Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Falsch?

WER entscheidet das denn?

Und WEM fällt das überhaupt auf?
Ich dachte mir schon, daß so etwas kommt.
Eine falsche Darstellung ist schlicht unergreifend eine unpassende Darstellung.
Der Spielleiter entscheidet es. Sobald er sich anmaßt Belohungen für cooles, stimmiges oder passendes Rollenspiel zu verteilen, hat er Kriterien festgelegt, die richtig und falsch enthalten. Wer dann behauptet, er weiß nicht was schlechtes Rollenspiel sein soll, der sollte keine Belohnungen verteilen, da er offensichtlich Stimmigkeit und Unstimmigkeit nicht auseinander halten kann.
Und auffallen sollte das eigentlich jedem Spieler, der auch nur über ein Minimum an Beobachtungsgabe und gesundem Menschenverstand verfügt.

Um das Beispiel von weiter oben aufzugreifen, das des gesuchten Mafia-Dons, ich mache für meinen Charakter mit Soziophobie meinen Wurf, berücksichtige meine Abzüge und habe zur Überraschung meiner Mitspieler Erfolg dabei. Dann fange ich an das Ergebnis zu interpretieren "Wir haben ja schon vorher herausgefunden in welchen Lokal sich die Mafiosi immer zum Essen treffen, also gehe dahin, warte bis die Rechte Hand des Dons da ist und setze mich dann zu ihm an den Tisch. Dann starre ich ihn so lange an, bis er mich fragt, was ich eigentlich will, dann antworte ich ein Treffen mit dem Don..."
Allerspätestens an der Stelle hätte der SL schreien müssen, daß die Darstellung absolut unglaubwürdig und unpassend ist. Cool vielleicht, stimmungsvoll vielleicht auch, aber trotzdem unpassend und unglaubwürdig. Als Spieler würde ich dann aber dagegen halten ich habe keine Ahnung wie man eine Soziophobie darstellt, aber ich wollte so tun, als wäre ich jemand der sich auf der Straße auskennt, wobei ich aber die Vorgabe beachtet habe, daß Menschen mit Soziophobie niemanden ansprechen. Was ich ja nicht habe, ich habe ja nichts gesagt und als ich gefragt wurde habe ich nur eine kurze Antwort geben. Hätte ich mich vorher genauer informiert, was eine Soziophobie ist, dann hätte ich es glaubwürdiger darstellen können. Dann wüßte ich z.B. das Menschen mit Soziophobie Augenkontakt meiden und hätte eine ganz andere Möglichkeit gewählt der Wurf zu interpretieren.
In diesem Fall hat man allen Grund von einer falschen Darstellung zu reden, da der Spieler einen Fehler in seine Darstellung eingebaut hat, die auf Unwissenheit beruht.
Wenn man Rollenspiel spielt, kann man ja wohl verlangen, daß die Spieler zu mindestens eine grobe Vorstellung davon haben, was sie spielen und nicht nur über ein kleines Stückchen Informationen verfügen und sich darauf verlassen, sich an den Regeln zu einer richtigen Darstellung entlang handeln zu können.
Der Vergleich mag vielleicht weit hergeholt sein, aber wenn ich eine Brasilanerin spiele und nun spanische Redewendung einstreue, um den Charakter darzustellen, dann ist das auch eine falsche Darstellung. Einfach weil ich mir nun ausgerechnet das einzige südamerikanische Land ausgesucht habe, in dem nicht Spanisch gesprochen wird. Also ist der Charakter nicht glaubwürdig und unstimmig.
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Ich dachte mir schon, daß so etwas kommt.
We aim to please. :D

Eine falsche Darstellung ist schlicht unergreifend eine unpassende Darstellung.
Für mich ist - DIESELBE fachliche Unkenntnis wie bei meinen Mitspielern vorausgesetzt - nicht einmal ERKENNBAR, ob eine Darstellung "richtig" oder "falsch" ist. - Ich glaube nicht, daß ich so einfach Spanisch von Portugiesisch auseinanderhalten kann, da mein Kontakt mit beiden Sprachen ausgesprochen gering ist. - Das hört sich irgendwie "südländisch" an. Mein Eindruck: Paßt schon.

