Hindrances/Handicaps

The Saint

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Ein Post von Zornhau über den spielerischen Sinn und Unsinn von Hindrances hat mich angestoßen hier mal einen der ersten Gedanken die ich über Savage Worlds hatte zu versuchen zu formulieren -

Bei Hindrances gibt es im großen und ganzen zwei Kategorien - die einen haben WEICHE Nachteile und erlauben dir Bennies en Masse zu bekommen weil du sie ausspielen musst.

Die anderen haben harte Nachteile und ermöglichen nur unter schmerzen die Nachteile so auszuspielen das etwas Benniewürdiges dabei herum kommt.

Je höher der Benniefluss durch den Spielleiter ist, desto mieser werden Nachteile wie "One Eye" - ich meine, was will man da großartig ausspielen? Andererseits ist "Loyal" und "Arrogant" ein steter Quell vieler Bennies.

Bei der Charaktererschaffung geben beide mehr Punkte - nur - Loyal und Arrogant sind dabei eher noch ein Vorteil, geben sie einem doch die Chance Bennies zu bekommen. One Eyed, One Armed, One Whatever hingegen erlauben das wenig bis gar nicht UND verkrüppeln den Charakter auch noch mechanisch....

Warum diese Teilung?
 
AW: Necropolis

Zornhau schrieb:
eine geradezu sinnlos, weil nicht ausspielbar und somit keine Bennies einbringend!
Wo kommt das eigentlich her dass ausgespielte Hindrances Bennies einbringen?
Ich habe dazu weder in der GE noch im SK-Buch etwas gefunden.
Ist das ne alte Regel die du einfach weiterverwendest oder habe ich was überlesen?
 
AW: Hindrances

@SoK:
Bennies gibt es nicht nur für das Ausspielen von Handicaps, sondern auch dann, wenn sie ein ernster Nachteil für dich sind. Natürlich erhält ein Einäugiger ständig seinen Abzug auf Angriffe, aber deswegen nicht gleich mit jedem Angriff einen Bennie. Wenn es jedoch um den einen Schuss geht, der gerade spielentscheidend ist (der Bösewicht hüpft mit dem entführten Mädchen in ein Auto und der Einäugige kann gerade noch einen Schuß abgeben, bevor es davonbraust), und der nur wegen des Abzugs für Einäugigkeit daneben geht, dann ist auch das einen Bennie wert.
 
AW: Necropolis

SW:GE, Seite 209. :)


Ah ja.... ich bin erst auf Seite 197

Der relevante Passus ist sicherlich:
"Überhaupt sind Bennies das Schmerzensgeld dafür dass die Nachteile eines Charakters diesem das Leben schwer machen."

Das ist aber äusserst... schwammig.
Ich lese das eher als Empfehlung und nicht als Regel. So wie alle anderen Empfehlungen auf der Seite.
Dazu noch Seite 29GE: "(...) vielleicht bekommst du dann sogar Bennies."

Damit dass es nur empfohlen wird kann ich gut leben. Aber das heisst natürlich dass eine Hindrance nicht automatisch sinnlos wird nur weil man dafür keine Bennies abstauben kann.
 
AW: Necropolis

Aber das heisst natürlich dass eine Hindrance nicht automatisch sinnlos wird nur weil man dafür keine Bennies abstauben kann.

Eine Hindrance ist ja auch nicht als "Benniemaschine" gedacht. Immerhin bekommt man für die Hindrance bei der Charaktererschaffung ja schon Zusatzpunkte, um seinen Charakter vorteilhafter zu gestalten.

Die zusätzlichen Bennies, die für das Einbringen von Hindrances vergeben werden können, dürften doch eher dazu dienen, eine Hindrance, die nicht unmittelbar Spielwerte oder Würfelwürfe beeinflusst (wie etwa Ehrenkodex) auch tatsächlich ins Spiel einzubringen. Das erleichtert dem Spielleiter die Arbeit, da er dann nicht mehr ständig selber daran denken muss, welche Hindrances die Charaktere haben sondern darauf vertrauen kann, dass die Spieler darauf achten, dass Hindrances relevant werden.

P.S.: Warum diskutieren wir das eigentlich im "Necropolis"-Thread?
 
AW: Necropolis

Ich sehe das so, dass erst durch Hindraces bestimmte Aktionen überhaupt erst "benniewürdig" werden.

Ein Charakter der den 2m breiten Abgrund überspringt bekommt keinen Bennie, der einbeinige Charakter der das versucht schon.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Ja mir ging es ja auch eigentlich nur um die Frage ob es irgendwo wirklich harte Regeln für "Bennies gegen Nachteile" gibt.
Anscheinend nicht.

Das ist nur durch die Threadverschiebung durcheinandergekommen.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Es gibt bei SW keine harten Regeln was der Spielleiter zu tun hat, sondern immer nur Empfehlungen.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Es gibt bei SW keine harten Regeln was der Spielleiter zu tun hat, sondern immer nur Empfehlungen.

Na gut, eigentlich sind ja alle Regeln nur "Empfehlungen" - immerhin drohen mir ja keine Sanktionen, wenn ich mich als Spielleiter nicht daran halte. Da ist SS eigentlich keine Besonderheit.

