[Ende April 2008] - Hochzeitsnacht

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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Schlechte Neuigkeiten reisen auf schnellen Flügeln. So war es wohl schon immer, denn Nachrichten von Krieg, Tod und Seuche verbreiteten sich stets wie ein Lauffeuer. Hatte dagegen schon mal jemand so rasant eine gute Nachricht erhalten? Eher nicht, schätze Lurker und vergrub seine Hände in den Manteltaschen.
Über ihm funkelte eine klare, leicht zu warme, Nacht. Die Sterne gaben sich alle Mühe mit ihrem funzeligem Licht gegen die schwärze anzukämpfen. Eigentlich war es ihm schon zu hell so.
Der eigentliche Grund für die schlechte Laune des Nosferatu, war allerdings ein völlig anderer. Seine Erstgeborene hatte irgendetwas entdeckt dem sie nachgehen wollte. Etwas das ihr wichtig genug war um die Hochzeit bei Prinzleins sausen zu lassen und sich persönlich um diese Angelegenheit zu kümmern. Wäre es jemand anderes als Marie gewesen, hätte Lurker mit Sicherheit Absicht und ein Täuschungsmanöver vermutet. Tatsächlich war die alte Nosferatu aber nicht nur die Geschickteste auf dem öffentlichem Parkett, sondern konnte derartigen Bällen sogar etwas abgewinnen. Es musste etwas Bedeutendes sein, dem sie auf der Spur war, sonst würde sie nicht ihn dorthin beordern. Genau das aber hatte sie getan, obwohl sie natürlich wusste, dass er nicht nur schrecklich unbeholfen in solchen Dingen war, sondern sie auch noch abgrundtief verabscheute.

Bevor er sich aber dorthin begab, hatte er hier noch ein Geschäft mit einer gewissen Gangrel zu tätigen. Er hatte ein enges Zeitfenster. Sie hatten Mitternacht verabredet und hier war er. Mehr als eine halbe Stunde würde er allerdings nicht warten. Dann musste er los und zum Hochzeitsfest des Prinzen, wo er all die Hände schütteln sollte, die Marie verpasste. Immerhin hatte sie gut vorgesorgt, passende Kleidung wartete in einem Schließfach der Akademie auf ihn, zusammen mit einem Geschenk und genauen Instruktionen wie er sich zu verhalten hatte.
Sein einziger Trost würde wohl sein, dass niemand recht wert darauf legen würde einem Nosferatu die Hand zu geben.
Lurker lächelte grimmig und sah hinüber zum Eingang des Schrottplatzes. Er war gespannt ob Sarah kommen würde. Vieles mochte schief gehen. Vielleicht überlegte sie es sich anders und floh kopflos, dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis ein Häscher der Stadt sie an der Kandare haben würde, oder vielleicht hatte man sie sogar schon besucht und zu einem nettem kleinem Verhör gezerrt? Sie hatte seine Hilfe gestern Abend ausgeschlagen, also war sie selber dafür verantwortlich wie sie hier her, zum Erfüllungsort kommen würde und ob sie den Tag überstanden hatte. Kurz glitten seine Finger unter seinen Mantel und prüften die Schnallen und Verschlüsse des Geschirrs, dass der Nosferatu in dieser Nacht angelegt hatte. Er würde es später ausziehen müssen, denn er konnte schlecht bis an die Zähne bewaffnet bei einer Hochzeit erscheinen. Andererseits war er der Hilfssheriff, hatte er damit nicht das Recht so etwas zu tun? Einerlei, es gehörte sich nicht, sich zu bewaffnen, wenn man zu einer Hochzeit ging. Auch wenn das bedeutete das Waffenarsenal der alten Nosferatu Geissel Reißer bis zum nächsten Tag in der Akademie lassen zu müssen. Wenn schon, er trug es ohnehin selten. Trotzdem hatte er es für dieses Treffen angelegt, sein Misstrauen war einfach zu groß. Wer wusste schon, wen oder was Sarah im Gepäck haben könnte. Vielleicht sogar ohne es selber zu wissen.
 