Wenn der Spielleiter es nicht merkt, und es auch die Mitspieler nicht merken, kann man dann dem Spieler noch das Urteil "Du spielst FALSCH!" verkünden?

Und wenn der Spielleiter vielleicht ein Experte in dem fachlich nicht vollständig korrekt dargestellten Gebiet ist, er also den "Fehler" merkt, dieser ihm aber EGAL ist, und es auch den anwesenden Experten seitens der Mitspieler EGAL ist (von denen vielleicht sogar zwei aus Portugal bzw. Spanien stammen, die aber jeweils einen Russen bzw. einen Chinesen "falsch" spielen), soll der Spielleiter dann trotzdem noch den Spieler UNTERBRECHEN, den Spielfluß anhalten, und den Fehler klar herausarbeiten und eine zeitnahe Korrektur einfordern?

Der Spielleiter entscheidet es. Sobald er sich anmaßt Belohungen für cooles, stimmiges oder passendes Rollenspiel zu verteilen, hat er Kriterien festgelegt, die richtig und falsch enthalten.
Du schreibst "anmaßt". - Das ist eine Abwertung des Spielleiters, der Erfahrungspunkte, Bennies, Fate-Chips, Hero-Points, Abenteuerpunkte, usw. für cooles, stimmiges und passendes Rollenspiel vergibt, WEIL DIE REGELN DAS VORSEHEN.

Mal ein kurzer Abstecher: In Agon müssen sich die Spieler ihre Ruhmpunkte (so etwas ähnliches wie Erfahrungspunkte in anderen Rollenspielen) SELBST ABHOLEN. Es gibt HARTE Regeln, wann und wieviele dieser Punkte für das Ausspielen von welchen Handlungen mit welchem Ausgang zu bekommen sind. - Solch ein Spiel ist die absolute AUSNAHME. - "Normale" Rollenspiele haben schon immer die Rolle des Spielleiters als der Beurteilungs- und Belohnungs-Instanz in den Regeln festgeschrieben und verweisen schon seit den Anfängen des Rollenspiels auf die persönliche Urteilskraft des Menschen in dieser Rolle des Spielleiters statt mit einer Fülle harter Regeln einen Anspruch auf XP für stimmungsvolles Rollenspiel festzuschreiben.

Kommen Deiner Erfahrung nach die vielen Spielleiter dieser vielen Rollenspiele, die seit den 70er-Jahren solche Belohnungen dauernd, in jeder Spielrunde, in jeder Spielsitzung, vergeben, mit einer ANMASSENDEN HALTUNG an den Spieltisch?

Spielst Du nur Rollenspiele, die solche Belohnungen dem Spielleiter explizit UNTERSAGEN?

Ich bin hier wirklich neugierig, weil ich aus Deiner Wortwahl ("Anmaßung") entnehme, daß Du diese Vergabe für problematisch hältst, daß Du damit vermutlich schlechte Erfahrungen gemacht hast, und daß Du diesbezüglich eine grundsätzlich negative Einstellung hast.

Etwas zu den "Kriterien", die solch ein "anmaßender" Spielleiter festgelegt haben soll: Das EXPLIZITE FESTLEGEN von Kriterien zur Vergabe von Belohnungen für bestimmte Verhaltensweisen von SCs ist meiner Erfahrung nach ein ausgesprochener Ausnahmefall. - Normal, üblich und aufwandsmäßig beherrschbar ist hingegen das Vergeben "nach Bauchgefühl". Heute so, morgen anders (das Ideal, welches anzustreben ist, wäre hier eine über lange Zeit KONSISTENTE Entscheidungsfindung, aber ein Spielleiter ist ja kein Heiliger und DARF tagesformabhängige Schwankungen seines Bauchgefühls haben).

