oD&D/AD&D Wieso war AD&D(1st) nicht ein würdiger Nachfolger von D&D?

Kowalski

Rollenspiel ist kulturelle Appropriation
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Als zunächst D&D (Mit der Roten und Blauen Box) spielender Rollenspieler, der mehr durch Zufall als Absicht einen englischsprachigen Dungeon Masters Guide AD&D(1st) in die Finger bekam und schon ob der erweiterten Möglichkeiten, der vielfältigeren Magischen Gegenstände etc. war ich ein glühender Verfechter und bald Spieler von AD&D (1st).

Dazu mußte man sich damals tatsächlich die fehlenden Regelbücher (Players Handbook & Monster Manual) per Mail-Order bestellen.

In der Retrospektive gut war:

Mehr Charakterklassen, statt Kämpfer, Kleriker, Dieb, Magier, Zwerg(Kämpfer), Elf(Magier-Kämpfer) und Halbling(Kämpfer-Dieb) gab es:
  • Fighter
  • Paladin
    [*]Ranger
  • Cleric
  • Druid
  • Magic-User
  • Thief
  • Assassin
    [*]Monk

Mehr Rassen, die nun von den Klassen unabhängig:
  • Elf
  • Human
  • Dwarf
  • Halfling
    [*]Halb-Elf
    [*]Gnome
    [*]Half-Orc

Mehr Rüstungsklassen, statt AC9 bis AC-10, fängt das mit AC10 an.
Mehr und stärker differenzierte Waffen
Mehr Zaubersprüche für Kleriker und Magier
Stärkere Spreizung der Hit Points, statt W4, W6 und W8 nun W4, W6, W8 und W10 (bei Rangern sogar 2W8 am Anfang)
Mehr klassenspezifische Rettungswurftabellen
Mehr klassenspezifische Treffertabellen
Deutlich mehr magische Gegenstände (Das DMG bestand ja zu gut einem Drittel aus neuen magischen Gegenständen)

Und nun zu den Pain Points, die sich zum Teil erst aus der Spielpraxis ergeben, manchmal aber auch sofort ins Auge stachen.

Die Attributsboni fangen erst bei einem Attributswert von 15 an eine, signifikante, Kontribution zu den Fähigkeiten der SCs zu bilden. Bei D&D gibt ein Attributswert von 13 bis 15 einen +1 Bonus, 16 und 17 ein +2 und 18 ein +3 (zumindest bei den Attributen die einen Bonus geben können).
AD&D spreizt die Werte stärker, eine 15 gibt +1, 16 +2, 17 +3 und 18 +4, zum beispiel bei den Konstitutionsboni. Eine 13 und 14 ist dagegen genauso gut wie eine 10, zumindest für die meisten betrachteten Situationen.
Die Folge ist das die mit einem 3W6 erwürfelten Werte seltenst in den Bonusbereich gelangen, herausragende NSCs aber durchaus mit Extremwerten nicht geizen. Also muß man anfangen andere Attributauswürfelmethoden zu verwenden um "spielbare" SCs hinzukriegen.
SCs sind mithin zwischen Spielgruppen nicht übertragbar, da hier Kompetenzunterschiede sehr groß werden können und es zu Glaubwürdigkeitsproblemen kommt was die Attributswerte angeht.

Bei D&D Gruppen konnte man eine relativ gute Rassenverteilung sehen. Menschen, Elfen und Zwerge überwogen und ab und an gab es einen Halbling.
Bei den AD&D Gruppen gab es sehr viele Elfen und Halb-Elfen, der Anteil der Menschen an den SC Gruppen sank beträchtlich.

