Ist ein Char auf Menschlichkeit 9 noch handlungsfähig?

Der Durchschnittsvampir füttert seinen Ghul nicht mit Blut, damit der coole Kräfte bekommt und unsterblich wird. Der Durchschnittsvampir will 'ne Bitch, die sich seinen Wünschen unterordnet. Als Gesprächspartner. Als Hausdiener. Als Blutbank. Als Sandsack. Jedenfalls ist das mein Eindruck zum Thema Blutsband und der Erschaffung von Ghulen. Kann natürlich auch sein, dass es altruistische Vampire gibt, die Menschen einfach bloß 'ne Freude machen wollen und die Abhängigkeit dieser Person irgendwie vor sich rechtfertigen können. Aber gemeinhin passiert da nix auf Augenhöhe. Das sind bestenfalls liebgewonnene Haustiere. Und schlimmstenfalls passt Sachbeschädigung ganz gut.
 
Wieso sollten Guhle bei Menschlichkeit ~4 nicht mehr drin sein?
MK 4 sind Übertritte im Affekt, MK 5 sind Sachbeschädigungen.
Guhle haben passt m.E. weder in die eine noch die andere Sündenkategorie.

Einen Menschen vom eigenen Blut abhängig zu machen, ihn seines freien Willens zu berauben und gefügig zu machen, um ihn zu benutzen, zählt in meiner Vorstellung als "violation". Das ist im Grunde bereits "planned violation" auf Stufe 3. Man sucht bewusst ein Opfer aus, setzt es unter Drogen um es zu missbrauchen. Das dürfte in der allgemein "humanistischen" Moralschiene, die Menschlichkeit darzustellen versucht deutlich gravierender sein, als Jemandes Toaster zu klauen (7). Eigentlich stellt der gesamte Akt der Blutbindung bereits einen act of "utter perversion and heinousness" (3) dar und verläuft sicher unter "casual violation" (2), nur dass Maskerade eben will, dass man das bitte nur auf sehr spezifische Aktionen (Trinken und Töten) bezieht, sonst würde das Konstrukt ja auch ziemlich in sich zusammenbrechen.

Einem Menschen Unsterblichkeit und Superkräfte zu geben, im Tausch für eine Abhängigkeit zählt imho mitunter nicht einmal unbedingt als Verletzung. Das heißt unter Umständen ginge es mit Menschlichkeit acht noch. Erst ab Menschlichkeit 9 besteht das Problem der Selbstsüchtigen Handlungen.

Diese Einstellung würde mit Sicherheit zu einem Vampir passen, der einem Pfad/Weg folgt, der ihm suggeriert, dass Unsterblichkeit und Disziplinen Geschenke eines erstrebenswerten Zustands sind, vielleicht weil er sich als auserwählt sieht oder es irgendwie schafft, sich selbst vor der Erkenntnis seines Fluchs zu bewahren. Solange der Vampir allerdings noch Menschlichkeit hat, jede Nacht mit dem Horror seiner Existenz konfrontiert wird und mit dem Tier zu kämpfen gezwungen ist, ist es in meinen Augen ein bisschen schwierig, zu rechtfertigen, dass er diesen Fluch auf Menschen überträgt, damit die Superkräfte bekommen. Man umgeht wie gesagt damit den tragischen Kern der Geschichte und des Charakters, der ja offensichtlich von einigen angestrebt wird, die diese ganze "personal horror"-Sache in ihrem Spiel drin haben wollen. Wenn man das nicht will braucht man Menschlichkeit allerdings in meinen Augen auch nich wirklich.
 
Der Durchschnittsvampir füttert seinen Ghul nicht mit Blut, damit der coole Kräfte bekommt und unsterblich wird. Der Durchschnittsvampir will 'ne Bitch, die sich seinen Wünschen unterordnet...
Deswegen hat der Durchschnittsvampir(!) ja auch keine Menschlichkeit 9.
Wir haben aber zum Beispiel eine Toreador in der Runde, die eine alte Frau ghult (und die Erlaubnis dafür erhalten hatte, nachdem sie dem Prinzen auf Knien die Treue geschworen hatte).
Diese alte Frau ist die langjährige Liebe einer Malkavianerin. Die beiden hatten nach Jahrzehnten der Trennung wieder zusammen gefunden. Die alte Frau war krank und schwach... und naja, als Mensch lebt man sowieso nie ewig. Gleichzeitig wollte die Malkavianerin sie aber nicht ghulen, einerseits um die Liebe nicht durch ein Band zu verfälschen, aber auch aus Angst, dass sich so ihr Fluch auf die Geliebte übertragen könnte.

