[04.05.08]Rotkäppchen und der böse Wolf

Morticcia

Addams
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11. Mai 2006
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Es war noch vor Mitternacht und wenn etwas gab das Jenny nicht hatte, dann war es Zeit. Aber sie wollte wenigstens nach dem Rechten gesehen haben. Ihr war zu Ohren gekommen, das die Wölfe sich vor ihrem Angriff am Hotel und am Cafe breit gemacht hatten. Das El Privilegio erschien der Anarche dabei eher nebensächlich, es war ein Schuppen für die Bonzen und ein jeder von ihnen hatte einen schmerzhaften Tod verdient. Hier beim Cafe war dies etwas anders. Sicher war auch dieses Elysium ein Wahrzeichen der oberen Zehntausend, aber immerhin verkehrte sie selbst ab und zu hier und auch einige ihrer Freunde war von Zeit zu Zeit Gast in dem Cafe.
Der Hauptgrund, sah man von den genannten vorgeschobenen mal ab, war aber, dass die Caitiff einmal mehr auf Streit gebürstet war. Die letzten Tage hatte der vermeindliche Feind ordentlich ausgeteilt. Es gab Dämonen, marodierende Werwölfe und gut geschmierte Polizisten, ohne das von Seiten der Kainiten ein nennenswerter Widerstand erfolgt wäre.
Dieses Mißverhältnis galt es auszugleichen, wenn eines sicher war, dann die Tatsache das Jenny nicht noch eine Nacht ohne Blut an ihren Händen beenden würde. Viele ihrer Freunde waren verschwunden, vielleicht tatsächlich tot. Nun sollten die Garou lernen was Rache bedeutet.

Mit grimmiger Miene saß die Anarche von ihrem schweren Motorrad ab, welches sie ganz entgegen ihrer eigentlichen Gewohnheiten direkt vor der Tür des Cafes geparkt hatte. Heute wollte sie gesehen werden, wollte das es jedem Aggressor gelang sie aufzuspüren. Jenny wollte Streit, denn der Kummer um ihre Freunde stand ihr hoch bis zum Hals.
Sie nahm den Helm ab und betrat das Cafe. Sie würde nicht lange bleiben, ein kurzer Besuch musste reichen um eventuelle Beobachter neugierig zu machen.

Komm Wolf, Rotkäppchen kauft noch schnell ne Pulle Rotwein! Komm! Komm böser Wolf! Komm und friss mich wenn du kannst!
 
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Die Frau, die hinter dem Tresen stand, kannte Jenny nicht, die war wohl neu, aber dennoch schien sie genau zu wissen, was sie zu tun hatte. Sie wartete, was die Anarchin machte und grüßte dann mit einem "Guten Abend!"
 
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Jenny konnte Veränderungen nicht leiden, schon gar nicht an einem Tag wie diesem. Mißmutig legte sie ihren Helm und ihre Handschuhe auf den Tresen und setzte sich auf den Hocker. Auf die Begrüßung der Ghul reagierte sie zunächst nicht. Wie immer prüfte die Anarche zuerst das Innere des Cafes, checkte die anwesenden Gäste ab, prüfte mögliche Hinterhalte und wichtige Fluchtwege und sondierte das Umfeld nach weiteren Gefahren. Irgendwann schien sie fürs Erste zufriedengstellt, zumindest konzentrierte sich ihr Blick wieder auf die fremde Frau hinter der Theke.

"Wo ist Christine?"

Schlechter Tag für einen Wechsel der Belegschaft, da steckte doch mehr dahinter? Erst der gestrige Trubel, dann die Überfälle am Tag und jetzt ein fremdes Weibchen im Cafe de Trois. Hoffentlich hatte das Püppchen eine schnelle und besonders gute Antwort parat. Jenny hatte einen miesen Tag hinter sich und nach allem was sie bisher wusste, einen noch mieseren vor der Nase. Ihre eh meist schlechte Laune war damit auf ihrem heutigen Tiefpunkt angelangt.
 
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Hätte Maya schon was über Clansstrukturen und dem gewußt, wie diese zueinander standen, hätte sie vielleicht geantwortet, daß die Ratten das sinkende Schiff verließen, doch so konnte sie nur das sagen, was sie wußte.

"Die macht gerade die letzten Übergabesachen mit Jonasthan, weil sie morgen früh nach London fährt", antwortete sie. "Aber vielleicht kann ich ihnen auch helfen, ich gehöre zu Helena."

Es fiel ihr schwer Frau O'Niell zu sagen, sie hatte sie auch im Dark End immer nur Helena genannt.
 
