AW: Houses of the Blooded
Hm, das Spiel fordert eine ganze Menge moralisch-intellektueller Verrenkungen von den Spielern; definitiv nicht Großpapas 08/15-Fantasysetting hier. Rein von der Optik sehr dicht gepackt, kaum Illustrationen. Das ganze Buch ist wie ein Essay über eine (fiktive) versunkene Kultur aufgebaut.
Auf den ersten Blick ist das Kampfsystem konzeptionell sehr interessant; das Duell-System aus dem Preview wurde verfeinert, die Massenmordregeln sind weitgehend gleich geblieben. (Und hämmern dann auch regelmechanisch gleich 2 Dinge fest: Duelle gegen andere Ven sind gut, spannend und erwünscht; Massenmord (alles was mehr als 2 Leute beinhaltet) ist vulgär, abstossend, nur in Ausnahmefällen einzusetzen und tötet sehr effektiv Leute. Meistens die Falschen.
Das Setting ist eine recht wüste Mischung aus Birthright-Kampagne und Oper; alles wirkt stark stilisiert, ja fast rituell. Die Kultur der Ven ist fremd, seltsam, exotisch, und nicht unbedingt von Logik geprägt.
Ich halte es für "sehr interessant" bisher; ob es "spielbar" ist, wird sich in ein paar hundert Seiten herausstellen, aber "massenmarkttauglich" scheint es eher weniger zu werden; dazu ist es schon vom Überfliegen her zu seltsam.
(Und hier ein Warnhinweis für alle "traditionellen" FRPG-Fans: Keine Rüstungen. Keine Waffenlisten (Ven haben Schwerter, was die anderen haben ist irrelevant, da man einen Ven spielt, und die nichts anderes benutzen.) Kein Bestiarium. Keine SFX-Stuntbudgets.)
-Silver