Es heißt, fröhliche Unschuld könne man nur in den strahlenden Augen eines Kindes finden. Ich frage mich, ob hinter diesem Volksmund nicht eine verborgene, düstere Bedeutung steckt. Mein Gefährte, ein kräftiger Gnom und wilder Krieger mit leicht violettem Haar, erdrosselte gestern mit seinen knorrigen Händen einen Wegelagerer. Wie die meisten seiner Rasse ist er immer ein wenig launisch, doch nach diesem Kampf war er extrem aufgeregt und heiter. Sehr genau beschrieb er das knackende Geräusch, den Geruch des letzten Atemzugs - und in seinen erneut farbkräftigen Augen sah ich einen Frohsinn, den kein erwachsener oder geistig gesunder Mensch je empfinden könnte.
-Delwik Oakes, Pathfinder
Die Gnome Golarions - irre Psychopathen? Nein, so ist es denn auch nicht. Es ist viel interessanter. Auf Golarion haben die Gnome eine ganz besondere Bindung zum Feenreich und leiden unter einer Krankheit, die sie "die Bleiche" nennen. Ursprünglich waren sie ein uraltes Volk - sogar unsterblich - aus der sogenannten "Ersten Welt", dem ursprünglichen Schöpfungsbild bzw. dem "Vorfahren" der Materiellen Welt Golarion. Und seit ihres geheimnisvollen Exodus' klammern sie sich immer noch an jene Ära der Zeitlosigkeit, die sie einst verließen. Was sie von dort vertrieben hat, ist ein Rätsel, auf das es bis heute keine verlässliche Antwort gibt.
Wenn Gnome geboren werden, erstrahlen sie in kräftigen Farben - ihre Haut, ihre Augen, ihr Haar. Und so bleibt es auch in den ersten paar Jahren. Doch wenn sie das Erwachsensein erreichen, bestimmen ihre Erfahrungen von diesem Zeitpunkt an, was mit ihren Erscheinungsbild geschieht. Gnome, die fortan in einer sich kaum verändernden Umgebung verweilen, müssen mit ansehen, wie ihre Farben verblassen und ihre geistige Gesundheit verwelkt. Jene, die sich ihren Hang für Neues (neue Sinneserfahrungen, neue Umgebungen, neue Hobbies, etc.) bewahren, bleiben leuchtend und lebendig.
Es scheint also, als existiere in ihrer Seele noch eine schwärende Wunde, die seit ihrer Entwurzelung aus der Ersten Welt nie geheilt ist.
Dies ist nur ein Beispiel für die kleinen Details, die den Standardrassen auf Golarion neues Leben und interessante Aspekte für das Rollenspiel einhauchen. Auch spieltechnisch wird die Bleiche übrigens erfaßt - es bleibt nicht "nur" ein schmückendes Detail. Und natürlich wird ihr Zustand im Buch vom Campaign Setting noch ausführlicher erklärt - ich habe ihn hier nur angerissen und zusammengefaßt.