Rollenspiel-Umfrage bei Sozioland

AW: Rollenspiel-Umfrage bei Sozioland

dass der tolerante andere kulturen ja eigentlich ablehne ist die projektion der eigenen ablehnung und nicht die erkenntnis die sie sein könnte.

Zuviel Interpretation:
Aus meiner Sicht ist mein gesamter Argumenationskomplex plumpe Pedanterie. Das Wort "Toleranz" leitet sich ab aus "tolerare" erdulden und erdulden kann mitnichten eine positive Konnotation inne haben. Jemand der sagt er sei tolerant gegenüber X, erduldet X! Das ist reine Wortdefinition in der die inhärente Wertung (die ich als solche durchaus sehe) schon mitschwingt. Mir gehts auch nicht um political correctness oder Euphemismen. Es geht mir vor allem darum zu sagen, dass das Item "Toleranz" in jedweder Beziehung schon falsch gewählt ist (denn laut Definition kann man alles und jedem gegenüber tolerant oder intolerant sein) und dass die Auswertung des Begriffes in diesem Test schon ein Zeichen dafür ist, dass Rollenspieler ein ziemlich verblendetes Völkchen sein müssen, die sich mit solcherlei schwierigen Entscheidungen kein bisschen auseinander setzen. Die Masse der Rollenspieler kann nicht tolerant sein. Das ist wie gesagt ein Problem in der Begriffsfindung und in dem scheinbar kaum hinterfragten Antwortverhalten der User. Was ist das Ergbenis des Tests? Auch reine Interpretation, aber gemessen an allen Ergebnissen kommt da aus meiner Sicht kein allzu positives Ergebnis bei rum.
Versuch mal einen Wertneutralen Begriff für das weichgespülte "Toleranz" (angewandt auf alle Lebenslagen) zu finden - ich glaub das wird schwierig. Und wenns daran hapert (sowohl in der Begriffswahl, als auch im Verständnis der User), welchen Schluss lässt das letztlich zu?

und daher -so dialektisch ist die wirklichkeit- habe ich ohne schlechtes gewissen meine intoleranz angekreuzt und plädiere in dem fall gegen Gabriel allemal für die toleranz.

Ich halte wie gesagt dagegen: Hier findet ein falsche Begriffsgrundlage statt. Google mal tolerare: erdulden, ertragen, aushalten ... sogar leiden. Das ist Wertung!

wer toleranz nur ganz oder garnicht kennt, der wird niemals in der lage sein, sinnvoll gegen die abscheulichkeit der repressiven toleranz anzugehen oder gar die hoffnung der toleranzprediger einlösen, dass man wirklich einmal ohne angst verschieden sein könne.

Wer Toleranz nur als weichgespülten Begriff kennt und ihn als solchen nutzt mag sich im Zeitgeist bewegen, dabei jedoch den Aspekt "wissenschaftliche Genauigkeit" absolut außer acht zu lassen. Gerade jene, die sich für "intelligent" halten, Studierte Menschen sollten solche Fehler nicht machen. Dafür kriegt man an der Uni kräftig eins auf die Finger! Auch in nicht-geisteswissenschaftlichen Fächern.

spannender finde ich warum serafin die U-Keule kriegt, wenn mancher gabrielit weitaus herberes vokabular anschlägt.

Einer ... ich bin hier ein Unikat, oder argumentiert hier ein anderer User dieses Nicknames ähnlich wie ich?

Davon ab: Bitte sprich doch nicht so geschwollen ... das macht ja keinen Spaß das zu lesen. Oder ist das deine Art zu zeigen wie gebildet du bist?

Augur schrieb:
Aber mal ehrlich... warum sollte ich als (denke ich) relativ intelligenter Mensch ankreuzen, dass ich dumm, asozial und uncool bin?
Man soll sein Licht ja auch nicht unter den Scheffel stellen.

1. Es handelt sich um eine anonyme Umfrage: Dein Ergebnis kann niemand deiner Person zuordnen.
2. Sollst du ehrlich sein, sonst hat der Test keinen Sinn.
3. Ist gerade "Coolness" ein eher fremdbestimmter Begriff. Du kannst dich zwar für "cool" halten, aber das ist im Grunde ein derart schwammiger Begriff, dass das stimmen und nicht stimmen kann. Ed Hardy Strasssteintypen gelten heute als cool ... das seh ich anders. Flittchen in Jogginghosen gelten auch als cool - seh ich auch anders. Für andere Leute gelten Menschen mit mächtig Redegewandheit als cool, was wieder andere auch anders sehen. Ob du dich selbst für cool hälst ist im Grunde schon unwichtig und zeigt in dieser Statistik höchstens, dass Rollenspieler selbstzentrierte Pappköppe sind, wenn sie sich in der Masse selbst für cool halten (und das über alle anderen auch denken ... oder auch nicht, beides wären interessante Ergebnisse). Sind Rollenspieler denn auf ent-individualisierte Art cool? Ich kenne Goth-Rollos, ich kenne Metal-Rollos, ich kenne Naturwissenschaftliche Rollos, ich kenne Informatik-Rollos, ich kenne Anwalts-Rollos, ich kenne nicht-akademische Rollos .... jeder meint etwas anderes, jeder hat coole Facetten und jeder ebenso uncoole Facetten. Wer hier antwortet: Ich bin cool und alle anderen auch hat ein ernsthaftes Problem mit seiner Wahrnehmung oder will den Test veralbern.

