Marvel Daredevil - Serie

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Ich persönlich konnte Shane in The Walking Dead bereits ab der ersten Szene nicht leiden.
...ich hoffe jetzt sehr, dass das ein beabsichtigtes Resultat von Jon Bernthals schauspielerischer Fähigkeit war einen schmierig-prolligen Arsch zu spielen und ich nicht einfach nur die Ausstrahlung des Schauspielers unsympathisch finde.
Er hat es tatsächlich verdammt gut geschafft, dass ich ihn absolut nicht leiden konnte.

Habt ihr was anderes mit dem gesehen?

Ich habe mir persönlich zwar gewünscht, den MCU-Punisher als Bösewicht (am liebsten im Spiderman-Film) kennen zu lernen, aber meine Idealvorstellung wäre nicht "widerlicher Typ, der Verbrecher umbringt", sondern eher "cooler Badass, der Verbrecher jagt - und dabei einfach zu brutal und rücksichtslos ist um der Gute sein zu können".

Meint ihr der kann das?
 
Mir gefällt die Idee, ihn als widerlichen Typ darzustellen, der Verbrecher umbringt, wenn ich ehrlich bin. Das ist ja genau, was den Punisher von Daredevil unterscheidet. Beide sind der Ansicht, dass sie das Gesetz selbst in die Hand nehmen müssen. Daredevil ist aber bereits "der coole Badass ist, der Verbrecher jagt und dabei auch mal brutal und rücksichtslos sein muss, um Gutes zu tun". Der Punisher geht weiter: er mordet. Keine Verhandlung. Keine Grauzonen. Er ist nicht nur Richter, er ist auch Henker. Immer. Und es ist einfach nichts "cooles" daran, Leute abzuschlachten. Vollkommen egal, warum.* Moralisch gesehen bewegt sich Daredevil noch in einer Grauzone. Frank Castle nicht mehr. Der Punisher ist ein eiskalter Killer, der schon mal 'ne ganze Insel mit Leuten in die Luft gejagt hat.

Dass man seine Motivation dennoch verstehen kann und er relativ glaubwürdig dargestellt wird, ist mir hingegen auch wichtig. Aber das ist etwas, was ich Jon Bernthal absolut zutraue. Bei mir hat er auch mit seiner Performance von Shane genau diese Grätsche unglaublich gut hinbekommen. Je länger ich Shane zugesehen habe, um so mehr habe ich ihm innerlich zustimmen können, in einer Zombiewelt einfach keine Grauzone mehr zulassen zu dürfen. Das man gewillt sein muss, alles zu tun und alle Moral für's eigene Überleben und das der anderen zu opfern. Irgend jemand muss. Und Frank Castle denkt genauso. Deswegen passt das für mich saugut.


*Ich empfände es eher als eine Verschwendung von Potential, Frank bloß als ballernden Actionheld aus den 90ern darzustellen, wo solche zweidimensionalen Figuren noch normal gewesen sind - auch wenn die sicher auch ihren Charme gehabt haben mögen.
 
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Ich empfände es eher als eine Verschwendung von Potential, Frank bloß als ballernden Actionheld aus den 90ern darzustellen, wo solche zweidimensionalen Figuren noch normal gewesen sind - auch wenn die sicher auch ihren Charme gehabt haben mögen.
Hier stimme ich dir voll zu. Deswegen meinte ich ja auch, dass ich den Punisher gerne als Bösewicht sehe.

Allerdings habe ich eben halt auch so meine Vorstellung vom Punisher. Und das ist jemand, der einerseits die coole Befriedigung der Bestrafung der Bösewichte bietet, dann aber doch immer wieder zu sehr Richtung rücksichtslos-sadistisches Arschloch abdriftet, als das man ihn wirklich mögen könnte.

So quasi ein Typ der dem Zuschauer immer wieder ans Herz wächst, aber der dann doch jedesmal wieder alles verspielt, indem er sein wahres Gesicht zeigt.

...dass das bei den MCU-Serien gut klappen kann zeigt ja Agents of Shield mMn sehr gut.


Dem was du schreibst stimme ich schon auch zu - so der große Gegensatz zu meinem ist es eigentlich ja auch nicht. Das Problem ist nur, dass ich nach meiner bisherigen Erfahrung aus TWD Bernthal eben nur unsympathisch fand. Rein subjektiv. Auch dann, wenn er mal Dinge getan hat, die ich gut fand. Mir persönlich fehlte da die emotionale Fallhöhe. Dieses "Yeah, ich wusste es. Der Typ ist cool... oh... oh... das hat der jetzt nicht wirklich gemacht, oder? :eek:" fehlte da.
Das war eher ein "Ja, war klar. Der Typ ist ein Arschloch. Ich habs immer gewusst. Auch ein blindes Arschloch tötet mal den richtigen."


