Löwenclub Vom pen&paper zum Computerspiel?

Dies Thema ist aus dem ehemalien Löwnclub veröffentlicht worden.

Zornhau

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Ist das im Artikel "Our Games Are Built on Paper" beschriebene Phänomen nur ein US-amerikanisches Spezifikum, oder gibt es auch Beispiele für die "Befruchtung" der Computerspielbranche durch Pen&Paper-Rollenspielentwickler aus deutschen Landen?

Ich finde ja die Position in dem Artikel, die Pen&Paper-Rollenspiel alles andere als "am Ende" sieht, sondern eher als FÖRDERLICH für gutes Spieldesign in anderen Medien, sehr interessant. - Das Pen&Paper-Rollenspiel stellt zwar einen viel kleinerer Markt verglichen mit Computerspielen dar, der sich aber als ein SEHR LEBENDIGER Markt mit gegenüber Computerspielen deutlich kürzeren Entwicklungszeiten und deutlich geringeren Entwicklungskosten präsentiert. Hier können ECHTE INNOVATIONEN durchprobiert werden, weil die Durchlaufzeiten erheblich kürzer sind als im Computerspielesektor.

Computerspiele, wie ja auch "Designer X" Costikyan hier darlegt, kosten VIEL, brauchen LANGE, werden von den Produzenten sehr KONSERVATIV, d.h. INNOVATIONSARM veröffentlicht und basieren auf URALTEN SPIELIDEEN, die über 30 Jahre alt sind und in die Anfangszeit der Computerspiele, ja der CoSims, der Abenteuerspielbücher usw. zurückgehen. - Der Fokus der Computerspieleindustrie ist "mehr Schein", denn die Entscheidungsträger meinen Aussehen verkaufe sich (dem Costikyan aber widerspricht: Gameplay sei der bestimmende Verkaufsfaktor).

Hat das papierbasierte Rollenspiel als "Boot Camp" oder gar als "Kaderschmiede" für Nachwuchskreative in der Spieleindustrie eine Zukunft? - Ist das die EINZIGE Zukunft, neben den Indie-Tummelplätzen und den Retro-/Nostalgie-Oldies?
 
AW: Pen & Paper-Rollenspiel am Ende (von Frank Heller)

Stimmt eigentlich , warum sich beklagen und nicht einfach selbst Konzepte in der PC-Games Welt verwirklichen?
 
AW: Pen & Paper-Rollenspiel am Ende (von Frank Heller)

Ja, vielleicht. - Aber: MACHT das denn schon einer der mehr oder weniger bekannten deutschen Rollenspiel-Autoren?

Die im Artikel genannten Namen der Autoren und deren Rollenspiele bzw. deren Computerspiele kommen mir viele sehr vertraut vor (die Rollenspiele eher als die Computerspiele). Das heißt, ich habe mir tatsächlich den Namen des Rollenspiel-Autors gemerkt UND er ist in der Computerspielebranche aktiv.

Auf welche deutschen Rollenspiel-Autoren trifft das zu?
 
AW: Pen & Paper-Rollenspiel am Ende (von Frank Heller)

geht doch sicherlich auch als ganzer Verlag. Es muss nicht nur ein Autor sein. So in der Art wie es WW gemacht hat, bzw. da läuft ja noch irgend ein coup
 
AW: Pen & Paper-Rollenspiel am Ende (von Frank Heller)

Ja, vielleicht. - Aber: MACHT das denn schon einer der mehr oder weniger bekannten deutschen Rollenspiel-Autoren?

Die im Artikel genannten Namen der Autoren und deren Rollenspiele bzw. deren Computerspiele kommen mir viele sehr vertraut vor (die Rollenspiele eher als die Computerspiele). Das heißt, ich habe mir tatsächlich den Namen des Rollenspiel-Autors gemerkt UND er ist in der Computerspielebranche aktiv.

Auf welche deutschen Rollenspiel-Autoren trifft das zu?

Wenn, dann sind das wenige.
Storyboards zu schreiben und am kreativen Prozess teilzunehmen, das können vergleichsweise wenige sein,

Programmierer, Zeichner, Animateure, Tester, Marketingleute, Moderatoren, Projektmanager etc., das ist das Gros der Leute die in der Spielesoftware-Branche, oder bei Animationsfilmen, tätig sind. Regisseure und Drehbuchschreiber sind pro Projekt eher seltener gefragt.

In der Spielesindustrie werden mehr P&P RPG Autoren tätig sein als in dem kreativen Teil davon.
Und die Buchschreiberei ist sicher eines der Gebiete die viele Kreative eh auffängt.

Aber interessant wäre es schon zu wissen ob jemand aus D auch in die Spielesoftwarebranche ging?
 
AW: Pen & Paper-Rollenspiel am Ende (von Frank Heller)

Dr. Stefan Blanck noch am ehesten. Thomas Römer zumindest als "Zuarbeiter".

Aber davon abgesehen gibt es einige pen&paper-Rollenspieler, die im Game-Design tätig sind. Wir planen dazu auch Vorträge/Workshops auf der RPC, ich kann aber noch nichts versprechen.
 
