Rollenspieltheorie Wie soll die Götterwelt ausgearbeitet sein?

Es ist ganz und gar unmöglich bibeltreu zu sein, da jeder einzigen Aussage in der Bibel an anderen Stelle in der Bibel widersprochen wird. Wenn nicht in der Bibel, dann in einer der Schriften, die willkürlich nicht in die Bibel aufgenommen oder nachträglich wieder rauseditiert wurden oder in einer der hunderten Varianten der Bibel.

Schon im vierten Jahrhundert n. Chr. schrieb Hieronymus, als er die Bibel ins Latein übersetzen sollte: "[...]dass dort nicht mehr von 'Wahrheit' die Rede sein kann, wo das, was die Wahrheit sein soll, voneinander abweicht." Und seitdem haben ja noch eine ganze Menge Köche weiter am Brei gerührt.

Jedes ausreichend umfangreiche Buch kann grundsätzlich zur Legitimation von allem Denkbaren zitiert werden.
 
Lies dass Buch und lach einfach. Nitpicking kannst ja hier mal stecken lassen.
Biddö!
 
@Kowalski : Ich sehe das etwas differenzierter und hatte es auch mit Erklärung ausgeführt. Du kannst das pauschal anders sehen, deswegen ist es aber nicht zwangsläufig pauschal richtig. Im Europa des Mittelalters waren die Menschen zutiefst religiös, das Seelenheil und die Hölle waren zentrale Themen. Daher würde ich mal kühn behauptend das die Mehrheit der Menschen keinen Hang zur Agnostizismus oder Atheiismus hätten, schon gar nicht der Großteil der Bevölkerung. Ich habe versucht durch die Brille eines mittelalterlichen Menschen einen plausiblen Blick auf das Götterwesen zu sehen im Bezug auf ein klassisches eher mittelalterlich geprägtes Fantasysetting.
Und die Odyssee ist für mich kein Zeugnis von Agnostizismus oder Atheismus, die Götter kommen darin vor, treten in Erscheinung und greifen auch massiv ein. Das sich Odysseus das nicht gefallen läßt hat nichts mit meiner Aussage zu tun. Den ich glaube nicht das Odysseus - also sie Sagengestalt Homers! - die gleiche aufgeklärte Weltsicht hatte wie ein heutiger Mensch, also seiner Zeit ca. 2800+ Jahre vorraus war und somit sämtliche Errungenschaften der Aufklärung und moderneren Philosophie schon verinnerlicht hatte.
 
@Kowalski : Ich sehe das etwas differenzierter und hatte es auch mit Erklärung ausgeführt. Du kannst das pauschal anders sehen, deswegen ist es aber nicht zwangsläufig pauschal richtig. Im Europa des Mittelalters waren die Menschen zutiefst religiös, das Seelenheil und die Hölle waren zentrale Themen. Daher würde ich mal kühn behauptend das die Mehrheit der Menschen keinen Hang zur Agnostizismus oder Atheiismus hätten, schon gar nicht der Großteil der Bevölkerung.

Ja, stimme hier zu.

Ich habe versucht durch die Brille eines mittelalterlichen Menschen einen plausiblen Blick auf das Götterwesen zu sehen im Bezug auf ein klassisches eher mittelalterlich geprägtes Fantasysetting.

Um. Wenn der Held Conan ist, dann ist der Schritt zum (Halb-)Gott erschlagen nicht weit...

Und die Odyssee ist für mich kein Zeugnis von Agnostizismus oder Atheismus, die Götter kommen darin vor, treten in Erscheinung und greifen auch massiv ein.

Klar.
Aber Odysseus rebelliert gegen die göttlichen Vorgaben und versucht auch bei Ihnen seine Listen anzuwenden.
Er versucht sein Schicksal selbst zu bestimmen.
DAS ist neu.
Eine Emanzipation ist zu sehen.

Das sich Odysseus das nicht gefallen läßt hat nichts mit meiner Aussage zu tun. Den ich glaube nicht das Odysseus - also sie Sagengestalt Homers! - die gleiche aufgeklärte Weltsicht hatte wie ein heutiger Mensch, also seiner Zeit ca. 2800+ Jahre vorraus war und somit sämtliche Errungenschaften der Aufklärung und moderneren Philosophie schon verinnerlicht hatte.

Das hab ich auch so nicht behauptet.

