Auf der Spur seltsamer Träume
Als wir schließlich totmüde zu Boden sanken, schickte uns Einhorn allen denselben Traum. Einhorn nahm uns mit und wir flogen mit ihm durch die Lüfte, bis wir zu einem schneebedeckten Tal kamen. Dort sahen wir, wie ein Mann um die vierzig, der wie ein Trapper gekleidet war, ein Tipi, dass sich im Zentrum der Lichtung befand, betrat. Obwohl wir nicht eingreifen konnten, waren wir doch in der Lage alles wahrzunehmen, was in dem Tipi passierte. In dem Zelt saß ein alter einäugiger Indianerschamane, der den Trapper ernst ansah. Auch wenn ich nicht jedes Wort ihrer Unterhaltung verstanden habe, wurde klar, dass sie sich über einen Wolf unterhielten, den der Trapper getötet hatte.Während der Trapper der Meinung war, dass es dabei um einen gewöhnlichen Wolf gehandelt habe, war der Schamane überzeugt, dass es Deon gewesen sein muss der sich in einen Werwolf verwandelt hätte und deswegen nur durch eine Silberkugel oder ähnliches zu töten war. Mit den seltsamen Worten "Whoever was bitten by a werewolf, will turn into a werewolf himself", reichte er dem Trapper ein silbernes Pentagramm und riet ihm, es zu seinem Schutz immer bei sich zu tragen.
Dann erwachten wir und stellten fest, dass wir alle außer Eamon, der nach Irland gereist war, um dort mit sich selbst ins Reine zu kommen, dasselbe geträumt hatten. Offensichtlich handelte es sich um einen prophetischen Traum oder wie Red es nannte, um einen Pfotenabdruck aus der Zukunft- oder in diesem Falle vielleicht eher aus der Vergangenheit.
Wir beschlossen gemeinsam, Kinote nach der Bedeutung unseres Traums zu fragen. Dieser erzählte uns, dass es einmal einen Vorfall in New Churchill gegeben hätte, an den ihn der Traum erinnerte und dass dieser irgendwas mit einem Wendigoschamanen namens "Cold Wind blows through One Eye" zu tun hatte. Ich hatte noch nie etwas von ihm gehört aber Iwan nickte wissend und schien ihn zu kennen! Um nähere Details zu erfahren schickte Kinote uns jedoch zu Ian, da Kinote selbst nicht dabeigewesen war und Ian als Galliard mehr darüber wissen müsste.
Leider hatte Ian nichts über die Begebenheit niedergeschrieben, als traditioneller Ire glaubt er wohl eher an die Überlieferung durch Lieder und Geschichten und beschriftet höchstens seine Whiskeyflaschen. Nun- an einiges konnte er sich dennoch erinnern: ein Rudel des Caerns hatte einmal einen ähnlichen Traum und fand in der Nähe von New Churchill eine Motorradgang. Ein Mitglied der Gang war trug den Namen Deon aus dem Traum und irgendwie gelang es dem Rudel, ihn zu überzeugen, das Pentagramm zu tragen und so von seiner Werwolfseite zu befreien. Anscheinend war dies eine Art Virus, der zu einem Verlust der Kontrolle und zu einer Herrschaft des Zorns über die positiveren Eigenschaften führte und damit eine Perversion des Willen Gaias. Seltsam. Aufgrund dieser Informationen beschlossen wir, uns auf den Weg zum Wendigocaern zu machen und dort mit dem Schamanen zu reden.
Eine wichtige Entscheidung stand noch aus: wer sollte das Rudel führen, jetzt wo Eamon in Irland war? Obwohl fast alle mit meinem Vorschlag, einen Rudelsführer zu wählen einverstanden waren, gab es einen, der sich damit nicht abfinden konnte. Kleiner Roter Wilder war der Meinung, eine solche Frage könne nur durch einen Kampf beantwortet werden und natürlich glaubte er, selbst der beste Rudelführer zu sein. Das wiederum konnte ich nicht akzeptieren, unser Rudel durfte nicht von einer Roten Klaue geführt werden, deren Meinung von Menschen ja doch immer noch ist, dass Gaia ohne sie ein besserer Ort sei, das konnte niemals in Einhorns Sinne sein. Seuftzend stellte ich mich Reds Herausforderung. Es fiel mir schwer ein Packmitglied anzugreifen, aber es musste sein. Erst als wir beide von vielen blutigen Wunden bedeckt waren, ging ich schließlich zu Boden.
Dann begann erst der eigentliche Kampf, in dem Morgan gegen Red antrat und einen überragenden Sieg errung. Damit war entschieden, wer das Rudel von jetzt an führen würde.
Da wir es für keine gute Idee hielten, in unserem Zustand an einen Wendigocaern zu reisen und uns der Kälte des Winters und dem eisigen Stolz der Wendigos gleichzeitig auszusetzen, beschlossen zunächst einen Tag zu rasten und unsere Wunden verheilen zu lassen.