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Zwanzig Minuten dauerte es als endlich ein Taxi hielt und Sarah aussteigen ließ. Die Stadtgangrel hatte sich in für sie sehr ungewöhnliche Klamotten geworfen und glich so gar nicht mehr dem Menschen der sie einst gewesen war. Anstelle der üblichen Jeans und den geschmackvoll dazu abgestimmten Schlabberpullies trug sie heute Nacht eine Tarnfleckhose, einen dunkelblauen Seemannspullover und eine graue Fliegerjacke. Ihr schwarzes Haar hatte sie rot gefärbt und gut um die Hälfte gestutzt. Man sah deutlich das sie nicht auf den ersten Blick erkannt werden wollte und die Typveränderung tat auch wirklich seine Wirkung.
Vorsichtig und sorgsam die Umgebung sondierend kam sie auf den Nosferatu zu.

"Hey!"

Seinen Namen nannte sie nicht, stattdessen sah sie sich einmal mehr um. Da sie dies bereits vorher einige Male getan hatte glich diese Bewegung mehr einer hilflosen Geste als einer Vorsichtsmaßnahme und war damit ein deutlicher Beweis für ihre verzweifelte Lage.

"Und? Was sagen deine Kontakte? Reichen meine Informationen aus um mir den Arsch zu retten oder muss ich auf eigene Faust das Weite suchen?"

Mißmutig stopfte Sarah die Fäuste in die Jacke und sah ihren Gegenüber auffordernd in die verborgenen Augen. Besonders hoffnungsfroh wirkte sie dabei nicht.
 
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So spät? Was sollte das sein? Eine Demonstration die ihm zeigte dass sie keine Angst hatte? Eigentlich hatte sie gestern unumwunden zugegeben, dass sie sowohl Zacharri, als auch dessen Hintermänner und sogar diesen Zuhälter Typen noch fürchtete. Einigermaßen interessant, denn das bedeutete, dass dieser Zieglowski noch greifbarer sein mochte als sie alle dachten. Er hatte gesehen was der Koldune vor einigen Jahren in der Stadt veranstaltet hatte und würde daher nichts ausschließen. Nicht einmal dass der Sklave in eine Art Todesstarre versetzt worden war um ihn wiederzubeleben, wenn man ihn denn brauchte. Schlamperei war es sicherlich auch nicht, die dafür sorgte das die Gangrel praktisch im letztem Augenblick auftauchte.

Es machte aber keinen Unterschied, völlig gleichgültig was sie tat und warum. Das Geschäft war eindeutig definiert, er hatte ihr ein Zeitfenster eingeräumt und sie war innerhalb dieses Zeitfensters erschienen. Alles andere würde eben von ihrer Verhandlungszeit abgehen.

Guten Abend. Du siehst gut aus.

Er übernahm ihre namenlose Anrede beinahe automatisch. Sie war jetzt Kunde, daher bestimmte sie derartige Parameter. Sein Kompliment bezog sich wohl eindeutig auf ihre Bemühungen ihr Erscheinungsbild zu verändern. Sie dachte mit, das würde es erleichtern.

Ja...deine Informationen über das Labor und über den Tzimiscen Sklaven bringen dich sicher aus der Stadt. Da du eine Freundin von...Raphael bist...kannst du dir dein Ziel beliebig aussuchen, sogar noch während du unterwegs bist.

Der Name seines Kindes kam beinahe flüssig über seine spröden Lippen.

Für den Schlüssel und das Schloss, sorgen wir dafür das du für einige Jahre nicht greifbar bist. Das kann allerdings auch eine gewisse Zeitspanne im Untergrund für dich bedeuten. Solange du beim Clan bist, garantieren wir für deine Sicherheit.

Gut, diese Garantie mochte auch bedeuten, dass man sie in Ketten legte und in ein dunkles, tiefes Loch warf um sie zu schützen, wenn nötig auch vor sich selbst, aber sie hatte gestern deutlich gemacht, dass sie zu schlimmerem bereit war. Apropos schlimmeres. Jetzt kamen die unangenehmen Nachrichten.

Alles weitere, wirst du selbst verhandeln müssen und zwar direkt mit den Mittelsmännern von jemandem aus meiner Familie. Die Zeit war zu kurz um jemanden zu erreichen der... über das nötige Maß an Erfahrung verfügt um das umzusetzen was wir gestern angesprochen hatten.

