AW: Vorgehen der Anarchen
Zunächst einmal: Es gibt sie nicht,
die Anarchen.
Du gehörst entweder zur Camarilla und bist dafür, oder Du gehörst zur Camarilla, bist nicht mit allem einverstanden und hast das irgendwo, irgendwann mal geäußert, dann bist Du ein Anarch, zumindest was die konservativen Kainskinder angeht
Der Anarchenfreistaat ist (bzw. war) die einzige Versammlung von Anarchen die mehr Organisation aufwies als eine "normale" Subkultur.
Prinzipiell sind alle Anarchen Teil der Camarilla. Dem entsprechend geht es den meisten nicht um die Abschaffung der Camarilla, sondern um eine Veränderung (sonst wären sie vermutlich beim Sabbat).
Motivationen
Was genau sie ändern wollen hängt natürlich vom Individuum ab, aber wie so oft ist das Individuum oftmals Opfer seiner Umgebung, daher gibt es in den meisten größeren Camarillastädten so etwas wie eine Anarchen-Leitkultur. Auch wenn nicht alle Anarchen 100%ig mit ihr einverstanden sind, stellt sie doch so etwas wie einen Konsens der unterschiedlichen Ideen dar:
Politische
Kommunisten
"Was für die Menschen nicht funktioniert hat könnte für Kainiten die Lösung sein!"
Kommunisten glauben daran, dass der Kommunismus, der in der Welt der Menschen an deren Natur gescheitert ist unter Kainiten funktionieren könnte. Ihre Argumente sind natürlich sehr unterschiedlich, worauf es meistens hienaus läuft ist, dass es unter Kainiten weniger Schafe und mehr Wölfe gibt...oder so.
Demokraten
Die Camarilla ist weit davon entfernt eine Demokratie zu sein, so modern sie sich auch gibt. Demokraten fordern, dass Ämter und Ränge der Hierachie künftig durch Wahl aller Kainskinder bestimtm werden.
Dabei gehen die meisten Ideen in Richtung des Athener Modells, also einer Stadtregierung. Insbesondere der Aspekt mit der Verantwortungsuntersuchung zum Ende jeder Amtszeit gefällt den jüngeren Kainskindern sehr.
Anarchisten
Was soll man zu Anarchisten sagen? Sie berufen sich auf Marx und Engels und ignorieren, dass diese das Konzept der Anarchie selbst als unrealisierbar verworfen haben. Grundsätzlich gibt es zwei Gruppen, die "echten" und die "modernen" Anarchisten.
Echte Anarchisten haben eventuell tatsächlich Marx gelesen und begreifen Anarchie als selbstverantwortliche Individualregierung.
Moderne Anarchisten betrachten Anarchie als Chaos und Herrschaft des Stärkeren. Warum ein jüngeres Kainskind das anstreben sollte entzieht sich dem Verständnis der meisten älteren Kainiten, primär geht es den modernen Anarchisten am ehesten darum, einfach machen zu dürfen was sie wollen...der Umkehrschluss zündet bei den meisten erst, wenn es zu spät ist
Philosophische
Moralisten
Moralisten verlangen, dass die Statuten der Camarilla einem höheren moralischen Diktat unterworfen werden. Was genau das bedeutet unterscheidet sich häufig von Anarch zu Anarch. Beliebte Ansprüche sind:
- Schluss mit der Verfolgung von Dünnblütigen
- Verbot der "Nottötung" zum Schutz der Maskerade
- usw.
Equalisten
Equalisten wollen gleiche Rechte für alle, zumindest laut Transparent. Vielen geht es tatsächlich um gleiche Macht und gleiche Ressourcen für alle, was prinzipiell also in Richtung der Kommunisten geht, allerdings trauen sich Equalisten nicht das "k"-Wort auszusprechen

Häufige Forderung ist eine Art unabhängige Gerichtsbarkeit vor der selbst ein Neugeborener einen Justicar "verklagen" könnte.
Humanisten
Wie Moralisten nur auf die Sterblichen Fokussiert.
Methoden
So, nach dem Rundgang durch einen Teil der Motivationen, kommen wir zu den Methoden:
Grundsätzlich werden Anarchen gerne mit Baseballschlager schwingenden Brujah am Rande der Raserei assoziiert.
Wenn das alles wäre, müsste sich eigentlich niemand um Anarchen sorgen. Prinzipiell gilt: Anarchen benutzen absolut alle Methoden, Kniffe und Tricks die andere Kainskinder auch nutzen, bloß mit anderer Motivation.
Ränkespiele, Intrigen etc. passen zwar nicht in das Klischee der Anarchen, aber das hindert sie nicht daran genutz zu werden. Wie weit würde die Bewegung nur mit Baseballschlägern kommen? Eben.
Realistisch betrachtet sind die meisten Anarchen jung und haben vergleichsweise wenig Macht. Daher spielen sie ihre Intrigen seltener auf dem Parkett des Prinzen als in Hafenkontoren, aber das Prinzip bleibt das gleiche.
Die Konvertierung einer Stadt ist nicht zwingend das Ziel dieser Aktionen. Anarchen sind genauso Ich-fixiert wie alle anderen Kainskinder. Mehr als ein Anarch hat schon einen kleinen Straßenkrieg angezettelt um einen Ahnen zu treffen der ihm ganz persönlich auf den Wecker ging.
Prinzipiell geht es den meisten Anarchen darum die Gegner der Bewegung zu schwächen und ihre Unterstützer zu stärken, wobei die Gegner noch möglichst schlecht da stehen sollen um weitere Unterstützung zu sammeln. "Face theft" heißt das in L.A. nach dem Ausspruch eines Ventru Ahnen "I did not lost my face, it was stolen!"
Das kann so weit gehen, dass man sich die besten Anregungen bei "Shadowrun" holen kann
Dennoch: Die allermeisten Anarchen sitzen irgendwo rum, jammern über die Zustände, stellen Theorien auf wie man es besser machen könnte und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter wenn sie es "gewagt" haben zur Unterredung mit dem Prinzen 10 Minuten zu spät zu erscheinen.
Trotzdem sind die Anarchen der letzte Funken Leben in einem ansonsten erkalteten System und die einzige Chance auf Anpassung die die Camarilla hat. Ähnlich wie die Französische Revolution erreichen die Anarchen selten ihr Ziel, bringen jedoch immer wieder den Status quo zum Wanken und erhalten das System dadurch am Leben. Nur was in Frage gestellt wird kann bestätigt werden