Am nächsten Tag öffnete Kinote uns eine Mondbrücke zum Caern der Wendigos. Dort wurden wir von drei Garou erwartet. Ein kräftiger Indianer, der trotz der Kälte ohne Hemd war, blickte uns entgegen, neben ihm im Schnee lag ein Wolf und hinter diesen stand ein weiterer Mann in Leder. Nach dem ich uns vorgestellt und unser Anliegen vorgetragen hatte, lieferten sich Morgan und der Indianer ein Niederstarrenduell. Erst danach gingen wir zum Zelt des Schamanen, der uns schon erwartet zu haben schien. Der Schamane war ein älterer einäugiger Indianer in traditioneller Kleidung, von dem eine Aura von Weisheit und Würde ausging. Wir unterhielten uns kurz in der Sprache der Garou mit ihm und erhielten die Erlaubnis, zu versuchen den Respekt der Geister zu erlangen, um unsere Queste zu erfüllen.
Der Ritt auf den Rücken der Geisterpferde
Auch im Umbra um den Caern herum herrschte Winter und bittere Kälte. Bald hatte ich dort die Spur eines Geisterpferdes gefunden. Gemeinsam verfolgten wir die Spur und obwohl sich in der bitteren Kälte Eiszapfen an unserem Fell bildeten liefen wir beharrlich in Wolfsform durch den Schnee. Schließlich führte die Spur zu einem kleinen Tal, in dessen Mitte ein Lagerfeuer brannte, um das sich mehrere Indianer versammelt hatten und ein Ritual durchführten. Alles wirkte seltsam durchscheinend, offensichtlich waren es keine Wesen aus Fleisch und Blut wie wir.
Plötzlich näherte sich eine Herde von Geisterpferden. Die Indianer sprangen entweder auf deren Rücken und klammerten sich an der Mähne fest oder sie verwandelten sich in Wölfe und rannten ihnen hinterher. Auch wir folgten den Pferden, zunächst berührten unsere Pfoten noch den Boden, aber bald schwebten wir durch die Lüfte. Nach einer Weile sahen wir im Dunklen die Feuer eines großen Armee von Indianern aufleuchten, die sich um ein Fort versammelt hatten und es belagerten. Gerade als wir ankamen, unternahmen sie einen weiteren Angriff. Red und Morgan rannten als zwei der ersten mit auf das Tor zu. Ich beschloss trotz des Wissens um die Legende der Geisterpferde mich zurückzuhalten, um zunächst mehr über die Situation zu erfahren, ehe ich vielleicht schuld am Tod Unschuldiger werden könnte.
Mehrere Indianer versuchten, das Tor einzurennen aber erfolglos. Dann nahm Red seine Crinosform ein, sprang brüllend gegen das Tor und mit einem Krachen barsten die Flügel. Die Verteidiger schossen auf die Indianer aber sowohl Morgan als auch Red ignorierten den Kugelhagel einfach und stürmten ins Fort. Plötzlich verwandelte sich einer der Soldaten. Er wuchs auf drei Meter an. Seine Uniform zerplatzte und aus ihr sprossen bläuliche, dornenbewehrte Tentakel, die nach den Angreifern schlugen und aus seinem Maul kam Feuer. Red, Morgan und zwei Wendigokrieger warfen sich dem Monster entgegen. Schon bei ihrem ersten Angriff trennte Morgan mit einem Schwerthieb einen Tentakel ab und hieb fast in der gleichen Bewegung noch einmal unterhalb der Wunde in den Körper. Dunkles Blut spritzte und färbte den Schnee schwärzlich rot. Die Kreatur schlug zurück und der Kampf wogte noch einige Zeit hin und her, bis schließlich Morgan von einem Tentakel gepackt wurde. Da nahm Red noch einmal alle Kraft zusammen und tötete den Soldat mit einem mächtigen Klauenhieb. Der Kampf tobte weiter, aber die Schlacht schien entschieden. Vor Morgan und Red erschien ein geflügeltes Pferd, um sie abzuholen. Morgan und Red sprangen auf, Thomas, der wie ich zunächst abgewartet hatte, kam gerade rechtzeitig um sich im letzten Moment auch noch auf den Rücken des Geisterpferdes zu schwingen.
Ich blieb zurück, um mich um die Verwundeten zu kümmern und sah, wie nach einer Zeit die ganze Szene wieder verblasste.
Das Pferd flog jedoch mit meinen Rudelskameraden zum Tal aus unserer Vision, allerdings noch ein Stück weiter in die Vergangenheit zurück. Sie sahen wie der Trapper auf einen großen grauen Wolf schoss und dieser zu Boden ging. Als sich der Trapper aber seiner Beute näherte, verwandelte sich der Wolf in einen Hispo und rannte davon. Der Trapper kehrte zu seinem Zelt zurück und führte dort die Unterhaltung, die wir schon aus unserem Traum kannten. Als er das Zelt verließ, wurde er von dem Wolf angefallen und gebissen. Er versuchte zu fliehen und stolperte. Als sich der Hispo ihm näherte, begann er sich seinerseits zu verwandeln. Er ging in Crinos wandte sich seinem Gegner zu und zerfetzte ihn. Dessen Körper wurde im Licht des Vollmonds zu der Leiche eines Menschen.
