Post-Cyberpunk

Infernal Teddy

mag Caninchen
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Dass es heute kaum noch Cyberpunk, aber dafür umso mehr Postcyberpunk im Rollenspielbereich gibt. Cyberpunk v3, THS, Ex Machina, SR4 - überall geht es weg vom klassischen Cyberpunk zum Postcyberpunk.

Was mich zur Frage führt: Was ist im Auge der Fans von Cyberpunk und Cyberpunk-Rollenspiele das problem mit "Postpunk SF", wie ihn zum beispiel auch Dan Simmons, China Mieville oder Charles Stross schreiben?
 
AW: Post-Cyberpunk

Ich mag PCP alleine schon aus persönlicher ästhetischer Präferenz nicht: Mir fehlt da die Entfremdung, und es ist bei weitem nicht so dystopisch und schmutzig wie klassischer Cyberpunk. Das Verhältnis zum Ursprungsgenre erscheint mir ähnlich wie das von der Disneyversion von Herkules zu griechischen Sagenversion.

Davon abgesehen ist es inzwischen einfach overdone im RPG-Bereich, und stellenweise ist bei etablierten Linien der Wechsel von CP zu PCP einfach lächerlich. (Abschreckendstes Beispiel CP v3, wobei die Geschichte der Wireless-Matrix in SR4 ein ähnlicher Heuler ist.)
 
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Wireless gab's ja schon in Cybergeneration, und seien wir ehrlich - wenn man sich die aktuelle technologische entwicklung im bereich WLAN anschaut ist alles andere unrealistisch.
 
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Ich kann sowieso nicht nachvollziehen, warum ein WIFI Netz einer Welt ihre Düsterheit nehmen soll. Raff'ich net.
 
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Ich beziehe mich ausdrücklich auf den Weg auf dem W-Less in SR4 entwickelt wurde. Anstatt einfach von technischem Fortschritt auszugehen mussten es natürlich zwei Schurkenorganisation auf dem Weg zum Weltuntergang, ein weltweiter Datencrash und andere kleine Ivänts (an die ich mich zum Glück nicht mehr erinnere) sein.

Es ist übrigens nicht drahtloses Netzwerk das mich stört - es ist der Stil.
Im CP sind die Protagonisten entfremdete Einzelgänger, Technik ist eine Mischung aus etwas wundersamem und etwas erschreckendem, und die Welt wirkt dystopischer und fremdartiger.
Im PCP ist bei den Protagonisten vom Film-Noir-Einfluss nichts mehr zu merken, Technik ist etwas banales und alltägliches, und die Welt einfach irgendwie wie "so wie heute, aber mit aufgebohrter Technik".
 
AW: Post-Cyberpunk

Ich beziehe mich ausdrücklich auf den Weg auf dem W-Less in SR4 entwickelt wurde. Anstatt einfach von technischem Fortschritt auszugehen mussten es natürlich zwei Schurkenorganisation auf dem Weg zum Weltuntergang, ein weltweiter Datencrash und andere kleine Ivänts (an die ich mich zum Glück nicht mehr erinnere) sein.

Naja, wie sollte man sonst so schnell die Kurve kriegen? Dadurch, dass die Timeline von SR ja parallel zu der unseren verläuft, musste man halt zu so einem Knalleffekt greifen. Ist nicht sehr sauber, da gebe ich dir recht, aber anders ging es halt nicht.

Es ist übrigens nicht drahtloses Netzwerk das mich stört - es ist der Stil.
Im CP sind die Protagonisten entfremdete Einzelgänger, Technik ist eine Mischung aus etwas wundersamem und etwas erschreckendem, und die Welt wirkt dystopischer und fremdartiger.
Im PCP ist bei den Protagonisten vom Film-Noir-Einfluss nichts mehr zu merken, Technik ist etwas banales und alltägliches, und die Welt einfach irgendwie wie "so wie heute, aber mit aufgebohrter Technik".
Das liegt imho auch in der Art des Gruppenspiels. Man kann durchaus SR auch sehr Cyberpunkig spielen, wobei SR aber noch nie so in diese Richtung ging, wie zB Cyberpunk 2020. Alleine durch die Einbindung der Magie war SR schon immer ein wenig "heller".
 
AW: Post-Cyberpunk

Naja, wie sollte man sonst so schnell die Kurve kriegen? Dadurch, dass die Timeline von SR ja parallel zu der unseren verläuft, musste man halt zu so einem Knalleffekt greifen. Ist nicht sehr sauber, da gebe ich dir recht, aber anders ging es halt nicht.
Wie wäre es mit einem banalen "Es gibt eine neue Technologie, und binnen 5 Jahren hat sie sich durchgesetzt"? Zumal der Zeitsprung von 5 Jahren eh schon drin ist...
 