AW: Pen & Paper-Rollenspiel am Ende (von Frank Heller)

Es gibt ja nur eine Gruppe, die bei der Produktion von Rollenspielen verdient und wirklich mehr Geld macht, wenn Sie auch für Computerspiele arbeitet: Illustratoren.

Im Rollenspielbereich weiß ich nur von John Tynes, der für Computerspiele arbeitet - und der besitzt auch nennenswerte Fähigkeiten im Bereich Grafik.

Warum sollte ich für ein Computerspiel oder ein Onlinerollenspiel irgendwelche Rollenspieler bezahlen? Wegen ihrer durchdachten Welt und tollen Schreibe? Nö - da kann ich mir für ein paar tausend Euro nen Berufsschreiberling holen. Weil sie so tolle Spielsysteme entwickeln, die ich dann nur noch von meinen Entwicklern umsetzen lassen muss? Dann nehm ich mir doch meinen günstigen 3D-Entwickler aus Osteuropa, der diese Spiele spielt, seit er 9 ist.. Der kann das auch.

Und das sind die Jungs, die ich entwedner projektbezogen bzw. aufgabenspezifisch einstellen kann (Concept und 3D Artists) oder für die gesamte Entwicklung brauche (Entwickler).

Rollenspielentwickler ist für den Bereich ne nette Zusatzqualifikation, aber 50 Mods und alle gängigne 3D Editoren bedienen zu können, ist erstmal wichtiger.

Im übrigen: Als 3D Artist oder Computerspielentwickler verdient man leider halt auch nicht so wirklich gut.. Wegen billiger Konkurrenz aus Schwellenländern...

Ich glaube, da ist nix mit Kaderschmiede. Rollenspielautor ist schon gut, weil man da Übung im Schreiben bekommt - wie jedes Volontariat oder frei Mitarbeit in irgendwelchen Trend-, Szene- oder Stadtmagazinen. Das bringt schon was.

Ich glaube ja, dass unsere Chance eigentlich eher in einer Revitalisierung der Szene bzw. der Community liegt. Wir müssen uns gar nicht so auf die Verlage, das große Sterben, Neukrekrutierungen, Coaching, Awareness-Steigerung etc.. kümmern - sondern nur darum, dass möglichst viele Leute überhaupt zum Spielen kommen.

Anders gesagt: Nicht labern, spielen. Ich hab seit langem wieder 3 Rollenspielrunden am Laufen - 1 D&D 4 Runde fürs gemütliche Zusammensein, meine Uralt-UA-Runde für totale Strangeness und neu neue UA Runde als Revitalisierung. Und das einzige, was es dazu braucht, ist ne vernünftige Terminabsprache - und das läuft. Denn sobald es ne aktive Runde gibt, sprechen die Leute darüber und es geht wieder was.

Und haltet mit eurem komischen Hobby nicht hinter dem Berg - wir Rollenspieler und Ex-Rollenspieler sind nämlich mehr als wir glauben... In meinen Jobs im ganzen Bundesgebiet ist es mir immer wieder passiert, dass mir Kollegen und Mitarbeitern in anderen Unternehmen gesagt haben: Ist das nicht so was wie DSA? Das haben wir früher auch gespielt (und die Aussage stammt von unserem jetzigen BMW Key Accounter).. Oder man kriegt mit, dass die Jungs seit Jahren ne Runde spielen oder totale Munchkin-Fans sind...

Hey, allein bei mir in der Firma in München haben wir mit mir 5 (Ex-)Rollenspieler, von denen ich weiß - das sind ca. 3% der Belegschaft). Und bei nem IT-Dienstleister in Münster, für den über Umwege auch einer unserer Boardbosse arbeitet, sieht die Verteilung nicht viel anders aus - zwei der Jungs aus meiner D&D Runde in Münter haben in der gleichen Firma wie ich gearbeitet... Und ich komme da auf mindestens 6 (Ex)-Rollenspieler, von denen ich dort weiß.

Wir tragen kein Stigma und sind keine Freaks. Wir brauchen uns auch nicht zu verstecken. Wir müssen nur dafür sorgen, das was geht.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Ich glaube schon, dass ein erfahrener Rollenspieler gute Aspekte zu Computerspielen hinzufügen kann. (Nur sollte er dafür auch über die entsprechenden Kentnisse zur Erstellung eines Computerspiels verfügen.)

Die Grafik in Computerspielen nähern sich dem Optimum. Was folgen wird, sind eine bessere Story und "echtere" NSC.

Von daher denke ich, dass in Zukunft auch mehr kreaive Köpfe gebraucht werden, die eben diese Aspekte drauf haben. Erfahrung aus pen&paper sehe ich da schon als begünstigend an. Eben weil das pen&paper in Bezug auf Story und Charaktere vielfältiger ist, als vieles andere.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Für bessere Storys und "echtere" NSC nehme ich mir aber keine Rollenspieler, sondern Drehbuchautoren oder Schriftsteller.