Nach ihrer visionären Reise kehrten die übrigen zu mir zurück und berichteten mir alles. Wir begaben uns noch einmal zum Wendigocaern und führten dort Gespräche mit dem Lupus Kalte Stimme und dem Schamanen, die jedoch keine neuen Informationen erbrachten, außer der Tatsache, dass der Schamane noch einmal die Bedeutsamkeit des Pentagramms betonte.
Zudem bat uns Kalte Stimme Atami-té, der von dem Ragabah Silent Paw überredet auf eine Queste oder ein Abenteuer verschwunden war, zurück zum Caern zu schicken, was später noch von Bedeutung sein sollte.
Dann öffneten uns die Wendigo eine Mondbrücke zurück zu unserem Caern, der New Churchill etwas näher lag.
Weitere Verwicklungen, oder zwischen Bikern und Goths
Am Caern trennten sich unsere Wege. Morgan und ich gingen zu Miralya, um unsere Nachricht zu übermitteln und Heilung zu suchen, Red wechselte ins Umbra und Thomas führte im Internet Recherchen durch. Er fand heraus, dass es in NC zwei rivalisierende Banden gibt, einen Biker Club, der sich in der Kneipe "Anton's Armengard" trifft und eine "Gothgang", deren Lieblingsschuppen das Dark Spider ist. Die Polizei schien auffallend wenig gegen den Bandenkrieg zu unternehmen.
Nach kurzer Zeit stiegen wir alle in einen Mietwagen und fuhren los nach NC. Bei dieser Gelegenheit muss ich erwähnen, dass ich begeistert darüber bin, wie gut sich Red schon ans Autofahren gewöhnt hat, bis darauf, dass er ein bisschen an der Lederpolsterung herumkaute und irgenwas Undefinierbares unter dem Fussbodenbelag zu vergraben versuchte, verhielt er sich vorbildlich! Darum hatten wir in der Stadt auch keine Bedenken, ihn allein im Auto zurückzulassen. Morgan und ich gingen los, um uns ein Outfit zu kaufen, dass uns die Infiltration der jeweiligen Banden ermöglichte und Thomas entfernte sich, um weitere Informationen zu besorgen. Ich denke, dass wir die Türen des Wagen verschlossen haben müssen, aber leider vergaßen, das das für einen Ragabash kaum ein Hindernis darstellte, seine Gaben machen es ja für ihn so leicht in Fort Knox einzubrechen, wie für uns unsere eigene Haustür aufzuschließen. Nach einiger Zeit begann er sich dementssprechend zu langweilen, setzte "Siegel öffnen" ein und ging auf die Jagd nach einem Kaninchen. Ich weiss nicht, ob es ein unglücklicher Zufall oder Schicksal gewesen ist, jedenfalls kam eine Hundefängerstreife gerade in dem Moment vorbei, als sich Reds Zähne in den Hals des armen Kaninchens schlugen und ergriff ihn.
Weise verzichtete Red darauf, eine Kampfform einzunehmen und damit den Schleier zu gefährden, sondern lies sich zunächst fangen und wartete eine günstige Gelegenheit zur Flucht ab. Thomas kam in dem Moment zurück, als der Lieferwagen mit Red im Kofferraum den Parkplatz verließ und beschloss, ihm zum folgen. Als Red an einer Ampel wieder seine Gabe einsetzte, um die Tür des Wagens zu öffnen, lenkte Thomas die Hundefänger durch ein Gespräch ab und Red nutzte die Gelegenheit zur Flucht. Als sich Thomas danach wieder zu Red umdrehte, war dieser verschwunden. Mit uns zusammen machte er sich dann kurze Zeit später auf die Suche. Ich nahm meine Lupusform ein und wir konnten Reds Spur zu einem kleinen Park verfolgen. Wie uns Red später berichtete war er in der Zwischenzeit auf einen Rottweiler und einen rotäugigen Mann gestoßen, von dem ein widerlicher leichenhafter Verwesungsgestank ausging- anscheinend ein Vampir. Als wir den Park betraten, hörten wir den Hund aufheulen. Ich rannte auf das Geräusch zu und sah dort nur noch den Typen mit seinem schwerverletzten Hund- keine Spur mehr von Red, o.k. bis auf seinen Kiefernabdruck auf dem blutigen Fell des Hundes natürlich. Der Typ versuchte mich zu packen und ich verzog mich auch. Als wir uns gemeinsam wieder dem Kampfplatz näherten, waren Reds Gegner verschwunden und neben einem Busch fanden wir lediglich noch ein Stück Papier auf dem geeschrieben stand: "Wenn Ihr den Wolf wiederhaben wollt, dann meldet Euch!" Und eine Telefonnummer in NC. Inwischen hatte offensichtlich jemand die Polizei alamiert und ein paar Streifenwagen näherten sich mit Sirenengeheul. Wir verließen den Park und ich schlich mich aus dem Umbra wieder an, um herauszufinden, was mit Red los war. Seltsamerwiese bewegten sich dort die Bäume und bildeten eine undurchdringliche Mauer. Mehrere weitere Streifzüge, die wir teils im Umbra und teils im Tellurischen untenahmen erbrachten genausowenig wie eine Befragung der örtlichen Fauna und eines durch Iwan beschworenen Taubengeistes. Allerdings konnte eine Ente berichten, dass sich der Typ mit den roten Augen häufiger im Park befindet und auch einmal direkt aus dem Boden herausgekommen sein soll- offensichtlich gibt es vieles, was wir über die Fähigkeiten der Vampire nicht wissen. Daraufhin versuchten wir mehr über die Telefonnummer zu erfahren. Wenig überraschender Weise war sie der Auskunft unbekannt und Thomas konnte nur herausfinden, dass die Nummer auf einen Mr. Johnson angemeldet war, na dann.
