Über die Verfluchten - eine Vampire-Geschichte (Dark Ages)

Sleipnir

Inconnuklast
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Kapitel I.
(Dem Prinzen zu Ehren)

„Es ist mir ein außergewöhnliches Vergnügen und zudem eine geradezu delikate Ehre, Euch dieses nächstens in den Heiligen Hallen dieser Stadt begrüßen zu dürfen, Signora de Sevilla“, ereifert sich der junge Mann, dessen rabenschwarze Haaren und dessen deutlich sonnengebräunte Haut ihn zweifelsohne als einen Fremdem brandmarken, während er durchaus geistesgegenwärtig den zweiten der beiden Stühle zurechtrückt, die an dem runden Holztisch stehen. Das Zimmer misst insgesamt vielleicht vier mal vier Fuß, während die Einrichtung zugleich von einem sehr vollen Geldsäckel als auch von einem bemerkenswert rudimentären Kunstgeschmack zeugt. Lediglich spärliches Licht geht von den beiden Talglichtern aus, die offenbar ohne besondere Planung irgendwo in die Wand genagelt wurden, sodass die vereinzelt herumschwirrenden Fliegen unheilvolle Schatten auf die Gesichter der beiden Anwesenden werfen. Die hölzernen Dielen werden lediglich unmittelbar dort wo Tisch und Stühle stehen von einem weinroten Teppich verdeckt, wohl der einzige Einrichtungsgegenstand, der einen wenigstens halbwegs guten Eindruck macht. Die Wände sind größtenteils kahl, insgesamt hängen nur zwei Bilder - und diese auch noch schief. Das eine zeigt einen Apfelbaum, auf den gerade das Sonnenlicht fällt, das andere zeigt ein Porträt einer Frau, die in prophezeiender Manier Augen und Mund weit aufgerissen hat.
„Nunja - was man so Hallen nennt“, gibt die junge Frau, durchaus adrett anzusehen in ihrem hellblauen eng anliegenden und recht verheißungsvollem Kleid, zurück, nachdem sie mit einem ebenfalls hellblauen Tuch die Sitzfläche des angebotenen Stuhls gereinigt und sich anschließend in einer recht umständlich wirkenden Bewegung niedergelassen hat; fast als hätte sie Angst, beim Hinsetzen zuviel der Sitzfläche zu berühren. Mit einem Gesichtsausdruck, der wohl zwischen Fassungslosigkeit und Resignation schwankt, lässt die junge Ventrue den Blick durch das Zimmer gleiten, um ihn, nachdem ihr Gesprächspartner sie samt Stuhl wieder näher in Richtung Tisch geschoben hat, auf den dunkelhäutigen Mann zu richten. Für einen Augenblick verformen sich die dezent geschminkten Augen zu Schlitzen, doch als der Lasombra sich wieder hingesetzt und ihr seine Aufmerksamkeit wieder zugewandt hat, dominiert wieder ein sanft-freundliches Lächeln die Gesichtszüge. Fast als befände man sich in angenehmer Gesellschaft.
„Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, mich bei Euch für die Wahl des Ortes für dieses Treffen zu entschuldigen. Wie Ihr sicherlich wisst, hat der hochgeschätzte Prinz darauf bestanden, die Einrichtung der Räumlichkeiten des Elysiums selbst zu übernehmen“, begleitet von einem schwachen Lächeln, „Leider war es mir nicht möglich, in dem von Euch zur Verfügung gestellten Zeitraum eine Räumlichkeit zu finden, die dem Anlass dieses Treffens angemessener gewesen wäre und überdies das ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis unserer Art besser erfüllt hätte“ Die blass-roten Lippen des jungen Mannes ziert ein entwaffnendes Lächeln.
Der Blick der Ventrue scheint für einen Moment die Grenzen des Fassbaren zu sprengen als eine namenlose Wut über die Worte ihres Gegenübers ihre Fäuste dazu zwingt, sich zu ballen. In einer elegant-beiläufigen Bewegung verschwinden die Hände für einen Augenblick außerhalb des Sichtfelds des Gegenübers unter dem Tisch, ehe ein trotziger Blick den Schattenspieler trifft: „Ich bin sicher, dass es keinen Grund gibt, die Sicherheit dieser Räumlichkeiten in Zweifel zu ziehen. Dies käme wohl einem Affront seiner Majestät gegenüber gleich, der in seiner unendlichen Weisheit dafür gesorgt hat, dass die meisten gefährlichen Wesen ihnen ohnehin freiwillig fern bleiben“, entgegnet die junge Ventrue dem deutlich älteren Lasombra und unterstreicht die soeben gesprochenen Worte mit einem demonstrativen Blick in Richtung eines grässlichen Flecks, der eine der ohnehin schon fade wirkenden Wände gänzlich ruiniert.
„Touché, Signora de Sevilla“, gibt der Schattenmeister mit einem ergebenen Lächeln zurück, nachdem er sich von dem Stuhl erhoben hat und unterstreicht die Worte seinerseits mit einer gekonnten Verneigung: „Der weise Mann weiß, wann er zu gehen hat. Allem Anschein nach ist Euer Besuch bereits eingetroffen. Wenn Ihr gestattet, werde ich mich nun zurückziehen“
„Besuch?“, erwidert die Ventrue und erhebt sich in einer fließenden Bewegung, die Augen vor ehrlicher Überraschung weit geöffnet. Kaum ein Wimpernschlag nachdem der Lasombra die Tür unter kaum überhörbarem Knarzen geschlossen hat, zuckt der Körper der Ventrue zusammen, als plötzlich eine recht triste, kapuzierte Gestalt dort steht, wo ihr Gesprächspartner sich von ihr verabschiedet hat. Kaum eine Regung geht von der Neugeborenen aus und sie ist sich sicher: Hätte sie noch ein schlagendes Herz, so würde es in diesem Augenblick still stehen.
Eine ganze Weile lang herrscht eisiges Schweigen. Plötzlich blitzt es im Schatten der weiten Kapuze auf und eine Stimme, wie frisch aus einem Grab, drängt sich dem Verstand Salomés entgegen, droht diesen gänzlich in Besitz zu nehmen: „Wir müssen reden“, hallt es in ihrem Kopf wieder und ehe sie weiß, was geschieht, findet sie sich zitternd auf den Knien wieder.


