AW: Meinungen zu Mage: The Awakening
Shub-Schumann schrieb:
Frag mich in zwei Monaten nochmal, dann hatte ich Zeit, es zu lesen. Aber meine Erwartungen sind hoch.
Es hat keine zwei Monate gedauert, und meine hohen Erwartungen wurden auf ganzer Linie enttäuscht.
Mage: Ahe Awakening hat, was mich betrifft, seine Chance gehabt und es grandios versaut. Wäre
Awankening ohne ein Mammut-Spiel wie das original Mage im Rücken erschienen, dann wäre es vielleicht ganz nett, ein weiteres "gib ihm zwei, drei Abende Fire and Forget" Spielchen eben, so aber ist es eine Frechheit. Noch dazu gibt es C.J. Carellas Witchcraft schon seit ein paar Jahren, und das ist dasselbe in grün.
V:tR und W:tF haben dieselben Sujets genutzt (im Fall von Vampire sogar nutzen müssen), wie ihre jeweiligen Vorgänger, haben alte Fehler beseitigt und die Themen der Spiele eine Stufe weitergebracht. Wenn ich Vampire spielen will, nehme ich
Requiem, wenn ich Werwölfe spielen wollte, nähme ich
Forsaken. Awakening jedoch ist mit seinem Vorgänger eigentlich gar nicht verwandt, im Gegensatz zu den anderen beiden Spielen. Dass trotzdem ein "inpired by
Mage the Ascension" im Buch zu finden ist, ist schon als Mogelpackung zu bezeichnen.
Awakening ist ein Spiel über Typen, die Zaubern können, ein größeres Thema ist nicht auszumachen. Die Sachen, die mich damals an Ascension angefixt haben, sind alle weg:
OMage war ein Spiel über konkurrierende Weltbilder, für nMage spielen Weltbilder keine Rolle. OMage bediehnte sich aus mindestens 5.000 Jahren menschlicher Kulturgeschichte, nMage liefert eine einzige Erklärung für Magie, die an irgendwelche kruden Mytizismus-Vorstellungen des vorletzten Jahrhunderts angelehnt ist. OMage thematisierte Freiheit, Sicherheit, den Wert des Individuums und Konformimus. OMage thematisierte Probleme des menschlichen Fortschritts ohne eine Primitive Modernekritik zu sein. Themen fehlen dem neuen Spiel völlig.
Ich will nicht verschweigen, dass
Awakening im Gegensatz zu
Ascension vermutlich unmodifiziert spielbar ist, da das alte Mage die Grenzen seines Settings immer wieder selbst gesprengt hat (Star Wars und Hinterhof-Kinderporno-Ringe-sprengen geht eben nicht gut zusammen), was dazu führte, dass man sich entscheiden musste, welche Teile des Spiels man verwendete, außerdem sind die Magieregeln etwas flüssiger, aber das wars auch schon. Alles in allem ist das Buch eine 400-Seiten lange Enttäuschung und mögen kann es nur jemand, der ein paar Zauberfähige Typen sucht, um seine nWoD-Kampagne aufzusexen. Das neue Mage funktioniert aus dem Regal heraus, dafür ist es langweilig; das alte hatte Macken, dafür war es ... "inspiriert" ist ein passendes Wort.
Es bleibt mir also nur übrig, jedem zu raten, die Finger von
Mage: The Awakening zu lassen, und lieber
Mage: The Ascension 2nd. ed. zu verwenden - und wenn ihr kein M2 mehr bekommen könnt *an dieser Stelle schlägt Shub seinen Kopf mehrfach hart gegen den Monitor*, dann ist auch
Mage: The Ascension 2nd. ed. Revised immer noch besser als
Awakening.