Die Toreador ist also eingesprungen - ohne irgendwelche selbstsüchtigen Motive. Ohne irgendeine Gegenleistung zu fordern.

Hätte ich der jetzt dafür ihre Menschlichkeit reduzieren sollen?
 
Die Violations die angegeben sind beziehen sich, meines Erachtens, anhand der Beispiele auf physische Übertritte. In der Regel mit Mord/Totschlag.
Zumal selbst normale Verletzungen erst ab der Stufe acht erwähnt werden.

Nachdem was auf der Menschlichkeitsliste angegeben ist sehe ich den Aspekt das selbstsüchtige Handlungen vor körperlichen Verletzungen gestellt werden nicht. Schließlich taucht die Selbstsucht als Verfehlung erst in den letzten beiden Stufen auf.
Wobei hinzukommt das wenn man größere Selbstsucht bereits auf vier packt, man Ancilla bzw. Ahnen auf Menschlichkeit imho eher gänzlich vergessen kann und das mit der Camarilla Vorgabe nicht passt.

Hinsichtlich des spielerischen würden dazu die mir bekannten Spieler einem eher auf's Dach steigen wenn man ihnen erzählt das sie mit einem Guhl auf Dauer bei Menschlichkeit 3 oder gar Menschlichkeit 2 landen.

Ansonsten halte ich die Einstellung bei Menschlichkeit nicht derart auf ein humanistisches Ideal beschränkt das allen den freien Willen zugestehen mag. Wäre mir zu einseitig und passt leidlich dazu das alle Menschen auf Menschlichkeit laufen.

@Halloween Jack
Sachbeschädigung wäre es erst wenn man seine Bitch/seinen Sklaven beschädigt.
Einen normalen Menschen zu unterwerfen fällt allenfalls unter Tierquälerei.
 
Naja, Menschlichkeit ist an sich doch genau wie jeder andere Pfad etwas sehr Konstruiertes.
Natürlich suggeriert der Name dieses "Pfades" en Stück weit was anderes aber letztlich ist es irgendwo doch en total diffuses Schemata, das versucht etwas Abstraktes greifbar zu machen...
Ich denke, man muss halt für sich entscheiden wie man das nutzt. Man kann halt sagen, dass die Sündenhierachie by the book ganz penibel und strikt gehandhabt werden muss...oder eben nicht.
Im ersten Fall halt ich nen MK9 Vamp aber wirklich für kaum bis gar nicht (spaßbringend) spielbar.
Man kann das Ganze aber auch einfach situationsbedingt betrachten. Dazu würde ich neigen.
Es macht halt irgendwo schon nen Unterschied -meiner Meinung nach- welche Motive hinter einer Tat stecken.
Es ist was anderes, wenn du -blödes Beispiel- irgendwo nen Apfel klaust weil du/im Vampire eher: ein nahestehender/wichtiger/nützlicher Sterblicher sonst verhungern müsste, oder ob du en Diamantcollier klaust weil du's eben unbedingt haben möchtest aber keinen Bock hast zu bezahlen.

So ist es für mich beim MK-Verlust weil wegen Guhl auch durchaus ne Frage der Art und Weise wie du mit deinem Guhl umgehst oder was du in ihm siehst. Wenn du ihn wirklich nur missbrauchst, ausbeutest und bewusst als Nutztier siehst, ist das etwas vollkommen anderes wie zumindest ganz überzeugt der Meinung zu sein, dass man dem Guhl damit etwas gutes tut und ihn entsprechend auch vielleicht nicht auf Augenhöhe aber doch ev wie ein Kind zu behandeln.
Vielleicht ist der Guhl aber auch einfach jemand, der dir bzw. dem du schon immer verdammt wichtig war(st) und ohne den die Unsterblichkeit einfachkeinen Sinn machen würde.
Freunde, Geliebte, Geschwister, teure Mentoren, ein Schützling...was auch immer.
En Guhl muss ja nicht immer nur die Blut-Bitch sein....auch wenn das wohl häufig der Fall ist. Bei na hohen MK würd ich halt drauf achten, dass genau so eine Ausnahme auf den Char zutrifft, weil er ja ach so menschlich ist und daraus einfach für Blutsauger unkonventionelle Denkmuster resultieren.