Oder bezogst du dich nur auf die "Regeln" zur Bennie-Vergabe bei Nachteilen?
 
AW: Hindrances/Handicaps

Ich beziehe mich eher darauf dass viele andere Rollenspiele deutlich klarere REGELN für den SL haben, was bei SW bewusst NICHT der Fall ist.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Die "Schwammigkeit" ist mit Absicht so gewollt, sowohl von SL als auch vom Spieler aus.
Es ist eine "Kann"-Regelung. Benniewürdig sind die Aktion imA, wenn sie wirklich "im richtigen Moment" erfolgen, wenn sie besonders cinematisch sind und ALLEN am Tisch markant im Gedächtnis bleiben werden. Beispiele mit den Einbeinigen und Einäugigen wurden ja schon gegeben. "Weichere" Handicaps müssen ja auch nicht ausgespielt werden, gibt ja auch Abende, wo ein Spieler halt nicht so gut drauf ist. Gleiches gilt für den SL.

Diese Regelunschärfe erlaubt halt allen Parteien am Tisch eine gewisse Freiheit, die durch die strikteren "Gesetze" anderer Systeme nur in beschränktem Maße gegeben sind. Außerdem macht es das Spiel wiederum schneller, da man "aus dem Bauch heraus" agieren kann.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Wenn ein Charakter bei jeder Gelegenheit das arrogante Großmaul heraushängen lässt, wäre mir das als Spielleiter noch keinen Bennie wert. Das ist "normales" Rollenspiel. Wenn der Spieler aber aufgrund des Handicaps seinen Charakter oder die ganze Gruppe wissentlich UND für die Geschichte passende in die Scheiße reitet, dann vielleicht.

Stefan
 
AW: Hindrances/Handicaps

Bei Arroganz ist mir besonders wichtig, dass der Spieler nicht nur den Endboss persönlich angreift, sondern versucht ihn zu erniedrigen: nicht der effektiefste, sondern der herablassendste Angriff wird ausgewählt! Nicht mit der MP5 auf den Kopf zielen, sondern ihn erstmal tanzen lassen. Mehr Taunt und Intimidate, einfach weil man es kann. Den Gegner vorführen und den köstlichen Sieg herauszögern. Das gibt Bennis! Nur auf den Endboss zulaufen und All-out-to-the-head definitiv nicht!

Loyal bringt bei mir Bennies, wenn man sich z.B. in eine Kugel wirft, nicht wenn man jemandem einfach nur hilft...
 
AW: Hindrances/Handicaps

Es gibt bei SW keine harten Regeln was der Spielleiter zu tun hat, sondern immer nur Empfehlungen.

Aber sogar als Empfehlung hat sich das ja erst in den letzten Jahren durchgesetzt. Hab es vor der GE noch nie in einem Regelwerk gelesen - und kenne alle seit der Erstauflage.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Mir sind Empfehlungen ohnehin lieber. Bei Zornhau liest es sich nur als ob man IMMER für JEDE ausgespielte Hindrance nen Bennie kriegen MÜSSTE. Und das kam mir seltsam vor. Wenn das natürlich nur ne Hausregel ist... meine Güte warum nicht. Und bei uns darf halt jeder Bennies verteilen. Die Savage Worlds Polizei wird uns schon nicht verhaften.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Mir sind Empfehlungen ohnehin lieber. Bei Zornhau liest es sich nur als ob man IMMER für JEDE ausgespielte Hindrance nen Bennie kriegen MÜSSTE.
Das ist keine "Hausregel", sondern das ist die Anwendung der vom Grundregelwerk ins Ermessen des Spielleiters gelegten Beurteilung, ob ein konkretes Ereignis im Laufe der Spielsitzung durch einen Bennie belohnt werden soll.

Es ist so, daß die SW-Regeln KEINEN HART-GEREGELTEN ANSPRUCH auf "Bennie-Zahlung" für das Anspielen von Hindrances vorsehen. - Die SW-Grundregeln sind in ganz "old school"-iger Weise vom üblichen, starken Spielleiter ausgehend abgefaßt. Und dessen Aufgabengebiet ist stets die Beurteilung dessen, was gerade gespielt wird (klassisch im Hinblick auf Bonus-XP, Alignment-Verletzungen, Brechen von Tabus, usw.). Die Urteilskraft des Spielleiters ist auch in SW STATT endlos vieler höchst-detaillierter Regeln für jeden Sonderfall eben die präferierte Entscheidungs-Instanz für alles, was eben NICHT HART geregelt ist.

Bekommt ein SC nach einem "Bad in der Güllegrube" einen Abzug auf seinen Reaktionswurf zu NSCs, entsprechend negativem Charisma? - Bekommt ein Ugly und Mean Charakter, der sich professionell aufhübschen, kleiden und coachen läßt, dann wirklich beim wichtigen High-Society-Treffen seine -4 auf seine Reaktionswürfe? - Alles situative, nicht vom Regelwerk vorab hart geregelte Fragestellungen, die eines Spielleiter-Entscheids bedürfen.

