Rezension Trollblut [B!-Rezi]

Odin

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Trollblut


Abenteuer in Wlachkis Band 1


Mit „Trollblut“ ist bei Pegasus mittlerweile das fünfte Abenteuerspielbuch erschienen.
In einem Abenteuerspielbuch bestimmt der Leser selbst die Handlung und führt den Hauptcharakter durch das Abenteuer. Hierzu ist die Geschichte in etliche nummerierte aber nicht chronologisch geordnete Abschnitte eingeteilt, an deren Ende der Leser jeweils aus mehreren Möglichkeiten auswählen und so das Abenteuer nach seinem Geschmack fortführen kann, indem er an der entsprechenden Stelle weiterliest.

Zum Inhalt:
Dieser Band entführt den Leser nach Wlachkis, der Welt von Christoph Hardenbuschs Trollen. Die Geschichte ist zeitlich zwischen den ersten beiden Romanen der Reihe, „Die Trolle“ und „Die Schlacht der Trolle“, angesiedelt. Fans der Reihe werden einige bekannte Figuren und Orte wiedererkennen. Leser, die mit der Reihe nicht vertraut sind, haben aber auch keine Nachteile oder Verständnissprobleme, da die Handlung des ersten Bandes am Rande immer mal wieder erläutert wird.
In diesem Band verkörpert der Leser einen ehemaligen Soldaten, der an der finalen Schlacht des ersten Trolle-Romans teilgenommen hat und nun in seinem alten Leben als Bauer wieder Ruhe und Frieden sucht. Das dies nicht lange so bleibt, ist eigentlich klar. Eines Tages tauchen ein paar Trolle in der Nähe des Dorfes auf, die anscheinend vor anderen Trollen auf der Flucht sind. Aufgrund unglücklicher Umstände verschlägt es den Charakter mit seinen neuen Bekannten unter die Erde in das Tunnelreich der Trolle. Hier heißt es nun, wieder ans Tageslicht zu finden, was sich aber natürlich als nicht ganz so einfach erweist. Auf der Reise durch die Tunnel muss sich der designierte Held dann mit Riesenspinnen rumschlagen, hinterhältige Zwerge austricksen und den Grund der mysteriösen Veränderungen aufdecken, die einen Teil der Trolle dazu bringt, ihre Artgenossen zu bekämpfen, bevor er wieder das ersehnte Tageslicht erreicht.

Fazit:
Die Geschichte liest sich im vom Autor gewohnten Stil angenehm flüssig. Leider schafft es Hardenbusch jedoch nicht wie Heitz in seinen Abenteuerspielbüchern wirkliche Spannung zu erzeugen oder, von einem Rätsel einmal abgesehen, innovative oder überraschende Elemente einzubringen. Eher eintönig stolpert man mit seinem Charakter durch die Tunnel und Höhlen von Begegnung zu Begegnung, die allesamt durch eine entsprechende Wahl der Abschnitte entschärft oder ganz umgangen werden können und nicht den Hauch von Gefahr und somit Spannung aufkommen lassen. Den Höhepunkt der Geschichte, die Szene in der sich rausstellt, was die Trolle so verändert hat, erlebt man nur als stiller Beobachter, ohne jegliche Möglichkeit in die Handlung einzugreifen. Wenig später ist das Buch dann auch schon sehr überraschend vorbei. Leider bleibt das Gefühl mit seinem Charakter etwas heldenhaftes geleistet zu haben, jedoch völlig aus. Das hat der Autor in seinen Romanen schon besser gemacht.
Die stimmungsvollen Illustrationen des Bandes stammen von Lydia Schuchmann und tragen schon wesentlich eher dazu bei Spannung und Bedrohlichkeit zu erzeugen als Hardebuschs Beschreibungen.
Der Regelanteil unterscheidet sich minimal von den bisherigen Spielbüchern. Es gibt die Attribute Stärke, Geschicklichkeit, Gewitztheit und Charisma, sowie die Lebensenergie. Zum Abwenden Gescheiterter Proben gibt es noch Glückspunkte. Proben auf die Attribute werden mit W6 oder dem Würfelblatt am Ende des Buches abgelegt, indem der Attributswert + W6-Wurf einen Mindestwert übertroffen werden muss. Kämpfe werden über vergleichende Würfe auf Geschicklichkeit abgewickelt, Schaden wird von der Lebensenergie abgezogen. Sinkt die Lebensenergie des Charakters auf Null, ist er Tot und man muss von vorne beginnen. Da im Laufe des Abenteuers verschiedenste Gegenstände gefunden werden können, gibt es auch noch einfache Regeln für Tragkraft, Heiltränke und verschiedene Waffen und Rüstungen.
Zur Chrakterverwaltung finden sich am Ende des Buches Heldenbögen, so dass Werteveränderungen und Ausrüstung nachgehalten werden können.
Beim Druck der Erstauflage dieses Bandes kam es auf Grund technischer Probleme dazu, dass im Buch einige Abschnitte fehlten uns das Buch so unspielbar wurde. Die fehlenden Abschnitte können jedoch auf der Website von Pegasus heruntergeladen werden.
Abschließend bleibt zu sagen, dass dieser Band an seine Vorgänger von Markus Heitz bei weitem nicht herankommt. Die Geschichte plätschert langweilig und lustlos vor sich hin. Die wenigen brenzligen Stellen sind auch viel zu leicht zu meistern und das Finale nimmt man auch eher im Vorbeigehen mit. Da ist man von Hardebusch eigentlich spannenderes gewohnt und es bleibt zu hoffen, dass er es bei einem eventuellen Nachfolgeband besser macht.Den Artikel im Blog lesen
 
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