... davon ab meine ich mit "du" nicht dich. Du hast dich jetzt gerade ins Licht gerückt, im Grunde sollte man (= Die Menge der Leute, die diesen Test macht) ehrlich sein. ;)

Koshiro schrieb:
Es ist nichts Aufgestelltes, vor allem nicht in Bezug auf gefolgschaftliche Begebenheiten? Was soll das denn nun wieder heißen?

Hab ich so nicht gesagt ... keine Ahnung wo ich mich undeutlich ausgedrückt habe. Ich versuchs nochmal. Toleranz heißt (wie bereits oben gesagt) erdulden, ertragen, aushalten, leiden ... das ist kein positiver Begriff. In Bezug auf soziale Aspekte (Gruppen, Peers, Gesellschaft, Individuen, whatever) erst recht nicht, weil wenn ein Individuum sagt er sei tolerant gegenüber Gruppe X, dann meint er, dass er diese erträgt, duldet, aushält und möglicherweise im Grunde seine Herzens unter ihnen leidet.

Verständlicher?

Worte wie aufgestellt und gefolgschaftlich habe ich nicht benutzt sind auch nicht die direkten Ableitungen von positiv und sozial (gut, ich gebe zu: Ich weiß gerade nicht von welchem Stamm sich positiv ableitet - könnte also sein, dass es durchaus "aufgestellt" ist). Darauf zielte deine Bemerkung doch ab, oder?

John Milton schrieb:
Immerhin interessanter als eine Diskussion über Toleranzdefinition.

Es geht hier nicht um interessant oder nicht interessant. Hier gehts um essenzielle Bestandteil des Tests und der Antworten darauf. Wenn eine Definition nicht feststeht bzw. weichgespült aufgenommen wird, dann kommt das ganze Ergebnis durcheinander. Im besten Fall versteht jeder etwas anderes unter Toleranz (wenn sowohl die positive, als auch die negative Ecke irgendwie recht hat), aber das Ergebnis geht von einer Begriffsdefinition aus, die allen bekannt ist. Vielleicht wird auch genau mit dieser uneinigkeit in dem Test gespielt (was ich persönlich nicht glaube, aber könnte ja sein) - das führt dann wieder zu völlig anderen Ergebnissen im Endeffekt. Ein bisschen Interesse und Sachverständnis in Bezug auf Statistik sind natürlich vonnöten - aber aus solchen Tests werden dann hinterher allgemeine Formeln aufgestellt, die sich dann möglicherweise in Lehrbüchern finden. Da könnte dann drinstehen:

"49% der Rollenspieler halten sich selbst und alle anderen Rollenspieler für tolerant." ... super Aussage, so ohne Begriffsstützung.

Saint of Killers schrieb:
Ich dachte immer das "ehrlich, offen und direkt" der Codeausdruck ist für "Ich habe grundsätzliche soziale Regeln einfach ums verrecken nicht verstanden und wundere mich warum keiner mit mir spielen will".

Ach, man kann auch ehrlich offen und direkt sein, ohne jemandem wer weiß was für Kraftausdrücke an den Kopf zu werfen. Und lautet die soziale Regel grundsätzlich die Klappe zu halten auch wenns noch so drückt? Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Unterscheidung "wichtig" "unwichtig" noch was rausreißen kann, aber im Grunde kommt man nicht weit, wenn man alles was einen bewegt runterschluckt unter dem Aspekt des (meiner Meinung nach falschen) sozialen Gewissens. Es gibt auch Leute die wollen nicht belogen werden, es gibt durchaus Leute die wollen, dass du ihnen direkt sagst, wenn sie stinken anstatt umständlich drumrumzuformulieren (oder n Deo auf den Tisch zu stellen) oder gleich gar nichts zu sagen. Auf solche Leute komm ich auch besser klar, als jene die meinen Wolkenkuckuckusheime sind das höchste der Gefühle.
 