Auf der anderen Seite zeig mir mal einen Spieler der nicht eben von so einer Haltung beeinflußt ist und sich 100% in so einen Fantasywelttölpel hineinfühlen kann...
Das geht Näherungsweise, aber im Endeffekt müssen wir mehr oder minder scheitern.

Und selbst wenn wir da erfolgreich sind, kann das dann zur Darstellung religiösen Fanatismus allerübelster Sorte führen.
Das ist eine Spielart, die hab ich durch und die finde ich ekelig (Gewaltporno, ugh.....)

Da spiel ich lieber Fäntelalter mit modernistischen Einflüssen.
 
@Kowalski : Ich glaube niemand schreibt vor was man spielen soll und was nicht, jede Gruppe hat da wohl so ihre Vorlieben und das ja auch gut so.
Es geht hier ja auch eher darum wie man die Götterwelt in einem Fantasy-Rollenspiel darstellt und da sind ein paar Leute der Meinung das es Sinn macht sich die Vorlage aus unserem Mittelalter zu holen zumindest was die Religiosität der Menschen angeht und wie man damit umzugehen hat.

Daher stimme ich Captain_Jack auch vollkommen zu.

@Kowalski : Da du anscheinend im "wahren" Leben auch eher zu denen gehörst die Religion und alles was damit zu tun hat eher ablehnst , ist jetzt nur ne Vermutung verbessere mich wenn es nicht stimmt , spielst du dann auch nur Charaktere die so denken ? Macht es nicht genau dann erst richtig Spaß sich mal auf genau das gegenteilige einzulassen und ein blühender Verehrer der Götter zu sein ? Ist vielleicht jetzt bisschen Off-Topic aber interessant.
 
@Kowalski : Ich glaube niemand schreibt vor was man spielen soll und was nicht, jede Gruppe hat da wohl so ihre Vorlieben und das ja auch gut so.
Es geht hier ja auch eher darum wie man die Götterwelt in einem Fantasy-Rollenspiel darstellt und da sind ein paar Leute der Meinung das es Sinn macht sich die Vorlage aus unserem Mittelalter zu holen zumindest was die Religiosität der Menschen angeht und wie man damit umzugehen hat.

Was Quark ist da es da nur Monotheismus in Europa gab.
Da muesste man ins Antike Rom, Griechenland oder zu den vorchristianisierten Germanen/Kelten schauen.....
Oder heute nach Indien/Afrika z.B.

Daher stimme ich Captain_Jack auch vollkommen zu.

@Kowalski : Da du anscheinend im "wahren" Leben auch eher zu denen gehörst die Religion und alles was damit zu tun hat eher ablehnst , ist jetzt nur ne Vermutung verbessere mich wenn es nicht stimmt , spielst du dann auch nur Charaktere die so denken ? Macht es nicht genau dann erst richtig Spaß sich mal auf genau das gegenteilige einzulassen und ein blühender Verehrer der Götter zu sein ? Ist vielleicht jetzt bisschen Off-Topic aber interessant.

Da liegst Du falsch.
Aber ich hab was gegen rein "Orthodoxe" Auslegungen ohne fundierte Ausweichmoeglichkeit.
Schmalspurrailroading ist halt Kacke. Und fuer mehr gibt es meist nicht genug Hintergrundmaterial.

Was mir halt Missfaellt sind kuenstlich hergestellte Religionsbiotope die schon von aussen gekuenstelt und unpassend erscheinen.
Ein Pantheon muss als Pantheon zusammen passen. Darf durchaus dysfunktional sein, aber manche Pantheons sind mir zu sehr "Spieltechnisch" motiviert denn logisch hergeleitet. (so nach dem Motto: Ja wir brauchen jemanden der fuer Tod und das Boese zustaendig ist, damit wir boese, zombieherstellende, Antagonisten haben koennen.

Und man die nicht bei den Teufeln/Daemonen platziern will.

Weiterer Kritikpunkt, viele Monster (Teufel, Daemonen, Vampire) funktionieren klassisch nur mit christlichem Background.
Man muesste schon eigenstaendige Sachen wieder erfinden um das zu fixen, aber warum?

Oder bei Japan, Suedamerika oder Afrika abkupfern.
Und wenn schon abkupfern, warum dann nicht gleich verwenden.

Ich bin einfach aus den Fingern gesogenen Pantheons und Mythen ob des, haeufigen, Dilletantentums der Macher skeptisch gegenueber.
Ich spiel das zur Not, aber eher ungern.
 