Wir mieteten ein Hotelzimmer und ich wählte die Nummer, während Thomas versuchte, den Anruf zu verfolgen. Leider waren die Vampire vor solchen Manövern geschützt. Thomas misslang es nicht nur, die Nummer hearuszufinden, er wurde auch kurz darauf von der Polizei aufgrund eines absurden Verdachts in Untersuchungshaft genommen und musste die nächsten zwei Wochen im Gefängnis vebringen, bis es ihm gelang, seine Unschuld zu beweisen. Die Vampire verlangten von uns einen Firmenchef aus Rhienguard, dessen Name hier nicht genannt werden soll zu entführen und ihnen im Austausch gegen Red zu übergeben. Da die weiteren Ereignisse nicht relevant für unseren Auftrag sind, sollen sie hier kurz zusammengefasst werden. Uns gelang es in Folgenden einen mächtigen Verbündeten zu gewinnen, dessen Anonymität einen Grossteil seiner Stärke ausmacht und den Vampiren Rheinguards eine herbe Niederlage zu verursachen, bei der auch Red uns maßgeblich zur Seite gestanden hat, so dass man von einem vollen Erfolg sprechen kann. Jedoch in Bezug auf die geheimnisvolle lykantrophische Seuche kamen wir nicht weiter.
In den Fußstapfen von Legenden
Danach begaben wir uns zum Caern zurück, berichteten von unseren Taten und holten uns Rat ein. Um mehr zu erfahren, bot sich die Möglichkeit, entweder mit Hilfe eines reisenden Schamanen, der sich zur Zeit an unserem Caern aufhielt, ins Reich der Legenden oder ins Traumreich zu reisen und dort neue Erkenntnisse zu gewinnen. Nach einiger Überlegung entschieden wir uns, zum Reich der Legenden zu reisen.
Am Abend begaben wir uns also gemeinsam zum Schamanen. Dieser empfing uns in seinem Tipi. Es handelte sich dabei um den ehemaligen Mentor von Kinote, einen schon leicht ergrauten Indianer, der in traditioneller Kleidung gewandet und mit Adlerfedern geschmückt war. Er sagte uns, dass er uns zwar ins Legendenreich schicken, aber nicht wieder zurückholen könnte. Es gebe entweder die Möglichkeit, bei Erledigung einer bestimmten Aufgabe zurückzukehren, oder mit Hilfe eines Talens selbst den Zeitpunkt zu bestimmen. Es dürfte nicht überraschen, dass Morgan sich dafür entschied, einen Talen zu benutzen und somit selbst die Entscheidung über den Moment unserer Rückkehr zu bestimmen. Daraufhin zog sich Smoking Wood mit Iwan in sein Tipi zurück. Von außerhalb, hörten wir nur leichten Singsang, aber später berichtete uns Iwan, dass der Schamane ein Ritual durchgeführt hatte, um einen Talen herzustellen und gleichzeitig mit Iwans Gnosis zu aktivieren. Der Talens war eine kleine Adlerfeder.
Dann rief uns SW alle ins Zelt, um uns auf den Weg ins Reich der Legenden zu schicken. Vorher wies er uns noch an, im Umbra nach einem Falken Aussschau zu halten, der uns zu unserer Aufgabe führen sollte. Dann erhielten wir alle einen Zug aus einer Pfeife mit rauchenden Kräutern- offensichtlich war SW tatsächlich in mehr als einer Beziehung Kinotes Mentor - und Red eine Schale, in die er seine Schnauze hereinhalten sollte. Alles verschwamm vor unseren Augen. Als wir wieder zu uns kamen, sahen wir über uns den violetten Himmel des Umbras und spürten den frischen Wind Kanadas. Tatsächlich lies sich als bald ein prächtiger Falke auf Morgans Schulter nieder. Als er sich wieder in die Luft erhob, folgten wir ihm. Langsam verdunkelte sich der Himmel, (seine Farbe wechselte von lila zu schwarz) und wir hörten in der Ferne das Heulen von Wölfen. Gleichzeitig nahmen wir von einem weiten entfernten Hügel Rauchschwaden wahr. Wir beschlossen zunächst mit den Wölfen zu sprechen. Das Rudel bestand aus zehn Wölfen, von denen drei etwas größer und kräftiger waren. Red stellte sich sofort leise knurrend dem größten von ihnen entgegen und fragte ihn, ob dies sein Gebiet sei. Obwohl Red diesem in Wolfsform gerade bis zur Schulter ging, erschein der Wolf eingeschüchtert und beantwortete bereitwillig Reds Fragen. Die Wölfe hier leben in Harmonie mit den Indianern, aber ihr Verhälnis zu den weißhäutigen Menschen aus der nahegelgenen Stadt ist gespannt. Sie versicherten uns des Dankes von Greif, wenn wir die Menschen auslöschten. Offensichtlich sind die Vorstellungen der Roten Klauen weit verbreitet. Mitten im Gespräch schien einer der Wölfe etwas zu schnuppern, aber als Red auch danach schnüffeln wollte, hatte sich das erschnupperte Wesen - laut Wolf weder Wolf noch Mensch - wieder entfernt.
