AW: Ladennachfolger
Wenn ich schreibe, dass die Verlage und das Fandom sich um das Anfixen der Jugend kümmern soll,
Ja,
wenn. Da du das aber nicht hast...
Die Frage ist nun wie man ohne diese "Institutionen" trotzdem die ganzen Dinge wahrnehmen kann, die der Laden mit übernommen hat.
Richtig, das war die Frage.
Als Kontaktbörse, Informationsvermittler kann man ganz gut mit dem Internet arbeiten. Eine Seite "Rollenspiele für Dummies" wäre da sicher ganz sinnvoll. Ein Ding das bei Google ganz oben auftaucht wenn man nach dem Begriff Rollenspiele sucht. Da kann man sicher auch die ganzen Spielarten des Hobbys beleuchten (Computer-RPGs, LARPS usw...).
In der Mitte erwähnst du noch einmal das große Problem, dass ich in meinem letzten Beitrag schon anzuschneiden versucht habe: "bei Google ganz oben auftauchen" ist so trivial nämlich nicht (wobei Rollenspiele beim Suchbegriff "rollenspiel" schon sehr gut dastehen). Und den Surfer dann auch noch festzuhalten, ist noch schwieriger.
Was das rekrutieren junger Spieler angeht, sehe ich die Verlage ein Stückweit in der Pflicht, glaube aber dass die meisten das begriffen haben und sich da langsam etwas tut.
Und zwar was? Demo- und Support-Teams beispielsweise sind auf lokale Unterstützung, namentlich die Art von Infrastruktur, die klassischerweise von den
Läden bereitgestellt wurde, angewiesen. Onlineangebote auf der anderen Seite sind unabhängig von ihrem Träger mit den bereits skizzierten Problemen belastet, und es ließe sich argumentieren, dass diese für Verlage sogar schwerer(!) zu überwinden sind als für Privatpersonen oder Vereine. Messen und andere Veranstaltungen sind zeitlich und räumlich stark begrenzt und können schon somit nicht als "echter Ersatz" für das permanente Angebot der Läden herhalten.
Vielleicht kommt ja auch der eine oder andere Ladenbesitzer ja noch auf die Idee, dass man sein RSP-Angebot vielleicht noch mit anderen Medien aufpeppen kann (Video und PC-Spiele), das wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit Leute zu ziehen und so wieder Leute zum Hobby zu führen.
Ich sehe das für die Läden zwar als positiv, für die hier thematisierten Funktionen der Läden aber als negativ. Eine solche Aufweitung der Palette geht meiner Erfahrung nach leicht Hand in Hand mit den erwähnten Umstrukturierungen, die zum Verlust der Netzwerk-Funktionen führen. Eventuell vorhandene Spielfläche wird abgebaut oder vornehmlich von Nicht-Rollenspielern genutzt, Regalfläche für Rollenspiele wird heruntergeschraubt, Personal wird auf andere Bereiche angesetzt oder entsprechend vorgebildetes Personal (mit weniger Kenntnissen im Bereich Rollenspiele) wird eingestellt.
Das kann auch anders laufen, aber auf eine Generation von neuen, breit aufgestellten (fantastischen) Spieleläden als Nachfolger der alten Rollenspielläden würde ich in Sachen "Szene-Knotenpunkt" nicht bauen wollen.
mfG
ajw