Ja, stimme hier zu.
Um. Wenn der Held Conan ist, dann ist der Schritt zum (Halb-)Gott erschlagen nicht weit...
Conan ist eine fiktionale Gestalt in einer fiktionalen Welt, ich Bezog mich auf die reale Historie als Vorlage und Inspirationsquelle um ein von dort abgeleitete und damit sowohl plausible als auch in sich stimmige Darstellung zu haben.
Klar.
Aber Odysseus rebelliert gegen die göttlichen Vorgaben und versucht auch bei Ihnen seine Listen anzuwenden.
Er versucht sein Schicksal selbst zu bestimmen.
DAS ist neu.
Eine Emanzipation ist zu sehen.
Das ist aber was anderes als das worauf ich mich bezog auch wenn das richtig ist. Real kann man sogar gewisse Philisophen anführen, muss das ganze dabei aber dennoch sehr differenziert betrachten.
Auf der anderen Seite zeig mir mal einen Spieler der nicht eben von so einer Haltung beeinflußt ist und sich 100% in so einen Fantasywelttölpel hineinfühlen kann...
Das geht Näherungsweise, aber im Endeffekt müssen wir mehr oder minder scheitern.
Das funktioniert ja auch in anderen Bereichen als Rollenspiel selten bis gar nicht weil es eben sehr schwer ist etwas durch die Brille eines Menschen von Früher zu sehen. Ich rege nur zum Nachdenken an und dem versuch es mal zu tun, man wird dadurch nicht dümmer und gewinnt u.U. neue Erkenntnisse. Z.B. wird einem dann klarer warum die Menschen damals dies oder jenes getan haben und warum und wozu sie an jenes oder dies geglaubt haben. Und nicht so wie sonst wo es aus moderner Sicht heißt die waren alle nur dumm und brutal, und man verläßt eher sich auf Klischees und Vorurteile, oder sieht es verklärt oder aber unterstellt Unwissen und Barberei.
Und selbst wenn wir da erfolgreich sind, kann das dann zur Darstellung religiösen Fanatismus allerübelster Sorte führen.
Das ist eine Spielart, die hab ich durch und die finde ich ekelig (Gewaltporno, ugh.....)
Kann, muss aber nicht. Ich habe es nicht erlebt, es kommt immer auf die Leute an und was sie mitbringen.
Da spiel ich lieber Fäntelalter mit modernistischen Einflüssen.
Kannst Du auch gerne tun. Ich werd'n Deubel tun und anderen hier vorschreiben wie sie zu spielen haben, das kann ein jeder selbst tun, wir sind alle alt genug.
 
Was Quark ist da es da nur Monotheismus in Europa gab.
Da muesste man ins Antike Rom, Griechenland oder zu den vorchristianisierten Germanen/Kelten schauen.....
Oder heute nach Indien/Afrika z.B.

Naja, ich glaube jetzt wirst du etwas spitzfindig. Es ging ja um die Religiosität im Allgemeinen und da kann man sehr wohl das Mittelalter (Früh-bis Spät) oder meiner wegen auch gerne die Antike oder andere Epochen oder Gegenden der Erde nehmen.

Da liegst Du falsch.
Aber ich hab was gegen rein "Orthodoxe" Auslegungen ohne fundierte Ausweichmoeglichkeit.
Schmalspurrailroading ist halt Kacke. Und fuer mehr gibt es meist nicht genug Hintergrundmaterial.

Mhh...aber da kannst du dir ja als Spieler / Spielleiter wunderbar weiterhelfen in dem du dafür sorgst das es dann genug Material gibt. Das ist doch das schöne an einem Rollenspiel das man seine Geschichte selber schreibt. Die meisten Systeme bieten nur das Gerüst für alles andere sind die Spieler zuständig.
 
Naja, ich glaube jetzt wirst du etwas spitzfindig. Es ging ja um die Religiosität im Allgemeinen und da kann man sehr wohl das Mittelalter (Früh-bis Spät) oder meiner wegen auch gerne die Antike oder andere Epochen oder Gegenden der Erde nehmen.
So spitzfindig ist das gar nicht. Das irdische (westliche) Mittelalter ist sehr stark geprägt vom Monotheismus und sowohl Christentum als auch Islam sind zwei äußerst intolerante Religionen (sagen wir mal gewesen). Insofern geht es nicht zu weit zu vermuten, dass es ohne Christentum und Islam kein Mittelalter gegeben hätte und somit die Religiosität des irdischen Mittelalters nicht unbedingt übertragbar auf polytheistische Welten ist.
 