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Aus meiner Sicht ist mein gesamter Argumenationskomplex plumpe Pedanterie. Das Wort "Toleranz" leitet sich ab aus "tolerare" erdulden und erdulden kann mitnichten eine positive Konnotation inne haben.
[...]
Es geht mir vor allem darum zu sagen, dass das Item "Toleranz" in jedweder Beziehung schon falsch gewählt ist (denn laut Definition kann man alles und jedem gegenüber tolerant oder intolerant sein) und dass die Auswertung des Begriffes in diesem Test schon ein Zeichen dafür ist, dass Rollenspieler ein ziemlich verblendetes Völkchen sein müssen, die sich mit solcherlei schwierigen Entscheidungen kein bisschen auseinander setzen.
[...]
Hier findet ein falsche Begriffsgrundlage statt. Google mal tolerare: erdulden, ertragen, aushalten ... sogar leiden. Das ist Wertung!
das ist schwache wortmetaphysik.

um das spiel dennoch etwas mitzuspielen:
Es kann auch ...ganz simpel... die prinzipielle bereitschaft bezeichnen dinge zu erdulden auch für den fall dass man sie nicht mögen sollte.
z.B. klamottenstil. man kann sagen ich bin 'tolerant was klamotten angeht' und damit meinen das man bereit ist jeden klamottenstil zu dulden, auch wenn man ihn nicht mag (also irgend einen ästhetischen schaden nimmt). was eben nicht bedeutet jeden klamottenstil gleich zu missleiden.

das argument bleibt, dass mit dem nachweis auf 'Ur'bedeutungen (Gott ick hör dir tapsen) nix gewonnen ist.

das ist kein positiver Begriff. In Bezug auf soziale Aspekte (Gruppen, Peers, Gesellschaft, Individuen, whatever) erst recht nicht, weil wenn ein Individuum sagt er sei tolerant gegenüber Gruppe X, dann meint er, dass er diese erträgt, duldet, aushält und möglicherweise im Grunde seine Herzens unter ihnen leidet.
doch es ist je nach gegenstand (nicht in toto) positiv auch gegens persönliche geschmäckle zu handeln. also gruppen die ich nicht mag weil ich sie vom bauch her kacke finde nicht verprügel sondern dulde obwohl ich unter ihrer bloßen existenz leide.

Wer Toleranz nur als weichgespülten Begriff kennt und ihn als solchen nutzt mag sich im Zeitgeist bewegen, dabei jedoch den Aspekt "wissenschaftliche Genauigkeit" absolut außer acht zu lassen. Gerade jene, die sich für "intelligent" halten, Studierte Menschen sollten solche Fehler nicht machen. Dafür kriegt man an der Uni kräftig eins auf die Finger! Auch in nicht-geisteswissenschaftlichen Fächern.
sobald sich eine umfrage an unwissenschaftliche kreise richtet muss ich mich in der Fragestellung 'dem zeitgeist' anpassen. das lernt man auch an der uni und ist durchaus wissenschaftlich (auch wenn mir das als anspruch eh egal ist).

Einer ... ich bin hier ein Unikat, oder argumentiert hier ein anderer User dieses Nicknames ähnlich wie ich?
du interessierst mich hier lediglich als exempel einer argumentationsweise. Mir doch egal wer du nun konkret bist

Davon ab: Bitte sprich doch nicht so geschwollen ... das macht ja keinen Spaß das zu lesen. Oder ist das deine Art zu zeigen wie gebildet du bist?
Das tue ich u.a. damit meine posts je nach klientel in ihrem unterhaltungswert variieren.
 
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Es kann auch ...ganz simpel... die prinzipielle bereitschaft bezeichnen dinge zu erdulden auch für den fall dass man sie nicht mögen sollte.

Aber genau das ist doch mein Argument: Ich erdulde es, obwohl ich es nicht leiden kann. Ich sage ja nicht, dass man dann in direkter Konsequenz loszieht und einen Kreuzzug dagegen veranstaltet ;) Da gibts als Instanz moralische Bedenken, juristische Bedenken, etc. pp. Ändert es was daran, dass mir diese Sachen missfallen und ich sie auf Grund meiner sozialen Lage hinnehme(n muss)? Oder was versteh ich jetzt an deiner Aussage nicht? *grübel*

Das klingt aber immer noch nicht positiv.

also gruppen die ich nicht mag weil ich sie vom bauch her kacke finde nicht verprügel sondern dulde obwohl ich unter ihrer bloßen existenz leide.