Mit diesen Informationen machten wir uns zunächst Richtung Dorf auf. Da Red zu auffällig gewesen wäre, gingen zunächst nur Iwan und ich. Unsere Erkundigungen dort ergaben, dass das Leben hier hart ist und ein Mensch ohne Flinte keinen Respekt geniesst. Die meisten Dorfbewohner halten sich auf den Feldern um das Dorf herum auf, die von dem Scheriff und seinen Leuten patrolliert werden. Lediglich einige Trapper wagen sich die nähere Umgebung des Dorfes zu verlassen.Von den Trappern haben sich einige auf die Wolfsjagd spezialisiert und verkaufen deren Felle beim örtlichen Gerber, kein Wunder, dass die Wölfe so schlecht auf die Menschen hier zu sprechen sind. Ein besonders erfolgreicher Trapper namens Tom soll angelblich einmal einen besonders großen Wolf mit versilberten Kugeln erledigt haben, leugnete aber im Gespräch die Wahrheit dieses Gerüchts.
Als wir später noch einmal mit Morgan zusammen in die inzwischen gut gefüllte Dorfkneipe gingen, konnten wir noch herausfinden, dass der Trapper aus unserer Vision auch hier im Dorf lebt. Er heisst Pete und hat gute Kontakte zu den Indianern und auch zu deren Schamenen, dessen Name auch irgendertwas wie Cold Wind blowing enthällt. Allerdings hat der Schamane zur Zeit noch zwei Augen. Um endlich mit jemanden zu sprechen, der ein bisschen von den Hintergründen der Ereinisse hier versteht, machten wir uns danach auf, um mit dem Indianerschamanen zu reden. Trotz meiner Erwähnung unserer Erfahrung mit den Geisterpferde wurden wir jedoch nicht sofort zu ihm vorgelassen. Stattdessen wurde uns geheissen, uns in der Nähe des Lagers aufzuhalten und auf eine günstigere Gelegenheit zu warten.
Wir verliessen daraufhin zunächst die nähere Umgebung des Indianerlagers. Dabei fanden wir in unserern Spuren einen Umschlag mit rötlichen Wolfshaaren. Während Red noch versuchte mit einem Ritual den Aufenthaltsort ihres Besitzers herauszufinden, nahm er etwas anderes wahr, er hatte endlich unseren unsichtbaren Verfolger aufgesürt. Gerissen lies er sich jedoch davon zunächst nichts anmerken, sondern machte nach kurzer Zeit überraschend einen gewaltigern Satz in die Richtung, wo er den Verfolger vermutete. Als dessen Tarnung aufgehoben war, erkannten wir, dass es sich dabei um eine mandleäugige asiatische Frau in einem Kimono handelte. Sie berichtete uns, dass Einhorn sie geschickte hätte, um uns zu unterstützen und das sie eine Unsterblche aus dem Reich der Mitte sei. Diese vermögen Bäume hochzulaufen, als ob sie sich auf geraden Straßen bewegten, durch die Luft zu schweben und eine sonderbare Zwischenform einzunehmen, aber was diese Wesen genau sind blieb uns verbogen. Ayane wie sich die Unsterbliche vorstellte, hatte auch schon etwas heruasgefunden, an dem Abend als wir Erkundigungen in der Kneipe einziehen wollten, haben die Indianer dort, zumindest teilweise in befellter Gestalt zwei Menschen enführt und zum Indianerlager gebracht. Offensichtlich mussten wir schnell handeln.
Zunächst schickten wir Red los, um die Gegend zu erkunden und dann baten wir Ayane, sich unsichtbar ins Indianerlager zu schleichen. Dazu schnitt sie sich ins eigene Fleisch und rieb sich dann mit dem schwärzlich-roten Saft aus ihrer Wunde ein. Während sie das tat, verschwand ihr Körper vor unseren Augen. Nachdem Red zurückkehrte, wechselte der Rest unseres Rudels ins Umbra, um zu versuchen auf diesem Wege ins Lager zu kommen. Als wir jedoch zu der Stelle kamen, an der uns letztes Mal, der Wachposten aufgehalten hatte, entstand auf einmal aus dem Nichts ein kalter Wind, der uns entgegenblies, offensichtlich einer der Geister der Ukthena. Wir verstanden natrürlich seine Worte nicht, aber Iwan berichtete uns später davon. In Iwans Kopf erklang eine Stimme und sagte ihm: "Was wollt ihr im Lager der Uktena, Gäste sind hier nicht willkommen, kommt zur nächsten Mondphase wieder." Offensichtlich konnte man also auch auf diesem Wege nicht unauffällig ins Lager der Indianer gelangen.