Klar hat ein Spielleiter bei einem Nachteil "Phobie" eine gewisse ERWARTUNG, eine gewisse VORSTELLUNG, was ER darunter versteht. Andererseits weiß ein Spielleiter auch, daß seine Spieler eine ANDERE Erwartung oder Vorstellung davon haben können. - Ein Spielleiter kann somit nachfragen (vorher - aber das macht eh kaum jemand - oder nachdem eine Situation eingetreten ist, die eine Belohnung auslösen könnte). Oder - und das ist der weitaus streßärmere Weg für den Spielleiter - der Spieler fragt SELBST nach "Bekomme ich für diese Aktion einen Bennie?". Und dann sagt der Spielleiter erst einmal "Ja, klar.", wenn sein Bauch ihm das warme Gefühl der Sicherheit vermittelt, daß dies eine coole und belohnenswerte Sache war, von der ER, der Spielleiter als einer der vielen unter anderem auch Zuschauenden, auch Unterhaltenen, in Zukunft gerne MEHR sehen möchte. Ist er sich unsicher, so kann er einfach nur in die Gesichter der Mitspieler schauen. Sind diese begeistert, hat ihnen die Aktion Spaß gemacht, SAGEN sie das eventuell sogar offen "Los, gib ihm einen Bennie! Solche Szenen sieht man nicht alle Tage!", dann ist die Zustimmung auch kein Problem. Und wenn er sich nicht sicher ist UND die Mitspieler sich auch nicht gerade begeistert zeigen ("Sieh, ich habe 'Bringt seine engsten Freunde um' als Nachteil, und ich habe jetzt zwei aus unserer Abenteurergruppe umgelegt. Bekomme ich dafür einen Bennie, oder besser ZWEI?!"), dann gibt es eben KEINE Belohnung und dafür FEEDBACK, warum es keine Belohnung gab ("Ich will so etwas nicht an meinen Spieltisch sehen. Alle kommen um GEMEINSAM spielen zu können. Du hast gerade zwei meiner Freunde aus dem Spiel genommen. Geh weg, und komm nie wieder! - Ach ja, Bennies gibt es auch keine, aber Dein Charakterbogen kann in meinen Reißwolfaufsatz auf dem Papierkorb, wo er vermutlich schon länger hingehört hätte, wenn mir dieser SCHEISS-Nachteil vorher präsent gewesen wäre.").

Wer dann behauptet, er weiß nicht was schlechtes Rollenspiel sein soll, der sollte keine Belohnungen verteilen, da er offensichtlich Stimmigkeit und Unstimmigkeit nicht auseinander halten kann.
"Schlechtes" Rollenspiel erkennt man sofort aufgrund des eigenen Bauchgefühls. Das ist dann nämlich auch schlecht. - Gutes Rollenspiel erkennt man auch sofort anhand des Spaßes, den man hat.

"Richtiges" und "falsches" Rollenspiel im Sinne der akademisch-fachlichen Korrektheit aller ins Spiel gebrachten Fakten und Verhaltensweisen, hat überhaupt NICHTS mit GUT oder SCHLECHT zu tun.

In einem Pulp-Rollenspiel ist eine Faust ins Gesicht weitaus effektiver im Ausschalten eines Gegners als eine Maschinenpistolen-Garbe in den Bauch. - TOTAL FALSCH. - SCHLECHTES Rollenspiel, Indy! Sitz, Indy! Heute gibt es kein Leckerli, Indy!

In Gun-Fu-Filmen wird beständig - trotz vordergründig modernen, nicht-übernatürlichen Settings - so ziemlich jedes Gesetz der klassischen Physik "gebrochen". Alles FALSCH. - Schlechtes Rollenspiel, wo man nur geht, steht, oder 20-Meter-Sprünge in Zeitlupe ausführt, während man seine beiden Knarren im Flug nachlädt, gezielt den fünf Gegnern stilvoll in die Sonnenbrillen ballert und es noch schafft eine Zigarette aus dem Etui zu holen und mit brennender Kippe nach der Landung dazustehen, während hinter einem die fünf Gegner langsam hintenüberkippen. - So etwas gibt sogar wegen nachweisbarer Unmöglichkeit XP-Abzug, weil das ja gleich alle promovierten Physiker unter den Mitspielern sofort in Rage bringt und ihnen die Spiellaune verdirbt.