Vielleicht sieht man in einem Menschen ja auch ein ungeheures Potential und möchte es vorm Zahn der Zeit bewahren (was auch immer dieses "Potential" sein soll). Bei einem Scholar-Char könnte einfach überragender Intellekt und Belesenheit ein Grund sein warum er sagt "den guhl ich" - zumal ein Guhl leichter zu bekommen ist, als ein Kind. Aber vielleicht ist das ja auch das langjährige Ziel hinter dem Guhlen: Man möchte den Sterblichen entgültig in die Ewigkeit einführen....

Irgendwie ist MK und spielbarkeit für mich ne pure Interpretations-, Geschmacks- und Kreativitäts-Frage.
Ich denke schon, dass man daraus was wirklich Interessantes rausholen kann an inneren Konflikten und eventuell auch gruppendynamischen Begebenheiten (Stichwort: "Stimme der Vernunft/Das Gewissen des Klüngels" oder so). Es müssen sich halt alle drauf einlassen und eben entsprechend mit der MK umgegangen, also eine dafür passende Interpretation angesetzt werden.
 
Hinsichtlich der Guhle würde ich auch die Variante sehen das man sich in unmenschlicheren Tagen (5-7) vielleicht den Guhl geschaffen hat.
Nun und wenn man bei Menschlichkeit 8 oder 9 ist erkennt das es eine falsche Tat war, aber man sich zumindest dem Guhl gegenüber (richtig) verantwortlich zeigen will. Ihn besser zu behandeln als ein blutsaufender Sklave ohne eigene Identität.
 
Hätte ich der jetzt dafür ihre Menschlichkeit reduzieren sollen?

Was fragst du mich das? Ist doch deine Chronik.

Ich hab mich da ganz explizit auf Teylen und Arlecchino bezogen.

@Halloween Jack
Sachbeschädigung wäre es erst wenn man seine Bitch/seinen Sklaven beschädigt.
Einen normalen Menschen zu unterwerfen fällt allenfalls unter Tierquälerei.

Is halt 'ne ziemlich individuelle Definitionsfrage, ob Ghule jetzt Menschen, Vertraute, Diener, Sklaven, Haustiere oder Sachen sind. Und jede Sichtweise müsste korrekterweise auch individuell betrachtet werden. Ist ein sadistischer Vampir, der seinen Ghul aus Langeweile in die Fresse boxt, denn wirklich soviel anders als ein liebevoller Herr, der seinen Diener mit Liebesentzug strafen will, in dem er ihm in die Fresse boxt? Vielleicht ja, vielleicht nein. Im Endeffekt ist es für den Ghul dasselbe und für den Vampir nur eine Frage, wie ehrlich er oder sie eigentlich zu sich selbst ist.

Deswegen find ich diese Pfade ja so dusselig. Wer soll denn entscheiden, was RICHTIG ist? Der SL? Ich? Die Gruppe? Kann alles ausgenutzt werden. Gibt halt kein "richtig" oder "falsch".
 
Deswegen find ich diese Pfade ja so dusselig. Wer soll denn entscheiden, was RICHTIG ist? Der SL? Ich? Die Gruppe? Kann alles ausgenutzt werden. Gibt halt kein "richtig" oder "falsch".
Ich denke das wichtigste, was ich getan habe um Menschlichkeit und Pfade entspannt, sinnvoll und bereicherns in meiner Runde integrieren zu können, war die Loslösung vom Punkte-Kauf-System. Klar, hat kein Spieler Lust Menschlichkeit abgeben zu müssen, nur weil ich mir gerade gerade einbilde, dass Falschparken ne Sünde sei, wenn er weiß, dass er jetzt nen Haufen EP verbrennen muss um wieder auf die alte Stufe zu kommen.

Bei uns steigert man Menschlichkeit übers Rollenspiel, genau wie man sie verliert (in knappen Fällen kann man das mit EP beschleunigen, die Kosten sind allerdings konstant; ich finds nämlich relativ seltsam, dass der im Spiel völlig belanglose 9. Punkt mehr kostet als der lebenswichtige 2.).

Wenn ich sage "Auf Menschlichkeit 10 ist Falschparken ne Sünde", dann antwortet der Spieler meist entspannt "Können wir die Probe einfach weglassen und ich senke die Menschlichkeit auf 9? Ich habe keine Lust so nen Typen zu spielen, der jedesmal Gewissensbisse bekommt, wenn er ein Verkehrsschild sieht.".