Aber nicht umsonst gibt Gaia allen ihren Kindern unterschiedliche Gaben. Red schüttelte sich kurz, konzentrierte sich und verschwand vor unseren Augen. Dann schlich er sich in das Lager. So gut war seine Tarnung, dass noch nicht einmal der Geist Uktenas ihn bemerkte! Nach zwei Stunden kehrte er wieder zurück, um uns von den Ereignissen im Lager in Kenntnis zu setzen. Dort führten die Indianer währenddessen ein seltsames Ritual durch, bei dem sie in der herinbrechenden Dunkelheit ums Feuer tanzten und Gesänge anstimmten. Die entführten Menschen aus dem Dorf konnte Red nirgendwo erblicken.
Ich wechselte mit diesen Neuigkeiten zurück ins Tellurische, um Ayane zu suchen. Sie berichtete, dass ihr Versuch das Lager auszukundschaften fehlgeschlagen war, da einer der Garou die es bewachten, ihren Geruch wahrgenommen hatte. Ferner sagte sie, dass sie nur mit Hilfe eines Jadestücks ins Umbra, dass sie als eines der Yangreiche bezeichnete, wechseln könnte. (Nach der Vorstlleung der Yinreich Totenreich)
In einer Holzschale sammelte sie aus ihren Händen eine gelborangeloderne Flüssigkeit)
Sie gab mir ein Blatt aus ihrem Gedichtbuch, um es Red zu erleichtern, sie im Zweifelsfall wiederzufinden.
Iwan beschwor inzwischen in einem vierstündigen Ritual im Umbra einen riesigen, mächtigen Krähengeist, der ihm sehr respektvoll begegnete. Er bat ihn herauszufinden, was im Lager vor sich ging.
Nach kurzer Zeit kehrte der Geist zurück, und erzählte, dass sich im Lager 6 Garou, davon drei rote Klauen und der Rest Wendigo oder Uktena, ein blutsverwandter Indianer- schamane, 35 Krieger und 40 Frauen und Kinder jedoch keine Weissen befanden. Das Ritual war inzwischen abgeschlossen, aber an einer Stelle waren noch Spuren von in den Boden gesickerten Blut zu finden, offensichtlich gehörte ein Art Blutmagie zu dem Ritual.
In den nächsten Tagen beobachteten wir Pete abwechselnd aufmerksam. Gleichzeitig versuchte ich die Indianer besser kennenzulernen und vielleicht zu verstehen. Im Lager traf ich schließlich auch auf den Schamanen, dem ich von unserer Vision erzählte. Bedauernd aber kaum überrascht musste ich mir anhören, dass Einhorn hier im Tal wenig Anhänger hat und der Einfluss von Greif und Wolfsgeister dafür um so stärker ist. Jeder Geist hat sicher seinen Platz in Gaias Welt; aber ich konnte nicht umhin anzunehmen; dass gerade an einem so konfliktreichen Ort wie diesem ein kleines bisschen des Friedens von Einhorn sehr von Nutzen wäre.
Nach meinem Bericht brachte ich Morgan zum Schamanen. Sie fragte ihn etwas über die Entstehung der Garou an diesem Ort, um auf diesem Wege eventuell mehr über das Ritual zu erfahren. Der Schamane konnte oder wollte sich dazu nicht äußern, sondern meinte das Wohl des Stammes stehe über dem freien Willen der Feinde der Indianer. Meiner vorsichtigen Kritik dieser Vorstellung begegnete er nur mit der Frage, ob mich meine Offenheit schon mal in Schwierigkeiten gebracht hätte. Bevor wir uns weiter mit ihm unterhalten konnten, wurde Morgan von einem kräftigen und sehr wütendem Indianer zu einem Duell herausgefordert. Zunächst zögerte sie sich auf diesen sinnlosen Konflikt einzulassen, aber schließlcih siegte die Impulsivität der Fianna über ihren Versuch, einen Kampf zu vermeiden. Der Garou zückte Speer und Tomahawk und Morgan zog das runenbedeckte Schwert, dass Thain ihr geschmiedet hatte. Der Indainer war zwar ungefähr doppelt so alt und so schwer wie sie und offensichtlich ein geübter Kämpfer, doch das hielt Morgan nicht davon ab, sich ihm zu stellen. Zunächst sah es auch so aus, als könnte Morgan siegreich sein, aber schleißlcih gab die größere Erfahrung des Indainers den Ausschlag und er landete den entscheidenen Schlag. Daraufhin verleissen wir das Lager wieder.
