Silvermane
Wahnsinniger
- Registriert
- 22. Februar 2004
- Beiträge
- 5.750
Davy's on the road again
wearin' different clothes again
Davy's turnin' handsout down
to keep his pockets clean
Tja, eine weitere beendete Beziehung zu einem Rollenspiel. Dieses mal war es ein MMORPG. Nicht irgendeines, sondern das große World of Warcraft.
All his goods are sold again
his word's as good as sold again
Sez if you see jean now ask her
please - to pity me.
Und im nachhinein betrachtet war es wieder einmal eines von der Sorte, wo man den verantwortlichen Spielleiter an empfindlichen Teilen der Anatomie aufhängen sollte, einfach nur um der angestauten Frustration ein gesundes Ventil zu geben.
Aber der Reihe nach, bevor es denn nun heisst ich hätte da ja keine Ahnung und es nur schnell angespielt. Im Gegenteil, ich war relativ "dick drin".
Fangen wir an...
Die Charaktererschaffung war relativ schmerzlos, die Auswahlmöglichkeiten schrecklich begrenzt (alle Figuren einer Rasse sind gleichgroß, alle haben die gleiche Figur) und die mickrigen 2 getroffenen Entscheidungen in den nächsten 20 Stufen nicht wirklich relevant.
Da ich gerne Dinge in Scheiben schneide und ein Faible für fette Rüstungen habe dachte ich mir, das so ein Krieger ja keine schlechte Idee sei. In seliger Erinnerung an den Barbaren aus Diablo 2 (gleiche Firma zwar, aber ich hätte vorher ein paar Nachforschungen anstellen sollen...z.B. wo die für Diablo verantwortlichen JETZT arbeiten...) stellte ich mich also darauf ein, freudig Dinge in Stücke zu hacken und der ungebremste Held in Sachen Schlagabtausch zu werden.
Tja, dumm gelaufen, aber machen wir ein wenig weiter.
Es ging an die Berufswahl, und, so denkt man sich, kann besser sein als seine eigenen Waffen und Rüstungen zu schmieden? Also flugs Schmied und Bergmann gelernt, dazu noch die obligatorischen 3 Nebenskills Kochen, Angeln und Erste Hilfe, und dann mal freudig ans Leveln.
Welches sich als langwierig und, nachdem die grundlegenden 3 Missionstypen erstmal bekannt waren, auch als langweilig entpuppte, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Unlogik.
"Bring mir 5 Geiferzahnlebern". Nunja. Nach meiner Bauernschläue impliziert das das Erlegen von 5 Geiferzähnen, und das entnehmen derer Lebern. Interessanterweise haben aber 70% der in freier Wildbahn lebenden Geiferzähne gar keine Leber...zumindest rücken sie die auch nach dem Ableben nicht raus. Ergo werden aus 5 toten Schweinen schnell mal 30...
Na gut, denke ich mir, Shit happens, ein wenig Unlogik ist verkraftbar. Dann ging es ans Schmieden, und hier wurde dann im Verlauf der nächsten 60 Level eines klar:
Handwerksskills sind meist völlig für'n Arsch. Diejenigen die nicht für den Arsch sind sind lediglich für den Eigenbedarf zu gebrauchen, da die hergestellten Produkte nicht annähernd soviel Wert sind wie die Rohstoffe.
Also gut. Handwerk Mist, Missionen öde, wenigstens war die Landschaft nett. Und als ich gerade dabei war, ein wenig Geld durch Ackerbau zu verdienen machte ich meine erste bekanntschaft mit dem PvP-System. Es endete (wie für meine Klasse üblich) damit, das ich mir die Radieschen von unten betrachtete ohne nennenswerten Widerstand leisten zu können. Naja, denke ich mir, das kommt sicher mit besserem Equipment und höherer Stufe, und mit ein paar der Klassen kann ich sicher genauso Schlittschuh laufen wie der eben mit mir.
Na schön. Grinden, grinden, grinden, und immer auf das Equipment achten! Bis etwa Level 50 hielt einen das Autionshaus und gelegentliche Questitems gut über Wasser, aber dann kam auf einmal die Erkenntnis das der "gute Stoff" wohl nur in den Endgameinstanzen zu finden ist.
Oh, hier kam das heraus, was sich Blizzard unter einem "Krieger" vorstellt: "Harmloser Trottel, der sich von Monstern unter enormem Geldaufwand verpelzen lässt während alle anderen ihren Spass haben." Doch, das macht Freude - Wenn man ein Masochist ist. Eher sadistische veranlagte Krieger mit "Ich tu dir jetzt weh, du Scheissmonster!"-Ambitionen haben es eher schwer, da ihnen ein gewisser Rassismus entgegenschlägt, ähnlich wie offensiven Priestern oder allen anderen Klassen, deren Skillung und Spielweise nicht "Schema F" entspricht.