Allerspätestens an der Stelle hätte der SL schreien müssen, daß die Darstellung absolut unglaubwürdig und unpassend ist. Cool vielleicht, stimmungsvoll vielleicht auch, aber trotzdem unpassend und unglaubwürdig.
Eine Coole Szene (tm). - Cut! - Neinneinnein! So GEHT das NICHT! - Hast Du denn den Handapparat an Büchern etwa NICHT gelesen, den ich extra für Deinen brasilianische, soziophoben Kryptographie-Experten-SC per Fernleihe zusammengestellt habe? - Also so bekommst Du bei mit KEINEN EINZIGEN XP, sondern 10 Demerits, die Du mir beim Bücherkatalogisieren abarbeiten kannst.

Der Spielleiter hätte S.C.H.R.E.I.E.N. müssen, daß die Darstellung unglaubwürdig ist?

Also MUSS der Spielleiter bei jeder Wissenslücke, die zu einer "fachlich falschen" Darstellung führt, SOFORT die coole, stimmungsvolle Szene, in der alle handelnden Spieler wie gebannt eingetaucht waren, SPRENGEN und eine "Spontan-Rüge" erteilen?

Also, wenn ich, der ich mich AUCH in manchen Fachgebieten viel besser auskenne, als meine Mitspieler, das jedesmal machen würde, dann verdiente ich meine soziale Einsamkeit - denn solch ein Verhalten wäre für meine Mitspieler UNERTRÄGLICH. Je nach Gruppe/Spielrunde sind sogar die meisten ÄLTER als ich, sind selbst Uni-Dozenten oder zumindest promoviert in Fächern, von denen ich KEINE Ahnung habe. Die haben es aber überhaupt nicht nötig sich solche Scheiße von einem Spielleiter oder Mitspieler antun zu lassen. Und das sagen sie auch!

Offengestanden halte ICH dieses kleinkarierte Oberlehrer-Klischee-Verhalten für ANMASSEND.

Wenn bei uns der Spielleiter schreit, dann nur weil ihm jemand das letzte Stück Kuchen wegfressen will, oder wenn schon wieder jemand Kaffee in seinen Würfelbecher statt in den Kaffeepot eingeschenkt hat und nun der gesamte Tisch schwimmt. - Also alles GUTE Gründe.

Den Spielleiter als Fachlichen-Korrektheits-Nazi kann ICH mir jedenfalls NICHT als spielförderlich vorstellen.

Als Spieler würde ich dann aber dagegen halten ich habe keine Ahnung wie man eine Soziophobie darstellt, aber ich wollte so tun, als wäre ich jemand der sich auf der Straße auskennt, wobei ich aber die Vorgabe beachtet habe, daß Menschen mit Soziophobie niemanden ansprechen. Was ich ja nicht habe, ich habe ja nichts gesagt und als ich gefragt wurde habe ich nur eine kurze Antwort geben.
Genau. - Das wäre auch vollkommen in Ordnung gewesen. - Keiner am Tisch hätte dagegen irgendetwas einzuwenden gehabt, es wäre eine coole Szene gewesen, und eine Belohnung wäre auch noch durch einstimmiges Nicken und ggf. Szenenapplaus (ja, das soll es auch geben) fällig gewesen.

So sieht GUTES Rollenspiel aus.


Hätte ich mich vorher genauer informiert, was eine Soziophobie ist, dann hätte ich es glaubwürdiger darstellen können. Dann wüßte ich z.B. das Menschen mit Soziophobie Augenkontakt meiden und hätte eine ganz andere Möglichkeit gewählt der Wurf zu interpretieren.
Das wäre vermutlich auch in Ordnung gewesen. - Wenn es eine coole Szene gewesen wäre, dann wäre es ABSOLUT GLEICHWERTIG zur weniger fachlich informierten Darstellung gewesen. - NIEMAND hätte den fachlichen Informationsgehalt, die akribische Vorbereitung, das absolvierte Fern-Studium, welches hinter dieser Szene stecken mochte, ERKENNEN geschweige denn WÜRDIGEN können.

Nachdem ja Soziophobe offensichtlich recht problematische Leute sind, würde ich aus dem Bauch heraus sogar erwarten, daß die Szene weit weniger cool und eher etwas abtörnend ausgefallen wäre.

