Was ist "Pulp" eigentlich?

Entropy-Man

Dohf!
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Huhu,

ich überlege gerade, mir ein oder zwei der zu SW gehörigen Szenarien zuzulegen und stoße dabei immer auf den Begriff "Pulp". Nun wird Pulp meist in Zusammenhang mit anderen Worten genutzt, und selbst die deutsche und englische Wikipedia schweigen sich zur Begriffsdefinition aus.

Könntet ihr mir erklären, was Pulp eigentlich bedeutet, ohne auf Beispiele einzugehen? Was attributiert man dem Begriff "Pulp", was muß ein Setting haben, um diesen Prefix zu verdienen?
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Pulp bzw. Pulpwood ist erstmal Abfallholz.
Daraus stellt man dann billiges Papier her.
Und auf dieses billige Papier wird dann gedruckt was man hierzulande 'Groschenheft' und in den USA schlicht 'PULP' nennt.
Da das System (die gesamte Kategorie 'Groschenheft) recht breit ist, bleibt es dir selbst überlassen was du darunter verstehst. Aber allgemein sind simple Handlung und Schwarz-Weiß-Zeichnung Merkmale des Genres.
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

@Skar:
Das wäre mir schon wieder zu speziell.
Pulp kann auch einfach simpel nen Derrick-Verschnitt sein.
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Aber das zeichnet ihn ja nicht aus.
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Was ihn auszeichnet ist schon wieder eine Wertung.
Im Grundsatz ist Pulp sowohl Pulp Fiction (der Film hiess nicht umsonst so) wo es keine oder vielleicht eines der von dir genannten Merkmale gibt als auch Geschichten die deiner Definition entsprechen.
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Im Rollenspeil hat Pulp jedenfalls vor allem Steampunk markant generiert. Außerdem Nazianleihen (vor allem in Bezug auf Uniformen und Fahnen).
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Das ist eine Behauptung die ich weder be- noch wiederlegen kann und ich denke du auch nicht.
Man könnte allerdings durchaus behaupten, dass auch Rifts, D&D, Degenesis, Warhammer etc. Pulpanteile haben.
Es ist eben ein extrem schwammiger Begriff.
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Ah, verstehe. Captain Awesome von den Fantasic Avengern ist Pulp, Rohrschach von den Watchmen nicht. Captain Chaos will die Welt sprengen, weil er es kann, ist Pulp, Venom wirds eins mit Spiderman ist es nicht.

Direkt Schwarz/Weiß-Grenzen, überzeichnete Charaktere, Supermaschinen und strahlende Helden.

Sky Captain and the world of tomorrow!
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Ah, verstehe. Captain Awesome von den Fantasic Avengern ist Pulp, Rohrschach von den Watchmen nicht. Captain Chaos will die Welt sprengen, weil er es kann, ist Pulp, Venom wirds eins mit Spiderman ist es nicht.

Direkt Schwarz/Weiß-Grenzen, überzeichnete Charaktere, Supermaschinen und strahlende Helden.

Sky Captain and the world of tomorrow!

naja, nur über Schwarz Weiß grenzen definieren klappt leider auch nicht.
Eine der schwarzweißesten Geschichten, die ich jemals gelesen habe, Herr der Ringe ist nun so dermaßen garkein Pulp

Aber ich habe früher mal genau die selben Verständnisprobleme gahabt. Schau doch einfach auch mal hier rein.

http://www.blutschwerter.de/f13-off-topic/t33794-ist-eigentlich-pulp.html
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Hm. Danke erstmal für den Link, Tim.

Irgendwie wird der Begriff für mich (bis auf bei dem oben angegebenen Sky Captain) nicht sonderlich plastisch. Vielleicht, weil ich anscheinend nie wirklich viel davon gelesen habe. Okay, ich war begeistert für der einfachen, aber fesselnden Erzählweise, die Howard bei Conan verwendet hat. Eine Parallele zu Pulp Fiction kann ich hier jedoch in eigentlich keiner Hinsicht ziehen.

