AW: Die Bücher sind da
Nach einem vergleichenden Blick auf die deutsche Version aus der Perspektive US-amerikanischer Stimmigkeit bleibt leider die "Deutsche Hoffnung" durch technischen KO in der ersten Runde auf der Strecke.
Mein Tip: keine Babelfish-Übersetzungen in einem durch-amerikanisierten Deutschland, und erst recht keine Teletubby-"Übersetzungen" wie den Drogi-Yogi. Meine Fresse! Hol Euch doch der Yogi-Bear!
Noch ein Tip: über 430 Seiten und ein Index, der fast schon an Beleidigung des Lesers grenzt (der US-originale Index ist eh schon zu knapp und man findet so manches, was man - vor allem SCHNELL - finden will nicht auf Anhieb, aber einen solchen "Index" wie in dem allein an Seitenzahl ja schon umfangreicheren deutschen UA zu präsentieren läßt vor allem UA-Neulinge - wie mich z.B. - EWIG nach Begriffen suchen, die zum Kernsystem oder zum Kern des Settings gehören. Dafür hätte man sich die für das Nachschlagen fast völlig unwichtigen Personennamen entweder sparen, oder wie in vielen anderen Publikationen Standard in einem separaten Namensverzeichnis aufführen können). Ich habe jedenfalls bei JEDER Spielsitzung als Anfänger immer mal wieder etwas nachschlagen müssen. Und welch Glück, daß neben der deutschen auch eine englischsprachige Fassung griffbereit war. Index ist "state of the art" ( oder in typischer deutscher UA-fish-Übersetzung "Staat von der Artur(Vorname, diminuitiv)" oder "Starti-Arti" - Mir wird übel und meine Knie werden so weich...).
Tips kommen immer in Dreiergruppen vor: Warum kann ich bei den Magiertypen im US-Original nach Alphabet die einzelnen Kapitel finden (Bibliomancer, Cliomancer, Dipsomancer) und in der deutschen Fassung waren die Übersetzer nicht in der Lage eine Handvoll Kapitel im Gliederungsmodus nach alphabetischer Sortierung der DEUTSCHEN Begriffe anzuordenen (statt Bibliomant, Kliomant, Dipsomant - Klar: ABKDUGFAGH oder wie ging das mit dem Alphabet nochmal?). Leute, ich hatte früher nie geglaubt, daß die Ergebnisse der PISA-Studie eine so weite Aussagekraft hätten. Inzwischen bin ich der Meinung, daß man wieder in den Universitäten Lesen, Schreiben, Rechnen und vor allem Buchstabieren üben sollte, wenn solche "Übersetzungen" herauskommen.
Mehr als drei Tips gibt es nicht (die reichen für eine Ladung aus

).
Und das waren (vorerst) nur die kleinen Dinge des Unzulänglichen.
Also ein zweites Cthulhu ist die UA-Übersetzung in qualitativer Sicht garantiert nicht geworden. Dazu wurde hier m.E. zu schlampig gearbeitet. Cthulhu auf Deutsch hat Qualitätsmaßstäbe für Übersetzungen gesetzt. UA muß es sich gefallen lassen an der Produktionsqualität von Cthulhu gemessen zu werden. Und da kommt es nicht gerade vorteilhaft bei weg.
Klar, es gibt auch deutlich schlechtere Übersetzungen von englischsprachigen Rollenspielen. Aber am Bodensatz will man ja wohl nicht gemessen werden.
Die vielen Vorschußlorbeeren, der UA-Hype, der intensiv beschworen wurde, steckte für mich die Erwartungs-Latte ziemlich hoch ab. Und die wurde sogar recht tapsig gerissen.
Dazu noch die Preisgestaltung (der Maybach unter den Rollenspielgrundregelwerken!). Da hätte einfach mehr Qualität, mehr Qualitätssicherung drin sein müssen.
Bleibt abzuwarten, ob es zumindest einen nachgelegten PDF-Index geben wird. Andere Rollenspiele haben so etwas zu ihren Produkten ja auch schon nachgebessert.