Ich halte es für sinnvoll, sich etwas zum Hintergrund der Geisteskrankheit zu überlegen (schon im Leben da - gibt es Auslöser?, erst durch den Kuss?) und zu dem angedachten Störungsbild einiges zu recherchieren.
Das kann sich ruhig auf das grundlegendste beschränken, niemand verlangt dass du Abhandlungen über die dissoziative Identitätsstörung schreibst. Aber ein Grundlagenwissen kann helfen, sich hineinzuversetzen, und gegebenenfalls die verschiedenen Persönlichkeitsanteile, die man verkörpern will, etwas besser auszuarbeiten.
Bei so einem Charakterkonzept wäre es wichtig, auf eine subtile Änderung der Körpersprache, Haltung, Mimik etc. zu achten (da sollten sich die Persönlichkeitsanteile schon unterscheiden). Wie gesagt, subtil. Ansonsten wird das ganze zu berechenbar, und das nimmt dem Ganzen viel "Bedrohungspotential". Wer genau beobachtet soll den Wechsel bemerken können - wer jedoch unachtsam ist oder neu in der Domäne, wird vielleicht gar nicht genau wissen was gerade abgeht. Je nachdem haben die verschiedenen Persönlichkeitsanteile auch unterschiedliche Zielsetzungen und können sich somit selbst im Weg stehen - aber auch im Bündnis- und Gefälligkeitssystem immer ein unsicherer Faktor sein.
Und wahrscheinlich wissen die beiden Persönlichkeitsanteile nicht einmal etwas voneinander. Das ist für einen selbst beängstigend.
Warum findet man sich gerade in einem Streit mit einer fremden Person wieder? Wie kommt man dorthin, und was war vorher?
Wer hat die obskuren Dinge an die Wand der eigenen Zuflucht gemalt?
Wieso ist die letzte Erinnerung die man hat vor drei Nächten gewesen?
Das macht das Ganze für einen selbst schon angst einflößend, und darauf lässt sich aufbauen.
Wobei das in meinen Augen eins der am häufigsten Missverstandenen oder am schwersten gut auszuspielenden Malk-Konzepte ist. Das kann leicht in eine "komische" Schiene abrutschen, und dann wirkt es einfach nicht mehr sonderlich gut. Da muss man mit Fingerspitzengefühl rangehen.

Allein schon wenn man sich vor Augen hält, wie im RL so eine DIS im Normalfall entsteht - schwere, mehrfache und langanhaltende Misshandlung oder Missbrauch im frühen Kindesalter bis zum Alter von 6 Jahren. Da wirkt es dann wieder etwas weniger komisch, fürchte ich.
Nicht, dass es im RPG unbedingt denselben Grund haben oder einen zu starken Realismusfaktor haben muss.