Wenn ich die Wahl zwischen Cool-und-"falsch" und Uncool-aber-"fachlich richtig" hätte, dann würde ich mich IMMER für Cool-und-"falsch" entscheiden.

In diesem Fall hat man allen Grund von einer falschen Darstellung zu reden, da der Spieler einen Fehler in seine Darstellung eingebaut hat, die auf Unwissenheit beruht.
Damit weist man dem Spieler eine SCHULD zu.

Der Spieler hat, so habe ich Dich verstanden, geradezu die PFLICHT sich über das hinaus, was im Regelwerk stehen mag (und das ist ja bei psychischen Nachteilen oft sehr wenig), zu informieren und auf fachlich einwandfreie Darstellung zu achten. - Informiert er sich nicht, macht er eben aus Unwissenheit IMMER SCHLECHTES Rollenspiel und bekommt KEINE Belohnungen (XP, Bennies, usw.).

Wenn man Rollenspiel spielt, kann man ja wohl verlangen, daß die Spieler zu mindestens eine grobe Vorstellung davon haben, was sie spielen und nicht nur über ein kleines Stückchen Informationen verfügen und sich darauf verlassen, sich an den Regeln zu einer richtigen Darstellung entlang handeln zu können.
Offengestanden kann man nicht einmal "verlangen", daß ein Spieler die REGELN wirklich gelesen und verstanden hat.

Viele Spieler spielen halt einfach so mit, um Spaß mit ihren Freunden zu haben. - Sind die alle "Falschspieler"?

Diesen Spielern helfen nicht einmal Regeln für die Darstellung, weil sie nicht willens sind sich 400+ Seiten Regelwerk reinzuziehen, wenn sie vielleicht einmal im Monat mit ein paar Kumpels spielen wollen. - Selbst leichtgewichtige Regelwerke mit knappsten Regelumfang werden NICHT GELESEN. - Und NEIN, diese Spieler sind keine ungebildeten faulen Schweine, sondern Leute, die in ihren Jobs mehr als genug lesen und schreiben müssen, und die einfach fürs Rollenspiel KEINE LUST haben tatsächlich noch ARBEIT aufzuwenden. - "Darf" man mit diesen "Ignoranten" überhaupt noch spielen? Dürfen diese "Ignoranten" dann brasilianische, soziophobe Kryptographie-Experten mit doppelten Silber-Colts und Ninja-Training spielen, die gegen indisch-schweizerische Cyberdrogen-Kartelle Anschläge auf deren Killerkommandos verüben?

Also bei mir schon.
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Leute, wäre ich der Threadersteller hätte ich schon längst so einen Hals, das glaubt ihr gar nicht. Könnt ihr bitte wieder zum Thema zurück kommen und eure privaten Diskussionen auch privat (sprich per PM) führen? Ich habe mittlerweile gute Lust eure Beiträge als Spam zu melden.
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Könnte vielleicht daran liegen, daß Zornhau nicht begreifen will, daß unpassende und unglaubwürdige Charaktere bei mir keine Stimmung aufkommen lassen. Ich gehöre auch zu den Menschen, die im Kino sitzen und die ganze Zeit "Blöd, blöd, blöd!" sagen, wenn ein Film zu offensichtliche Fehler hat und meinen Begleitern damit den Film verderbe.
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Leute, wäre ich der Threadersteller hätte ich schon längst so einen Hals, das glaubt ihr gar nicht.
Ich als der Threadersteller hatte auch schon überlegt, ob ich mich über den Themenverlauf ärgern sollte.
Ganz vereinzelt lässt sich aber doch noch etwas finden wie:
Dann wüßte ich z.B. das Menschen mit Soziophobie Augenkontakt meiden
Genau soetwas hilft mir und genau solche Hinweise und Darstellungshilfen suche ich!

Warum Menschen mit Soziophobie allerdings Augenkontakt vermeiden ist mir für die reine Darstellung im Rollenspiel völlig egal!
Diesbezüglich hilft mir die momentane Diskussion drumherum überhaupt nicht! Das sagte ich allerdings auch schon vorher:
Ob das aus medizinischer Sicht "richtig" ist, was dargestellt wird ist für mich dabei wirklich völlig nebensächlich.

