Brainstorming Professionalität innerhalb der Gruppe

XereusPurple

Halbgott
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15. Juli 2018
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35
Servus und Hallo,

ich habe aktuell ein kleines Problemchen und wäre für geistreiche Einfälle dankbar oder Erfahrungswerte, wie ihr als SL oder Spieler damit umgeht.

Das Problem ist, dass sich innerhalb einer Gruppe eigentlich immer große Unterschiede in der Professionalität der Spieler zeigen. Während der Großteil meiner Spieler die Regeln rudimentär beherrschen und das Spiel so ohne große Pausen zur Klärung einfacher Regeln weiterlaufen kann, gibt es in beide Richtungen durchaus Extreme.
Dummerweise ist das genau jetzt in meiner aktuellsten Pathfinder Gruppe der Fall, dass ich beides habe. Also Spieler, die sich in die Regeln reinfuchsen und den Charakter mit einem bestimmten Ziel erstellen und schon genau wissen, wann welches Talent dazukommen soll und wie sie in bestimmten Situationen reagieren müssen und auf der anderen Seite Spieler, welchen ich JEDES mal neu erklären muss, woher die Boni auf ihren Angriffswurf herkommen, welche Talente sie haben, mit welchem Würfel was geworfen werden muss.... Anfangs empfand ich das noch nicht als ein großes Problem, weil die Herausforderungen an die Gruppe noch überschaubar waren. Mittlerweile ist der Großteil der Gruppe allerdings schon Stufe acht und ich erhöhe die Schwierigkeit dementsprechend immer weiter, was immer häufiger (vor allem in Kämpfen) dazu führt, dass teile der Gruppe vollkommen überfordert sind und kein Spielfluss entsteht.

Während jetzt die „Power Player“ keinerlei Probleme haben, weil sie ganz genau wissen, was ihr Charakter kann und wie sie Situationen meistern können, schwimmen andere Spieler einfach nur mit und haben immer weniger Anteil am Spiel.

Das führt teilweise dazu, dass ich mit zwei Spielern das Spiel spiele und der Rest den halben Abend kein Wort herausbringt.

Klar kann ich jetzt einfach die Charaktere sterben lassen oder den Schwierigkeitsgrad runterregeln, aber das kann ja beide male nicht die Lösung sein, zumal wir jetzt schon zwei Jahre lang miteinander spielen und selbst wenn man sich nicht jede Woche trifft, sollten die Basics mittlerweile ja wirklich drin sein.

Wie geht ihr mit Spielern um, welche die Regeln nicht kennen und auch wenig Anstalten zeigen, diese zu lernen?

Bestrafen? Rausschmeißen? Nachhilfe geben?

Ich für meinen Teil will die Gruppe natürlich erhalten, suche also nach Möglichkeiten, die Spieler zum Lernen der Regeln zu motivieren.
 
Wie wäre es damit, ihnen einfach zu sagen, dass das so nicht geht? Dabei kann man ja höflich bleiben, aber es lässt sich aus der Runde heraus sicher leicht illustrieren, wo das Problem liegt.
 
Ist natürlich der logischste Ansatz und ich baue jetzt auch erstmal auf den gesunden Menschenverstand aller Beteiligten. Ich hatte allerdings auch schon über eine Art von Punktesystem nachgedacht, welches Boni oder Mali verteilt, je nachdem ob Spieler ihre Charaktere beherrschen oder nicht. Ich will nicht, dass jeder der Beteiligten jede Regel kannt aber zumindest die Basics sind ja wohl zu erwarten.
 
Kann mich Shub da nur anschließen. Sprich das Thema an. Eventuell sogar in getrennten Gruppen. Vielleicht finden deine Mitschwimmer es gar nicht schlimm wenn deine Vorprescher vorpreschen. Wie sind denn die Vorkenntnisse der beiden Parteien? Jedenfalls kann das nur die Gruppe lösen, nicht du als SL alleine.

