Rollenspieltheorie Die Klimazonen sind nicht realistisch! Alles Mist!?

Wie wichtig sind euch glaubwürdige Klimazonen in Rollenspielen?

  • Sehr wichtig

    Stimmen: 4 10,0%
  • Wichtig

    Stimmen: 15 37,5%
  • Unwichtig

    Stimmen: 10 25,0%
  • Absolut unwichtig ( Dafuq? )

    Stimmen: 11 27,5%

  • Umfrageteilnehmer
    40

Teylen

Kainit
Registriert
16. August 2007
Beiträge
10.834
[Achtung: Mini-Rant]

Ich habe mal wieder in eine DSA-Diskussion geschaut und bin dabei auf Bemerkungen gestoßen die darauf verweisen das die Klimazonen in DSA vollkommen unrealistisch seien und das dies ferner doch ein negativer Aspekt des Setting sei.

Mich persönlich verwirren derlei Aussagen immer wieder wenn ich ihnen begegne.
Während man sich damit abfindet das dort Elfen, Orks, Zwerge, Gnome, Hexen und ein buntes allerlei aus unterschiedlichsten Wesen herum huscht, das es Götter gibt die regelmäßig herabsteigen und es auch ansonsten eher phantastisch als realistisch ist, scheint die Bereitschaft zur Vorstellung zu enden wenn es in dem Setting eine Wüste und eine Eislandschaft gibt.

Anstelle dessen das man sich freut das man als Setting Eislandschaften und Wüsten hat wird mockiert das dies vollständig unrealistisch sei. @_@;
Als würde dort bei einigen der innere Geologe durchbrechen und jammern das er bei dem zeichenen einer Wetterkarte daran scheitert das es nicht der realweltlichen Begebenheiten entspricht.

Ist es vielleicht Settingspezifisch? Vielleicht DSA-spezifisch?
Vielleicht habe ich nur noch nicht in die rechten Abgründe geschaut. Aber ich hab noch keine Heulerei gehört das wenn man in Westeros auf der Mauer steht man im Norden auf die Eiszeit gucken kann und im Süden auf einen quasi Herbst.
Nun oder das Die Weite (fruchtbar & grün), wenn ich mich nicht irre, im Süden an eine Wüste grenzt.
Beschwert man sich dann auch das man bei Skyrim von "normalen Klima" in "Brrr Eiszeitartig" laufen kann?

Wieso sieht man da nicht einfach die Vorteile?
Ebenso wie man doch einfach die Landkarte langziehen kann wenn einem die Abstände zu kurz sind? Sagt man halt das es keine 3k Kilometer sind sondern 30k Kilometer?
 
Man kann die Wichtigkeit einer stimmigen Spielweltdarstellung nicht global bewerten.

Bei einem sehr pulpig-überkandidelten Setting wie in Hollow Earth Expedition, da akzeptiere ich die Unmöglichkeiten der Hohlwelt einfach so, weil eh ALLES in diesem Setting kreuz und quer durch den Style-over-Substance-Filter gejagt wurde.

Wenn aber ein Setting sich mit dem Begriff "phantastischer Realismus" schmückt, die SCs dort alles andere als pulpig überzogene Action-HELDEN sind, dann sollten KRASSE Unglaubwürdigkeiten - wie sie leider in Aventurien zuhauf vorkommen - eben nicht drin sein.

Somit:
Wie wichtig sind euch glaubwürdige Klimazonen in Rollenspielen?
Sie SIND WICHTIG. Und zwar überall dort, wo es darauf ankommt. Kommt aber nicht überall darauf an. Bei Aventurien jedoch schon.
 
Der Realismus bei DSA hat aber doch ein deutliches phantastisches davor.
Das heißt ich persönlich sehe es so das das Verhältnis der Wetterzonen einfach auch ein phantastisches ist. Zumal, hierbei kann ich mich irren, DSA keinen Fokus darauf legt wieso sich das Wetter derart stark verändert. Das heißt es kommt dort nur sofern darauf an das es als Kulisse gilt? Dachte ich so bisher?

Vergleicht man das mit Game of Thrones so wirkt es als würde zumindest zu Beginn ein eher phantastisch-realistischer Ansatz verfolgt. Dabei wird das Wetter auch noch recht stark thematisiert. So von Eis und Feuer und das ein Winter kommt. Für gleich mal vier Jahre. Wie warm die Tyrells sind, heißblütig die Leute im Süden und kalt die Leute im Norden.
 