Zornhau hat absolut Recht wenn er sagt:
Die Frage des Threadstarters nach einer nicht sofort als "Knallchargen" erkennbarer NSC-Darstellung zielt ja auch nicht auf "richtig" oder "falsch" ab, sondern nur darauf, daß seine Spieler beim Spielen ihrer SCs nicht krasse Unstimmigkeiten bemerken sollen, die ihnen die Stimmung in der gesetzten Umgebung eines Irrenhauses vermiesen würden.

Für diesen Thread soll nachfolgend bitte gelten:
Ob eine Geisteskrankheit aus medinzinischer Sicht korrekt dargestellt wird ist völlig irrelevant, solange der erwünschte Stimmungseffekt erreicht wird!

Ich möchte mir nicht aus Fachbüchern zusammensuchen müssen, was genau wohl in einem Soziophoben vorgeht, um zu erfahren, warum er Augenkontakt vermeidet.
Zu einer Darstellung eines soziophoben NSC reicht es mir zu wissen, dass dieser NSC Augenkontakt vermeiden und von sich aus kein Gespräch beginnen sollte.

Mir ist dabei nicht wichtig, dass die Spieler sofort wissen, welche Geisteskrankheit denn dieser NSC nun hat.
Mir ist wichtig, dass sie deutlich merken, dass dieser NSC an einer anderen Geisteskrankheit leidet als der NSC in der anderen Ecke des Raumes, sprich, dass unterschiedliche NSCs mit unterschiedliche Krankheitsbilder unterschiedliche Verhaltensweisen haben.

Klar möchte ich ihnen auf Nachfrage sagen können NSC1 ist soziophob und NSC2 ist paranoid, aber die Gründe für die Verhaltensweisen der NSCs spielen für die reine Darstellung am Tisch keine Rolle. Wichtig für die Darstellung ist mir das Wie, nicht das Warum!

Ich habe auch nochmal drüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass Verweise bzw. Empfehlungen von Romanen, Filmen, Gedichten, Sachbüchern etc. mir nichts bringen. Mir all das durchzulesen oder durchzusehen, was es in dem Bereich gibt und mir dann rauszuschreiben, was mir dabei vielleicht helfen könnte ist deutlich zu viel Aufwand im Vergleich zum erwarteten Nutzen.
Was mir hilft sind Beispiele und Hinweise wie die oben zitierte Aussage von Eva, dass soziophobe NSCs Augenkontakt vermeiden und von sich aus kein Gespräch beginnen sollten. Mir hilft auch der Hinweis, dass sich ein Paranoiker eben nicht die ganze Zeit umschauen sollte, weil er ja "seinen Verfolgern damit verraten würde, dass er von ihnen weiß".
In der Hoffnung, so etwas zu finden werde ich mir demnächst Dementophobia zulegen oder von Bekannten ausleihen und ich werde auch nochmal bei Deadlands bezüglich der verrückten Wissenschaftler nachschauen.

Was ich wirklich suche sind Aussagen wie:
"Um einen NSC mit Geisteskrankheit A darzustellen geben sie ihm Verhaltensweisen wie X, Y und Z."

Und, ach ja, was Geisteskrankheiten und Regeln angeht:
"Leidet NSC1 an Geisteskrankheit A, dann lass ihn regelmäßig auf X würfeln. Leidet er aber an B, dann probe zwischendurch gelegentlich auf Y." hilft mir auch kaum.
Mir geht es in erster Linie um das, was ausgespielt wird. Wenn ihr mir regeltechnische Hilfestellungen geben wollt, so bitte in allgemeinerer Form, so wie:
"Leidet ein NSC an Soziophobie, dann sollten alle sozialen Proben, bei denen er mit anderen in Kontakt treten muss, erschwert werden."