Red und ich gingen noch einmal gemeinsam zu den Wölfen, um sie zu befragen, fanden aber nichts heraus, außer der Tatsache, dass die Wölfe fest entschlossen waren, dass Dorf beim nächsten Vollmond anzugreifen. Meine Versusche zur Besänftigung stiessen auf taube Ohren. Erkundigungen in der Menschenstadt ergaben, dass in den letzten paar Tagen mehrere Trapper von Wölfen angefallen und gebissen worden waren, offensichtlich breiteten sich auch die Garou auf einen Angriff vor. In einem Gespräch mit Pete versuchten wir ihn vor seinem Schicksal zu warnen. Nachdem alle unsere Versuche, einen Kampf zu vermeiden erfolglos blieben, konzentrieteren weir uns daruf, wenigstens Pete zu helfen. In einer Vollmondnacht retteten wir ihn vor dem Angriff des rasenden Deons in Crinos, den wir überwältigten, und beschworen ihn, den Rat des Schamenan zu befolgen und von jetzt an, immer sein silbernes Pentagramm bei sich zu tragen. Nachdem Deon sich beruhigt hatte, unterhielten wir uns mit ihm und fanden heraus, dass er sich weder an seine Verwandlung noch an seinen Angriff erinnern konnte. Der letzte Anblick, der ihn im Gedächnis gebleiben war, war der Glanz des aufgegenden Vollmonndes.
Nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten und ihnen alles Gute gewünscht hatten, machten wir uns mit Hilfe des Talens wieder auf den Heimweg.
Die Zeit vor dem Vollmond
Wir erwachten im Zelt von Smoking Wood. Ein Blick in den Nachthimmel zeigte, dass inzwischen der Galliardmond aufgegangen war, wir hatten also drei Tage im Reich der Legenden verbracht. Iwan war verschwunden und auf seiner Lagerstätte lag nur noch ein Blatt aus Ayanes Gedichtband mit einer Nachricht. Offensichtlich hatten ihn Ayanes Erzählungen von den Hacken, den Shadowlords des Ostens, neugierig gemacht und er war mit ihr zusammen in ihre Heimat gereist, um dort mehr über diese zu erfahren. Er wird uns fehlen.
Morgan nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Whiskeyflasche, steckte das Blatt ein und machte sich auf den Weg zu Ian, um ihrem Kummer auf Art der Fianna zu begegnen. Ich rief währenddessen Garrison an, um möglichst viele Adressen und Aufenthaltsorte der gebissenen Biker herauszufinden. Dann ging ich noch einmal zu SW, um etwas über den sonderbaren Zufall von der Existenz eines Namensverwandten von Cold Wind blows through One Eye im Reich der Legenden zu erfahren. Er fand meine Theorie, dass es sich dabei um eine frühere Incarnation gehandlet haben könnte eher unwahrscheinlich und hielt ihn für einen Vorfahren des Wendigoschamanen. Außerdem bat ich ihn uns etwas über eine Heilungsmöglichkeit für die gebissenen Biker zu erzählen. Er gab jedoch keine klare Auskunft, sondern deutete nur an, dass er zwar etwas darüber wüsste aber nichts darüber erzählen dürfte. Auch Cold Wind konnte oder wollte nicht mehr dazu sagen. Daraufhin wendeten wir uns an Kalte Stimme, ein Lupus Galliard, der uns schon bei unserer ersten Reise zum Wendigocaern empfing. Um seinen Respekt zu gewinnen, gingen wir zunächst mit ihm jagen. Ich war sehr dankbar für Svenjas Training, das Red und mir ermöglichte, scheinbar so unermütlich wie der kalte Wind am Caern der Wendigo selbst zu jagen. Nach der Jagd berichteten wir Kalte Stimme von unseren Erfahrungen und befragten ihn zu Atamite und dem Indianerritual. Kalte Stimme wusste nur wenig über die Hintergründe, meinte aber, dass es immer Wendigo oder Rote Klauen gäbe, wie wohl Atamite und Silent Paw, die den Willen dazu hätten zu den alten Wegen der Wendigo zurückzukehren. Mit diesen Andeutungen machten wir uns wieder auf den Weg zu unserem Caern. Dort beschwor Miralya für uns einen Avatar Einhorns. Wenn jemand über ein Heilmittel bescheid weiss, dann sicherlich Einhorn. Einhorn begrüsste uns alle freundlcih, nur Red schnaubte es seltsamerweise an. Auch wenn Red in dieser Sache vielleicht nicht völlig auf einer Wellenlänge mit uns war, erschien mir dies bei Einhorns sonstiger Toleranz und Herzlichkeit etwas sonderbar, sobald wir unsere Aufgabe erledigt haben, werden wir diesem Phänomen nachgehen müssen.
In Bezug auf unsere Frage erklärte der Avatar jedoch, dass es alte Vereinbarungen gäbe, die auch Einhorn selbst daran hinderten, uns etwas mitzuteilen. Eine Nachfrage bei Kinote ergab, dass ähnliches wohl auch für die Theurgen gelte. SW jedoch deutete an, dass es andere Kräfte geben könnte, die über eine Heilung bescheid wüssten und dass er uns unabhängig von dieser Aufgabe bei der er uns natürlcih nicht helfen könnte, einen Fetisch herstellen könnte, um Kontakt zu einem Magus aufzunehmen.
