[01.05.08] Immer noch verschollen?

Vielleicht würde dies der letzte Anruf sein. Fabian wusste es nicht. Aber so langsam bekam er eine gewisse Paranoia. Vielleicht hatte jemand die Caitiff entführt und folterte sie gerade nach Informationen über die Anarchenbewegung in Finstertal. Vielleicht kamen dann Dinge ans Licht, die Fabian noch nicht einmal zugegeben hatte. Gut, das mit der Demonstration sollte inzwischen überall in der Stadt bekannt sein, aber es gab gewisse Dinge, die immer noch irgendwo ungeklärt als Akte herumlagen. Zum Beispiel diese Sache mit der Geissel.

Er schüttelte den Kopf. Ach was, Jenny war sicher einfach irgendwo im Untergrund und versuchte sich vor den Autoritäten zu verbergen. Oder tat sonstwas, was eine junge Caitiff eben so tat. Und letztendlich, was interessierte Fabian das großartig?
Trotzdem war es wichtig für ihn, dass er bescheid wusste, wie es um Jennifer Färber stand. Und darum versuchte er es erneut einen Kontakt mit ihr herzustellen.
Ob es ihm dieses Mal gelingen würde?
Das Mobiltelefon wählte die entsprechende Nummer.

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"Färber, moin!

Die Stimme der Anarche klang fest und gut gelaunt, war aber nicht mit der sonst für sie so üblichen Lautstärke gesprochen. Im Hintergrund war leises Tropfen zu vernehmen, der Hall den die Stimme der Frau verursachte, zeigte zudem, dass sie sich noch in ihrem Versteck unter der Erde aufhielt.
Als Fabian sich erkennen gegeben hatte, wurde die Stimme der Caitiff hörbar noch eine Spur freundlicher.

"Mahler, altes Haus! Wir haben uns ja ne halbe Ewigkeit nicht gesprochen. Wie geht es dir? Was machen die ... Geschäfte? Die Demo ist ja mal super verlaufen, großes Lob dafür. Da haste echt mal was cooles auf die Beine gestellt."

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Und dann, als Fabian schon auflegen wollte, ging doch noch jemand an das Telefon. Tja, die Caitiff schien sich bester Gesundheit zu erfreuen und sie war sogar auf dem neuesten Stand, was die Stadtgeschichte anging. Scheinbar hatte der kleine Ausflug in den Wald keinerlei Schaden hinterlassen. Wenn man mal von dem großen Loch in der Seite oberhalb des Beckens absah.

Doch davon wusste Fabian ja nichts. Er wusste nicht einmal, was sie getrieben hatte.
"Hey, ich dachte schon, dich hätte der Franzose mit der ekelhaften Stimme erwischt."
Normalerweiße hätte man sofort das grinsende Gesicht von Fabian vor sich, doch diesesmal klang die Stimme so trocken und ernst, das es einem fast einen Schauer den Rücken hinunter jagte.
"Ja, die Demo war ein Erfolg. Auf jeden Fall zieht es größere Kreise..."
Zum beispiel das er Kontakt zu Crain hatte, die Nosferatu ihn wahrscheinlich alle hassten, weil er einen der ihren versklavt hatte und dass so ziemlich jeder Ordnungshüter auf seinen Versen war. Oder etwa das sich Fabian freiwillig gestellt hatte, um sein Leben zu verschonen.

Tja, Jenny musste ja nicht wirklich davon erfahren, dass Fabian seine Ideale verraten hatte. Moment, welche Ideale waren das nochmal?
"Was hast du eigentlich getrieben, du warst ja nicht wirklich zu erreichen, nach dem 28ten."
Es war definitiv wichtig heraus zu finden, ob das Alibi hingehauen hatte. War es doch schließlich ein sehr wichtiges Puzzelteil, welches das Ganze kompletieren sollte.

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Out of Character

Ich unterbreche das einfach Mal, da sich die Charaktere ja sowieso auf der Hochzeit treffen.

Plötzlich brach die Leitung ab und es herrschte Stille auf beiden Seiten der Hörmuscheln. Was war passiert? War das Netz zusammen gebrochen? Vielleicht hatte jemand eine Leitung gekappt und Jennys improvisiertes Telefon funktionierte nicht mehr. Doch es lies sich kein Fehler feststellen. Vielleicht lag das ganze daher auf der anderen Seite der Leitung?

Fabian blickte auf sein Mobiltelefon und fluchte. Das Display blieb schwarz und selbst nach einem erneuten einschalten, wurde es nach kurzer Zeit sofort wieder schwarz. Er hätte vielleicht doch sein Mobiltelefon aufladen sollen, bevor er so viele Anrufe tätigte. Gut, konnte er jetzt auch nichts mehr an der Sache ändern. Wenigstens wusste er, dass Jenny noch am Leben war. Er steckte das Telefon in die Hosentasche. Den Rest musste er eben später herausfinden.

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Out of Character

Übersehen, Mist!

"Scheiße! Verdammte Kacke was ist das denn für ein Mist jetzt?"

Einer spontanen Laune folgend hieb sie den Hörer des grauen Telefons gegen eine nahe Ziegelsteinwand wo er ohne jeden Wiederstand zersplitterte. Mit einem spitzen Schrei der Verzweifelung ließ sie den nutzlos gewordenen Apperat fallen und trat gegen den Tisch auf dem sie ihre notdürftig zusammengeflickte Telefonzentrale aufgebaut hatte. Auch dieser Akt nutzloser Gewalt zog nur weitere Zerstörungen nach sich.
Mit einem letzten verzweifelten Aufheulen setzte sich Jenny auf die Matratze ihres Bettes und legte die Hände an den Kopf.
So verharrte sie einige Sekunden, dann schlich sich wieder ein leichtes Lächeln in ihr Gesicht. Zwinkernd wandte sie sich an Hans der den kleinen Wutausbruch vollkommen teilnahmslos an sich vorüber gehen lassen hatte. War ja nicht das erste Mal das Jenny spontan die Beherrschung verlor.

"Wetten das der miese Prinz seine Finger dabei im Spiel hat? Wetten das der rausgekriegt hat das ich das öffentliche Telefonnetz anzapfe? Hehe, ich wette der schickt mir noch nen Bußgeldbescheid..."

Der Rottweiler legte den riesigen Schädel schief, dann legte er ihn wieder auf den Pfoten ab. Was immer seine Herrin da grade zu erzählen hatte, es war wieder einmal nichts von Bedeutung. Jenny störte dies indess natürlich recht wenig. Sie setzte sich an den improvisierten Schminkspiegel und begann damit sich auf die kommende Feier vorzubereiten.

"Hoffentlich kommt Fab heute wenigstens auch zur Villa. Ich könnt kotzten bei dem Gedanken die einzige Vernünftige dort zu sein!"