Ich hoffe, nun ist etwas klarer, was ich mir von diesem Thread versprochen habe. :)
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Solche Darstellungshilfen wirst du aber schwer bekommen, da sich die wenigsten konkrekt mit dem Thema auseinandersetzen. In wie weit sich die Autoren der Bücher damit befaßt haben und Angaben machen, wie man die verschiedenen Krankheitsbilder konkrekt darstellt, weiß ich nicht. Aber ich würde nicht darauf bauen, daß sie über tiefergehende Kentnisse verfügen, um konkret sagen zu können, diese oder jene Krankheit äußert sich in diesem oder jenem Verhalten.

Ich kann dir auch nur das berichten, was ich persönlich erlebt habe und welche Verhaltensauffälligkeiten mir aufgefallen sind. Mir ist noch ein Fall von Schizophrenie bekannt, zu mindestene gehe ich davon aus, daß es diese Erkrankung war, in dem der Patient der Meinung war, daß er nicht in einer Klinik ist, sondern in einem Hotel und er der Direktor des Hotels ist. Entsprechend hat er das Pflegepersonal behandelt als wären es seine Angestellten. Abgesehen von der akutellen Verzerrung seiner Umwelt, war auch noch auffällig, daß die Erkrankung auch seine Wahrnehmung seiner Vergangenheit komplett auf diese neue Wahrnehmung umgestellt hat. Der Mann hat niemals in der Hotel-Branche gearbeitet, aber unter Auswirkung der Krankheit beteuerte er, daß er schon seit Jahren Direktor dieses Hotels sei.
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Darkling schrieb:
Ich möchte mir nicht aus Fachbüchern zusammensuchen müssen, was genau wohl in einem Soziophoben vorgeht, um zu erfahren, warum er Augenkontakt vermeidet.
Zu einer Darstellung eines soziophoben NSC reicht es mir zu wissen, dass dieser NSC Augenkontakt vermeiden und von sich aus kein Gespräch beginnen sollte.
Und warum fragst du dann nicht in einem Medizinforum nach Symptomen von Geisteskrankheiten, statt hier wissentlich zu riskieren, dass diese alberne und völlig ausgelutschte Diskussion auftaucht? :rolleyes: :wand:
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Würdest du in einem Medizinforum fragen, wo du höchst wahrscheinlich keine brauchbaren Antworten bekommen wirst? Dort wird man aller Wahrscheinlichkeit nach den Grund wissen wollen, warum man sich danach erkundigt. Die wahrheitsgemäße Antwort, daß man es wissen will, weil man einen Geisteskranken laienschauspielerisch darstellen möchte, wird wohl mehr moralische Standpauken als hilfreiche Antworten einbringen.
Zu mindestens kann ich mir vorstellen, daß Menschen, die persönlich oder unmittelbar davon betroffen sind oder sich beruflich damit befassen, keine große Motivation verspüren, jemanden der das für sein Hobby wissen will, weiter zu helfen.
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Auch viele Mediziner sind Rollenspieler.

Aber statt dem Mann Tipps zu geben, welche Foren er aufsuchen könnte (und in denen die Leute sich hoffentlich nicht einfach nur gerne reden hören, scheißegal, worum es in einem Thread eigentlich geht), wie wäre es denn mal mit konkreten Tipps, wie ihr in euren Spielen Geisteskrankheiten darstellt?
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Ahh Psychologie hab ich erst ab nächstem Jahr auf dem Stundenplan ...
Ansonsten einfach mal nachfragen ...
Mit meinem Gesundheitsförderungs Lehrer (einem Facharzt für Anästhesie) geh ich ja auch ab und an Theorien aus Rollenspielen durch ...

Aber was die Darstellung an sich angeht :
Meine Tips als Hobby Malkav:

1) Weniger ist mehr !
Nicht übertreiben. Keine "Störung" wählen bei der man in irgend einer Form selzame Geräusche macht ...

2) Informationen :
Es ist durch aus ratsam sich im Vorfeld schon mal Über die Störung die man darstellen will schlau machen. Es sei denn es ist eine Cineastiche Kampakne und es sind sowieso nur die Steryptypen gewünscht

3)Absprache
Vor dem Spiel mit dem Spielleiter genau absprechen ob a) Das Konzept UND b) die art wie man sich vorstellt es auszuspielen sowie c) wie der Spielleiter selber sich das vorstellt.
Nach dem ersten Spielabend mit seinen Mitspielern reden und absprechen ob es zu extrem war und diesem fall das nächste mal nen gang runter fahren ..