Es kommt drauf an. Wenn man auf einem Mini-Kontinent eine Wüste hat, die man in drei Tagen durchqueren kann, dann verliert diese irgendwie ihren Sinn als Settingzone (zumal dann auch niemand auf die Idee käme da irgendwo eine Stadt reinzubauen, wenn man jeweils eine an den Rand setzt reicht das - oder man läuft einfach drum rum).
 
Laufen die da den echt so schnell durch oder geht man innerhalb des phantastischen Setting dann nicht einfach davon aus das man anstelle von drei Tagen vielleicht ein bis drei Wochen braucht?
 
Da läuft man echt so schnell durch, weil das Setting so verdammt wutzelig klein ist. Es ist faktisch unmöglich in der Wüste Khom zu verdursten, wenn man nicht im Kreis läuft. Haben die Helden einen Kompass, kommen sie immer rechtzeitig raus..

Und nein, das kann ich mir in keinem Setting mit dem Hinweis auf "Phantastik" schönsaufen. Ob man es jetzt cool findet, wenn eine Eiswüste neben dem Dschungel steht - das ist die eine Sache. Aber ich weigere mich zu sagen "Ach, ist halt Phantastik, da läuft man halt auch mal an 60 Kilometern MINDESTENS 21 Tage..."

Das ist zum einen der Unterschied zwischen einem realistischen Setting (die gibt es - Hârnmaster hat sogar die Meeresströmungen angegeben aus denen sich die Klimazonen ergeben) und einem plausiblen Setting - und zum anderen der unterschied zwischen einem plausiblen Setting und einem beliebigen Setting.

Hollow Earth ist nicht realistisch, aber plausibel. Hârnmaster ist realistisch. DSA will "realistisch" sein, ist aber teilweise nichteinmal plausibel. (Aber dafür gibt's ja einen Hotfix, die berühmte x10/x3,5 Rechnung.)
 
Wenn ich recht informiert bin hat DSA aber auch ziemlich absurde Überlebensregeln, nach denen Charaktere die 3 Tage keine feste Nahrung zu sich nehmen tot umfallen (genug Wasser vorausgesetzt kann ein Mensch realistisch bis zu drei Monate ohne Nahrung überleben).
 
Zornhau hat das Thema schon vollumfassend totgeschlagen, daher nur kurz:

Überall dort, wo sich der selbstgesteckte Anspruch an eine Spielwelt in bestimmten anderen Aspekten nicht wiederfindet, bekommt man einen Blick auf die eingeschränkte Sichtweise, Faulheit an Recherche oder schlichte Unwissenheit der Entwickler (manchmal auch Autoren) an die Thematik.

Oder in einfacheren Worten:
Wenn ihr es richtig machen wollt, dann macht's RICHTIG.

Ansonsten:
@Teylen: google mal nach Argumentum ad Fireballum.
Ist doch klar: Wenn man keine Ahnung von X hat, dann kümmert es einen auch nicht, wenn X nicht stimmt. Wenn aber der Anspruch da ist, dass X stimmt, dann kann man das den Leuten, die sich dran reiben, nicht vorwerfen, die sich mit X auskennen.
Ich bin mir z.B. sicher, dass ich viele Dinge in DSA einfach hinnehme, weil ich mich damit nicht auskenne.
 
Ich bin mir jetzt gar nicht so sicher, ob die Klimazonen bei DSA wirklich so unrealistisch sind. Immerhin haben wir keinen Vergleichswert. Wissen wir denn wie weit Yetiland vom Nordpol und wie weit die Waldinseln vom Äquator entfernt sind? Wäre es nicht denkbar, dass Dere viel kleiner (aber dichter, deshalb gleiche Schwerkraft) als die Erde ist?

Und die Klimazonen sind doch eigentlich den meisten das kleinere Problem im Vergleich zu den zwischeneinander lebenden Technologiestufen,...
 
°fix° Maßstab verändern und kein Problem mehr damit haben.

Das ist unrealistisch: Ein Feuerdrache kann bei Regen gar kein Feuer speien...
 
Überall dort, wo sich der selbstgesteckte Anspruch an eine Spielwelt in bestimmten anderen Aspekten nicht wiederfindet, bekommt man einen Blick auf die eingeschränkte Sichtweise, Faulheit an Recherche oder schlichte Unwissenheit der Entwickler (manchmal auch Autoren) an die Thematik.
Eigentlich ist es kein selbstgesteckter Anspruch sondern ein unterstellter.
Das heißt ich glaube nicht das DSA realistische Klimazonen, Distanzen oder auch nur Völkerstufen-Entwicklung will. Genauso wenig wie die Schwarzpulver und Schußwaffen wollen.