Conan ist eine fiktionale Gestalt in einer fiktionalen Welt, ich Bezog mich auf die reale Historie als Vorlage und Inspirationsquelle um ein von dort abgeleitete und damit sowohl plausible als auch in sich stimmige Darstellung zu haben.

Man muss dann aber zu polytheistischen Kulturen wechseln. Das europaeische Mittelalter ist als Vorlage dafuer Gruetze.
Und dann sieht Deine Argumentation etwas anders aus und unsere Quellenlage ist NOCH praekaerer.

Was ich aufzeigen will ist das unsere Inkulturation sich mit einem polytheistischen Pantheon schlechter vertraegt als wir das auf den ersten Blick zugeben wollen.
Das macht es mir deutlich schwerer hier eine adaequate spielerische Leistung hin zu legen.

Naja, ich glaube jetzt wirst du etwas spitzfindig. Es ging ja um die Religiosität im Allgemeinen und da kann man sehr wohl das Mittelalter (Früh-bis Spät) oder meiner wegen auch gerne die Antike oder andere Epochen oder Gegenden der Erde nehmen.

Fuer die Zeit vor dem Christentum ist unsere Quellenlage SEHR DUENN. Egal was wir versuchen, wir sind dann meist im Faentelalter.
Letztens Robin Hood (den mit Russel Crore gesehen), die "Normandie" Landungsszene war Quatsch, aber an sich ist das meiste was wir so an Fiktion ueber diesen Zeitraum haben ist auch nicht fundierter. Nur fallen uns die Unstimmigkeiten ob unserer Urban Knowledge halt nicht auf.

Mhh...aber da kannst du dir ja als Spieler / Spielleiter wunderbar weiterhelfen in dem du dafür sorgst das es dann genug Material gibt. Das ist doch das schöne an einem Rollenspiel das man seine Geschichte selber schreibt. Die meisten Systeme bieten nur das Gerüst für alles andere sind die Spieler zuständig.

Ja. Self-Service kenne ich. Das wollten wir aber nicht, oder?
 
So spitzfindig ist das gar nicht. Das irdische (westliche) Mittelalter ist sehr stark geprägt vom Monotheismus und sowohl Christentum als auch Islam sind zwei äußerst intolerante Religionen (sagen wir mal gewesen). Insofern geht es nicht zu weit zu vermuten, dass es ohne Christentum und Islam kein Mittelalter gegeben hätte und somit die Religiosität des irdischen Mittelalters nicht unbedingt übertragbar auf polytheistische Welten ist.

Das ist und bleibt spitzfindig, den egal ob eine monotheistisches oder polytheistisches Mittelalter , Religiosität hat es oder würde es immer geben. Es gibt zig Beispiele dafür u.a. feudales Japan oder antikes Indien oder gar bei den Azteken, Maja oder Indianerstämmen usw. die Aufzählung kann hier beliebig weitergeführt werden.
Die aufkommende Irreligiosität entsteht doch erst mit der Aufklärung und allem was damit verbunden ist.

Ja. Self-Service kenne ich. Das wollten wir aber nicht, oder?

Ich nenne das auch eher Eigeninitiative.
 
Das ist und bleibt spitzfindig, den egal ob eine monotheistisches oder polytheistisches Mittelalter , Religiosität hat es oder würde es immer geben. Es gibt zig Beispiele dafür u.a. feudales Japan oder antikes Indien oder gar bei den Azteken, Maja oder Indianerstämmen usw. die Aufzählung kann hier beliebig weitergeführt werden.
Die aufkommende Irreligiosität entsteht doch erst mit der Aufklärung und allem was damit verbunden ist.
Da reden wir aneinander vorbei. Natürlich gibt es auch in einer polytheistischen Gesellschaft Religiosität. Was ich meine ist lediglich, dass das irdisch-europäische Mittelalter so stark vom Christentum geprägt ist, dass die Religiosität der Zeitgenossen als Vorlage für eine polytheistische Gesellschaft mit mittelalterlichem Technologielevel völlig untauglich. So gut wie ALLES, das für uns das Mittelalter ausmacht, ist christlich beeinflusst.

