Diese ominöse "Story" im Rollenspiel. Wer macht sie?

Story ist in einem Rollenspiel einfach das zwangsläufig folgende Ergebnis der Interaktion der aufgeführten Beteiligten und deren freien Interaktion.
Sie wird nicht gemacht, sondern ist sozusagen Nebenprodukt.
Akut wird es erst, wenn einer eben gezielten Einfluss auf dieses Nebenprodukt als Ergebnis nehmen will ("bessere Story") und um das zu Erreichen die anderen Beteiligten als Einfluss herausnehmen muss und problematisch, wenn diese nicht bereitwillig sind diesen ihren Einfluss und den Charakter des Spiels für ein fremdbestimmten "Machen" dieses Nebeneffektes aufzugeben.

Einzige Ausnahme ist hier wohl das 'narrative Rollenspiel'. Dort ist die Story das Hauotprodukt und der Spaß, das Würfelrollen usw. das Nebenprodukt
 
Einzige Ausnahme ist hier wohl das 'narrative Rollenspiel'. Dort ist die Story das Hauotprodukt und der Spaß, das Würfelrollen usw. das Nebenprodukt

Nein, das ist zwar ein verbreitetes Fehlverständnis, aber nichtsdestotrotz falsch. Narrativismus bedeutet nicht, dass mit dem Ziel einer tollen Story gespielt wird und mit diesem Ziel im Hintergrund einige Spieler womöglich Freiheitsgrade anderer Spieler gegen deren Willen beschneiden.

Stattdessen steht das Spielerleben im jeweiligen Moment im Vordergund. Die Story ist auch hier Ergebnis und Nebenprodukt, nicht etwas hauptsächliches Ziel oder Spaßquelle. Aus diesem Grund führt Narrativism im Sinne von Edwards auch den Zusatz "Story Now". Hier der Originalartikel.
 
Einzige Ausnahme ist hier wohl das 'narrative Rollenspiel'. Dort ist die Story das Hauotprodukt und der Spaß, das Würfelrollen usw. das Nebenprodukt
Das was du meinst ist wahscheinlich der dramatism-Zweig des alten Threefold.
Da würde dann zwar tatsächlich das Storyergebnis im Ziel stehen (was dann aber ein deutlich anderes Spielerlebnis als Rollenspiel ist und entsprechend auch mit anderen Spielen mit genau dieser Zielsetzung besser bedient wäre), aber letztlich würde sich an der Verteilung der Einflüsse und der letztlich erreichbaren Solltreue der Endgeschichte nicht viel ändern. Immer noch wäre es ein Prozess, welcher aus diversen Einzelfaktoren und -Interessen eine Stroy erwachsen läßt und eben nicht von einer Seite gemacht werden kann, ohne den Charakter einer gemeinschaftlichen sozialen Interaktion zu verlieren. Immer noch wären Mitspieler beteiligt, welche ihre eigenen Ideen haben (jetzt sogar noch deutlich spezifischer auf eben nicht zwingend konvergierende Storyvorstellungen bezogen) und müßten die verschiedenen Interessen über Regeln und Dialog zu einem letztlich von keiner Einzelseite bestimmbaren Ergebnis vereinigt werden.
Wer eine bestimmte ("bessere") Story machen will, muss eine Geschichte schreiben - alleine!
 
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