Eben ;) gut, den Gruppierungen jetzt nichts anzutun mag aus juristischer und humanistischer Sicht heraus ein positives Faktum sein, aber das ändert nichts daran, dass der Akt des Erduldens kein Zeugnis von großer Offenheit gegenüber fremden Kulturen/ Religionen/ Verhaltensweisen ist. Und darum gehts bei der Toleranzfrage in solchen Tests ;) ("Hey, ich bin so tolerant, ich sag ja gar nichts gegen die lesbische, schwarze Behinderte, die neben mir wohnt. Ich dulde die. Was? Einladen? Auf keinen Fall!") Wenn für dich Toleranz auch deshalb positiv ist, weil man Sachen einfach hinnimmt - ja dann sind wir wohl alle tolerant. Und der Begriff ist total sinnentleert.

das argument bleibt, dass mit dem nachweis auf 'Ur'bedeutungen (Gott ick hör dir tapsen) nix gewonnen ist.

Naja, was heißt Urbedeutungen? Das kannst du so im Lexikon nachlesen ... ich glaub das Wort das ihr sucht lautet Akzeptanz (accipere = annehmen, empfangen) .... klingt gleich viel positiver und schon in der Urbedeutung nicht ausgrenzend. (Bspl: Diese Form des Verhaltens kenne ich nicht, aber ich bin bereit dieses anzunehmen oder zu empfangen. ... ersetz empfangen jetzt mal durch erdulden, was klingt positiver?) Ich sag ja: Im Grunde gehts gerade hierbei um reine Pedanterie. Gib dem Kind einen anderen passenden Namen und der Gabrielit wie du ihn so schön nennst kritisiert diesen Punkt gleich viel weniger. Ob man aus Akzeptanz dann allerdings wieder ableiten kann, dass alle Rollenspieler alles akzeptieren oder offener gegenüber fremden Einflüssen sind (und genau darauf zielt die Toleranzfrage ab) ist wieder ein anderer Punkt.

sobald sich eine umfrage an unwissenschaftliche kreise richtet muss ich mich in der Fragestellung 'dem zeitgeist' anpassen. das lernt man auch an der uni und ist durchaus wissenschaftlich (auch wenn mir das als anspruch eh egal ist).

?

Du lernst an der Uni, dass du deine Umfragen so gestalten sollst, dass die begriffliche Genauigkeit unter fernerliefen geht und das Ergebnis möglicherweise verfälscht, weil es keine genaue Definition der Items gibt? Das wär aber schon blöd ...

du interessierst mich hier lediglich als exempel einer argumentationsweise. Mir doch egal wer du nun konkret bist

Dann sag das doch einfach ... mönsch ;)

Das tue ich u.a. damit meine posts je nach klientel in ihrem unterhaltungswert variieren.

Ich toleriere das.
 
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Aber genau das ist doch mein Argument: Ich erdulde es, obwohl ich es nicht leiden kann. Ich sage ja nicht, dass man dann in direkter Konsequenz loszieht und einen Kreuzzug dagegen veranstaltet ;) Da gibts als Instanz moralische Bedenken, juristische Bedenken, etc. pp. Ändert es was daran, dass mir diese Sachen missfallen und ich sie auf Grund meiner sozialen Lage hinnehme(n muss)? Oder was versteh ich jetzt an deiner Aussage nicht? *grübel*
ich bin sicherlich der falsche um toleranz zu verteidigen. nur kann es durchaus etwas gutes haben sein geschmäckle zurückzustellen. es gibt eben dinge da ist toleranz (und die nehme ich hier so neutral wie du sie bestreitest) ne gute sache.

Das klingt aber immer noch nicht positiv.
weil das begriffsschindluder ist. ob die bestimmung der toleranz nun in sich negativ oder positiv ist, sagt nichts darüber aus ob toleranz in ihrer funktion positiv oder negativ ist.



gut, den Gruppierungen jetzt nichts anzutun mag aus juristischer und humanistischer Sicht heraus ein positives Faktum sein, aber das ändert nichts daran, dass der Akt des Erduldens kein Zeugnis von großer Offenheit gegenüber fremden Kulturen/ Religionen/ Verhaltensweisen ist.
unsinn. toleranz meint -so wie sie heute gebraucht wird- dass ich auch imf alle des missliebens diese kulturen toleriere. das ist ein minimum und schließt respekt, akzeptanz oder philokulturalismus keinesfalls aus.

Naja, was heißt Urbedeutungen? Das kannst du so im Lexikon nachlesen
der alltagssprachgebrauch ist weiter als definitionen oder lexika. zum glück.