@Xereus Also quasi Ingame-Strafen für schlechtes Regelwissen? Das geht definitiv nach hinten los.
 
Ok ich gebe zu, dass eine Punktesystem nicht der netteste Ansatz ist. Die Vorkenntnisse sind auf klassischem Pen and Paper eher begrenzt. Alle Beteiligten sind Tabletopler und der ein oder andere hat auch seinerzeit Gothic Multiplayer Adventures gespielt und spielt es noch. Die Runde ist eigentlich für alle das erste Pen and Paper und ich habe das Gefühl, dass vor allem die Gmp Spieler sich etwas anderes erhoft hatten.
 
@XereusPurple
Ich würde wissen wollen, ob denn die Regelfaulenzer sonst zu etwas nutze sind ? Ich meine, zu was sind sie denn fähig, wenn nicht zum Regeln lernen ? Können sie gut fluffen ? Situationen besser ausspielen, als auswürfeln ? Haben sie vielleicht gute Ideen, um Probleme zu lösen ? Sind sie witzig oder sonstwie unterhaltsam ?
Wenn sie irgendetwas außer Faulheit zu bieten haben, dann würde ich versuchen, aus ihren Stärken etwas herauszuholen, das der Unterhaltung der Gruppe dient.
Wenn es sich allerdings lediglich um völlig nutzlose Sitzriesen und Smartphonechecker handelt, dann würde ich sie bald möglichst loswerden. ;):)

LG Sam
 
Erwartungen und Prioritäten klar zurecht rücken und eine klare Kommunikation. Die richtigen Regeln mit der richtigen Gruppe zusammenbringen macht es einem das Leben leichter. Und zu wissen, was die Leute und vor allem auch man selbst möchte, hilft einem herauszufinden, was das richtige ist.
Barocke Regelschwergewichte spiele ich nur noch mit Leuten, die da auch Bock drauf haben. Und wenn ein Leichtgewicht an den Tisch kommt, muss jedem klar sein, dass es nicht so viel zu optimieren gibt, von der Regelseite her.

Konkret vermute ich bei euch jetzt einfach, dass da wenig Bereitschaft zur und Spaß an der Auseinandersetzung mit den Regeln existiert. Das wird sich nicht ändern, auch wenn man das zu recht einfordert. Die wichtigen Fragen wären dann. Wollt ihr in der Konstellation weiter spielen? Wollt ihr mit diesen Regeln weiterspielen? Wären die Regelfesten Spieler bereit, die anderen durchzuschliefen/zu unterstützen ihrer Charaktere zu spielen?
 
Vielen Dank erstmal für den Input!
Tatsächlich glaube ich, dass das Regelwerk für den Großteil der Gruppe zu kompliziert ist. Da muss ich eine Alternative finden, wo das Spiel intuitiver ist. Pathfinder kann da sehr sperrig sein und das Thema Smartphone ist auch ein leidiges. Da habe ich auch schon versucht mit Smartphonekäfig oder Einbindung in das Spiel etwas zu erreichen.
Wenn Spieler am Handy hängen ist das für mich aber immer ein Zeichen von Langeweile. Darum ja die aktuelle Unzufriedenheit meinerseits. Aber um ein klärendes Gespräch innerhalb der Gruppe führt dann wohl selten ein Weg vorbei. Vielleicht ist das auch nur mein subjektives Empfinden, weil bisher noch alles über Roll20 und ähnliches läuft.
 
Also am Handy hängen während gespielt wird geht meiner Meinung gar nicht. Das ist sehr respektlos gegenüber dem Spielleiter. Bei Schwierigkeiten mit den Regeln bin ich verständnisvoller. Ich muss mich auch immer wieder einarbeiten weil ich nicht so häufig spielen kann. Deshalb steht auch erstmal wieder ein Lesen der Cthulhu Regeln an bevor ich die nächste Gruppe leiten kann (wenn Corona sich mal verzieht). Aber ihr spielt häufiger, oder?
 
