Nachtgedanken

SeelenBlut

Devil was an angel too
Registriert
26. Januar 2004
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2.567
Tiefste Nacht. Der Regen peitscht energisch gegen das Fenster. Der Himmel
ist so dunkel, dass der Blick aus dem Fenster mir nichts offenbart. Die Welt
ist ein leeres, schwarzes Loch. Ich, bin ihr Mittelpunkt. Das Donnergrollen
ist laut, dass ich mir die Hände auf die Ohren pressen muss. Dennoch bin und
bleibe ich gefangen. Staare in den Himmel, während mein Puls unnatürlich
schnell rast und erfreu mich an dem Blitz der die Nacht erhellt. Wie ein
kleiner Hoffnungsschimmer. Ein Licht in der Dunkelheit. Meine Gedanken
schweifen ab, bin nicht in der Lage sie zu halten. Ich atme tief durch.
Hier, ist es eindeutig zu eng. Viel zu eng, ich bekomme keine Luft, wer
drückt mit den Sandsack auf die Brust und raubt mir den Atem? Eine
rethorische Frage, ich kenne die Antwort. Mein persönlicher Dämon der dein
Gesicht trägt. Ich sollte nicht in alte Wunden rühren ich sollte...micht
ablenken. So ist mein Ausblick aus dem Fenster schon fast wieder vergessen,
als ich die Musik einschalte. "Apocalyptica- Until it sleeps" Coverversion,
aber nett. Die Melodie passt. Unbedeutende Dinge über die ich da nachdenke,
aber ich kann nicht anders. Ich kann meinen Verstand auf keinen Pfad
schicken. Ich bin leer und fühle mich dennoch eingengt. Surreale Welt, meine
Welt. Hier in diesem Zimmer.

Mein Ziel ist wieder das Fenster, ich sehe hinaus. Dort ist die Weite.
Welche Weite? Es ist nur dunkel und ich habe Angst. Wie sehr ich mich
fürchte. Nicht vor dem Gewitter nicht vor der Nacht. Vor der Dunkelheit die
nach all der Zeit noch immer dein Gesicht trägt.

Ich merke noch nicht mal, dass ich weine. Tränen die meine Wange hinab
laufen, wie oft wurden sie schon geweint? Können Tränen sich abnutzen an
Bedeutung verlieren? Dann scheine ich das Patent dafür gesichert zu haben.

Ich kenne die Frau nicht mehr die sich dort in der Fensterscheibe
wiederspieglt. Sicherlich, es gibt Ähnlichkeiten aber eigentlich ekelt sie
mich nur noch an. Ein Impuls der mich packt. Mit aller Karft die ich
mobilisieren kann schlage ich mit der geballten Faust mitten ins Fenster.
Nein, so stark bin ich nicht, dass es sofort zerbricht. Aber der Schmerz und
der Ekel ist mein Antrieb. So schlage ich weiter und weiter und weiter.
Solang bis ein Glas mehr im Rahmen ist und meine Faust von den Glassplittern
zerschnitten sind.

DU, hast mein Herz umgebracht, es hat dich noch nicht mal gekümmert.
 
Ein wenig depressiver als deine sonstigen Geschichten. Trotz allem sehr schön zu lesen.
Das einzigste was mich ein klein wenig stört ist die Metapher (Ich hoffe Metapher ist richtig. Schulzeit ist ja schon ein paar Jahre her) "wer drückt mit den Sandsack ...".

Ich freue mich schon auf die nächste Geschichte von dir!
 
Es ist nur ds Gefühl, dass sie hat. Sie kann nicht atmen, hat das Gefühl jemand drückt ihr einen Sandsack auf die Brust.

Danke

Freu mich wenns gefällt.
 
Ja, das du damit das Gefühl ausdrücken willst, ist klar. Aber ich würde vielleicht etwas anderes als den Sandsack nehmen...
 
Habe ich auch schon überlegt, ist irgendwie unglücklich ausgedrückt...

Hmm, ich grübel mal weiter *g*
 
Gefällt mir gut, wie eigentlich alles von dir!
Sie macht depressiv, wie Meldor schon sagte, aber ich finde grade das macht eine Geschichte aus. Wenn sie bestimmte Gefühle oder Gedanken hervorruft hat sie ihren Zweck erfüllt. Eben, oder grade auch wenn sie negative Gefühle wie Trauer erzeugt!
Wirklich gut!!!
 
die gefällt mir, Aus den Gründen, die schon die anderen beiden beschrieben haben.. sonst würde ich jetzt noch weiter ausschweifen.
Was mich freut, dass es mal nicht um Mord oder herausgerissene Gedärme geht fg Das ist es bei den meisten anderen Geschichten von dir, was mich nicht so anspricht..
Vielleicht könntest du anstatt dem Sandsack ja: was schnürt mir die Brust zu und raubt mir den Atem?

Nur ein Vorschlag ;)

Marina
 
Also mir gefallen die Dinger mit Blut und rausgerissenen Gedärmen genauso gut wied dieses hier. Ich finds toll!
 
Faszinierend... die Figuren hören bei dir eigentlich nie auf, bevor sie etwas zerstört haben, oder? Ob das jetzt ein anderer Mensch ist oder man selbst oder eine Glasscheibe...

Irrsinnig interessant... darf man fragen, woran du denkst bevor/während/nachdem du deine Geschichten schreibst?
 
Ich glaub, dass mein "Aufhänger" in den Geschichten immer der Umstand ist das etwas "stirbt"

Zum Teil, schreib ich einfach nur so wild und vollkommen verrückt vor mich hin ohne groß darüber nach zu denken was in den Texten passiert.

Zum Anderen, schreib ich um Sachen aufzuarbeiten und zu verdauen
 
Manchmal reicht es, wenn die Vernunft stirbt... Das ist schlimm genug.

Und... schwierig genug zu beschreiben.
 
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