Deswegen hat Kowalski damit Recht, wenn er sagt, dass wir uns bei der Religiosität polytheistischer Gesellschaften bedienen müssen, wenn wir eine Vorlage für unsere Fantasywelt suchen. Und es ist doch so, dass die "mittelalterliche Fantasywelt", die wir vor Augen haben in jedem Punkt europäisch-mittelalterlich sein soll, bis auf die Religion, oder? Kultur, Architektur, Ethnien, etc. Das ist nunmal schwer zu bewerkstelligen und wir haben eigentlich nur drei Möglichkeiten, wenn wir uns von der irdischen Geschichte inspirieren lassen wollen:

a) Wir versuchen uns vorzustellen, wie das irdische Mittelalter ohne Christentum ausgesehen hätte.
b) Wir schauen uns (außereuropäische) polytheistische Gesellschaftem im Mittelalter an.
c) Wir schauen uns (europäische) polytheistische Gesellschaften vor dem Mittelalter an.

Jede der drei Optionen hat einen Nachteil. A) Ist fast unmöglich zu bewerkstelligen, weil, wie ich schon sagte, das Mittelalter extrem stark vom Christentum geprägt ist. B) Ist deshalb schwierig, weil dort die ganzen anderen Aspekte anders sind, andere Kultur, andere Architektur, andere Ethnien, etc. C) Ist schwierig, weil es die kulturellen, technologischen und zivilisatorischen Fortschritte des Mittelalters nicht gibt. Gesellschaften mit Sklaverei oder halb-nomadische Kriegerkulturen sind eben nicht "mittelalterlich".
 
Ok, verstehe. Ich denke es ist dann wie so oft im Leben, man muss einen Kompromiss finden.
Ein Rollenspiel kann nicht jegliche Aspekte des menschlichem Spektrums abdecken und daher versucht es in der Regel zu abstrahieren. Das muss man dann auch wohl bei den Religionen machen.

Von daher plädiere ich nach wie vor für ein gut ausgearbeitetes Pantheon und ich als Spieler oder Leiter nehme mir das was mir am besten passt und lasse alles andere weg.
 
a) Wir versuchen uns vorzustellen, wie das irdische Mittelalter ohne Christentum ausgesehen hätte.
b) Wir schauen uns (außereuropäische) polytheistische Gesellschaftem im Mittelalter an.
c) Wir schauen uns (europäische) polytheistische Gesellschaften vor dem Mittelalter an.

Man kann sich schon was ausdenken

Einfach mal als Startpunkt (und man kann einen oder mehrere Schritte machen)
  • Das Splitten der Dreieinigkeit in 3 separate Entitaeten.
  • Das hinzunehmen des Gegenspielers in den Pantheon
  • Das hinzunehmen Marias in den Pantheon
  • Das hinzunehmen der Heiligen in den Pantheon
Was man auf jeden Fall haette:
Durch mehrere Goetter ist, religioese, Toleranz einfacher.

Da aber der Gott der Buchreligionen der gleiche ist, sind Kreuzzuege, Religionskriege, etc. auch moeglich.
Man haette aber durchaus eine andere Gesellschaftsentwicklung.

Mehr oder weniger kriegerische Auseinandersetzungen.
Mehr oder weniger Gewalt in der Gesellschaft.
Mehr oder weniger Gleichheit in der Gesellschaft.

Aber, und da hast Du recht, wir sind da viel mehr Spekulatius.
 
Man muss dann aber zu polytheistischen Kulturen wechseln. Das europaeische Mittelalter ist als Vorlage dafuer Gruetze.
Und dann sieht Deine Argumentation etwas anders aus und unsere Quellenlage ist NOCH praekaerer.
Was ich aufzeigen will ist das unsere Inkulturation sich mit einem polytheistischen Pantheon schlechter vertraegt als wir das auf den ersten Blick zugeben wollen.
Das macht es mir deutlich schwerer hier eine adaequate spielerische Leistung hin zu legen.

Dann nimm die Antike wo es polytheistische Religionen gab bzw. auch die ersten monotheiistschen aufkamen bzw. es u.U.. auch monolatrische gab. Auch gab es verschiedene Formen und Kulte, nicht nur griechisch-römisch, sondern auch Freistil ... ne, halt, das war Ringen ... im Ernst, bei den Germanen oder Kelten sah das auch anders aus. Oder noch besser, nimm die Wikinger, das wäre Frühmittelalter, und da gibt es aufgrund der Christianisierung der selbigen ne Menge Stoff und Ansatzpunkte. Z.B. hat man in Werkstätten Bronzegußformen gefunden wo Kreuze und Thorshämmer in einem Block waren, d.h. die Handwerker und Händler hatten kein Problem damit und kriegten beides unter eine Hut (weil Hörnerhelme sind ja ungni). Also ich sehe da nichts was da jetzt widersprüchig wäre.
 