So auch bei der Bennie-Vergabe.

Der Ugly und Mean Charakter könnte sogar einen Bennie erhalten, WEIL er sich für horrende Kosten professionell auf den großen Abend vorbereitet hat, damit ja nicht sein übliches Temperament und seine zerschnittene Visage der Gruppe die Tour versauen.

Es gibt Regelwerke, die stets knallharte Bedingungen, under denen bestimmte Nachteile "zünden", aufführen. Bei Savage Worlds ist das sogar ABSICHTLICH anders. - SW wächst ja aus Deadlands-Wurzeln. Und für Deadlands Classic hatte Shane Hensley mal erklärt, wieso er diese zwei Arten von Nachteilen - harte, die man eher schlecht aus(schau)spielen kann, und weiche, die ihre Wirkung nur in Relation zur reagierenden Spielwelt (des Spielleiters!) entfalten können - vorgesehen hat. (Siehe dazu den einen Beitrag höher verlinkten Thread im Anderen Forum.)

Ob und wieviele XP ein Spieler für eine Spielsitzung erhält, entscheidet der Spielleiter.
Ob ein Spieler einen Bennie erhält, und für was, entscheidet der Spielleiter.

Wichtig für die Steuerung des gemeinsamen Spiels ist hier auch, daß z.B. "gruppenzerrüttendes Verhalten" mit der "klassischen" Begründung "Mein Charakter ist halt so: Bloodthirsty, Vengeful:Major, und Quirk: Homicidal Asshole" eben NICHT zu automatisch ausgelöstem Bennie-Gewinn führen, wenn die Aktionen dem Spielleiter und den anderen Spielern nicht passen.

Da der Spielleiter für die Steuerung verantwortlich ist, obliegt es ihm eben auch über diesen Meta-Gaming-Mechanismus einzuwirken.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Das heisst selbst du gibst nicht immer und für jede ausgespielte Hindrance nen Benny?

Ich frage nur so penetrant weil das bei Malc und uns schon ein Diskussionspunkt war. Und dass wir in rollenspielerischer Hinsicht unterschiedlicher Ansicht sind kommt nicht so oft vor. Den anderen Spielern ist die Regelmechanik ohnehin relativ latte solange das Spiel Spaß macht. Eine gesunde Einstellung meiner Ansicht nach.
 
AW: Hindrances/Handicaps

Das heisst selbst du gibst nicht immer und für jede ausgespielte Hindrance nen Benny?
Was heißt "selbst Du"?

Ich vergebe reichlich Bennies, aber nicht nur für Hindrances, sondern für findige Ideen oder berührendes Charakterspiel oder auch mal für verrückt hoch explodierende Würfel (vor allem beim Trefferwurf, bei dem man ja nichts davon hat, wenn man mit 63 als Endergebnis getroffen hat, statt mit einem einzigen Raise - da darf dann auch gerne mal ein Bennie bei rumkommen).

Ich habe KEINE für jede Runde, für jedes Szenario harten und festen Regeln für die Bennie-Vergabe. - Wer einen Nachteil auspielt, der hat jedoch JEDESMAL einen gewissen ANSPRUCH auf einen Bennie. Und hier kommen aber folgende nicht-harte Kriterien zum Tragen:
- War die Handlung wirklich NACHTEILIG?
- Ist die Handlung NEU, FRISCH, INTERESSANT, UNTERHALTEND, ANRÜHREND, ...?
- Geht mit dieser Handlung der Spieler keinem anderen Spieler (oder mir!) auf die Nerven?

Dann gibt es einen Bennie.

Die Bennie-Vergabe erfolgt sowohl für weiche, wie für harte Nachteile. Bei manchen harten Nachteilen ist der Nachweis der nachteiligen Effekte (z.B. Einbeinig oder Einäugig) schnell erbracht, aber war es NEU, frisch, interessant, unterhaltend, spannend, stimmungsvoll, usw.? - Ständig herumzujammern, daß Small bei JEDEM Treffer, den der SC bekommt ja nachteilig zum Tragen kommt, ist ein sicherer Weg mir auf die Nerven zu gehen. Wenn Small mal in UNTERHALTENDER Form zum Tragen kommt, DANN gibt es einen Bennie.

Das ist aber auch von Setting zu Setting verschieden, weil ja die Hindrances je nach Setting auch unterschiedlich stark und unterschiedlich oft zum Tragen kommen.

In der Praxis läuft das ganze ohne langes Überprüfen der Argumente ab, sondern entsteht aus dem Fluß im Spiel. Daher ist die Bennie-Vergabe auch keine große Sache. - Ein Spieler kann zwar nachfragen, ob er für irgendwas einen Bennie bekommt, aber ein Nein ist ein Nein und bleibt ein Nein und weiter geht es in der Handlung. - Gelegenheiten an Bennies zu kommen, gibt es ZUHAUF. Und die Spieler können solche ja auch selbst schaffen. - Somit ist bei mir KEINE "Knickrigkeit" mit Bennies der Fall. - Das wird mir durch hochgradig aktives Spiel der Spieler auch entsprechend vergolten.
 
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