4) WICHTIG : GEISTESKRANKHEITE SIND KEIN FREIBRIEF ZUM SCHEIßE BAUEN !
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Ich habe keine Ahnung, was für eine Krankheit es war (wenn es einen war, aber das schien mir schon ziemlich so), aber heute im Cafe saß eine Frau zwei Tische weiter und erzählte die ganze Zeit ohne erkennbaren Gesprächspartner irgendwelche Geschichten über die Grausamkeit der Welt und die zugehörigen Biographien. Sie hatte mehrere vollgeschriebene Zettel vor sich, die sie während ihrer "Unterhaltung" immer mehr erweiterte. Es wirkte wie eines der typischen Gespräche über das Thema Grausamkeit, Folter und so (ich schätze, dass jeder von euch sich irgendwann schon mal über so was unterhalten hat) - nur ohne einen Adressaten, und teilweise total abgehoben ("und wie viele sie in Münster erhängen, immer die gleiche Methode").

Ansonsten: Wikipedia? Da stehen häufig auch Symptome bei irgendwelchen geistigen Störungen oder Krankheiten. Als Beispiel: Schizophrenie, da stehen einige Sachen, die ich gut verwertbar finde.

@ Madpoet: Es geht um NSC, vllt solltest du deinen Beitrag noch mal daran anpassen...
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Auch viele Mediziner sind Rollenspieler.
Wenn dem so ist, dann frage ich mich, warum es in einem der größten, deutschen Rollenspielforen, nicht einen Mediziner gibt, der sich zu dem Thema äußert.

@Hackfleischkannibale: Schwer zu sagen, aber die Auswirkungen sind offensichtlich, nämlich die Unfähigkeit innere Gedankengänge nicht ohne verbales Ausdrücken zu vollziehen. Meistens sind sich die Betroffenen nicht einmal bewußt, daß sie ihre Gedanken laut aussprechen. Durch das Thema würde ich mich nicht irritieren lassen, wahrscheinlich hätte es ebenso gut das Wetter sein können, um das es geht.
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Wenn dem so ist, dann frage ich mich, warum es in einem der größten, deutschen Rollenspielforen, nicht einen Mediziner gibt, der sich zu dem Thema äußert.

Es haben sich schon Leute gemeldet die Tagtäglich damit zu tun haben :)
 
AW: Darstellen von Geisteskrankheiten im Rollenspiel

Im Übrigen hatte ich das Netbook "The Complete Guide to Sanity" schon nicht mehr präsent. Dies könnte dem Threadersteller deutlich weiterhelfen.

Man findet es hier: http://www.lysator.liu.se/~johol/netbooks/CompleteGuideTo/Sanity.txt

Es enthält SEHR VIELE und recht vielseitige Beschreibungen unterschiedlicher geistiger Störungen mit jeder Menge Hilfen und Beschreibungen zur DARSTELLUNG derselben und ist kostenlos und frei erhältlich. Dieses Netbook ist ursprünglich für AD&D-Belange verfaßt worden, hat aber einen ausgesprochen breiten Anteil ohne jegliche Regelabhängigkeit. Somit kann ich es nur deutlich empfehlen.

Hier mal das Inhaltsverzeichnis (die beiden hervorgehobenen Kapitel sind die besonders empfohlenen - der Rest ist z.T. etwas sehr AD&D-Fantasy-lastig für Kult oder andere moderne Settings):
TABLE OF CONTENTS


SANITY ATTRIBUTE
SANITY ATTRIBUTE CHECK
INSANITIES
PHOBIAS
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MAGE SPELLS
PRIEST SPELLS
VECORS
QUESTIONS AND ANSWERS
INSANE ASYLUM
MAGIC ITEMS
SPECIAL THANKS
Da dieses Netbook schon ein wenig älter ist (1996), hatte ich es schon (fast) völlig vergessen.
 
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