Menschlichkeit ist bei uns nicht einer von vielen coolen Skills, bei denen man versucht so viele Kringel wie möglich auszumalen. Bei uns ist Menschlichkeit ist ein grobes Konzept, dass ne ungefähre Orientierung und nen Regelmechanismus liefert um etwas so komplexes wie Entmenschlichung und Moralverlust darzustellen. Wer konsequent den Mk-10-Heiligen raushängen lässt und nur gelegentlich im Halteverbot steht, hat bei mir genug Argumente um mal von diesem zwanghaften Klammern an der Sünden-Hierarchie abzusehen.

Die interessante Frage ist (weil man dafür nicht bezahlen muss) nicht mehr ob man jetzt auf 8, 9 oder 10 steht - die interessante Frage ist ob man eher auf 3 oder 7 steht und ob man sich in den letzten Spielsitzungen auf- oder abwärts bewegt hat und ob diese Entwicklung noch weitergeht.


Ich verstehe, dass viele das Moralsystem von VtM doof finden, aber das liegt mMn einfach daran, wie es genutzt wird. Das hat WW zugegeben auch ordentlich mitverbockt. Da widersprechen sich die Autoren auch ständig und Mk-9-Typen werden im Beschreibungstext zum entspannten Serienmörder. Deswegen kann ich nur Chaining the Beast immer wieder empfehlen. Das gibt mMn wirklich nachvollziehbare Erklärungen zu den Konzepten.
 
da ganze System der Menschlichkeit ist alles andere als perfekt und passt nur, wenn SL und Spieler eine gewisse Eigenverantwortung übernehmen.

Warum ist Trinken von Tiere erlaubt, weil wir Menschen alles mindere Kreaturen ansehen, so rechtfertigen wir ihr töten. Die Pfade ist nach m.M.nichts andres.

und die steht mit Vampire, die etwas älter sind wir brauchen, gar nicht so weit zurück zugehen, nehmen wird die Todesstrafe, ob ich jemanden einfach erschieße oder zum Tode verurteile ist im Faktum erst mal das gleiche ein Mensch ist tot, trotdem besteht, dort schon ein Unterschied.

Die Gesellschaft hat sich halt auf eine Norm geeinigt,was erlaubt ist und was verboten ist. Im Mittelalter war es normal das man für einem Diebstahl aufgehängt werden könnte, heute ist die in der westlichen Welt völlig unakzeptabel.
 
Das mit dem "groben Konzept" halte ich auch so. Ansonsten lasse ich den Kram links liegen. Wenn irgendeiner meiner Spieler dann man meint, dass der Charakter Menschlichkeit verlieren oder erhalten sollte, dann machen wir das. Ich nehme auch an, dass hier alle anderen irgendwie mit dem System fahren können. Ist halt nur schwierig in einem Forum zu diskutieren, wo viele Meinungen aufeinander prallen. (Wie so ziemlich alles, was in der WoD Auslegungssache ist.)

Mich hat jetzt ehrlich gesagt auch eher der "altruistische Vampir, der Unsterblichkeit und Superkräfte verschenkt" getriggert, als das Menschlichkeitssystem. Bei letzterem fällt mir nix anderes ein als "Machste halt irgendwie." Deswegen bin ich hier rein thematisch auch total fehl am Platz und hab nix erleuchtendes kundzutun.
 
Das mit dem Lügen hatte keiner bei uns bedacht, weder wir als Spieler noch der SL, denn selbst wenn er alles andere hinbekommen könnte, das ginge auf keinen Fall.

Wir sind als Anarchenrudel in den USA unterwegs und da geht es nicht ohne Lügen. Wie oft schafft man den Entartungswurf? Vermutlich geht das ganz schnell in die Binsen.
 
Das mit dem Lügen hatte keiner bei uns bedacht, weder wir als Spieler noch der SL, denn selbst wenn er alles andere hinbekommen könnte, das ginge auf keinen Fall.

Wir sind als Anarchenrudel in den USA unterwegs und da geht es nicht ohne Lügen. Wie oft schafft man den Entartungswurf? Vermutlich geht das ganz schnell in die Binsen.

Was ist, wenn die Lüge zu Gutem führt?
 
Die Frage ist, interessiert es das Tier, ob man jetzt lügt, weil man sich die halbstündige Beschwerde der Torrie nicht anhören will, weil man ihr sagt, dass die neue Hose hässlich ist, wenn sie fragt.

Oder ob man dem Prinzen sagt, das man ganz sicher zur Camarilla gehört um nicht ausgewiesen zu werden?
 