Oder stehen die jetzt von mir in's Felde geführten Vertreter "Conan" und "Pulp Fiction" für verschiedene Arten von Pulp, haben also nicht dieselben "pulpigen" Attribute intus?
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Pulp ist einfach ein unglaublich riesiger Corpus, weil damit auch teilweise 'minderwertige' Kulturgüter betitelt werden.
Eine Menge Western aus 30er, 40er und 50er basieren auf Pulp. Auch ne Menge John Wayne-Klassiker. Perry Cotton wäre auch Pulp, Conan, aber ebenso Pulp-Fiction-ähnliche Geschichten.
Du stehst hier einer ähnliche Problematik gegenüber als wenn du Fragen würdest, was denn eine Kurzgeschichte ist.
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Wie Smokey Crow schon sagt: Pulp als Oberbegriff geht vom Ärzteroman bis zu Conan dem Barbaren.

Das was im Rollenspiel oft als Pulp bezeichnet wird dürfte am ehesten unter das Sub-Genre "Hero Pulp" fallen, mit guten Helden ("larger than life"), fiesen Schurken etc. Das "übliche" Rollenspiel Pulpsetting ist oft eine Welt in der die Abenteuer eines Indiana Jones wirklich passieren könnten, die Settings sind oft in den 30ern angelegt.

Wenn dir jemand ein reines Pulp Setting im Rollenspiel verkauft wird das am ehesten zutreffen.

Pulp-irgendwas Settings übernehmen oft die Aspekte des "larger than life", d.h. die SC sind echte Helden, die auch mal eine Armee von Handlangern wegputzen und die so schnell nix schreckt, man findet bizarre Schurken und in der Regel sind Gut und Böse wohldefiniert. Dazu kommt in der Regel eine Portion Humor und ein gewisses Augenzwinkern.
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Ich scheiß' mal klug:

Beim Pulp wird im Stil der 20er bis 50er-Jahre Schundheftchen gegen Mr. OverEvil vorgegangen. Trashige Uniformen, große Verschwörungen, riesige Netzwerke der Superschurken, okkulte Einflüsse und vieles mehr können hier eine Rolle spielen. Zeitlich und örtlich ist der Pulp hier ziemlich offen und wenig festgelegt.

So steht's immerhin im Wiki (Pulp (Genre - RPG Info)) - und dann muss es ja stimmen.
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

Einfach gestrickte Geschichte, in der nichts hinterfragt wird, sondern alles als gegeben gilt. Billiges Papier, billige Geschichten - die mussten schnell runtergeschrieben werden, Zeit war/ist Geld. Durchdachte Romane schrieben Schriftsteller, schnelle Storys Autoren. ;)

SW ist genau so. Denk nicht nach, zieh es durch und hab einfach Spaß an der Unterhaltung. :)
 
AW: Was ist "Pulp" eigentlich?

In Rollenspielerkreisen (und nicht nur da) hat sich teilweise ein sehr merkwürdiges Verständnis von Pulp breitgemacht, vor allem die Assoziation mit Steampunk/Clockpunk/Wasauchimmerpunk. Viktorianische Gentlemen, komische Gadgets und, Himmel hilf, durchchoreographierte Action in Superzeitlupe, wobei es zum guten Ton gehört, dass die Handlung keinerlei Sinn ergibt, unter respektlosester Verunglimpfung literarischer Vorbilder, die lose mit der Zeit zwischen 1870 und 1940 zu tun haben, mit anderen Worten, die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen (der Film) und Van Hellsing als Prototyp. Da kriege ich persönlich das Kotzen, und mit Pulp im ursprünglichen Sinne hat das nicht das Geringste zu tun.

Wohingegen H.P. Lovecraft und R.E. Howard, die ihre Erzählungen ursprünglich im "Weird Tales"-Magazin veröffentlichten, durchaus zum Pulp gezählt werden können, obwohl bei beiden gerade die Abwesenheit der weiter oben angeführten Schwarz-Weiß-Malerei kennzeichnend ist (es sei denn man zählt den Rassismus und Sexismus insbesondere von H.P. als Schwarz-Weiß-Malerei).
 
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