Wenn so jemand denn überhaupt wirklich existierte. Es gab viele verrückte Geschichten, nicht nur über die Verborgenen und ihre Fähigkeiten. Was davon Wahrheit oder Legende war, konnte er nicht sagen.

Im Augenblick könnte dir dieser Jemand nur anbieten dass du unauffindbar bist. Wie es danach für dich weitergeht, kann ich dir nicht genau sagen. Vermutlich ist das auch Teil des Plans dich verschwinden zu lassen, nicht wahr? Nur wenn ich wirklich nicht weiß, was mit dir geschieht, kann ich auf diese Frage mit 'ich weiß es nicht' antworten.

Lurkers krächziges Flüstern transportierte die übliche Menge süffisanten Humors. Natürlich wäre er eingeschlossen in den Verschwindetrick der Nosferatu. Mehr als das sie die Stadt verlassen hatte, würde er nicht wissen dürfen.

Entweder wird man dich in Kontakt mit 'Jemandem' bringen, der es wahrhaftig schafft dich aus der Geschichte zu streichen, oder meine Geschwister helfen dir, deinen ursprünglichen Plan umzusetzen und deinen Tot zu inszenieren.

Das war das Angebot der Verborgenen. Ja, sie konnten Sarah helfen. Aber ihr Preis war entsetzlich hoch. Im Grunde würde sie ihre Leine dem einem Herren aus den toten Klauen nehmen, um sie dem nächstem, schmierig grinsendem Tyrannen in die Hand zu drücken. Sie würde weiter existieren mit der Hilfe der Kanalratten. Wenn sie dafür die nächsten hundert Jahre einen uralten Nosferatu jede Stunde mit einem übelriechendem Öl einreiben musste, in absoluter Finsterniss leben würde und jeden Abend in einem wimmelndem Haufen aus Würmern und Ratten erwachte, dann war dem wohl so.
 
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Melody wusste das ihr wahrscheinlich keine andere Wahl blieb und doch, jetzt wo es bald kein zurück mehr gab, erfüllte sie der Gedanke der Sklave eines dieser Scheusale sein zu müssen mit tiefem Ekel und gorßer Abscheu. Lurkers Anblick war schon schwer zu ertragen, ihre Erinnerungen an die Ex-Geißel von Finsterburg Lena ließ sie ebenfalls erschaudern und das waren im Grunde nur die Standardmodelle die dieser Clan vorzuweisen hatte. Sarah mochte sich gar nicht ausmalen wie einer der ganz Alten aussehen mochte. Jahrhunderte in den Abwässern der unergründlichen Untiefen konnten sich ja kaum gut auf einen gepflegten Teint auswirken.
Sie zögerte mit der Antwort, vielleicht wäre der Tod ja doch eine Alternative? Oder gab es andere an die sie sich wenden könnte? Alexander Stahl vielleicht? Die Ventrue waren ihr noch etwas schuldig... und hatten sie einst fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Nein sie wären auch jetzt nicht hilfreich.

"Ehrlich Lurker ich weiß nicht was ich machen soll? Hälst du es für eine gute Idee sich solchen Mächten auszuliefern? Scheiße, ich weiß das mir der Teufel hjöchstselbst auf den Fersen ist, aber wenn ich daran denke das ich das Spielzeug eines dieser Alten Nosferatu werden soll wird mir ebenfalls schlecht!"

Lurker musste nicht extra erwähnen was ihr blühte. Melody war lange genug im Geschäft um zu wissen was auf sie zukam. Außerdem war sie eine Sabbatgeborene, allein deswegen waren ihr Grausamkeiten nicht fremd.

"Ich habe Angst weißt du? Und ich weiß nicht mehr weiter. Bestimmt sind sie mir schon auf der Spur!"
 
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Er würde nicht kummervoll Seufzen oder schwer ausatmen, aber Lurker nickte sachte. Die Bewegung war mehr zu ahnen als zu sehen. Als Sarah dann von ihrer schlichten Angst sprach, hob der Nosferatu sogar kurz eine seiner Hände, als wolle er ihr diese auf die Schulter legen, oder sie beruhigend berühren. Dann senkte er sie jedoch wieder, denn schließlich hatte sie gestern Nacht deutlich gemacht, dass sie nicht von ihm berührt werden wollte. Als das krächzende Flüstern schließlich einsetzte war in seinem Tonfall mildes Bedauern zu vernehmen.

