AW: Maschinenkinder
Ein scharfer Kontrast deshalb, weil Erwachsene sie nicht wahrnehmen können. Oder zumindest nur extrem wenige Erwachsene.
Die "versteckte" Traumwelt selbst muss nicht einmal unbedingt düster sein - es reicht ja, wenn die "Realität" es ist. Der leicht düstere, melancholische Aspekt kam mir durch die Fotomontage in den Sinn - Cyberpunk könnte einem auch dazu einfallen, aber dafür war mir das Bild zu nostalgisch

Das Versteckt-Sein oder Verstecken-Müssen des magischen/märchenhaften Aspektes findet man ja auch in vielen Kinder- und Jugendbüchern. Warum also nicht ?
Um das Konzept der Traumwelt etwas genauer auszuführen:
Zugang zur Traumwelt bekommen Kinder, deren Leben in der Realität auf die eine oder andere Art und Weise hart oder grausam ist. Das mag das arme Weisenmädchen im Arbeitshaus sein, oder aber auch der junge reiche Erbe des hartherzigen, geizigen Bankiers der zwar materiell gut versorgt ist aber niemals wirkliche Elternliebe erfährt. Irgend etwas zieht sie von Zeit zu Zeit hinüber in eine märchenhafte Traumwelt - eine fantastische Welt, die durchaus Gefahren beherbergt, den Kindern aber Dinge bietet, die sie in der Welt der Erwachsenen vermissen. So könnte sich dem kleinen Waisenmädchen etwa ein sprechendes Tier (Hund, Katze, Ratte) als Freund anschließen, der Bankierssohn könnte im unscheinbaren alten Gärtner (in "Wirklichkeit" ein netter Magier oder ähnliches) einen Lehrer und Beschützer finden...
In ähnlicher Weise könnten sich allerdings auch Gefahren als Bestandteil der Traumwelt herausstellen - der fiese Lumpensammler der die Waisenkinder terrorisiert ist ein bösartiger Kobold, der Bankier ist nur so kalt zu seinem Sohn weil eine Hexe sein Herz hat erstarren lassen, usw. Wichtig ist hierbei aber, daß die Kinder innerhalb der Traumwelt niemals in absolut ausweglose Situationen bringt - sie mag die Kinder zwar prüfen, wird sie aber nicht wirklich zerstören. Anders als in der wirklichen Welt hat man hier immer noch eine Chance.
Das die Traumwelt "versteckt" ist, liegt daran, daß Erwachsene zu sehr mit dem wirklichen Leben beschäftigt sind, um die Wunder um sich herum zu bemerken - oder haben sie die Hilfe der Traumwelt nicht mehr nötig ?
Einige Erwachsene waren als Kinder selbst in der Traumwelt. Die Meisten von ihnen stempeln das als kindische Phantasien ab. Andere erinnern sich noch daran, daß die Traumwelt tatsächlich irgendwo existiert (der Professor aus Narnia wäre ein gutes Beispiel für so einen Erwachsenen) und könnten Kindern sogar als Zugang zur Traumwelt dienen.
Innerhalb der Traumwelt kann es dazu kommen, daß das Kind (oder der Jugendliche) eine Queste bestreitet, deren positiver Ausgang auch die Situation des Kindes in der "wirklichen" Welt verbessert. Werden Kinder älter, dann vergessen sie ihre Erlebnisse in der Traumwelt vielleicht - manchmal können sie aber auch ein fester Teil der Traumwelt werden (als Zauberer oder ähnliches zum Beispiel).
Das die Traumwelt eine urbane sein sollte (also mit seltsamen Häusern, verwunschenen Gassen, mystischen Bibiliotheken, wundersame Fabriken mit magischen Maschinen und geheimen Reichen unter dem Straßenpflaster), leite ich mal daher ab, daß im Titel ja ausdrücklich Maschinen vorkommen

Das Setting in einer nostalgisch anmutenden Vergangenheit des 19. bis frühen 20, Jahrhunderts anzusiedeln finde ich persönlich ansprechender und für den Märchenaspekt passender. Man kann das Traumweltkonzept aber natürlich auch in einer moderneren Welt ansiedeln...