(Konstruktive Kritik ist ausdrücklich erwünscht!)
 
AW: Über die Verfluchten - eine Vampire-Geschichte (Dark Ages)

Vier mal vier Fuß? Irgendwie scheint dein Hang zu - um es positiv zu nennen - einer (in deinen Augen) angemessenen Sprache dir hier einen Streich gespielt zu haben. In einem nicht einmal ~1,5qm kleinen Raum wird sich wohl kein Platz für das ganze Interieur und zwei Personen finden lassen.

Außerdem sind die Sätz teilweise viel zu lang (wobei ich selbst zu solchen Satzkonstruktionen neige).
 
AW: Über die Verfluchten - eine Vampire-Geschichte (Dark Ages)

Danke für deinen Beitrag.

Du hast Recht. Gemeint waren Schritt, nicht Fuß. Also eigentlich Meter. :)

Naja, "zu lange Sätz"? Meinst du, du kannst dich manchmal nich mehr an den Anfang des Satzes erinnern?
 
AW: Über die Verfluchten - eine Vampire-Geschichte (Dark Ages)

Es wirkt manchmal etwas verwirrend. Es müssen ja nicht gleich nur abgehakte Sätze sein, aber schon der erste Satz geht über 6,5 (!) Zeilen. Der Satz beinhaltet eine wörtliche Rde, eine Personen- und eine Handlungsbeschreibung. Das ist zu viel Information in einem Satz, wie ich finde. Im zweiten Sbsatz ist es noch schlimmer. Zwar suggeriert das Semikolon eine "Pause", aber es hat nicht die Wirkung, die von einem Punkt ausgeht. Das wirkt, als wolltest du gleich alle relevanten dem Leser präsentieren und schießt dabei "etwas" über das Ziel hinaus.
 
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