AW: Wie viele Wraith leben in einer Necropolis?
Die Frage war "Wie viele Wraith leben in einer Necropolis?" und nicht "Wie viele Wraith leben euerer Meinung nach in einer Necropolis?"
Agroschim ist ein Zahlen-Spieler und ich habe ihm ein paar Zahlen genannt, mit denen er Spielen kann. Falls jemand die Rechnung noch komplizierter gestalten will, die Silent Legion hat maximal 5 Leute pro Squad, weil sie sonst ihre Kräfte zu weit strecken müßten. Außerdem hat der Quiet Lord die Devise ausgegeben, ein Mitglieder der Silent Legion ist doppelt so viel wert wie eine Mitglied einer anderen Legion. Folglich können die Legionäre auch doppelt so hart kämpfen.
Ein paar hundert Todesalben pro Nekropole ist viel leicht gespenstischer, aber sicherlich nicht atmosphärischer. Das ist völlig am Konzept von Wraith vorbei. Das wohl gruseligste an Wraith ist, daß der einsigste Rohstoff in der Unterwelt Seelen sind. Ich bin jedesmal entsetzt wie oft in den Büchern die Seelenschmieden erwähnt werden. Fühlende Wesen werden zu Gegenständen verarbeitet und behalten dabei wahrscheinlich sogar noch einen Rest Selbstbewußtsein. Das ist ein Schicksal schlimmer als der Tod oder als die biblische Hölle.
Wenn man diesen Überschuß an Seelenrohstoffen ignoriert, ignoriert man einen der größten Schrecken der Unterwelt. Außerdem hätte die Geschichte der Unterwelt nie ihren Lauf genommen, so wie wir sie kennen. Stygia und die Herachie wären niemals entstanden und das Vergessen wäre wohl niemals so stark geworden, wie es jetzt ist.
Denn am Anfang gab es nur wenige Seelen in der Unterwelt und die Fährmänner konnten jede Seele zu den fernen Gestaden bringen und ihnen damit zur Transzendenz verhelfen. Als es immer mehr Seelen wurden, mußte ein Ort geschaffen werden an dem sie gesammelt werden konnten, bis sie zu den fernen Gestaden gebracht werden konnten. Stygia war gebohren. Aber leider waren auch viele Schwache Seelen dabei, die vom Vergessen geschluckt wurden, bevor sie gerettet werden konnten. Um diese Seelen zu schützen wurden sie zu Gegenständen verarbeitet. Dieses System ist dann immer mehr pervertiert, bis am Ende routinemässig ein nicht geringer Anteil an Todesalben in die Schmieden geschickt wurde. Verbrecher und Aufrührer aller Art, Überschüsse an Legionären und sogar einfach Todesalben für die niemand Verwendung hatte.
Daran ist Stygia auch letzten Endes gescheitert, die Deathlords wurden masslos und sahen ihre Legionen nur noch als Ressourcen und nicht mehr als Menschen. Wie Erik am Ende von Ends of Emprie sagte, es ging immer nur um Menschen und darum wie Menschen behandelt werden. Nur haben das einige lange, lange Zeit einfach übersehen.
Massen an Todesalben sind nun mal ein wichtiger Bestandteil von Wraith. Das merkt man alleine schon an der Sprache und den verwendeten Begriffen, es heißt immer nur die Herachie, die Legionen, die Gilden, die Häretiker. Es sind immer nur Gruppen, um die es geht, der einzelne Wraith ist bedeutungslos, er zählt nichts. Ein krasses Gegensatz zu dem individuellen Kampf den jeder Todesalb mit seinem eigenen Schatten/Dämon austrägt.
Darum geht es doch bei Wraith, man ist in der Masse völlig alleine. Andere sind nur Gesichter in der Masse, ohne Name und ohne Bedeutung. Noch schlimmer ist da nur noch die Herachie, da ist man nicht mal mehr ein Gesicht, man wird nur noch über seine Funktion und seinen Rang bewertet. Warum sonst verstecken sich die Deathlords und alle anderen hohen Mitglieder der Herachie hinter Masken? Sie sind niemand mehr, nur noch der Titel des Amtes, das sie bekleiden.
Zu wenig Todesalben in einer Nekropole würden das ganze Spiel einfach zu individuell machen.