Löwenclub Verfügbare deutsche Systeme in den 80ern?

Dies Thema ist aus dem ehemalien Löwnclub veröffentlicht worden.
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Aber in den in deutscher Sprache erhältlichen Regelsets ist sie tatsächlich nicht drin! Sie hat den Sprung direkt von der Erstausgabe des "Dragon" in das AD&D Monsterhandbuch 1 gemacht.
 
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Aber in den in deutscher Sprache erhältlichen Regelsets ist sie tatsächlich nicht drin! Sie hat den Sprung direkt von der Erstausgabe des "Dragon" in das AD&D Monsterhandbuch 1 gemacht.

Das ist ja genau das, was ich meine! Sie ist auch in der amerikanischen Fassung von BECMI nicht drin. (Und wegen ihres Levels schon gar nicht in der Red Box!)

Wann sind denn Ulrich Kiesow und seine Kollegen (zu denen Werner Fuchs gehörte) in die Verlegenheit gekommen, die Bulette übersetzen zu müssen? Mit AD&D hatten sie nichts zu tun gehabt, da waren sie schon voll mit DSA beschäftigt.
 
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Wann sind denn Ulrich Kiesow und seine Kollegen (zu denen Werner Fuchs gehörte) in die Verlegenheit gekommen, die Bulette übersetzen zu müssen? Mit AD&D hatten sie nichts zu tun gehabt, da waren sie schon voll mit DSA beschäftigt.
Wer hat denn seinerzeit Artikel aus dem Dragon übersetzt ? :nixwissen:
 
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Also die erste Ausgabe von "Dragon" kam (glaube ich) 1976 heraus - die deutsche "Drache" 8 Jahre später - da wurden definitiv keine Artikel übernommen. Es handelte sich ja auch um ein völlig anderes System.
 
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Auch im Lichte der aktuellen Ereignisse rund um die deutsche 4e frage ich mich heute mal wieder, ob es für D&D insgesamt nicht besser gewesen wäre, wenn TSR 1983 FanPro den Zuschlag gegeben hätte, und nicht ASS...

...oder ist D&D für den deutschen Rollenspielmarkt einfach so etwas wie ein Schwarzer Peter?
 
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...oder ist D&D für den deutschen Rollenspielmarkt einfach so etwas wie ein Schwarzer Peter?
Eher wohl für deutsche Rollenspiel-Verlage, denn es ist nahezu unmöglich, die deutschen Übersetzungen
bei gleicher Aufmachung, aber weit niedrigerer Auflage, zu einem mit der jeweiligen englischsprachigen
Ausgabe konkurrenzfähigen Preis herauszugeben.

Derzeit bezahlt man etwa 50,- Euro für alle drei Regelwerk-Bände der englischsprachigen Ausgabe, aber
nahezu 100,- Euro für ihre deutschen Gegenstücke.

Und da wohl die Mehrheit der Rollenspieler keine großen Probleme mit dem Englischen hat ...
 
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Und da wohl die Mehrheit der Rollenspieler keine großen Probleme mit dem Englischen hat ...
In welchem Deutschland soll das denn sein? - Hierzulande bekommen die ALLERMEISTEN Rollenspiele Ausschlag und Atemnot, wenn man ihnen auch nur einen englischsprachigen Charakterbogen hinlegt.

Das war vor 30 Jahren anders. Damals hatten wir unser Englisch vornehmlich deshalb fit gemacht, damit wir das Players Handbook lesen konnten.

Heute, in DSA-Land bekommen Rollenspieler ALLES mehr oder minder mundgerecht (und meist mit miesem Sprachgefühl übersetzt) auf Deutsch geliefert, was sich irgendwie als halbwegs absetzbar erträumen läßt. Dazu die DSA usw. Publikationen, die gleich nur auf Deutsch entstehen, und man hat KEINE NOTWENDIGKEIT mehr Englisch halbwegs zu beherrschen.