... ich glaub das Wort das ihr sucht lautet Akzeptanz (accipere = annehmen, empfangen) .... klingt gleich viel positiver und schon in der Urbedeutung nicht ausgrenzend.
hier wird nicht groß rumgesucht. Davon ab wäre es absurd eine 'massen'befragung mit "sind sie akzeptierend" zu füllen...
Toleranz trifft den sprachgebrauch des durchschnittsbefragten m.E. nach ziemlich gut. der rest ist philisterei. Er sagt ja: "Im Grunde gehts gerade hierbei um reine Pedanterie. Gib dem Kind einen anderen passenden Namen und der Gabrielit wie du ihn so schön nennst kritisiert diesen Punkt gleich viel weniger."

Dann sag das doch einfach ... mönsch ;)
tu ich ja


Ich toleriere das.
siehste



alles in allem bleibt doch nicht mehr als der nachweis das alltagssprache unsauber ist und sich toleranz negativ bestimmt. das hat aber ganz anderen gehalt als deine vorherigen posts nahegelegt haben.
denn das die nicht-positivität des tolerierens sich nur auf die bestimmtheit des wortes bezieht geht aus: "Tolerieren hat nichts, aber auch gar nichts positives" sicherlich nicht hervor.
und auch der vorwurf wer kulturen gegenüber tolerant ist, sei eigentlich ein feind fremder kulturen ist mit dieser feststellung der negativität schlecht abgesichert. denn dieser 'objektive' semantische gehalt (ich bin äußerst erduldend gegenüber fremden kulturen) drückt nur für philologen, nicht aber 'im Grunde' die ablehnung der fremden kukturen aus.
 
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Die Betrachtungen des Archangels finde ich spannend, auch wenn ich sie nicht teile.
Das Thema Toleranz mit Hilfe der Semantik anzugehen ist jedenfalls eine gute Möglichkeit, ut puto.

... wenn noch Diskussionsbedarf besteht klinke ich mich später ein und schreibe etwas mehr dazu.
 
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Ach, man kann auch ehrlich offen und direkt sein, ohne jemandem wer weiß was für Kraftausdrücke an den Kopf zu werfen. Und lautet die soziale Regel grundsätzlich die Klappe zu halten auch wenns noch so drückt? Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Unterscheidung "wichtig" "unwichtig" noch was rausreißen kann, aber im Grunde kommt man nicht weit, wenn man alles was einen bewegt runterschluckt unter dem Aspekt des (meiner Meinung nach falschen) sozialen Gewissens. Es gibt auch Leute die wollen nicht belogen werden, es gibt durchaus Leute die wollen, dass du ihnen direkt sagst, wenn sie stinken anstatt umständlich drumrumzuformulieren (oder n Deo auf den Tisch zu stellen) oder gleich gar nichts zu sagen. Auf solche Leute komm ich auch besser klar, als jene die meinen Wolkenkuckuckusheime sind das höchste der Gefühle.

Kann man das? Offen und direkt sein und trotzdem sozial toll sein? Lass mal sehen...

- Goldene Hochzeit, der Mann hat seine Frau Jahrelang nach Strich und Faden betrogen - DU hälst einen Trinkspruch - bist du da "offen und direkt"?

- Deine Kinder haben ein Bild gemalt das aussieht wie ein Verkehrsunfall - bist du da "offen und direkt?"

- Deine Frau hat sich ein neues Kleid gekauft das sie ganz toll findet, du aber grässlich - bist du da "offen und direkt?"

- Dein Chef erzählt auf einer Betriebsfeier einen Witz der auch beim besten Willen nicht lustig ist - bist du da "offen und direkt?"

- Auf eben der Betriebsfeier macht dein Kollege mit seiner Sekretärin rum, am nächsten Tag bist du bei ihm und seiner FRAU zum Essen eingeladen - bist du da "offen und direkt"?

Leute die "offen und direkt" sind haben meistens keinerlei Gespür für soziale Situationen und benehmen sich wie ein Elefant im Porzelanladen der emotionen der anderen. Sie sind egoistisch, nicht in der Lage für andere Mal zu lügen und sie verstehen grundsätzliches benehmen der westlichen Zivilisation nicht. Man geht über die meisten peinlichen Situationen einfach hinweg, das gebietet grundsätzlicher Anstand. Ich weiß das Rollenspieler gerne von sich sagen "Ich bin offen, direkt und ehrlich!" - aber damit sagen sie nichts anders als "Ich bin ein Idiot und kann mich ums verrecken nicht benehmen".
 
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@Koshiro

Wenn du mir was sagen willst, dann sag es bitte direkt. Du möchtest über Semantik reden, dann tu das, aber lass diesen Quark bitte.