Und als Spielleiter brauche ich Fertgkeiten in dieser Richtung nur bedingt: Ich muss Charaktere plastisch darstellen können, auf die Spieler reagieren, die Spielwelt mit Leben erfüllen, Spannung erzeugen und das Pacing beherrschen - keine Autorenskills, sondern eher Moderatoren- oder Regisseursfähigkeiten.

Und solange das Geschäftsmodell für Computerspiele so ist, wie es ist, wird sich nicht so viel in Richtung bessere Storys ändern: Primär entscheidet die heiße Grafik, dann kommt das Gameplay, und viellecht mal die Story, wenn der Rest stimmt.

Aber wenn man vom Rollenspiel gutes Gameplay lernen kann, dann hättest du natürlich recht. Nur weiß ich im Moment noch nicht, wie das gehen soll.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Aber wenn man vom Rollenspiel gutes Gameplay lernen kann, dann hättest du natürlich recht. Nur weiß ich im Moment noch nicht, wie das gehen soll.
Gameplay weniger. Schließlich sind das ganz andere Gegebenheiten. Beim P&P muss ich eine ganze Gruppe bedienen und beim CRPG bon ich in erster Linie nur für den einen da vorm Bildschirm da.

Aber im Story-Bereich sehe ich da größere Übereinstimmungen. Wenn der Spieler genau weiß, warum er den Gegner da vorne wegmoshen soll, dann bringt das mehr Bindung, mehr Gefühle.
Wenn der NSC da vorne anders auf mich regaiert, wenn ich mit gezogenen Waffen auf ihn zulaufe oder wenn ich Charisma geskillt habe, dann kann auch das das Spielgefühl stärken. Natürlich muss man hier drauf achten, nicht die Komplexität überzustrapazieren. Der einfache NSC mit dem Rufzeichen auf dem Kopf hat durchaus Daseinsberechtigung!
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Ich habe mich jetzt einfach mal als Games-Designer bei Ubisoft beworben, um einfach mal zu sehen, ob ich Chancen hätte. Wenn sich da jemand meldet, poste ich meine Erfahrungen mal hier rein.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Ich habe mich jetzt einfach mal als Games-Designer bei Ubisoft beworben, um einfach mal zu sehen, ob ich Chancen hätte. Wenn sich da jemand meldet, poste ich meine Erfahrungen mal hier rein.
Das ist mal ein schritt! Ich weiß nicht ob sie dich nehmen, aber ich denke sie sollten mal nen Versuch mit Kopfkino riskieren. Ratten z.b. als PC-RPG oder MMORPG wäre durchaus denkbar.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Interessiert mich auch sehr, ob das was gibt.

Zumal man nie vergessen sollte, das einige sehr gute Computer-RPGs ihre Wurzeln im Pen&Paper haben. Fallout war ursprünglich GURPS-basiert, wurde dann aber wegen Rechtsstreitigkeiten auf ein eigenes System umgeschrieben (was im Endeffekt gar nicht mal so verkehrt war). Und daß die Fallout-Spiele (1 & 2) zu den besten non-multiplayer RPGs auf dem heimischen Computer zählen, steht ja wohl fest.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Es gibt GUTE Multiplayer RPGs?

Ist mir noch keins über den Weg gelaufen. :)
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Baldurs Gate 2. Gut und hat ne Multiplayerfunktion, die wir auch genutzt haben, waren ein paar herrliche verschwendete Tage Jugend.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Ach mein Traum schon seit SNES-Tagen ist ja ein Onlinerollenspiel.
Wenn es das endlich mal gäbe. Also kein MMO, kein Belagerungssimmulator und kein Equipsammelspiel. Ein Rollenspiel. So wie Vampire:Redemption es toll vorgemacht hat. Auch wenn ich das Spiel selbst eher grütze fand. Aber die SL-Option war toll.
Und ich würde mir soetwas wünschen. Wie die guten alten ChatRPs nur mit guter Grafik. Und dafür könnte die Firma dann hauptberufliche SLs brauchen.
Ein echtes Onlinerollenspiel wäre mir auch deutlich mehr Abogebühr wert als die WOW-artigen.
Und damit hätten P&P-SL ne Chance auf nen Job in der Gamingindustrie. Und das ohne Ahnung von technischem Krimskrams haben zu müssen weil ihr Job ja im Bedienen eines benutzerfreundlichen Editors liegen würde. Und der Anwendung ihrer mühsam trainierten SL-Skills.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

warum nicht? WOW hat doch auch GMs. Die machen zwar was ganz anderes.... aber muss doch gehen.
Natürlich müsste so ein Spiel viel teurer sein... Aber das würde mich nicht stören.
 
AW: Vom pen&paper zum Computerspiel?

Das Problem ist: Das ist ein feuchter Geek-Traum.
Weil, es werden sich GARANTIERT sehr viele Leute finden, die diesen "Spielleiterjob" für LAU machen wollen.

Ich meine...
Ist ja nicht so als wäre das heutzutage anders, nech?
 
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