Das heißt teilweise ist es Desinteresse an der Thematik, teilweise gar ein gezieltes und bewusstes ausblenden /ausklammern.
Ist doch klar: Wenn man keine Ahnung von X hat, dann kümmert es einen auch nicht, wenn X nicht stimmt. Wenn aber der Anspruch da ist, dass X stimmt, dann kann man das den Leuten, die sich dran reiben, nicht vorwerfen, die sich mit X auskennen.
Eigentlich nicht. Ich habe z.B. Ahnung von Datenbanken und Programmiersprachen. Dennoch stört es mich nicht im geringsten wenn Hacker durch Matrixe hopsen oder Security Schlösser durch handauflegen geknackt werden. Ich fände es einigermaßen assig von mir wenn ich anfangen würde Gegenwarts oder SF Settings runterzuputzen weil sie in Bezug auf IT Schwachfug erzählen.
 
Mir sind glaubwürdige Klimazonen wichtig. Wobei glaubwürdig für mich "die Götter wollten halt mitten in der Wüste einen Pool mit angehmer Temperatur" beinhaltet, wenn es im Setting entsprechend aktive Götter gibt.
 
[Achtung: Mini-Rant]

Ich habe mal wieder in eine DSA-Diskussion geschaut und bin dabei auf Bemerkungen gestoßen die darauf verweisen das die Klimazonen in DSA vollkommen unrealistisch seien und das dies ferner doch ein negativer Aspekt des Setting sei.



Nitpicking halt.
Zorni hat schon recht.
Es kommt auf den Anspruch des Settings an.
Da gibt es leider viele Fails.
Umso schlimmer wenn mit angeblichem "fantastischem" "Realismus" geworben wird.

Mich persönlich verwirren derlei Aussagen immer wieder wenn ich ihnen begegne.
Während man sich damit abfindet das dort Elfen, Orks, Zwerge, Gnome, Hexen und ein buntes allerlei aus unterschiedlichsten Wesen herum huscht, das es Götter gibt die regelmäßig herabsteigen und es auch ansonsten eher phantastisch als realistisch ist, scheint die Bereitschaft zur Vorstellung zu enden wenn es in dem Setting eine Wüste und eine Eislandschaft gibt.

Anstelle dessen das man sich freut das man als Setting Eislandschaften und Wüsten hat wird mockiert das dies vollständig unrealistisch sei. @_@;
Als würde dort bei einigen der innere Geologe durchbrechen und jammern das er bei dem zeichenen einer Wetterkarte daran scheitert das es nicht der realweltlichen Begebenheiten entspricht.

Klar. Was man kennt kann man kritisieren. Deswegen finde ich z.B. die Cyberpunk Romane von William Gibson Schrott. Zumindest vom Technik Standpunkt. Einfach weil der Mann Null, Zero, aber auch gar keine Ahnung von Computern, Technik oder KI hat. Dafür kann er gute Geschichten schreiben. Schrotti Cyber. Supi Punk. Gibt bei mir gemischte Gefühle.
Suspension of Disbelief geht flöten bei Black ICE z.B.

Ist es vielleicht Settingspezifisch? Vielleicht DSA-spezifisch?

Überhaupt nicht. Am schlimmsten streitet man sich ja über Dinge die man meint zu verstehen. Bzw. die gehen einem auf den Wecker wenn sie gegen die Erwartungen stehen und dann nicht passen.

Vielleicht habe ich nur noch nicht in die rechten Abgründe geschaut. Aber ich hab noch keine Heulerei gehört das wenn man in Westeros auf der Mauer steht man im Norden auf die Eiszeit gucken kann und im Süden auf einen quasi Herbst.
Nun oder das Die Weite (fruchtbar & grün), wenn ich mich nicht irre, im Süden an eine Wüste grenzt.
Beschwert man sich dann auch das man bei Skyrim von "normalen Klima" in "Brrr Eiszeitartig" laufen kann?

Wieso sieht man da nicht einfach die Vorteile?
Ebenso wie man doch einfach die Landkarte langziehen kann wenn einem die Abstände zu kurz sind? Sagt man halt das es keine 3k Kilometer sind sondern 30k Kilometer?