@Saint of Killers

Offen und direkt zu sein heißt ja nicht, dass man keinen Selbsterhaltungstrieb hat bzw. als höchstes Selbsterklärtes Ziel möglichst viele gebrochene Seelen hat. Wie ich schon sagte: Wichtig vs Unwichtig und so ... und Loyalität spielt auch noch eine Rolle. Offene und direkte Menschen sind nicht als absolutum anzusehen und vor allem gilt das nicht für JEDE Lebenslage, diese Menschen neigen nur dazu eher den Mund aufzumachen und rauszulassen was am Bach ist, als andere. ;) Und benehmen hat im Umkehrschluss garantiert nicht was damit zu tun immer nur zu versuchen sich einzufügen und bloß nicht auf unangenehme Dinge zu sprechen zu kommen. Zumal man sowas auch tun kann ohne, dass direkt jeder mitkriegt was gerade das Problem ist.

Aber um auf deine Beispiele zu sprechen zu kommen:

- Goldene Hochzeit, der Mann hat seine Frau Jahrelang nach Strich und Faden betrogen - DU hälst einen Trinkspruch - bist du da "offen und direkt"?

Würde mich persönlich das stören würds keinen Trinkspruch geben und wenn sich seine Frau wundern würde, würde ich an ihn verweisen.

- Deine Kinder haben ein Bild gemalt das aussieht wie ein Verkehrsunfall - bist du da "offen und direkt?"

Tun sie öfter ... ich arbeite ja mit Kindern zusammen. Das mag zwar nach Verkehrsunfall aussehen, aber da geht ja noch eine Menge mehr mit einher als nur das dargestellte Bild. Insofern: Wenn mir ein Kind irgendwas lieblos hinklatscht vor lauter Langeweile oder weil es mich ärgern möchte, dann spreche ich es an. Steht das Kind vor mir und ist fröhlich ob seiner Leistungen, die es da vollbracht hat bzw. ist es ihm aus anderen Gründen wichtig, dann spreche ich das Bild nicht an - darum gehts in dem Moment doch aber auch gar nicht.

- Deine Frau hat sich ein neues Kleid gekauft das sie ganz toll findet, du aber grässlich - bist du da "offen und direkt?"

Ja. Wenn ich nämlich nichts sage krieg ich erst recht einen drauf. Unabhängig davon muss ich meine Freundin ja auch nicht jedem Kartoffelsack ertragen. Ich hab zum Beispiel einen Pulli aus meinem Blickfeld verbannt ... sie dafür eine Jacke bei mir. Die Sachen tragen wir voreinander nicht mehr. Damit muss ein Mensch leben können, dass ihm gewisse Sachen nicht stehen.

- Dein Chef erzählt auf einer Betriebsfeier einen Witz der auch beim besten Willen nicht lustig ist - bist du da "offen und direkt?"

Bin ich überfragt ... aber ich kann mich nun mal nicht zum lachen zwingen. Ich werd einfach nicht lachen ... die obligatorischen Grillen und durchfliegenden Sträucher werden den Rest schon erledigen.

- Auf eben der Betriebsfeier macht dein Kollege mit seiner Sekretärin rum, am nächsten Tag bist du bei ihm und seiner FRAU zum Essen eingeladen - bist du da "offen und direkt"?

Ach, das ist so situationsabhängig .... wie wichtig ist mir der Kollege? Wie wichtig ist mir seine Frau? Faustregel: Wenns mir egal ist, dann ess ich was sie kocht und denk mir gar nichts dabei. Ist mir seine Frau wichtig, dann darf er sich was anhören - wer bin ich, dass ich ungefragt IHR Leben versaue. Das kann er wenn dann schon selbst tun (wo bei ich auch kein Freund von Ultimaten bin "Wenn du es nicht tust, dann aber ich!") - trotzdem kann ich ihm meine Meinung gegeigt haben.
 
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Die Betrachtungen des Archangels finde ich spannend, auch wenn ich sie nicht teile.
Das Thema Toleranz mit Hilfe der Semantik anzugehen ist jedenfalls eine gute Möglichkeit, ut puto.
spannend als chiffre für verdrängung von auseinandersetzung.
entweder man macht ne sinnvolle begriffsgeschichte/genealogie oder hinkt dem Gegenstand so hinterher, dass Stalins Erkenntnistheorie schon wieder ihre Berechtigung hat.
 
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Toleranz ist im sozialen Gebrauch negativ geprägt, im biologischen Gebrauch ist es positiv belegt.
Nach dem ich den ganzen Thread nochmal durchgelesen habe, komme ich zum Schluss, das eine recht große Meute hier von Akzeptanz redet.

