AW: Lange Starre.
Chylde of Malkav schrieb:
Was die Problematik des Hineindenkens angeht: Ich kann mir auch nur schwerlich vorstellen, in einem Fantasy-Setting eine Elfe zu verkörpern, oder generell eine blautsaugende Metzelmaschine mit Killerinstinkt zu verkörpern.
Zur Elfe: Es ist im Rollenspiel völlig egal wie die Hülle deiner Figur aussieht. Wichtig sind Konflikte, Ziele, Verhaltensweisen und Erfahrungen. Ist ein Zweck einer Figur verständlich, ist sie für denjenigen spielbar, der den Zweck und die Figur versteht.
Zur Metzelmaschine: Deswegen wird es auch sehr schnell sehr peinlich. Wenn man sich selber nicht in eine Figur einleben kann, wirkt sie nicht authentisch. Wenn sich eine Figur jedweder Reflexion entzieht, kann sie nicht ausgespielt werden. Bekomme ich als Spieler einen Charakter vorgelebt (durch einen Comic, einen Film, einer Serie oder einem Buch), so habe ich immerhin einen Ansatzpunkt, den ich, wenn ich die Figur interpretiere, vertiefen kann, wodurch die Figur facettenreicher wird. Aber sobald man interpretiert, befindet man sich in einem Bereich, der für denjenigen, der interpretiert, nachempfindbar ist - die Figur bleibt also spielbar.
dass die kulturellen Normen und moralischen Grundsätze ganz andere waren, als es heute der Fall ist.
Ein weiterer, von der Starre stark abratender Punkt. Moral und Sitten aus damalogen Zeiten kann man nachlesen, aber nie direkt nachempfinden, weil es eben nicht omnipotent ist. Aufklärer und Stürmer und Dränger haben anders gelebt als wir. Wie, ist nicht zufrieden darstellbar.
Feyaminus schrieb:
Dass sie sich unserem Verständnis entzieht macht es ja gerade so
strittig, denn allen anderen fehlt eine Herleitung.
Natürlich kann ein quasi Koma-Patient nach dem Erwachen völlig unterschiedlich ausgespielt werden. Doch ist es eben schwer eine Basis zu finden, wenn Anwender und Zuschauer keine Ahnung von ihrem Objekt, um das geht, haben. Wenn der Spieler (Anwender) nun seinen Charakter unverändert, uninteressiert (weil dumm) weiterspielt, kann das den Zuschauer (Spielleiter) verwundern, weil er eben die Reaktion dieser bestimmten Figur ganz anders vorhergesehen hat.
Das funktioniert im Film, oder im Buch, weil dort der Zuschauer keine eingreifende Handlung übernimmt. Aber im Rollenspiel wirken sich andere Interpretationsansätze immer grob aus. Versteht der Spielleiter meinen Schritt nich, kann das frusten - nicht immer - aber definitiv wird es Verwunderung erzeugen; anders herum bleibt es gleich.