AW: Post-Cyberpunk

Im PCP ist bei den Protagonisten vom Film-Noir-Einfluss nichts mehr zu merken, Technik ist etwas banales und alltägliches, und die Welt einfach irgendwie wie "so wie heute, aber mit aufgebohrter Technik".

Nicht ernsthaft, oder? Film-Noir ist Postcyberpunk nicht mehr, aber banal ist die Technik sicherlich auch nicht.
 
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Im PCP ist Technologie nur noch ein Werkzeug, das halt nebenher existiert, besonders im Vergleich zum CP (wo Hi-Tech immer neben der Werkzeugfunktion eine Quelle der Entfremdung und des Wundersamen ist).
 
AW: Post-Cyberpunk

Davon ab stammt der Cyberpunk noch aus den 80er, in denen die Zukunfsängste ganz andere waren als heute. Viele der Sachen sind ja heute auch schon Realität und haben dadurch ein wenig von ihrem Schrecken eingebüßt.
 
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Infernal Teddy schrieb:
Was ist im Auge der Fans von Cyberpunk und Cyberpunk-Rollenspiele das problem mit "Postpunk SF", wie ihn zum beispiel auch Dan Simmons, China Mieville oder Charles Stross schreiben?
Geschmack ist kein Problem (und das damit auch keine Diskussion)...
 
AW: Post-Cyberpunk

Ich beziehe mich ausdrücklich auf den Weg auf dem W-Less in SR4 entwickelt wurde. Anstatt einfach von technischem Fortschritt auszugehen mussten es natürlich zwei Schurkenorganisation auf dem Weg zum Weltuntergang, ein weltweiter Datencrash und andere kleine Ivänts (an die ich mich zum Glück nicht mehr erinnere) sein.

Na besonders wenn die zwei Schurkenorganisationen wenigstens einen vernünftigen Plan gehabt hätten den man in einer vielleicht sogar Shadowrun-kompatiblen Kampagne hätte bespielen können dann wäre das ja noch irgendwie was gewesen. Aber System Failure machte irgendwie von vorne bis hinten den Eindruck "Oh wir brauchen mal schnell in 5 Minuten einen Weg wie Winternight die Welt vernichten will, macht mal hin".

Aber prinzipiell kann man diesen ganzen Vorfall ja auch geflissentlich ignorieren und die SR4-Matrix so hinnehmen wie sie ist, mache ich ja auch.

Im PCP ist bei den Protagonisten vom Film-Noir-Einfluss nichts mehr zu merken, Technik ist etwas banales und alltägliches, und die Welt einfach irgendwie wie "so wie heute, aber mit aufgebohrter Technik".

Da kann ich jetzt eigentlich grad das Gegenteil behaupten, in SR4 habe ich zum ersten Mal den Eindruck gehabt dass man jetzt vielleicht auch mal mehr Runden bekommen könnte wo tatsächlich eine andere Welt als die heutige mit Cyberware, Elfen und Magie bespielt wird. Wie viele Gruppen zu SR3-Zeiten die Matrix behandelt haben ("Matrix? Ist doch nur was für Decker..." "Ne mein Char benutzt die Matrix nicht") war ja kaum noch auszuhalten...
 
AW: Post-Cyberpunk

Im PCP ist Technologie nur noch ein Werkzeug, das halt nebenher existiert, besonders im Vergleich zum CP (wo Hi-Tech immer neben der Werkzeugfunktion eine Quelle der Entfremdung und des Wundersamen ist).

Grade Transhuman Space dreht sich doch unter anderem auch um die Angst vor der Singularität... Kann aber auch sein, dass THS kein PCP ist :D
 
AW: Post-Cyberpunk

und was findet ihr an einer totalen überwachungsgesellschaft, in der jeder supermarkt speichert, was für sojamilch du kaufst und die viedeothek welche pornos du anschaust, in der dein weg zur arbeit täglich nachverfolgbar ist damit du nicht bummelst, wenn du nicht eh deinen arbeitsplatz+überwachungscam zuhause hast... und in der du dir sicher sein kannst, dass das alles von deinem arbeitgeber ausgewertet wird, nicht "dystopisch" und "dark" genug?

eine welt, wo ein großer bruchteil der menschen nicht mal legal einen burger essen kann?

also ich finde SR 4 bedrückend genug...

aber die story seit 64 ist teilweise wirklich scheisse, auch wenn ich mich nicht mehr gut dran erinnere
 
AW: Post-Cyberpunk

Mich würde generell mal interessieren wo der Unterschied zwischen beiden Settings liegt.

Ich hab überhaupt keine Ahnung von diesen Genres, es würde mich aber schon irgendwie interessieren.

Kann mir jemand kurz und knackig CP und PCP definieren?
 
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