Dieser Spoiler ist wirklich ernst gemeint, wenn einer meiner Spieler nächste Woche plötzlich anfängt nach Hinweisen auf das Arcanum zu suchen muss meinen WoD wieder einmal ihre extrem schnelle Wandlungsfähigkeit zeigen...
Ich habe tatsächlich eine mysteriöse Geheimgesellschaft und zwar: Tadaaa-> Das Arcanum. Was tun die? Beobachten. In erster Linie. Aber was sie da beobachten gefällt ihnen gar nicht. Innerhalb des Arcanums (bitte zu beachten, dass alles sich auf meine WoD bezieht und keine allgemeinen Informationen darstellt) gibt es Stimmen die sich dafür aussprechen das Wissen, welches man gehortet hat einzusetzen.
Das Problem ist nur: Wie?
Man könnte natürlich einfach hingehen und seine Informationen an die Presse weiter geben. Das würde zu einer neuen Inquisition und Panik fürhen. Man sollte nicht übersehen, dass die Inquisition auch für die Menschen und insbesondere für solche Menschen mit ungewöhnlichem Wissen gar nicht schön war.
Hinzu kommt, dass die Kainiten viel zu viel Einfluss haben. Wenn das Arcanum versuchen würde an die Öffentlichkeit zu gehen und die Kainiten es zu früh merken, könnten sie das Geheimniss wieder unter den Teppich kehren...und das Arcanum gleich mit. Außerdem würden sie ihre Ghule und Diener in die Schlacht werfen (wenn man von einer Wiederholung des Inquisitions-Szenarios ausgeht), was tausende bis millionen Leben kosten würde.
Das Arcanum meiner WoD geht daher anders vor: Sie versuchen die Kainiten zunächst von der menschlichen Welt zu lösen, in Isolation zu treiben und dann langsam gegeneinander aufzureiben, bis die Kainiten zu sehr geschwächt sind um noch eine Gefahr dar zu stellen wenn man sie offen attackiert (was dann wer anders machen darf, z.B. die Leopoldgesellschaft).
Im konkreten Beispiel geht es um die Stadt Basel am Dreiländereck. Eine Camarilla-Stadt, seit Jahrhunderten immer vom gleichen Prinzen regiert, der Sabbat ist weit weg, Anarchenprobleme gibt es kaum und die Kainiten sind so tief in die Stadt verwurzelt, dass es nahezu unmöglich scheint ihren Einfluss auf die sterbliche Welt zu lösen.
Daher benutzt mein Arcanum die Stadt als Feldtest. Wenn es hier gelingt, kann es fast überall gelingen.
Die Strategie:
1. Die Maskerade ist der Schutz der Kainiten, aber auch ihre größte Schwäche. Sie müssen alles andere aufgeben, um sie zu erhalten. Daher werden sie sich automatisch zurück ziehen, wenn die Maskerade dünn wird.
2. Kainiten sind Egomanen der schlimmsten Sorte. Wenn man einige Emporkömmlinge unaufällig (und ohne ihr Wissen) unterstützen würde, würden sie vielleicht gerade genug Morgenluft schnuppern um die etablierten Strukturen von innen heraus zu zersetzen.
3. Der Prinz lässt keinen ansatzweise gleichstarken Kainiten in seiner Stadt zu, aus Paranoia. Wenn man ihn los würde, wäre die Stadt kopflos. Wenn man dann einen der unterdrückten Anarchen an die Spitze schiebt...
4. Die Camarilla hat Mechanismen um solche Einflussnahme zu bemerken, also muss man einen Sündenbock haben, dem ungeprüft alles zugeschoben werden wird. Um keine Menschen zu gefährden brauchen wir also den Sabbat. Wo bekommen wir den her? Ganz einfach:
Unter der Stadt schläft ein Methusalem, von dem das Arcanum weiß, der ansonsten aber stark aus der Mode gekommen ist. Die Quellen über ihn sind extrem vaage, also braucht es nicht viel Modifikation sondern hauptsächlich gezielte Auswahl aus dem vorhandenen Quellenmaterial und schon sieht es aus, als läge da kein Methusalem sondern ein Vorsindtflutlicher. È voila, ein blutroter Teppich für den Sabbat. Mit ein bisschen Geschick dafür sorgen, dass ein besonders ergeiziger Erzbischhof sich der Sache annimmt (man spiele ihm die Informationen zu), der sich direkt die Stadt mit unter den Nagel reißen will und schon hat man einen herrlichen Bruderkrieg unter den Kainiten, in dem weitere Einflussname kaum auffällt.
5. Sabbat und Camarilla hauen sich auch sonst schon mal die Köpfe ein, ohne dass die Maskerade desshalb all zu sehr gefährdet würde. Also weiter im Text. Eine heimliche Botschaft an die Leopoldsgesellschaft, vorzugsweise an einen nicht zu intelligenten Jäger in einer mittleren Position und schon hat man die Jäger in der Stadt. Vorsichtig mit Informationen gefüttert (z.B. über Lagerstätten wichtiger Kainiten) stellen diese plötzlich ein ganz gewaltiges Problem dar. Man gebe ihnen noch eine große Menge Geld auf undurchsichtigen Wegen und die Quellen um sich damit auszurüsten und die Camarilla findet sich in einen Zweifrontenkrieg gedrängt auf den sie überhaupt nicht vorbereitet ist.
Was die Spieler davon mitbekommen ist: Gar nichts. Sie sehen, dass der Sabbat die Stadt angreift, ohne dass sich das irgend jemand erklären könnte (weil Zentrum Europas, keine Sabbat-Städte in der Umgebung, kein erkenntliches Ziel), dass plötzlich gut ausgerüstete Jäger aus dem Boden wachsen und erstaunliches Geschick bei der Aufspürung von Zufluchten zeigen. Die Camarilla verliert ihren Prinzen und ein Brujah übernimmt das Amt, weil sonst niemand dazu im Stande ist. Ventru und Toreador (als dominante Clans der Stadt) verweigern ihm mehr oder weniger offen die Gefolgschaft, und alles bricht in heilloses Chaos aus. Kontakte und Verbündete melden sich nicht mehr oder verschwinden, Herden sind plötzlich nicht mehr auffindbar und die Jagd in den Straßen ist plötzlich mordsgefährlich (Weil Sabbat, Jäger etc.) Das Arcanum bleibt dabei völlig unsichtbar und füttert einfach hier und da Informationen um den Spielfiguren bestimmte Richtungen zu geben.
Vampire ist ein Spiel um Intrigen, aber wer hat gesagt, dass nur die Vampire darin Intrigen spinnen dürfen
Was genau ich daraus machen werde weiß ich noch nicht, es ist erst einmal nur der Aufbau (und dabei die unterste Stufe...oder doch nicht?).