Was hätte man besser machen können?
Die Veränderung der Attributsboni hätte weniger stark extreme Attributswerte belohnen sollen. Das man ab einer 13 kompetent ist wäre schon mal gut.
Vieles was AD&D einführte war eine Verschlimmbesserung, wieso muß ein neuer Umstand eine neue Auswürfelmethode bedeuten? Unterschiede von System Schock und Resurrection Survival Prozenten z.b.. Ein Prüfwurf gegen Konstitution reicht doch. Und wieso ist das nicht stufenabhängig, aber Death Magic Saving Throw ist es?
Im Endeffekt macht auch AD&D (1st) den Eindruck das man Hausregeln, die man so in den Raum geworfen hat ohne sie zu testen, in das System nahm ohne auf Redundanzen und Ähnlichkeiten zu achten.

AD&D 2nd Edition hat dann statt daraus zu lernen eigentlich genau so weiter gemacht.
Gut an die Attributsinflation war man ja gewohnt.
Wer nicht mindestens eine 17 in dem Hauptattribut seines SCs hatte, der hatte entweder extremes Pech oder irgendwas Mißverstanden.

Was bei D&D und AD&D zu extrem war:
Man ist mit 1 TP genauso effektiv wie mit 100 TP, solange man nicht getroffen wird.
Bei 0 TP war man tot.
Eine Verhausregelung das man erst bei -10 TP tot war wurde von fast allen Spielrunden vorgenommen.
Einige Regelrestriktionen waren seltsam, z.B. das nur Diebe schleichen und klettern konnten (in AD&D 2nd ging es dann mit Fertigkeiten, immerhin).
Oder das Magier keine Schwerter führen konnten (Gandalf anyone?)

Mit ein Grund für mich AD&D den Rücken zu kehren und nach 6-7 Jahren (A)D&D ein Point Buy System mit einer Attributs- und Fertigkeitsfokussierung das genreagnostisch ist vorzuziehen. GURPS :cool: , und inzwischen auch Savage Worlds.:banane:
Lustigerweise fand ich das hier im Forum etwas zu kritisch betrachtete Hackmaster als deutlich bessere Wahl eines Nachfolgesystems für AD&D (1st) als es AD&D (2nd) und AD&D (2.5, 2nd mir den "complete XYZ Options") jemals war. :headbang:
 
AW: Wieso war AD&D(1st) nicht ein würdiger Nachfolger von D&D?

Ich muss dir schon von deiner Grundvoraussetzung her widersprechen, kann dies aber gerade nicht in der gebührenden Länge tun, ich hoffe mal, dass Zornhau, oder ein anderer eloquenter Rollenspielhistorisch Interessierter vorbeischaut.

Zuerst einmal: AD&D 1 erschien 1978 (Spielerhandbuch) und 1979 (Spielleiterhandbuch und Monsterhandbuch), während DAS D&D, von dem du sprichst, 1983 erschien.

AD&D ist also keine Weiterentwicklung von DEM D&D der roten, blauen, türkisen, schwarzen und goldenen Box, sondern von der D&D-Variante, die Gygax/Arneson 1974 veröffentlichten und der Basis-Box, die Holmes auf Anweisung von Gygax im Jahr 1978 editierte.

DAS D&D aus den Jahren 1983-1986, das du kennst, ist also nicht aus AD&D 1 entstanden, sondern ist eine Vereinfachung der bis dahin existierenden D&D und AD&D-Versionen und sollte Einsteigern den Weg ins Rollenspiel ebnen. Dazu benutzte Frank Mentzer (wieder auf direkten Befehl von Gary "The Boss" Gygax) die Basis- und Experten-Box von Moldvay/Cook/Marsh aus dem Jahr 1981 und baute sie didaktisch (kaum von den Regeln her) um, sodass man ein Tutorial, ein Solo-Abenteuer, ein Gruppenabenteuer hatte. Die Organisation war nun nicht mehr so klar wie beim Vorgänger, aber das Spiel wurde dadurch absolut einsteigerfreundlich, sodass sogar ein 9jähriger Stöpsel wie ich es ohne fremde Hilfe verstehen konnte.
 
AW: Wieso war AD&D(1st) nicht ein würdiger Nachfolger von D&D?