Ja...ich verstehe und ich fürchte dass du recht hast. Zumindest macht man sich bestimmt schon Gedanken über dich. Es wird Zeit.

Eine gute Show. Soviel musste man ihm lassen. Er hatte derartiges Verhalten oft gesehen, man konnte sogar sagen studiert. Lurker war ein ausgezeichneter Beobachter und las aus Gesten und Mimik, manchmal auch aus solchen die man ihm vorzuspielen versuchte, häufig die interessantesten Dinge. Dadurch hatte er gelernt gewisse Verhaltensmuster abzuspielen, wenn dies seinen Zwecken nutzte.

Natürlich war Sarah jemand aus seiner Vergangenheit. Auch wenn sie nicht wirklich viel verband, so war das wenige doch mehr, als mit den meisten anderen Untoten in Finstertal. Aber sie hatte sich, das hatte er nicht vergessen, für einen anderen Weg entschieden und war zu den Königen gekrochen. Er würde sie nicht ohne Grund verraten, aber wirkliche Sympahtie wollte sich nicht einstellen. Sie gehörte nicht zur Familie.

Du solltest zunächst mit demjenigen sprechen den ich erreichen konnte. Dieser Jemand könnte sich deiner annehmen und mit dir gemeinsam an einer Geschichte arbeiten was die Welt denken soll, dass mit dir passiert ist. Gib mir einfach alles was du weißt und hast für diese Stadt, dass wird reichen. Meinetwegen um deinen Tod im Ausland zu fingieren. Du hast versucht dich abzusetzen, die Nosferatu wollten dich aufhalten, du hast dich widersetzt. Schade um dich. Etwas in der Richtung vielleicht, ganz wie du möchtest. Aber...

Die fahlen Flecken im Schatten der Kapuze suchten ihren Blick.

Traue deinem Instinkt. Auch wenn deine Angst dich antreiben will einen unserer Alten über den Vermittler kontakten zu lassen, gib ihr nicht nach. Es scheint die sicherste Methode...aber...es ist die Sache nicht wert. Du musst bedenken...

Es war nicht schwer ein Schaudern in seiner Stimme zu bringen. Tatsächlich kam es von ganz allein. Lurker selber schien sich vor so jemandem zu fürchten.

...du musst bedenken, dass egal was dann aus dir wird und wie lange es dauert bis du deine Schuld dann abgegolten hast. Die Person die du jetzt bist, wird es dann nicht mehr geben. Nicht nur für den Rest der Welt, sondern auch für dich, in deinem Innerstem. Die Dinge die dir widerführen...sie würden dafür sorgen das du dich...veränderst. Wenn du dich selbst retten willst, und wenn du damit mehr als nur deine Existenz meinst, dann versuche das nicht.

Heisere, kehlige Eindringlichkeit hallte wider, als der Nosferatu sprach.
 
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„Ich will nicht sterben und ich will mich nicht zur Marionette machen lassen. Der einzige Grund warum ich damals bei Ziege untergetaucht bin ist doch mein Hang zur Freiheit. Ich bin es mittlerweile gewöhnt für mich ganz alleine Verantwortlich zu sein. Marty mochte ein mieser Drecksack gewesen sein, aber er hat mir nie Vorschriften gemacht. Ich konnte tun was ich wollte, wann und wie ich es wollte. Wenn ich jetzt daran denke dass ich das alles aufgeben soll nur weil mir das Böse selbst auf den Fersen ist…“

Sie seufzte leise und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. Erfolgreich.

„Ich denke ich versuche es doch auf eigene Faust! Vielleicht ist es sogar am Besten wenn ich hier in der Stadt untertauche? Finstertal ist das gefährlichste Pflaster das ich kenne und auch wenn ich mich hier der Gefahr förmlich ausliefere, so habe ich hier wenigstens Fronten die zwar nicht für mich aber wenigstens doch im meinem Interesse kämpfen. Vielleicht bietet sich ja sogar die Chance für mich, dass ich meinen eigenen Tod selbst inszeniere!?“

Melody sah zu Lurker hinüber, gefallen wollte ihr das alles so gar nicht. Anscheinend hatte sie aber keine Wahl.