Wie wäre es damit, ihnen einfach zu sagen, dass das so nicht geht? Dabei kann man ja höflich bleiben, aber es lässt sich aus der Runde heraus sicher leicht illustrieren, wo das Problem liegt.
...Ich hatte allerdings auch schon über eine Art von Punktesystem nachgedacht, welches Boni oder Mali verteilt, je nachdem ob Spieler ihre Charaktere beherrschen oder nicht. Ich will nicht, dass jeder der Beteiligten jede Regel kannt aber zumindest die Basics sind ja wohl zu erwarten.

@XereusPurple - Frage dich, was wohl besser von den Spielern aufgenommen wird.
Ein vernünftiges Gespräch unter erwachsenen Leuten oder ein Strafpunktesystem.

Es gibt genug Argumente für das Gespräch:
- Ihr stört den Spielfluss. Die Anderen müssen immer auf euch warten.
- Wenn Ihr in der Lage seid, die Regeln eines TT-Wargames zu verstehen, dann kann ich ebenfalls von euch erwarten die Regeln von Pathfinder zu verstehen
- Als SL muss ich bereits eine Menge Dinge im Auge behalten (Werte und Sonderfähigkeiten der Gegner, die Story, gleichmäßiges Player Engagement,...) Ihr würdet mich wirklich entlasten, wenn Ihr die eine Sache (die Fähigkeiten eurer eigenen Charaktäre) selbst im Kopf behalten könntet.
 
Also am Handy hängen während gespielt wird geht meiner Meinung gar nicht. Das ist sehr respektlos gegenüber dem Spielleiter. Bei Schwierigkeiten mit den Regeln bin ich verständnisvoller. Ich muss mich auch immer wieder einarbeiten weil ich nicht so häufig spielen kann. Deshalb steht auch erstmal wieder ein Lesen der Cthulhu Regeln an bevor ich die nächste Gruppe leiten kann (wenn Corona sich mal verzieht). Aber ihr spielt häufiger, oder?
Mindestens zwei mal im Monat. Coronabedingt weniger, weil es online einfach nicht so viel Spaß macht aber trotzdem recht regelmäßig und mit Terminabsprache mindestens zwei Wochen im Vorraus. Und ich verlange nicht, dass die Spieler die Regeln zu 100% kennen. Ich kenne auch nicht alles und muss auch viel nachschlagen aber wenn ich nach fünf Jahren gemeinsamer Pen and Paper Reise immer noch erklären muss, wie KMB und KMV berechnet werden, dann fehlt mir da das Verständnis für.

@Wirrkopf
Ja Strafpunkte sind eher hinderlich. Der Gedanke entstand aus der puren Frustration und war wohl eher von Emotionen geleitet. Jeder hat das mit sicherheit schon erlebt, dass eine Gruppe total motiviert in das Abenteuer startet und sich dann herauskristalisiert, wer auch längerfristig mit Feuer und Eifer dabei ist. Und wie du auch sagst hat man als SL ja nen ganzen Haufen an Arbeit und kann da nicht auch noch Babysitter für die Hälfte der Gruppe sein.

Aktuell wird der Umstieg zu einem schlankeren System diskutiert. Da habe ich gehört, dass das "The Witcher" Rollenspiel allgemeinverträglicher ist aber da muss ich mich erst reinlesen.
 
Ihr spielt seit 5 Jahren in dieser Konstellation alle 2 Wochen und die haben die Regeln immer noch nicht drauf? Ernsthaft? Das lässt mich gewaltig an der Motivation zweifeln!
 
Es kann auch Bequemlichkeit sein, weil den besagten Spielern alles abgenommen wurde und sie halt einfach faule Säcke sind.