Die Frage ist vor allem ob man das Tier als ein Wesen ansieht, dass eine Bingokarte mit Sünden vor sich hat und sich freut, wenns nen Kringel um "Lüge" machen darf. Denn abgesehen davon würde ich schon ziemlich klar davon ausgehen, dass wir uns mit Menschlichkeit 8,9,10 in Regionen bewegen, wo das Tier relativ wenig zu melden hat und sich eher klassisch über Hunger, Angst und Wut meldet als irgendwie davon getriggert zu werden, dass man der Toreador ein Kompliment für ihr hässliches Kleid macht.
 
Der Durchschnittsvampir füttert seinen Ghul nicht mit Blut, damit der coole Kräfte bekommt und unsterblich wird. Der Durchschnittsvampir will 'ne Bitch, die sich seinen Wünschen unterordnet. Als Gesprächspartner. Als Hausdiener. Als Blutbank. Als Sandsack. Jedenfalls ist das mein Eindruck zum Thema Blutsband und der Erschaffung von Ghulen. Kann natürlich auch sein, dass es altruistische Vampire gibt, die Menschen einfach bloß 'ne Freude machen wollen und die Abhängigkeit dieser Person irgendwie vor sich rechtfertigen können. Aber gemeinhin passiert da nix auf Augenhöhe. Das sind bestenfalls liebgewonnene Haustiere. Und schlimmstenfalls passt Sachbeschädigung ganz gut.

Ein geringeres Rechtfertigungsproblem sehe ich dann, wenn der Vampir Ghule eines anderen Vampirs übernimmt, sofern diese sonst sterben würden (z. B. weil der Vampir, der sie geghult hat, zu lange in der Sonne gelegen ist und deshalb kein Blut mehr geben kann und die Ghule schon sehr alt sind). Das gilt natürlich nicht, wenn Spieler so den Verlust von Menschlichkeit umgehen wollen. Beispiel Der Spieler der Vampirin A (Menschlichkeit 9) will unbedingt einen Ghul für seinen Charakter. Der Spieler des Vampir B (Menschlichkeit 4) ghult einen Menschen, der später nur mit dem Blut der A gefüttert wird.

Das natürlich nur unter dem Vorbehalt, daß es "Gebrauchtghule" überhaupt gibt (meine Vampireerfahrungen liegen schon etwas länger zurück).
 
(das Problem ist nicht nur fehlendes Interesse, sondern zu viele andere Projekte... aber ich behalts mal im Hinterkopf. Zu ein paar Pfaden hatte ich vor ner Weile einiges ausgearbeitet, weil die SCs da im Spiel nen Vortrag bekommen hatten)
 
Meines Erachtens wird die Bestie durchaus sensibler wenn man in die höheren Sphären der Menschlichkeit eindringt. Das heißt dort kann Selbstsucht, Lügen oder auch einfach nur eine Sachbeschädigung der Bestie den Raum bieten den Wirt moralisch wieder zu korrumpieren, näher an die eigenen Bedürfnisse heranzuführen.
Im Fall der Menschlichkeit die Selbstbeherrschung die kleineren Vergehen nicht zu begehen prüfen sowie das Gewissen entsprechend zu sensibilisieren.

Wobei ich Ioelet dahingehend recht gebe das die Bestie da nicht sitzt und eine Strichliste führt. Wobei dazu die jeweiligen begehen zu komplex sind.

Hinsichtlich der Frage bezüglich der Lüge ist zunächst die Frage ob man lügt.
Bei der Vorstellung vor einem Guhl, Seneshall oder Prinzen wird selten danach gefragt ob man zur Camarilla gehört. Jetzt wird einem selbst eine hohe Menschlichkeit, sagen wir man ist Salubri und mag sich in einer Domäne niederlassen, kaum zwingen zu sagen "Ich bin Unabhängig, gehöre zum Clan der Salubri" ohne das der Gesprächspartner danach fragt.

Es ist durchaus auch möglich das man, frei nach Star War, davon ausgeht das die Wahrheit eine Frage des Standpunktes ist. Das heißt das man sich als Mitglied der Camarilla bezeichnet, weil es dem Selbstverständnis entspricht, auch wenn man - oder der eigene Clan - bisher nicht in der Camarilla akkreditiert war.

Ebenso bietet sich die Möglichkeit das man durch eine ausweichende Antwort die Lüge vermeidet und mitunter etwas anderes suggeriert. Wenn dir im richtigen Leben jemand gegenüber steht an dem der Anzug scheiße aussieht, sagst du auch nicht: "Ey, du siehst voll scheiße aus." sondern vielleicht sowas wie "Ich finde den Anzug mutig/interessant/faszinierend/aussergewöhnlich." was auch soviel heißen kann wie "scheiße" nur das der andere es als "Okay" interpretieren kann.
Wenn man gefragt wird ob man in der Camarilla ist, man aber eigentlich ein unabhängiger Salubri ist, kann man die Traditionen über den grünen Klee loben, die Gesellschaftsstruktur.