„Das wirft eine neue Frage auf, mein Freund! Ich habe dir eine Menge wichtiger Informationen zukommen lassen. Was zahlst du mir anstelle der besprochenen Rettung? Meine Kenntnisse haben sich für dich ausgezahlt, das möchte ich wetten. Mehr als das, oder nicht? Biete mir als nur etwas Gutes, dann lege ich die wichtigste Neuigkeit inklusive Beweis obendrauf!“
 
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Wie stellte sich die Kleine das denn vor? Dachte sie, dass sie hier zu rebellischen Untergrundkämpferin avancieren konnte? Mit welchem Ziel? Andererseits, sollte ihn das kümmern? Für seine Pläne wäre sie, wohl sicher irrelevant, selbst wenn sie in der Stadt blieb. Es behagte ihm nicht, dass sie jetzt plötzlich den Vertrag ändern wollte.

Hier in der Stadt kannst du dich nicht auf Dauer verstecken. Dazu ist sie zu klein. Allerdings...

Einer seiner überlangen Finger faltete sich auseinander. Es sah aus, als würde sich die Klaue einer Gottesanbeterin ausstrecken. Dann krümmte sich die Klaue und machte klackende Geräusche, als Lurker nachdenklich gegen etwas hartes in der Dunkelheit seiner Kapuze tippte.

Vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Es ist vieles in Bewegung. Je nachdem wie die nächsten Nächte sich drehen und wenden, vor allem wenn sie sich so winden wie ich es mir wünsche, wird es für dich überflüssig werden dich zu verstecken.

Plötzlich kroch so etwas wie Zufriedenheit in seine Stimme. Ein Schnurren, wie ein alter, grauer Kater, der versehentlich die Einladung zum Sommerfest der Mäuse in seinem Briefkasten gefunden hatte.

Gut, ich ändere mein Angebot. Weil du es bist. Ich biete dir an, dich hier der Stadt zu verstecken. Bilde dir bloß nicht ein, dass du dich auf eigene Faust hier verstecken kannst. Dieses alte Haus im Westteil der Stadt ist eine Beleidigung von einem Versteck. Abgesehen davon, müssen wir dich auch vor den Hexenkräften der Tremere und des Rosenclans verbergen, dass wird viel schwieriger werden als einfach nur ein Loch buddeln und dich reinzustecken. Ich werde dich für ein paar Nächte wegschließen müssen. Aber ich werde dich mit allem nötigem versorgen, während dieser Zeit. Vor allem mit der Information wann es wieder Zeit wird für dich dort hinaus zu kommen und ich werde Kontakt mit jemandem aufnehmen der sich deines Problems annehmen wird. Es wird ein wenig Zeit brauchen die wir uns damit erkaufen.

Ja, der Nosferatu wusste wo Sarah untergekrochen war gestern Nacht. Das er ihr gefolgt war musste er ja nicht erwähnen. Es war sein Job solche Dinge zu wissen. Was auch immer sie sich einbildete tun zu können, er musste sie enttäuschen. Wenn sie auf eigene Faust losging, war sie geliefert. Was sollte er auch sonst für sie tun? Ihr einen falschen Bart kaufen?
 
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Es war egal wie weit sie rannte, man würde sie finden! Warum dann nicht gleich an Ort und Stelle bleiben und sich verschanzen? Lurkers Angebot kam ihr dann auch entgegen und entsprach in etwa dem was sie gehofft hatte. Jetzt war der Moment gekommen den letzten Trumpf zu spielen und sich so den Schutz der Nosferatu zu sichern. Sei nickte still und sprach dann die wenigen Worte die unter Umständen entscheidend sein konnten für die Zukunft der ganzen Stadt.

"Ziege lebt, ich habe heute erst mit ihm telefoniert!"

Melody sah zu Lurker und wartete auf die Beschimpfungen die sie als miese Lügnerin bezeichneten.
 