@XereusPurple - Vorschlag zeigt deinen Spielern diesen Thread
 
Ihr spielt seit 5 Jahren in dieser Konstellation alle 2 Wochen und die haben die Regeln immer noch nicht drauf? Ernsthaft? Das lässt mich gewaltig an der Motivation zweifeln!

Ja die Motivation ist aktuell auf dem Tiefpunkt und es gab zwischendurch immer wieder Phasen, wo die mangelnde Bereitschaft diskutiert wurde. Es wird halt besonders jetzt offensichtlich, wo der Anspruch an die Spieler steigt.

Es kann auch Bequemlichkeit sein, weil den besagten Spielern alles abgenommen wurde und sie halt einfach faule Säcke sind.

@XereusPurple - Vorschlag zeigt deinen Spielern diesen Thread

Bequemlichkeit spielt da mit Sicherheit auch mit, weil Roll20 einem ja wirklich viel abnimmt. Einmal den Charakterbogen ordentlich aufgesetzt (was ich mit den Spielern zusammen machen musste) und dann reicht ein Klick auf die Waffe und alles ist da. Darum stimme ich dir da zu.

Ich würde auch sagen, dass es mit physikalischen Charakterbögen besser ist, weil man sich dann mehr mit der Materie beschäftigen muss.
Falls ihr online spielt, macht ihr dann die Kamera an oder wie würdet ihr das regeln? Ich bin eigentlich dafür, einfach weil es dann aktiver ist und man sich nicht einfach "verstecken" kann aber der Großteil der Gruppe lehnt das bisher ab.
 
@Skar Was wäre dann DSA? Biedermeier? :D

@Xereus
Lass uns mal wissen wie das Gespräch gelaufen ist. So wie ich es sehe könnte es darauf hinauslaufen, dass du bald neue Mitspieler suchen musst. Völlig egal was für ein Regelsystem ihr verwenden wollt, ohne eine grundlegende Einarbeitung in die wichtigsten Regeln geht es nun mal nicht. Außerdem wäre es für die 2 Vorprescher eventuell ziemlich enttäuschend wenn ihr jetzt wegen der unmotivierten Säcke das System wechseln würdet. Sie haben sich eingearbeitet, kennen die Regeln und haben anscheinend Spaß dabei. Um es mal so zu sagen, DU bist nicht derjenige der die Mitspieler motivieren muss. Entweder sie tun es von sich aus oder sie suchen sich ein anderes Hobby.
 
Shadowrun ist dann was, Gotik ? Schwer, monumental, mit ausufernden Bögen und Spitzen ? :LOL:

@XereusPurple
Also nach fünf geschlagenen Jahren gibts echt keine Entschuldigung mehr. Wozu sind die Leute denn überhaupt da ? Zeit totschlagen ? Umsonstknabberei abgreifen ? Einfach nur nicht zu Hause sein müssen ?
Wenn die dermaßen desinteressiert und faul sind, dann bezweifle ich wirklich, das die überhaupt spielen wollen. Vielleicht sollten diese Kumpels einfach für andere Beschäftigungen genutzt werden. Für Filme gucken, oder EINFACHE Brettspiele wie Mensch ärgere dich nicht, denn würfeln werden sie wohl noch schaffen. Viedeospiele wären vielleicht noch etwas, wenn dort ein gewisses Talent und die Lust dazu vorhanden ist, aber für P&P-Rollenspiele scheinen sie mir nun gänzlich ungeeignet. Geh mit denen ins Freibad oder in die Kneipe Dart spielen, wenn der Lockdown endlich endet, aber such dir willigere Leute zum RPGs zocken. ;)(y)

LG Sam
 
Shadowrun ist dann was, Gotik ? Schwer, monumental, mit ausufernden Bögen und Spitzen ? :LOL:
Das geht hier ja schwer offtopic, aber es muss ja raus. ;)

Ich denke jedenfalls, dass Expressionismus und vor allem Impressionismus im Bereich der moderneren conflict-resolution-Spiele ihren Platz haben.
 
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