Dann muß man aber wieder die Reisezeiten erklären und es müßte dann mehr Nationen geben wenn es größer wäre. Westeros ist ja vergleichsweise übersichtlich. War of the Roses in fantastisch halt. (Nein, nicht weil ich das kennen würde, aber das sind die Vorbilder die mir historisch einfallen würden den Westeros Bürgerkrieg ggf. als Vorbild hat (gut geklaut?)) Interessant ist ja das was man so en passant mitkriegt was sonst im Verborgenen liegt. Nicht weil es logisch ist, sondern weil es faszinierend ist.

Zurück zum Topic:
Wenn etwas das Gefühl für Suspension of Disbelief verletzt wird es kritisiert. Das ist bei jedem anders, aber es bildet sich durchaus Konsens gemittelt über viele befragte ab.

Fäntelalter hat eine andere SoD (Suspension of Disbelief) als echtes Mittelalter.
Aventurien eine andere als die Forgotten Realms.
Harn eine andere als Yrth
etc.

Während FTL bei Star Trek per Warp Drive funktioniert (und per Wurmloch), also 2 Methoden, hast Du in David Brin's Uplift Universum mehrerer Hyperspace Schichten, wobei mindestens einer der Hyperspaces nur navigierbar ist wenn man etwas neben der Kapp ist.
Da braucht ein Raumschiff denn auch, unter anderem, Realitätsanker und man kann, genug Psi-Energie vorausgesetzt, einen Gegner "wegdenken"....
 
Also ich hab gerade geschaut, die Khom ist an der schmalsten Stelle knapp 200 Meilen breit, die Bewegung in Wüsten (Dünengebieten) ist laut Reiseschirm halbiert, wie sich Hitze darüber hinaus auswirkt (Erschöpfung, etc.) weiß ich leider nicht. Streng genommen, müsste man ja auch die Zufallsbegegnungen berücksichtigen.

Also 200 Meilen durch 15 Meilen/Tag... 13 1/3 Tage an denen man jeweils ... 6? Liter Wasser braucht. Trag das Mal. So winzig finde ich das jetzt nicht. Und wie gesagt, ich würde davon ausgehen dass Dere kleiner als die Erde ist. Dann sieht man ggf auch die Berge nicht.
 
Teylen schrieb:
Das heißt teilweise ist es Desinteresse an der Thematik, teilweise gar ein gezieltes und bewusstes ausblenden /ausklammern.
Ja, das weiss ich doch, deswegen habe ich das auch so geschrieben, eben als Scheuklappendesign. Musst mich nicht wiederholen, stimme mir doch einfach zu. ;)

du bist doch bestimmt auch schon des Öfteren bei DSA in Mittelalter-Realismus Diskussionen eingestiegen. Da gibts bei DSA halt viel mehr Mittelalter"kenner" als Klimaforscher. Deswegen sind die "Klimaforscher" aber keine schlimmeren Nitpicker.
Also gilts doch wie immer: Wenn's dich nicht interessiert, halte dich einfach raus.

@Hesha: Also ich stell's mir meistens so vor, dass auf Dere alles kleiner ist und deswegen niemand den Unterschied bemerken kann |D

Ansonsten: Allem Anschein nach basiert das Leben auf Dere nach dem Prinzip der Der.. ääh Erde. Also haben wir definitiv ein Vergleichsobjekt. Es ist evtl. möglich, sich eine vergleichbare Konstellationen auszudenken, mit einem kleineren Durchmesser, größerem Eisenkern, größerer Nähe zur Sonne, stärkerem Magnetfeld etc.pp.
Die Infos zum stellaren Umfeld sind AFAIK eher begrenzt für DSA. Aber man fragt sich schon, welche Chance höher ist, dass die das ABSICHTLICH so gebaut hatten - oder einfach keine Ahnung hatten.
Und auch dann bleibt das "Problem", dass man Wüsten hat, die man in 1-2 Wochen durchqueren kann.

Würde man Dere kleiner machen, wären die Gebirgszüge vielleicht auch plausibler, weil denen m.E. oft die Vorgebirge fehlen, da fragt man sich schon manchmal, wo diese "Steinwände" eigentlich hergekommen sein sollen.

Natürlich kann man ALLES auf Dere mit Magie/Götter erklären, ist dann halt Argumentum ad Fireballum. Es gibt ja auch würfelförmige und tetraederförmige Spielwelten, aber die haben eher nicht den realistischen Anspruch.
 
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