Mit dem Fetisch gelang es uns dann auch tatsächlich einen Magier zu kontaktieren. Er war etwas misstrausich, erklärte sich jedoch bereit uns in zwei Tagen in Rheinguard zu treffen. In dieser Zeit reisten wir noch einmal in das Tal der infizierten Wölfe und fanden heraus, dass Silent Paw hinter dem Angriff auf die Biker gesteckt hat- wie kann ein Garou Gaias bloß so etwas Abscheuliches tun. Daraufhin überredeten wir Deon und Ritchie mit uns nach Rheinguard zu kommen, um dort ein wichtiges Ritual durchzuführen. Ich habe keine Ahnung, was sie veranlasste uns zu vertrauen, jedenfalls waren sie bereit mitzukommen, obwohl wir ihnen wie ein Haufen Verrückter erschienen sein müssen.
Zum vereinbarten Zeitpunkt fanden wir uns auf dem Marktplatz Rheinguards ein. Der Magier erwies sich als langhaariger Teenager, der auf einer Gitarre klimpernd, seinen Rucksack an der Seite, am Brunnen saß und von einigen Passanten Münzen zugeworfen bekam - dies zeigt einmal wieder, dass man sich niemals auf den äußeren Eindruck verlassen kann. Als wir ihn ansprachen, reagierte er sehr freundlich und offen, begrüßte uns herzlich und stellte sich als Cosmo vor - scheint sein richtiger Name zu sein, niemand würde sich doch freiwillig so ein Pseudonym zulegen.
Wir gingen mit Cosmo, Deon und seinem Freund in ein Hotel und mieteten uns dort ein Zimmer, um alles weitere zu besprechen. Cosmo erzählte uns, dass sich die beiden beim nächsten Vollmond verwandeln würden. Dann müsste man ein Ritual durchführen, bei dem man sie in Kontakt mit Silber bringen müsste. Er verschwieg uns nicht, dass dieses Ritual für die Beteiligten ziemlich schmerzhaft sein würde, aber es ist die einzige Möglichkeit, den Geist, der sie in seinen Klauen hält zu vertreiben und man könnte mit ihm nicht nur die beiden, sondern alle befallenden Biker heilen. Nach einer kurzen Erklärung und einem Versprechen von mir, die beiden zu beschützen, erklärten sich Deon und Ritchie bereit, mitzumachen. Mir ist bewusst, dass ich den Schmerz nicht mildern kann, der ihnen bevorsteht, jedoch ermöglicht es mir die Kraft, die Gaia mir gegeben hat, Schlimmeres zu verhindern. Nachdem alles geklärt war, beschlossen wir, in der nächsten Vollmondnacht in der Wildnis das Ritual an Deon durchzuführen. Sein Freund sollte durch das Pentagramm geschützt mitkommen, um uns eine zweite Chance zu geben.
In dieser Nacht schliefen wir alle sehr unruhig. Schreckliche Träume schienen kommendes Unheil vorauszudeuten. Dennoch machten wir uns am nächsten Tag auf und besorgten silberne Gegenstände und auch zwei Feenwaffen aus dem Caern. Bei Anbruch der nächsten Nacht fuhren wir gemeinsam in die Wildnis.
Die Nacht des Vollmondes
Was in dieser Nacht geschah, ist zu furchtbar, um es hier ausführlich zu berichten. Selbst nach der Umbrareise, die ich mit Miralya unternommen habe, um meinen Seelenfrieden wiederherzustellen, sträubt sich die Feder noch immer die verhängnisvollen Ereignisse niederzuschreiben. Es muss genügen zu sagen, dass wir gescheitert sind. Und zwar nicht aus Mangel an Kampfkraft- Morgan und Cosmo gelang es selbst in Homidform einen rasenden Garou zu besiegen - sondern aufgrund von Verrat innerhalb des Rudels. Statt uns zu helfen, griff Red während des Rituals plötzlich Cosmo an, niemand weiss, was ihn dazu bewogen haben mag, vielleicht ein mächtiger Fluch oder er war von einem Geist besessen, jedenfalls stürzte er sich auf Cosmo und alles versank in Chaos.
Weiter gibt es nichts zu berichten, außer dass die Wahl, ob ich nach dem darauffolgenden Kampf das Leben Reds, der schon oft an meiner Seite gekämpft hat, retten sollte, obwohl er Cosmo fast getötet hätte oder lieber Deon folgen und beschützen sollte, die schwerste meines Lebens war. Ich entschied mich, Red zu heilen und dann Deon zu folgen. Die Ereignisse scheinen darauf hinzuweisen, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe. Jedenfalls waren Deon und sein Freund am nächsten Tag tot, die Biker hatten ganze Stadtgebiete verwüstet und Red war verschwunden. Einhorn schütze ihn wo immer er auch sein mag und bringe ihn zu uns zurück.
Als wir von der furchtbaren Wendung, die die Sache genommen hatte, bei der nächsten Versammlung berichteten, sahen die Älteren davon ab, uns einem Strafritus zu unterziehen. Kein Ritus hätte auch nur annähernd an die inneren Qualen herangereicht, die wir litten. Stattdessen gaben sie uns eine Aufgabe und ein Quentchen Hoffnung. Wir sollten Cosmo ein Jahr lang beschützen und in einem Jahr das Ritual noch einmal durchführen. Einhorn gebe uns die Kraft, diesmal erfolgreicher zu sein.