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Es gab Dinge, auf die konnte man sich einfach nicht vorbereiten. Sie hatte sich gestern bereits verraten, als sie zugegeben hatte, dass sie noch immer Angst vor diesem Typen Zieglowski hatte, gut. Hätte sie jetzt nur gesagt das der Kerl noch nicht restlos vernichtet war, dann wäre Lurker nicht sonderlich überrascht gewesen. Selbst wenn sie ihm die Botschaft überbracht hätte, dass er nur Scheintot war und nun wieder erwacht, hätte er das weggesteckt. Aber es war ein bedeutender Unterschied, ob man etwas ahnte, etwas selber abgeleitet hatte, oder ob es mit der Gewalt einer Welle in die Realität hinein brach.
Es war die Banalität ihrer Aussage, die den Nosferatu völlig aus der Bahn warf. Sein Kopf ruckte hoch und die grau schimmernden Flecken, die ein Anhaltspunkt für seine Augen waren, zogen sich zu Schlitzen zusammen.

...Telefoniert...

Echote er dann schließlich ein wenig dümmlich. Ein Kommentar den er selber als wenig geistreich eingestuft hätte.
Dann wandte er den Blick zu Boden. Seine Gedanken hatten zu rasen begonnen. Etwas stimmte nicht. Er konnte es nicht greifen, noch nicht, aber er spürte es mit jedem vermodertem Knochen und jeder abgestorbenen Faser. Sie wurden alle hereingelegt und an der Nase herumgeführt. Es war das peinliche und wahnhafte Gefühl, das man auf ein Bild starrte und nur wenige Pinselstriche fehlten um zu wissen was es zeigte, aber man kam einfach nicht drauf. Jemand...etwas...machte sich alles zu nutze was sie taten. Er hatte im laufe der Jahre gelernt seinem Instinkt zu vertrauen. Was er als unwichtig abtat, wurde einem nervös paranoidem Ding das in ihm hauste gerne genommen und zu Schreckgespensten und absurden Konstrukten aufgebaut.
Er wusste noch nicht was dies alles zu bedeuten hatte, aber er spürte deutlich, dass sich etwas hinter der Realität bewegte.

Ich werde dich in eine Unterkunft bringen. Nicht das Ritz, aber es ist ausreichend sauber und trocken dort. Nimm dir etwas zu tun mit, zur Beschäftigung. Die erste Zeit wirst du dir wie eine Gefangene vorkommen, aber wir müssen sicher gehen, das man dir nicht über irgendwelche manipulativen Gedankenkräfte den Verstand verdreht. Wenn du beschlossen hast hier in der Stadt zu bleiben, dann solltest du alles erzählen, denn ich habe das Gefühl das nicht mehr viel Stadt übrig ist, wenn wir nicht etwas unternehmen.

Er klang erstaunlich gefasst. Vampire die über einen längeren Zeitraum in diesem Höllenloch von einer Stadt blieben mussten entweder hart und abgebrüht werden oder komplett wahnsinnig sein.
Egal was von beidem nun auf Lurker genauer zutraf, er hatte schon einige Krisen überstanden. Mehr als jemandem seines Standes und Alters für gewöhnlich widerfahren war.
Es war nicht so, dass der Nosferatu durch seine Erfahrungen wesentlich mutiger geworden war. Viel mehr hatte sich sein Vorrat an Furcht merklich erschöpft und selbst Angst nutzte sich irgendwann ab.

Er klang eher...resigniert. Aber er würde kämpfen. So war es immer gewesen.
 
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"Ich weiß sehr wohl was uns bevorsteht, aber das ist alles was ich weiß! Marty kann nicht sterben, ich selbst habe ihn zwei Mal erschossen und jedes Mal fiel er um wie ein nasser Sack und war tot. Mausetot! Keinen Tag später steht er dann auf als wäre nie etwas gewesen. Er hat nie verraten warum das bei ihm so ist, aber er stirbt nicht."

Sarah nickte zu Lurkers Vorschlag. Sich wie eine Gefangene vorkommen war das coolste was sie in den letzten Nächten zu hören bekam. Die Alternative hieße ein schrecklich schmerzhafter Foltertod oder ewige Sklaverei.