Man kann auch Gegenbeispiele nehmen:
- ein Mann verprügelt auf offener Straße eine Frau
- ein Typ der nach Skatol und Buttersäure riecht, setzt sich im Bus direkt neben dir
- es rennt ein blutverschmiertes heulendes Kind an dir vorbei
- eine Nachbarsfamilie hat statt 7 plötzlich 6 Kinder
 
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Nach dem ich den ganzen Thread nochmal durchgelesen habe, komme ich zum Schluss, das eine recht große Meute hier von Akzeptanz redet.
Ich komme eher zu dem Schluß, daß eine recht kleine Meute hier sich selbst willentlich ein semantisches Brett vor den Kopf genagelt hat und - zugestandenermaßen recht erfolgreich - allen gutgemeinten Versuchen widersteht, selbiges wieder loszubrechen.
 
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Vielleicht solltest du doch mal die Wortbedeutung berücksichtigen.

Ich hatte einen Neuling hier, der die ganze Zeit von Fraktionen spricht, aber die ganze Zeit die Einzelpeaks eines Chromatogrammes meinte....irgendwie scheinst du ihm ähnlich zu sein. :p
 
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Vielleicht solltest du doch mal die Wortbedeutung berücksichtigen.
Habe ich doch. Und darauf antwortet AAG dann, ich wäre im nicht direkt genug, obwohl er doch total wirres Zeug geschrieben hat. :rolleyes:
Aber bitte, bin ich mal offen, ehrlich und direkt: Mit Hinweisen auf angebliche Urbedeutungen seinen Verstand aufs Abstellgleis zu schieben und so zu tun, als ob es in ein paar tausend lächerlichen Jahren ja wohl keine Bedeutungsveränderungen geben kann, ist selbst für Deine Maßstäbe außerordentlich dämlich*. Und das Ergebnis dieser - man mag sie kaum so nennen - Gedanken, nämlich, daß jemand, der auf einem Stuhl festgeschnallt mit Elektroschocks traktiert wird, tolerant gegenüber der Folter sei, ist noch dämlicher.

*Nein, hat es entgegen landläufiger Meinung nicht.
 
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Koshiro schrieb:
Nein. Wer mitdenkt, kapiert es, und wer nicht mitdenkt, bei dem ist die Diskussion eh verschwendet.

*hüstel*

Und Unsereins muss sich den Vorwurf gefallen lassen er habe soziale Regeln ums verrecken nicht verstanden. Seltsame Welt ...

Mit Hinweisen auf angebliche Urbedeutungen seinen Verstand aufs Abstellgleis zu schieben und so zu tun, als ob es in ein paar tausend lächerlichen Jahren ja wohl keine Bedeutungsveränderungen geben kann, ist selbst für Deine Maßstäbe außerordentlich dämlich*.

Urbedeutung? Dat steht so im Lexikon du Nase ... der Brockhaus spricht vom "Geltenlassen anderer Ansichten, Normen und Werte". Gib mir doch mal eine eindeutig gültige Begriffsdefinition von Toleranz so wie es heute von jedem allgemeingültig gebraucht wird. Ist der Begriff nicht irgendwo festgeschrieben kannst du sonst irgendwas dazu dichten. Geht natürlich auch, dann landet man aber in Erklärungsnot welchem Ansatz man nun folgt (zum Beispiel verschiedene Leute, die den Begriff unterschiedlich gebraucht haben). Ich les hier immer "Heute ist das anders" und konkret nachgefragt landet man eher bei einem Kuddelmuddel aus Akzeptanz (was als Begriff mindestens genauso unklug gewählt ist), Toleranz und dem was der Volksmund so darunter versteht. Toleranz ist nicht gleich Akzeptanz und wenn hier wie in diesem Test nach der allgemeinen Einstellung einer Gruppe (hier der Rollenspieler) gefragt wird dann würde es sich fast anbieten eher nach der Liberelität zu fragen (Halten sie sich oder andere Rollenspieler für liberal?), anstatt mit Begriffen um sich zu schmeißen, die in der heutigen Zeit vollkommen weichgespült zu sein scheinen, weil feste Definitionen offensichtlich automatisch einer Urbedeutung unterliegen, die heute angeblich nicht mehr gilt.

Stehst du auf Strasssteine, dass du dich von mir angepöbelt gefühlt hast oder was ist dein Problem? Red mal normal mit mir, die anderen können das schließlich auch.
 
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Und Unsereins muss sich den Vorwurf gefallen lassen er habe soziale Regeln ums verrecken nicht verstanden.
Oh ja.

Urbedeutung? Dat steht so im Lexikon du Nase ... der Brockhaus spricht vom "Geltenlassen anderer Ansichten, Normen und Werte".