Und auch im Berufsalltag, wo man meinen sollte, an Unis oder gerade in der Informatik-Branche wäre Englisch ja die gängigste Fremdsprache, stellt sich heraus: Englisch? "Can be, but must not." (Zitat eines Ingenieurs bei einem der größten deutschen Autobauer.)

Ich kann schon nicht mehr sage, wie oft ich das entsetzte "Ist das etwa auf Englisch?" von Spielern gehört habe. Von SPIELERN, also denen, die ohnehin nur die Spielerteile lesen müßte, statt ALLE Quellenbände etc. wälzen zu müssen!

Da kann ein Regelwerk in noch so einfachem, Mittelstüfler unterforderndem Englisch gehalten sein, die MEISTEN Deutsch-Rollenspieler bekommen davon die Krätze und die Flossenfäule.
 
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Eher wohl für deutsche Rollenspiel-Verlage, denn es ist nahezu unmöglich, die deutschen Übersetzungen
bei gleicher Aufmachung, aber weit niedrigerer Auflage, zu einem mit der jeweiligen englischsprachigen
Ausgabe konkurrenzfähigen Preis herauszugeben.

Ich bezog den Schwarzen Peter auf die gesamte "Erfolgs"geschichte D&Ds in Deutschland, von dem eigentlich ganz rührigen Start bei FSV (100.000 Boxen in 2 Jahren? Hossa!) über den lächerlichen Drachen, über das Debakel der ersten AD&D-Babelfish-Übersetzung bis zu der idiotischen Produktauswahl und Druckqualität der Second Edition bei TSR UK/WDS. Erst bei Amigo hat AD&D Auftrieb bekommen, weil bei Amigo erstmals Marketing, Vertrieb und Produktkenntnis Hand in Hand gingen. Was letztlich doch nicht geholfen hat, weil Amigo wohl von einem WotC-Produkt Magic-ähnliche Zahlen erwartete oder sich an dem auch schon verblassten Höhenflug DSAs bei Schmidt orientierte.

Derzeit bezahlt man etwa 50,- Euro für alle drei Regelwerk-Bände der englischsprachigen Ausgabe, aber
nahezu 100,- Euro für ihre deutschen Gegenstücke.

Das ist aber ein eher modernes Problem, das dem heutigen schwachen Dollar geschuldet ist. In Katalogen von 1984 waren US-Originale und Übersetzung bei Fan-Importeuren (Wohnzimmerhändlern) preislich gleichauf (D&D Basic, Expert und Companion in beiden Sprachen jeweils 35 DM). Bei professionellen Händlern kostete 1985 das deutsche Basis Set nur noch 29,50 DM, während die US-Import-Boxen 55 DM kosteten; später lagen die deutschen AD&D-Hardcovers bei Anfangs 49,80 DM (kurz darauf gesenkt auf 38 DM), während die US-Hardcover bei 55 DM (PHB) bzw. 60 DM (DMG) lagen.
Und FanPro hat (wenn ich mich recht entsinne) auch immer versucht, seine SR-Bücher preiswerter als die FASA-Originale anzubieten. Lediglich Laurin hat sich mit seiner Preispolitik unbeliebt gemacht (Cthulhu zerteilt in zwei dünne Softcover zu je 24,80 DM? Sturmbringer und MERS "Luxusausgaben" 59 DM?)
In der Regel hat es sich früher gelohnt, auf Übersetzungen zu warten.

Was deinen Einwand natürlich nicht unwahr macht. Im heutigen Umfeld möchte man eigentlich kein US-Produkt übersetzen müssen.
 
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Und da wohl die Mehrheit der Rollenspieler keine großen Probleme mit dem Englischen hat ...

In welchem Deutschland soll das denn sein? - Hierzulande bekommen die ALLERMEISTEN Rollenspiele Ausschlag und Atemnot, wenn man ihnen auch nur einen englischsprachigen Charakterbogen hinlegt.