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London? Ja sicher, da war doch dieser Dreckskerl vor ein paar Jahren. Der alte Hüter, ein Tremere der sie in ihrer heimlichen Zeit mal fast erwischt und ans Messer geliefert hatte. Er war der Grund das Jenny das Cafe monatelang gemieden hatte wie der Teufel das Weihwasser. Langsam fiel es ihr ein, Christine war sein Ghul, wie hieß der Penner denn noch gleich? Jenny zuckte mental die Schultern. Wenn kümmerten die Leichen aus der Vergangenheit?

"Mach mir irgendeinen Drink mit viel Blut und nochmehr Alkohol! Aber bevor du gehst, war viel los heute Nacht?"

Jenny hätte gerne noch nach bekannten Gesichtern oder üblichen Besuchern gefragt, aber wie es aussah war die Neue dermaßen neu, das sie bei bekannten Gesichtern wohl nicht mehr als Jenny selbst aufzubieten hatten. Das nannte man wohl einen Griff ins Klo. Dieser Besuch hier im Cafe war so nutzlos wie der Schwanz des Pabstes.
 
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"Sicher mach ich das. Brauchen sie ein besonderes Blut?" fragte Maya, Helena hatte ihr gesagt, die sollte lieber nachfragen.

Eine Whiskeyflasche hatte sie schon in der Hand und füllte ihn in ein Glas, halbe/halbe würde wohl schon irgendwie passen für die Frau.

"Ich weiß nicht genau, sie sind die 4. Person heute, alle anderen schienen irgendwie neu in der Stadt zu sein. Eine hübsche, aber schrecklich steife Frau und ein Mann mit komischen Zehen kamen zusammen und dann ein Mann, der sich mit Aiden vorstellte und der vor einigen Minuten zur Kunstakademie gegangen ist."

Sie glaubte auch, daß das Jenny wenig helfen würde, denn offenbar war sie schon länger da und würde bestimmt den einen oder anderen kennen.
 
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Komische Zehen? Jenny wusste das sie keine Antwort auf die Frage wollte die sich in ihrem Kopf breit machte. Besonders da sie sicher war, das es sich um keinen Nosferatu handeln konnte, das zumindest hätte sie gewusst. Ein Werwolf konnte es wohl kaum gewesen sein, noch war hier alles an einem Stück.

"Egal welches Blut, hauptsache genug Sprit!"

Es stimmte wohl, Jenny kannte keinen der genannten aber das war nicht ungewöhnlich! Finstertal wurde sehr häufig von irgendwelchen Sensationsjunkies besucht und ebensooft wieder, nur eben meist sehr viel schneller laufend, verlassen. Gesichter kamen, Gesicht gingen.

"Stimmt, ich kenne keinen! Wenn sie nächste Woche nochmal hier auftauchen merk dir ihren Namen! Vorher macht es keinen Sinn, glaub mir!"
 
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"Wenn sie mir einen nennen, bestimmt", entgegnete die Blonde und fügte Blut in den Drink bevor sie ihn Jenny hinstellte.

"In einer Woche weiß ich vermutlich auch schon mehr als jetzt."

Wenn Jenny schon länger da war, war ihr sowieso nicht entgangen, daß sie heute das erste Mal da war.
 
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"Scheint wir haben uns noch nicht vorgstellt!? Schlimme Zeiten in denen man sich beschnuppern muss bevor man etwas von sich preis gibt. Nenn mich Jenny, ich bin schon länger hier. Meistens wirst du meinen Namen wohl hören wenn sich irgendein feiner Pinkel über mich aufregt. Denk dir also nichts dabei wenn er in einem Atemzug mit Dreckstück, Schlampe, Flittchen und Anarche genannt wird. Meistens nur heiße Luft!"

Jenny kippte den Drink in einem Zug hinunter und deutete auf das Glas damit die Fremde wusste das es nachgefüllt werden sollte. Sorgfältig zündete sich die Caitiff eine Zigarette an und blies den Rauch genußvoll in die Luft.

"Und du bist? Nicht das es schon wichtig wäre, ich fürchte die eine Wochen Regel bezieht sich auch auf Ghule. Grade heute, wenn du weißt was ich meine."
 
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"Ich heiße Maya, es stimmt, man weiß im Moment bestimmt nicht, was los ist", sagte das Mädchen. "Ja, eine Jenny ist auf der Liste dabei, aber Helena hat nichts Schlechtes gesagt. Ich fürchte auch, daß es hier schlimm werden könnte." Sie seufzte, so hatte sie sich das nicht wirklich vorgestellt, aber hatte sie sich wirklich was vorgestellt, vor 24 Stunden hatte sie noch garnichts gewußt.

Dann mischte sie noch einen Drink.
 
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