Die Verteilung von Endgameequipment entspricht in etwa der Ziehung der Lottozahlen: 10-15 Mann gehen in ein Verlies, und streiten sich dann um die 4-6 verwertbaren Brocken, die sie den dortigen Monstern abtrotzen konnten, welche natürlich nicht verkäuflich und/oder weitergebbar sind. Zwar gibt es gewisse Präferenzen gemäss der Klasse, aber nichts ist würdeloser als ein Zug von 15 Mann, in dem sich 8 Stück über ein gefundenes Schwert in die Wolle geraten.
Nun denn, Level 60 war irgendwann erreicht, die Ausrüstung einigermassen auf Vordermann gebracht, das Konto aufgestockt, also stürzt man sich voller Erwartung ins PvP, bewaffnet mit einem dutzend Ratgeber von diversen Profis und einem Blutdurst, der Vlad den Pfähler vor Neid hätte erblassen lassen...
...um dann von Leuten mit Rotzequipment, die etliche Stufen unter einem sind mühelos locker-flockig im Vorbeigehen erlegt zu werden. Krieger heißen in WOW so, weil sie wirklich jeder totkriegen kann. Die meiste Zeit verbringt man als Krieger auf dem Schlachtfeld auch nicht mit Kämpfen, sondern damit festgefroren, bezaubert, gewurzelt, betäubt, in ein Schaf verwandelt oder in einem Eisblock eingeschlossen zu sein. Die Rüstung kann man de facto auch auslassen, da die Mehrheit der verwendeten Angriff auf einen sie ohnehin ignoriert. Kombiniert mit einigen unschönen Bugs, die eine Annäherung an das Objekt der Begierde (zarte Magiebenutzer in luftigen Rüstungen) praktisch unmöglich machen und ohne nennenswerte Möglichkeiten, aus den Abstandsgewinnungsmethoden der Gegenseite herauszukommen (PvP-Befreiungstrinket...einmal alle 10 Minuten anwendbar? Ich lach mich tot...), kombiniert mit der generellen Unfähigkeit sich selbst zu heilen führen zu einem vorhersehbaren Ergebnis:
PWNED!
Krieger - Der Ehrensnack aus der Dose.
Aber wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: wie in jedem anderen Patch auch wird der Krieger auch im nächsten noch ein wenig harmloser und unbrauchbarer gemacht, als Strafe dafür das einige Leute ohne Privatleben und Job mittels Glück und völlig unausbalanciertem Equipment es wohl doch geschafft haben, mal jemanden umzulegen der dann heulend zu Blizzard gelaufen ist um sein Leid über die bösen, bösen unausbalancierten Killerkrieger zu klagen.
Derweil gehen Hexenmeister mal aus Spass an der Freude alleine oder zu zweit Bossmonster töten, die eigentlich 5 Mann vorraussetzen sollten. (...)
Rollenspiel? Kann man vergessen, in den höheren Stufen herrscht nur noch die Sorte Geschwafel vor, die einen gestandenen AD&D-Munchkin der ersten Stunde vor Neid erblassen ließe, und die Benutzung von Teamspeak erhärtet den Verdacht, das alle weiblichen Nachtelfen tatsächlich knapp der Pubertät entronnene Zocker mit Problemen im Testosteronhaushalt sind.
Fun? Wer nach dem 25. Run auf die Obere Blackrockspitze ohne Erbeutung des eigenen Setbrustpanzers noch Spass daran hat, kann sich sicher auch bei stumpfsinnig-monotoner Fliessbandarbeit schier zu Tode amüsieren.
Nunja. Mich erinnerte das ganze an diesem Punkt zu sehr an meinen Tagesjob, aber in dem werde ich zumindest dafür bezahlt mich frusten zu lassen, und nicht etwa umgekehrt. Dazu noch die spassigen Ankündigungen für den neuen Patch 1.10 (Noch mehr spassige Kriegernerfs! Noch mehr spassiges Instanzenkrampfen auf der Suche nach dem spassigen neuen Rüstungsset!).
Ergo habe ich meinen ganzen Kram zu Gold gemacht und dieses einem Arbeitskollegen überlassen, bevor ich den Char gelöscht und den Account gekündigt habe.
Und nun? Naja, einige Dinge haben Spass gemacht, koordiniertes Vorgehen, unterhaltsames soziales Miteinander, ein wenig PvP gegen ausbalancierte Gegner (sprich, andere Krieger), das Ausstaffieren der eigenen Figur. Ganz missen möchte ich das nicht. Also ziehe ich weiter.