Das war vor 30 Jahren anders. Damals hatten wir unser Englisch vornehmlich deshalb fit gemacht, damit wir das Players Handbook lesen konnten.


"Ja, so war das damals", sagte Dirk und schwenkte den Cognac in seinem Glas. "Ich erinnere mich da an eine Anekdote, die sich kurz nach meiner Initiation in einem Club des D&D-Bundes ereignet hat. Dieser Club spielte D&D -- sorry, AD&D -- schon seit zwei Jahren, als er mir vorgestellt wurde. Ich hatte D&D erst durch die deutsche Rote Box entdeckt. Dieser Club bezog seine Regeln und Module durch einen Wohnzimmerhändler, dessen Preisliste aus schreibmaschinengetippten, auf farbiges Papier kopierten Pmphleten bestand.
Der Katalog listete alle (A)D&D-Artikel auf, und als Dreingabe waren auch das damals noch schmale DSA-Programm aufgeführt. Die Produktbeschreibungen in dem Ding waren gar köstlich."

Code:
- Das Schwarze Auge (vom deutschen Hersteller Schmidt Spiele/Droemer +
  Knaur) natürlich in deutscher Sprache      Best.Nr S100   29,80
  Ähnlich wie D&D, jedoch etwas einfachere Regeln. Dieses Spiel
  hat bisher relativ viel Kritik bekommen, wird aber jetzt nach
  Angaben des Verlages neu überarbeitet geliefert werden.

- Das Schwarze Auge, Die Werkzeuge des Meisters (Ein Ergänzungsset
  zum Schwarzen Auge)                        Best.Nr S200   35,00
  Wenn dieser Set nicht auch überarbeitet worden wäre, würde ich
  mich schämen, ihn anzubieten. Enthält nun:
  Ein Buch mit [U]neuen[/U] Monstern, Fallen und Rätseln, Würfelset,und für
  den ders mag eine Menge Pappmonster,Charaktere und sonstige
  Dinge, die den Dungeon zum Puppenhaus werden lassen.
"Er hat mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg gehalten, kann man ihm nicht vorwerfen. Aber mit AD&D-Modulen ist er auch nicht zimperlich gewesen..."
Code:
I1     : Dwellers of the forbidden city        Best.Nr A112   15,00
  Die Abenteurer müssen durch einen großen, gefährlichen 
  Dschungel, um die verbotene Stadt zu finden, die dortigen
  Monster zu töten und die Schätze zu raffen (sehr geistreich)
  (Town/Dungeon, Level 4-7)

(...)

L1     : The secret of Bone Hill                 Best.Nr A118   15,00 
  In diesem Modul für neue Spieler-Charaktäre sollen die
  Abenteurer in der verschlafenen Stadt Restenford heraus-
  finden, was hier nicht in Ordnung ist, denn vieles ist
  anders als es scheint (klingt verworren, ist es aber auch
  für 2. Level Abenteurer) (Town/Dungeon/Wilderness, Level 2-4)

(...)

U3     : The final enemy     (forts. U2)    Best.-Nr A129   15,00
  Jetzt kennt man den eigentlichen Feind, und schlägt sich
  an den Kopf, wie blöd man vorher war. (Dungeon, Level 1-5)
"Schon ein Jahr später, im zweiten Katalog, waren fast alle deutschen Artikel verschwunden, und es gab nur noch nüchterne Listen (ohne Inhaltsangabe) von AD&D-Sachen, Role Aids, Harn, Thieves World, Best of White Dwarfs, Citadel Zinnfiguren, usw.

Hm. Ich schweife ab. Was wollte ich erzählen?