Last but not least besteht die Verantwortung die sich aus der Ehrlichkeit ergibt.
Angenommen man hat folgendes Szenario:
Man versteckt zu Hause Flüchtlinge.
Eine Miliz kommt in das Haus und fragt ob, und wenn wo sich die Flüchtlinge verstecken.
Man weiß das die Miliz die Flüchtlinge bestialisch foltern und umbringen wird.
Ist man jetzt ein guter Mensch wenn man die Miliz anlügt ("Hier sind keine Flüchtlinge") oder wenn man der Miliz die Wahrheit sagt ("Hier sind Flüchtlinge, da lang")
Nach Kant müßte man die Wahrheit sagen (*). Nach andere Philosophen, mitunter dem aktuellen Moral/Ethik Verständnis müßte man Lügen.
Angenommen man steht jetzt vor einem Prinz, der fragt "Gehören sie zur Camarilla?" muss man dann die Wahrheit sagen und damit sich, Guhle ggf. Mitbeteiligte einem Todesurteil aussetzen,... kann man so oder so sehen.

(*) Behauptet der Deutschlandfunk ^^;
Argumentation war, in der Kürze, das man nicht lügt weil man eigentlich nicht möchten kann das Lügen legitim wird.

Ich mein damit nicht das man auf MK9 Morde begehen darf weil man denkt der andere war Böse.
Aber so bei der Selbstsucht bzw. Lüge würde ich genauer hinsehen ob es eine Lüge aus Selbstsucht heraus war.
 
Ich muss einleitend sagen mein letztes mal Vampire liegt lange zurück und der letzte SC mit Weg der Menschlichkeit noch wesentlich länger. Aber viele Sachen die hier geschrieben werden klingen für mich nach dem Weg der Mutter Theresa. Bei den Beschreibungen würden die meisten realen Menschen kaum über Menschlichkeit 5 raus kommen, geschweige denn die in der WoD und schon gar nicht die mit einem bewegten Leben wie Magi oder Jäger.
Wahrscheinlich liege ich damit jetzt den Büchern nach total falsch, aber ich würde den Weg der Menschlichkeit nicht daran fest machen ob jemand lügt (Menschen lügen ja auch) oder ob er sich einen Ghoul hält. Sondern daran wie weit er sich von seinem menschlichen Leben und Verhalten abwendet. Also wie er seinen Ghoul behandelt, aber ach so triviale Sachen wie sieht er seine alten Freunde noch? Besucht er seine Mutter im Krankenhaus? Geht er auf ein Straßenfest um Spaß zu haben? Befreundet er sich mit anderen Vampiren oder sieht er sie nur als Werkzeug? Im Prinzip ein kleines bissel wie Cthulhu-Mythos ... je mehr man sich auf Jihad & co einlässt, desto mehr saugt es ihn auf. Und wenn erst die Verwandten und Freunde nicht mehr drauf rein fallen, dass man sich "gut gehalten" hat usw wird es eben immer schwerer den Bezug zu den Menschen zu halten und man gleitet in den Wahnsinn oder vertreibt sich die Zeit mit dem Jihad.
Und ja, wenn jemand als Mensch Andere nur für seine Zwecke ausgenutzt hat, dann geht das auch in Ordnung wenn er ein Vampir ist. Warum sollte er mit der Zeugung plötzlich ein Gewissen bekommen? Im Sabbath würde er sicher auf den Pfad der Macht wechseln, aber weil er endlich die Freiheit hat, sein natürliches Verhalten durch zu setzen, nicht weil er mit der Zeugung seine moralischen Werte geändert hat (was ja aber durchaus auch vorkommen kann).
 
Ein normaler Mensch kommt auch nicht über 7 hinaus und liegt eher bei 6 oder 5.
Das heißt Menschlichkeit 9 ist schon stark bei Ghandi und kurz vor Jesus bzw. Siddartha.

Ansonsten erhält man, nach meinen Verständnis, bei der Vampirwerdung kein Gewissen.
Eher ist es so das durch die Vampirwerdung die niederen Triebe eine Art Eigendynamik bzw. ein eigenes Wesen entwickeln.
 
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