Shut the door cut the light
Davy won't be home tonight
You can wait till the dawn rolls in
You won't see our Davy again
-Silver
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Tja, eine weitere beendete Beziehung zu einem Rollenspiel. Dieses mal war es ein MMORPG. Nicht irgendeines, sondern das große World of Warcraft.
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please - to pity me.
Und im nachhinein betrachtet war es wieder einmal eines von der Sorte, wo man den verantwortlichen Spielleiter an empfindlichen Teilen der Anatomie aufhängen sollte, einfach nur um der angestauten Frustration ein gesundes Ventil zu geben.
Aber der Reihe nach, bevor es denn nun heisst ich hätte da ja keine Ahnung und es nur schnell angespielt. Im Gegenteil, ich war relativ "dick drin".
Fangen wir an...
Die Charaktererschaffung war relativ schmerzlos, die Auswahlmöglichkeiten schrecklich begrenzt (alle Figuren einer Rasse sind gleichgroß, alle haben die gleiche Figur) und die mickrigen 2 getroffenen Entscheidungen in den nächsten 20 Stufen nicht wirklich relevant.
Da ich gerne Dinge in Scheiben schneide und ein Faible für fette Rüstungen habe dachte ich mir, das so ein Krieger ja keine schlechte Idee sei. In seliger Erinnerung an den Barbaren aus Diablo 2 (gleiche Firma zwar, aber ich hätte vorher ein paar Nachforschungen anstellen sollen...z.B. wo die für Diablo verantwortlichen JETZT arbeiten...) stellte ich mich also darauf ein, freudig Dinge in Stücke zu hacken und der ungebremste Held in Sachen Schlagabtausch zu werden.
Tja, dumm gelaufen, aber machen wir ein wenig weiter.
Es ging an die Berufswahl, und, so denkt man sich, kann besser sein als seine eigenen Waffen und Rüstungen zu schmieden? Also flugs Schmied und Bergmann gelernt, dazu noch die obligatorischen 3 Nebenskills Kochen, Angeln und Erste Hilfe, und dann mal freudig ans Leveln.
Welches sich als langwierig und, nachdem die grundlegenden 3 Missionstypen erstmal bekannt waren, auch als langweilig entpuppte, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Unlogik.
"Bring mir 5 Geiferzahnlebern". Nunja. Nach meiner Bauernschläue impliziert das das Erlegen von 5 Geiferzähnen, und das entnehmen derer Lebern. Interessanterweise haben aber 70% der in freier Wildbahn lebenden Geiferzähne gar keine Leber...zumindest rücken sie die auch nach dem Ableben nicht raus. Ergo werden aus 5 toten Schweinen schnell mal 30...
Na gut, denke ich mir, Shit happens, ein wenig Unlogik ist verkraftbar. Dann ging es ans Schmieden, und hier wurde dann im Verlauf der nächsten 60 Level eines klar:
Handwerksskills sind meist völlig für'n Arsch. Diejenigen die nicht für den Arsch sind sind lediglich für den Eigenbedarf zu gebrauchen, da die hergestellten Produkte nicht annähernd soviel Wert sind wie die Rohstoffe.
Also gut. Handwerk Mist, Missionen öde, wenigstens war die Landschaft nett. Und als ich gerade dabei war, ein wenig Geld durch Ackerbau zu verdienen machte ich meine erste bekanntschaft mit dem PvP-System. Es endete (wie für meine Klasse üblich) damit, das ich mir die Radieschen von unten betrachtete ohne nennenswerten Widerstand leisten zu können. Naja, denke ich mir, das kommt sicher mit besserem Equipment und höherer Stufe, und mit ein paar der Klassen kann ich sicher genauso Schlittschuh laufen wie der eben mit mir.
Na schön. Grinden, grinden, grinden, und immer auf das Equipment achten! Bis etwa Level 50 hielt einen das Autionshaus und gelegentliche Questitems gut über Wasser, aber dann kam auf einmal die Erkenntnis das der "gute Stoff" wohl nur in den Endgameinstanzen zu finden ist.
Oh, hier kam das heraus, was sich Blizzard unter einem "Krieger" vorstellt: "Harmloser Trottel, der sich von Monstern unter enormem Geldaufwand verpelzen lässt während alle anderen ihren Spass haben." Doch, das macht Freude - Wenn man ein Masochist ist. Eher sadistische veranlagte Krieger mit "Ich tu dir jetzt weh, du Scheissmonster!"-Ambitionen haben es eher schwer, da ihnen ein gewisser Rassismus entgegenschlägt, ähnlich wie offensiven Priestern oder allen anderen Klassen, deren Skillung und Spielweise nicht "Schema F" entspricht.