"Ich habe Bücher mit, Lurker. Und mein Tagebuch, das reicht mir fürs Erste! Ich habe viel worüber ich nachdenken muss. Dinge aus der Vergangenheit, Dinge für die Zukunft. Ich komme klar, danke für deine Hilfe!"

Keine Frage, sie war froh das der Nosferatu ihr glaubte. Sie hatte nicht mehr die Kraft gegen Unglauben und Ignoranz zu kämpfen.
 
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Er glaubte zumindest das es möglich war, dass dieser Mensch noch lebte. Im Zusammenhang mit Zacharii hatte der Nosferatu bereits ganz andere Dinge erlebt. Er hatte mächtige und sehr alte Tzimiscen kennengelernt im Osten, fürsorgende und charmante Gastgeber, die es als absolute Schande und Entehrung angesehen hätten, wenn sich Lurker bei Ihnen nicht rundherum wohl gefühlt hätte. Das es recht schwer war sich wohl zu fühlen, wenn der Kronleuchter aus den Rippen und Wirbeln eines gequält stöhnenden menschlichem Potpourri gefertigt war, hatte er seinerzeit lieber unerwähnt gelassen. Sein Interesse daran als Wandteppich in einer Tzimiscen Burg zu enden war begrenzt. Aber er wusste, dass sie gut zu ihren Sklaven waren und ganze Sippen und Stämme für sich dienen ließen. Ja, es war durchaus vorstellbar, dass schon ein einfacher Kniff genügte, wie das Herz dieses Zieglowskis innerhalb seine Körpers an eine andere Stelle zu versetzen, oder ihm zusätzliche Knochenplatten einzusetzen, so das für Andere der Eindruck entstand, dass er nicht sterben konnte. Was Sarah erzählte sprengte nicht Lurkers Rahmen an Vorstellungen. Eigentlich beunruhigend.

Dann brechen wir sofort auf. Unterwegs kannst du mir erzählen wo dieser Kerl steckt, wenn du das weißt. Ansonsten gib mir bitte noch dein Telefon, wenn du eines hast. Die Außenwelt darf in keiner Form an dich dringen, sonst könnte man dich in Versuchung führen dein Versteck zu verlassen.

Außerdem konnte man so die Daten ihres Telefones auswerten. Er verstand nichts davon, aber wenn er es an die richtigen Stellen schickte, dann konnte man dort sicher die Nummern zurückverfolgen. Soweit er wusste, konnte man diese Dinger sogar orten. Einer der Gründe, warum er nur eine Pieper Nummer herausgab und die Nummer seines Mobiltelefones nur dem Clan bekannt war.

Für den Nosferatu war die Tatsache dass der Zuhälter noch lebte nichts weiter als eine willkommene Möglichkeit ihn noch einmal zu verhören. Diesmal richtig.

Mit einer einladenden Geste wies er der Gangrel den Weg. Er würde sie in den Untergrund führen und wegschließen. Anschließend gab es viel zu tun. Er würde wohl etwas später auf der Hochzeit erscheinen, als dies geplant war. Jammer schade.
 
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Lurker war klar von allen denkbaren Alternativen die Beste Wahl. Sie wusste das schon länger und es war auch der Grund warum sie mit ihm und nicht irgend jemandem sonst gesprochen hatte. Lurker war wie sie vom Sabbat beeinflusst, er wusste wie es war neben allen Dingen zu stehen. Wie sie war er nicht Teil der Gesellschaft, sondern bestenfalls kritischer Beobachter.

Seiner Aufforderung folgend, drückte sie ihm ihre drei Handys in die Hand und gab ihm bei der Gelegenheit auch gleich zwei schwere Pistolen in die Hand. Es waren unübersehbar Zieges [post=907750]Lieblingsstücke[/post] aus seiner persönlichsten Sammlung. Er hatte sie dem Pander Alessandro Camaro abgenommen nachdem er ihn getötet hatte. Zieges größter Kampf, zumindest wenn man seinen Worten Glauben schenken wollte. Beide Magazine waren voll geladen und enthielten Silbermunition.

"Was immer du sagst Lurker!"

Melody nickte und war bereit sich dem Willen des Nosferatu zu unterwerfen. Besser als alle restlichen Alternativen war das allemal.
 
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