Den großen Unterschied zwischen Monotheismus und Polytheismus für die Ausprägung des europäischen Mittelalters würde ich nicht so ernst nehmen. Für eine RPG-Fantasiewelt ist nicht wichtig wie es hier war sondern wie es hätte sein können.
Als (wahrscheinlich nicht optimales) Beispiel: Die Stabilität des mittelalterlichen europäischen Feudalismus beruhte soweit ich weiß zu weiten Teilen auf der Weltsicht die Stellung in der Hierarchie sei vom christlichen Gott gegeben. Da sehe ich kein Problem zu sagen die Weltsicht meiner Fantasywelt beruht darauf, dass die Stellung im Feudalsystem von Zeus gegeben wurde. Oder von Praios. Da der Christengott eh für alles zuständig ist, polytheistische Götter aber nur bestimmte Bereiche abdecken, kann man die Berufung für den Bereich doch einfach auf den entsprechenden Gott übertragen. Ob mein SC dann glaubt dem Adligen den Hals durch zu schneiden und für Demokratie auf die Straße zu gehen ist gegen Christengottes Gesetz und er wird mich strafen oder gegen Praios' Gesetz und der wird mich strafen ... macht das aus Sicht meines SC der Angst vor einem übermächtigen Wesen hat denn viel Unterschied?
Hätte das in der Realität gut geklappt? Ist vollkommen egal, wichtig ist es hätte klappen können wenn man davon ausgeht, dass die "Verlierer" des Feudalismus es geglaubt hätten. Und die Annahme ist deutlich weniger unrealistisch als viele Aufweichungen die Rpg-Welten im Bereich Alltagsleben, Medizin usw machen, vor allem wenn man die Aufweichungen dazu nimmt, die Spieler machen die mit mangel an Ahnung und Interesse jeden Reenactor zur Weißglut treiben können. Aber meist ist es eben ein Rollenspiel, keine Rollensimulation mit Fantasieelementen.

Wo mich das tatsächlich gestört hat war bei der oWoD, vor allem bei Mage. Da die Spieler hier zum Teil existente Religionen vertreten haben, von denen sie schlicht keine Ahnung hatten. Ich denke zB an erklärte Asatru-Verbena die nicht mal als bessere Hippies durchgegangen wären usw - da stört mich das weil das lesen von 5 Wikipediaartikeln schon enorm geholfen hätte und es für die Spieler die sich mit Asatru auskennen verwirrend war. Bei einer Fantasiewelt dagegen sage ich man legt fast wie es sein soll, saugt sich eine einigermaßen glaubwürdige Begründung aus den Fingern (oder lässt sie in mythischer Unwissenheit wenn keiner danach fragt) und fertig.
 
Das klappt aber nur sehr oberflächlich. Die Legitimationsstrategie des Gottesgnadentums ist ja nur ein Aspekt. Der mittelalterliche Katholozismus ist verdammt komplex und vor allem streng und es hat die Menschen einen Gutteil ihrer Gedankenwelt beschäftigt, ob sie auch alles richtig machen, um nicht in die Hölle zu kommen. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob es EINEN Satz Regeln gibt denen man bedingungslos folgen muss, um nicht für alle Ewigkeit Höllenqualen ausgesetzt zu sein oder ob man sich mir-nichts-dir-nichts einen Verhaltenskodex aussuchen kann, der zum Charakter passt und all das erlaubt, das man gerne tun möchte - egal ob ein anderer Gott das anders sehen würde. Bei DSA schützt Phex die Diebe vor dem Urteil Praios' und hat sogar sein eigenes Paradies für sie. Im griechischen Polytheismus konnten die Götter ihre Liebline nur bedingt voreinander schützen (siehe z.B. Herakles) und das Jenseitsbild war fast komplett negativ. Auf die nordisch-germanischen Religionen hatten ein sehr eindeutiges Jenseitskonzept.

Fantasyweltreligionen machen da oft billige Kompromisse indem sie die "Vorzüge" verschiedener Religionen kombinieren... Toleranz vom Polytheismus mit den Heilsversprechungen des Christentums, z.B.

Am Ende kommt es darauf an, mit wem man spielt. Spielt man mit Leuten, die von Religion ein bisschen was verstehen, wird vermutlich keine Rollenspielreligion ausreichend Hand und Fuß haben. Spielt man mit Leuten, die Religion nicht so im Detail interessiert, dann geht es schon eher. Ich denke letztere sind in der Mehrheit.
 
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