Die Verteilung von Endgameequipment entspricht in etwa der Ziehung der Lottozahlen: 10-15 Mann gehen in ein Verlies, und streiten sich dann um die 4-6 verwertbaren Brocken, die sie den dortigen Monstern abtrotzen konnten, welche natürlich nicht verkäuflich und/oder weitergebbar sind. Zwar gibt es gewisse Präferenzen gemäss der Klasse, aber nichts ist würdeloser als ein Zug von 15 Mann, in dem sich 8 Stück über ein gefundenes Schwert in die Wolle geraten.
Nun denn, Level 60 war irgendwann erreicht, die Ausrüstung einigermassen auf Vordermann gebracht, das Konto aufgestockt, also stürzt man sich voller Erwartung ins PvP, bewaffnet mit einem dutzend Ratgeber von diversen Profis und einem Blutdurst, der Vlad den Pfähler vor Neid hätte erblassen lassen...
...um dann von Leuten mit Rotzequipment, die etliche Stufen unter einem sind mühelos locker-flockig im Vorbeigehen erlegt zu werden. Krieger heißen in WOW so, weil sie wirklich jeder totkriegen kann. Die meiste Zeit verbringt man als Krieger auf dem Schlachtfeld auch nicht mit Kämpfen, sondern damit festgefroren, bezaubert, gewurzelt, betäubt, in ein Schaf verwandelt oder in einem Eisblock eingeschlossen zu sein. Die Rüstung kann man de facto auch auslassen, da die Mehrheit der verwendeten Angriff auf einen sie ohnehin ignoriert. Kombiniert mit einigen unschönen Bugs, die eine Annäherung an das Objekt der Begierde (zarte Magiebenutzer in luftigen Rüstungen) praktisch unmöglich machen und ohne nennenswerte Möglichkeiten, aus den Abstandsgewinnungsmethoden der Gegenseite herauszukommen (PvP-Befreiungstrinket...einmal alle 10 Minuten anwendbar? Ich lach mich tot...), kombiniert mit der generellen Unfähigkeit sich selbst zu heilen führen zu einem vorhersehbaren Ergebnis:
PWNED!
Krieger - Der Ehrensnack aus der Dose.
Aber wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: wie in jedem anderen Patch auch wird der Krieger auch im nächsten noch ein wenig harmloser und unbrauchbarer gemacht, als Strafe dafür das einige Leute ohne Privatleben und Job mittels Glück und völlig unausbalanciertem Equipment es wohl doch geschafft haben, mal jemanden umzulegen der dann heulend zu Blizzard gelaufen ist um sein Leid über die bösen, bösen unausbalancierten Killerkrieger zu klagen.
Derweil gehen Hexenmeister mal aus Spass an der Freude alleine oder zu zweit Bossmonster töten, die eigentlich 5 Mann vorraussetzen sollten. (...)
Rollenspiel? Kann man vergessen, in den höheren Stufen herrscht nur noch die Sorte Geschwafel vor, die einen gestandenen AD&D-Munchkin der ersten Stunde vor Neid erblassen ließe, und die Benutzung von Teamspeak erhärtet den Verdacht, das alle weiblichen Nachtelfen tatsächlich knapp der Pubertät entronnene Zocker mit Problemen im Testosteronhaushalt sind.
Fun? Wer nach dem 25. Run auf die Obere Blackrockspitze ohne Erbeutung des eigenen Setbrustpanzers noch Spass daran hat, kann sich sicher auch bei stumpfsinnig-monotoner Fliessbandarbeit schier zu Tode amüsieren.
Nunja. Mich erinnerte das ganze an diesem Punkt zu sehr an meinen Tagesjob, aber in dem werde ich zumindest dafür bezahlt mich frusten zu lassen, und nicht etwa umgekehrt. Dazu noch die spassigen Ankündigungen für den neuen Patch 1.10 (Noch mehr spassige Kriegernerfs! Noch mehr spassiges Instanzenkrampfen auf der Suche nach dem spassigen neuen Rüstungsset!).
Ergo habe ich meinen ganzen Kram zu Gold gemacht und dieses einem Arbeitskollegen überlassen, bevor ich den Char gelöscht und den Account gekündigt habe.
Und nun? Naja, einige Dinge haben Spass gemacht, koordiniertes Vorgehen, unterhaltsames soziales Miteinander, ein wenig PvP gegen ausbalancierte Gegner (sprich, andere Krieger), das Ausstaffieren der eigenen Figur. Ganz missen möchte ich das nicht. Also ziehe ich weiter.
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