Ich muss dir schon von deiner Grundvoraussetzung her widersprechen, kann dies aber gerade nicht in der gebührenden Länge tun, ich hoffe mal, dass Zornhau, oder ein anderer eloquenter Rollenspielhistorisch Interessierter vorbeischaut.

Zuerst einmal: AD&D 1 erschien 1978 (Spielerhandbuch) und 1979 (Spielleiterhandbuch und Monsterhandbuch), während DAS D&D, von dem du sprichst, 1983 erschien.

AD&D ist also keine Weiterentwicklung von DEM D&D der roten, blauen, türkisen, schwarzen und goldenen Box, sondern von der D&D-Variante, die Gygax/Arneson 1974 veröffentlichten und der Basis-Box, die Holmes auf Anweisung von Gygax im Jahr 1978 editierte.

DAS D&D aus den Jahren 1983-1986, das du kennst, ist also nicht aus AD&D 1 entstanden, sondern ist eine Vereinfachung der bis dahin existierenden D&D und AD&D-Versionen und sollte Einsteigern den Weg ins Rollenspiel ebnen. Dazu benutzte Frank Mentzer (wieder auf direkten Befehl von Gary "The Boss" Gygax) die Basis- und Experten-Box von Moldvay/Cook/Marsh aus dem Jahr 1981 und baute sie didaktisch (kaum von den Regeln her) um, sodass man ein Tutorial, ein Solo-Abenteuer, ein Gruppenabenteuer hatte. Die Organisation war nun nicht mehr so klar wie beim Vorgänger, aber das Spiel wurde dadurch absolut einsteigerfreundlich, sodass sogar ein 9jähriger Stöpsel wie ich es ohne fremde Hilfe verstehen konnte.

Oh die Frage der Chronologie will ich gar nicht aufgreifen, die mag ja Interessant sein, ist hier jedoch relativ irrelevant.
Tatsache ist doch das AD&D als die aufgepeppte Version von D&D verstanden wurde, Chronologie des Erscheinens Hin oder Her.
Wie war denn die D&D, AD&D Regelung im Bereich der Attribute vor der Mentzer Box? Und wenn sie wie erwähnt nur didaktisch verändert wurde, dann stimmt mein Einspruch, der ja Regeltechnisch begründet ist, durchaus noch.

Zudem ist das meine persönliche Sicht, also durchaus bewußt subjektiv. Kann man das anders sehen? Klar.
Aber dann bitte Anhand der Regeln und der Auswirkungen Ihrer Verwendung.
Und nicht an irgendwelchen Chronologien.

Bei mir war das eine ganz persönliche Erwerbschronologie. Und AD&D (1st Ed.) gab es in D ja auch erst nach der D&D Boxenreihe.
 
AW: Wieso war AD&D(1st) nicht ein würdiger Nachfolger von D&D?

Tatsache ist doch das AD&D als die aufgepeppte Version von D&D verstanden wurde, Chronologie des Erscheinens Hin oder Her.
Ähm, Deine "Tatsache" ist leider KEINE.

Tatsache ist das, was Moritz oben schon erläutert hat.

Wenn DU ausschließlich DEINE - leider völlig verquere, aber wenigstens "kreative" - Wahrnehmung auf AD&D gegenüber OD&D bzw. B/X- oder BECMI-D&D hier darlegen möchtest, aber dabei auf Dein "Recht" auf "Beratungsresistenz" pochst, dann führe mal schön weiter hier SELBSTGESPRÄCHE!

Denn zu einer echten Diskussion lädst Du niemanden ein, wenn Du nur auf Deinen eigenen IRRTÜMERN beharren möchtest.
 
AW: Wieso war AD&D(1st) nicht ein würdiger Nachfolger von D&D?

Hmmm.. Ich wollte mich heute nachmittag nochmal hinsetzen und die Chose etwas aufdröseln. Die etwas merkwürdige Antwort auf meine Antwort hält mich allerdings erstmal davon ab - da schreibe ich lieber am Nachfolger von "Die Minen von Crimlak" weiter und fahre danach ein Ründchen spielen.