Ach ja. Dieser kleine D&D-Club war nichts anderes als eine einzige Spielrunde und hatte keinerlei Kontakt zu den gerade aus dem Boden sprießenden Spielläden. Sie hatten ihren Nachschub seit zwei Jahren auf dem Postweg gestillt (und durch ein oder zwei durch die Schule bedingte London-Besuche). Sie hatten keine Kenntnis der weiteren Produktszene, weder englische noch deutsche Spiele betreffend. Sicher, von DSA hatten sie gehört, hatten aber nur ein diffuses, negatives Bild davon.

Ich war offener und habe damals zunächst Palladium Fantasy und dann die beiden A5-Bücher der ersten Midgard-Ausgabe erworben. Midgard fand ich interessant, es fühlte sich "präziser" an als AD&D, und es hatte ein Fähigkeitensystem.

Als ich das Regelbuch zu einem Treffen der Runde mitbrachte und nur mal vorsichtig anregen wollte, mal ein anderes System auszuprobieren, nahm der wortgewaltigste der Mitspieler das Buch in die Hand, blätterte es kurz an und rief dann aus: 'IIhh, das ist ja DEUTSCH!' "

Ich kann schon nicht mehr sage, wie oft ich das entsetzte "Ist das etwa auf Englisch?" von Spielern gehört habe.

Aber mal Scherz beiseite, die Zeiten haben sich wirklich umgekehrt. In der Frühzeit der deutschen Rollenspiele
Da vermischt sich unser Thema allerdings mit dem Thread "Rollenspiele im Wandel der Zeiten", weshalb ich dort jetzt weitermache.
 
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die beiden A5-Bücher der ersten Midgard-Ausgabe erworben. Midgard fand ich interessant, es fühlte sich "präziser" an als AD&D, und es hatte ein Fähigkeitensystem.

Als ich das Regelbuch zu einem Treffen der Runde mitbrachte und nur mal vorsichtig anregen wollte, mal ein anderes System auszuprobieren, nahm der wortgewaltigste der Mitspieler das Buch in die Hand, blätterte es kurz an und rief dann aus: 'IIhh, das ist ja DEUTSCH!' "
Das lief bei uns aber deutlich anders ab. - Was nicht zuletzt daran lag, daß unser Midgard-Spielleiter im EDFC war.

Hätten wir damals MEHR Rollenspielmaterial auf Deutsch verfügbar gehabt, so hätten wir garantiert mehr unserer Schul- bzw. Uni-Kameraden zum Spielen bewegen können. Bei unseren Midgard-Einsteigerrunden hatten wir jedenfalls weit mehr Interessenten für regelmäßiges Spielen gewinnen können, als bei AD&D oder RuneQuest oder Traveller.

Deutsches D&D/AD&D mochten wir nicht, weil wir aktuelle Bände so bald als möglich haben wollten - was bedeutete im Original. Wer will denn schon gerne zweisprachig ständig am Begriffsabgleichen sein. - Außerdem lasen sich die deutschen Begriffe (interessanterweise anders als das für sich genommen SEHR dröge Midgard) ausgesprochen UNCOOL.

Der "Coolness"-Faktor, daß man hier eine "Geheimsprache" mit THAC0 und anderen, seltsamen Begriffen hatte, ist auch nicht zu unterschätzen gewesen. Immerhin haben ja Skater auch ihre englischsprachigen Fachausdrücke, weil sie KÜRZER, COOLER und einfach PASSEND zum Hobby sind.
 
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Ich bezog den Schwarzen Peter auf die gesamte "Erfolgs"geschichte D&Ds in Deutschland, von dem eigentlich ganz rührigen Start bei FSV (100.000 Boxen in 2 Jahren? Hossa!)
Ich mag mich täuschen, aber stan dnicht in der 2. Edition Grundbox von DSA das gleiche für die erste DSA-Edition?

Erst bei Amigo hat AD&D Auftrieb bekommen, weil bei Amigo erstmals Marketing, Vertrieb und Produktkenntnis Hand in Hand gingen.
Du meinst so:
IMG_0113_%28Large%29.JPG

(Text: Herkömmliches Rollenspiel - D&D 3. Edition)
 
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