später ging die Türe auf. Justify Ghul steckte den Kopf durch die Türe. "Papa Justify, wir werden erwartet!" Er wartete an der Tür.

Der Malkavianer stand nach einem Moment auf und schüttelte den Kopf.
"Wie die Zeit doch verfliegt. Wenn sie uns nun bitte zum Wagen begleiten würden.", sagte der alte Mann in dem Moment in dem er seinen Blindenstock zog und allmählich zur Türe ging.
 
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Der Junge nickte.
Vielleicht ging es schief und ein paar nette Polizisten würden sich seinen Leichnahm etwas näher ansehen wollen, vielleicht sah er die Sonne. Ein kleines Feuerwerk an Gefühlen würde es werden, ja. Es würde auf jeden Fall interessant werden, Tragik hin oder her.
Timo blieb noch einen kleinen Moment sitzen.
Er würde frei sein. Das einzige, was er brauchte, war Blut und das konnte er sich so oder so nur auf eine Art gut besorgen. Frei klang gut...
Timo stand auf und folgte Justify.
 
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Papa Justify hatte bereits das Schreibzimmer verlassen und Timo alleine zurückgelassen als Timo sich entschloss dem Vampir zu folgen. Doch plötzlich - Timo machte gerade Anstalten den Raum zu verlassen - als er ein leichtes Klopfen vernahm, welches unweigerlich von dieser Türe herrühren musste, welche so gar nicht in das Ambiente des Raumes reinpassen wollte.
Würde sich Timo dazu entschließen näher zu treten, würde er unweigerlich ein grausiges Flüstern jenseits der Türe vernehmen.

Draussen dominierten die Schritte des jungen Ahnen, der die Stufen herabschritt.
 
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Out of Character
Oh Mann... Verwandtschaft, Ostern, Band, Kunstprojekt, Lederrüstung basteln, soziale Missstände am begradigen... ich muss mir mal mehr in den Arsch treten, bis jetzt war die Hingabe hierfür leider etwas zurückgeblieben... -.-
will sagen: bis jetzt! sorry ^^


Timo ging auf die Tür zu und sah sie entsetzt an, als er das Flüstern hörte.
Es war nicht in seinem Kopf, zumindest, wenn man betrachtete, wo es herkam, sondern kam von der Tür. Neugierig legte er mit geradezu perverser Faszination sein Ohr gegen die Tür und lauschte.

[solange er dabei nicht stirbt oder in ein Paralleluniversum gesogen wird oder etwas vergleichbares passiert, gilt erstmal: ]

Nach dem kurzen Moment mit dem Ohr an der Tür folgte Timo Justify entgütlig aus dem Raum.
 
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Out of Character
Ist schon in Ordnung. RL geht vor! Eiserne Regel.
Wollt auch nicht stressen.


Das Flüstern endete in dem Moment in dem Timo das Ohr an die Türe legte.
Hier so nah an der Türe drängte sich dem jungen Malkavianer ein seltsam modriger Geruch in die Nase. Er war trunken von dem süßlichen Duft verschiedener Lösungsmittel.
Dann plötzlich ein Schrei. Ein Donnern gegen die Türe, so dass die Schaniere beginnen zu wackeln und Timo den Kopf weg zeihen muss.

"GEH!" schreien sie, die Stimmen auf der anderen Seite.

Timo stolpert etwas überrumpelt zur Türe, als Omarion den Kopf durch die Türe steckte.

"Hey?! Alles in Ordnung?
Kommst du?"
 
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