Stimmt, sie erdulden sie, auch wenn sie sie im Grunde nicht riechen können. Das Wort Toleranz als solches ist schon so ein Griff ins Klo, da es ein negativ besetzter Begriff ist.[...]Das Wort "Toleranz" leitet sich ab aus "tolerare" erdulden und erdulden kann mitnichten eine positive Konnotation inne haben.

Ja, alles quasi wortgenau das gleiche. :rolleyes:

Abgesehen davon: In meiner Ausgabe steht da noch was von "nachsichtig und großzügig". Die BPB redet von inhaltlicher Toleranz, wenn "das Differente gar als gleichwertig anerkannt wird". Definitionen von hier und da kann ich mir auch zusammenklauben.
Aber wie war das? [...]Disposition, in rigiden Kategorien zu denken[...]

Ist der Begriff nicht irgendwo festgeschrieben kannst du sonst irgendwas dazu dichten.
Oder einfach mal ein bißchen GMV anwenden und registrieren, wie der Begriff von den meisten Leuten verwendet wird. Aber das erfordert auch wieder bestimmte Kompetenzen.

Ich fühle mich übrigens nicht angepöbelt. Ich habe mich lediglich über die Lächerlichkeit deines wiederholten "Das bedeutet nur erdulden, das bedeutet nur erdulden"-Schwachsinns lustig gemacht.
 
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Wir können uns jetzt einige Schoten um die Ohren hauen. Und der Definition vom BPB würde ich nicht zustimmen wollen, weil es bei Toleranz nicht um Gleichstellung des Differenten gehen kann (was soll der Begriff denn noch alles können? Kaffee kochen, die Welt erklären?). Ich weiß ja nicht wie du das siehst (offensichtlich anders), aber Nachsicht, Großzügigkeit und auch "Geltenlassen" sind im Zusammenhang mit diesem Wort und auf das worauf es abzielt eher abwertend - aber womöglich auch nur mein falsches Denken.

Ich habe mich lediglich über die Lächerlichkeit deines wiederholten "Das bedeutet nur erdulden, das bedeutet nur erdulden"-Schwachsinns lustig gemacht.

Das hättste dir auch sparen und argumentativ auf meine Ausführungen eingehen können. Das haben Saint of Killers, Leronoth und was weiß ich wer noch doch auch hingekriegt. Aber nein: Andere Ansichten --> direkt Schwachsinn. Mögliche Falschaussagen --> immer grundlegend lächerlich. Hauptsache das Florenflaming stirbt nicht aus ....
 
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Urbedeutung? Dat steht so im Lexikon du Nase ... der Brockhaus spricht vom "Geltenlassen anderer Ansichten, Normen und Werte".
nur hat der brockhaus ein anderes zielpunlikum. und 'geltenlassen' klingt auch weitaus positiver als ertragen und erdulden. entspricht nicht gerade dem lateinischen original (wos vermutlich selber wieder differenzen gibt) auf das du dich immer wieder berufen hast.
Gib mir doch mal eine eindeutig gültige Begriffsdefinition von Toleranz so wie es heute von jedem allgemeingültig gebraucht wird. Ist der Begriff nicht irgendwo festgeschrieben kannst du sonst irgendwas dazu dichten.
ah, da ist dein problem. du glaubst ernsthaft an objektive allgemeingültige begrifflichkeiten. strebst also nach verdinglichung geronnener lebenspraxis im eindeutig besetzten begriff.
und nein: das nicht-vorhandensein toter positiver begriffe ist nicht notwendig bloße beliebigkeit oder dichtung (die klassischerweise noch um einiges strenger ist als die prosa. so viel also zur verlagerung)
in kurz: völlig falscher maßstab und viel zu abstrakter umkehrschluss.
Ich les hier immer "Heute ist das anders" und konkret nachgefragt landet man eher bei einem Kuddelmuddel aus Akzeptanz (was als Begriff mindestens genauso unklug gewählt ist), Toleranz und dem was der Volksmund so darunter versteht.
vielleicht ist genau das die antwort?
du kannst nicht wiener kreis spielen wenn der addressat das alltagsleben ist.

dann würde es sich fast anbieten eher nach der Liberelität zu fragen (Halten sie sich oder andere Rollenspieler für liberal?), anstatt mit Begriffen um sich zu schmeißen, die in der heutigen Zeit vollkommen weichgespült zu sein scheinen
für liberal gilt die gleiche schwammigkeit wie für toleranz. nur mit dem problem das liberal dem alltagssprech fremd ist. du hast keinerlei präzisionsgewinn und wirst sogar noch schlechter verstanden.
haben sie eine laissez-faire haltung am rollenspieltisch, oder verteilen sie keynesianistisch XP zur schnelleren abenteuerakkumulation? ich schlage ja eh Adiaphora als umfrage-item vor.
 
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