Nochmal: AD&D 1 ist keine Weiterentwicklung dessen, wovon du hier als D&D ausgehst, sondern von den Versionen von 1974 und 1977/78. Und da gab es beispielsweise deutlich weniger differenzierte Attribute (auch noch weniger differenziert als in der Mentzer-Basis-Box) aber dafür die Möglichkeit einen Elfen mal als Kämpfer und mal als Magier zu spielen, nicht so wie bei Mentzer, wo ein Elf automatisch eine Art "Kämpfer-Magier" ist.

Nur an diesem Punkt aufgezeigt: Beim Ur-D&D war die Klassen-Rassen-Kombination schon angelegt. Beim später veröffentlichten Mentzer-D&D hat man da vereinfacht und einfach Klasse = Rasse gesetzt.
 
AW: Wieso war AD&D(1st) nicht ein würdiger Nachfolger von D&D?

Oh die Frage der Chronologie will ich gar nicht aufgreifen, die mag ja Interessant sein, ist hier jedoch relativ irrelevant.
Tatsache ist doch das AD&D als die aufgepeppte Version von D&D verstanden wurde, Chronologie des Erscheinens Hin oder Her.

Genau das ist eben keine Tatsache, von der Entstehungsgeschichte her ist eher D&D (wie es hier 1983 in D ankam) eine abgespeckte Mischung aus den älteren D&D-Versionen und AD&D.
 
AW: Wieso war AD&D(1st) nicht ein würdiger Nachfolger von D&D?

Ähm, Deine "Tatsache" ist leider KEINE.

Tatsache ist das, was Moritz oben schon erläutert hat.

Wenn DU ausschließlich DEINE - leider völlig verquere, aber wenigstens "kreative" - Wahrnehmung auf AD&D gegenüber OD&D bzw. B/X- oder BECMI-D&D hier darlegen möchtest, aber dabei auf Dein "Recht" auf "Beratungsresistenz" pochst, dann führe mal schön weiter hier SELBSTGESPRÄCHE!

Denn zu einer echten Diskussion lädst Du niemanden ein, wenn Du nur auf Deinen eigenen IRRTÜMERN beharren möchtest.

Hmm.
In Deutschland kam D&D vor AD&D heraus.
Also zumindest hier in Deutschland war der Eindruck durchaus gegeben das AD&D eine Weiterentwicklung von D&D ist.
Und nicht das die rote D&D Box eine Vereinfachung von AD&D zu diesem Zeitpunkt war.

Die Frage ist doch:
Welches der beiden Produkte war das Einstiegsprodukt?
Welches der beiden Produkte richtete sich an den an mehr Details interessierten Spieler?

Vielleicht kann man die Frage in meinem Ursprungspost ja so betrachten?
 
AW: Wieso war AD&D(1st) nicht ein würdiger Nachfolger von D&D?

Kowalski schrieb:
Tatsache ist doch das AD&D als die aufgepeppte Version von D&D verstanden wurde,...
Genau das ist eben keine Tatsache, von der Entstehungsgeschichte her ist eher D&D (wie es hier 1983 in D ankam) eine abgespeckte Mischung aus den älteren D&D-Versionen und AD&D.

Hmm. Schreib ich so unverständlich?
Okay, ich hab das
...in Deutschland...
ausgelassen.
Aber das "verstanden wurde..." soll ja darauf Hinweisen das die Spieler in Deutschland, zumindest diejenigen, die die Entstehungsgeschichte des Spiels in den USA nicht nachvollzogen haben, den Eindruck hatten das D&D das Einstiegsprodukt und Advanced D&D die Weiterentwicklung war.

Ok, das die rote und blaue Box von D&D die in D zuerst erschienen eine Vereinfachung von AD&D bzw. von älteren D&D Versionen war, war so nicht ersichtlich.

Hmm. Ich frag mich dann wieso nicht einige der Ansätze bei Attributen von D&D spätestens in der 2nd Edition bei AD&D Einzug hielt.
 
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