Wobei ich ihn jetzt auch nicht zu früh verurteilen will. Erstens wars ja nur EINE Rolle, die ich kenne, und außerdem erinnere ich mich da auch an die eine Szene wo diese kurzhaarige Frau von ihrem Mann herumgeschubst wurde und Shane gerade auch noch nen schlechten Tag hatte... so wie der auf den Mann dann eingeprügelt hatte, diese Mischung aus einem reflexartigen "yeah, endlich kriegt der Drecksack was er verdient" das dann immer mehr zu einem "Oh mein Gott, Shane ist ein Wahnsinniger" wurde - so stell ich mir den Punisher vor.
Bei Superhelden-Geschichten geht es ja eigentlich immer irgendwie um Selbstjustiz, die man als Fan meist unhinterfragt feiert, weil man ja weiß wer per Definition der Gute ist. Beim Punisher wird die Sache unbequem - und deswegen mMn interessant. Damit dieser Effekt ordentlich einschlägt, muss diese Selbstjustiz aber mMn erstmal cool und reizvoll rüberkommen... erst dann wirkt das Überdrehen der selbigen schockierend im Sinne eines "personal horrors".

Wenn der Punisher hingegen sowieso unsympathisch ist und Daredevil der sympathische; Punisher der Typ ist, der Leute umbringt, während Daredevil sie nur verhaut; dann sind die Fronten geklärt und die moralische Frage abgehakt. Das fände ich dann verschenktes Potenzial.
Der Witz an der Sache ist ja mMn, dass beide selbsternannte Rächer sind und die Frage was angemessen ist beide selbst beantworten müssen... und ich will, dass auch der Zuschauer sie selbst beantworten muss und nicht "der Sympathische hat recht - der andere schaut schon so böse" vorgesetzt bekommt.
 
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Kurz:
Mal schauen. Ich verstehe absolut, warum man diesen Schauspieler gewählt hat.
Ich hätte nur gerne nen Punisher, den ich gleichzeitig und im fliegenden Wechsel anfeuern und hassen kann - bisher konnte ich den Schauspieler nur hassen.

Deswegen nochmal:
Kennt ihr den in einer seiner anderen Rollen? Wirkt der da anders oder ist das einer der Schauspieler, die quasi immer die selbe Rolle spielen?
 
Und das ist jemand, der einerseits die coole Befriedigung der Bestrafung der Bösewichte bietet, dann aber doch immer wieder zu sehr Richtung rücksichtslos-sadistisches Arschloch abdriftet, als das man ihn wirklich mögen könnte.

So quasi ein Typ der dem Zuschauer immer wieder ans Herz wächst, aber der dann doch jedesmal wieder alles verspielt, indem er sein wahres Gesicht zeigt.

Das ist für mich ne recht adäquate Beschreibung von Shane in Walking Dead. Zu Beginn ein recht loyaler Freund, der sein Versprechen wahr macht und die Familie des besten Freundes schützt (auch wenn die altruistische Motivation durch die Empfindungen für Laurie in gewisser Weise getrübt werden), als die Welt untergeht, zwischendurch immer mal wieder Menschlichkeit und persönliche Qualitäten in dem Versuch die Menschen um sich herum zu retten zeigt und der am Ende doch nur das von Egoismus, Neid und dem Einfluss der abgefuckten Welt zerfressene Arschloch ist, das mehr und mehr zur Gefahr wird und das man schlichtweg ab einem gewissen Punkt hassen muss.

Jon Bernthal hatte für mich immer vor allem enormes Charisma. Deswegen fiel es mir vielleicht leichter, die guten Seiten in Shane zu sehen. Um darauf zu sprechen zu kommen:

Kennt ihr den in einer seiner anderen Rollen? Wirkt der da anders oder ist das einer der Schauspieler, die quasi immer die selbe Rolle spielen?

Ich kenn ihn noch aus Snitch, Day Zero, Ghostwriter und Grudge Match. Vor allem in Snitch hat er den größten Teil des Films durch sein Charisma getragen. Und Daniel James hatte überhaupt nichts mit Shane zu tun - das war ein Ex-Knacki und Ex-Ganger, der versuchte seine Familie durch harte Arbeit aus der Scheiße zu ziehen, in die er durch den Plot wieder gezogen wurde. Bei Grudge Match stand er für die verbindene Moralität zwischen zwei gescheiterten und auf ihre Weise amoralen Existenzen, also auch sehr weit vom ambivalenten Antiheldentypos entfernt. Die Filme, in denen ich ihn bisher gesehen habe, waren nie besonders gut - er strahlte aber im Grunde immer für mich besonders hervor. Bis auf Wolf of Wall Street, da hat er einfach nur ne Karikatur gespielt, wie die meisten anderen außer DiCaprio und Robbie.


Was nun die Rolle des Punishers betrifft stimme ich HJs letztem Post ziemlich vorbehaltslos zu. So sieht für mich auch ein Punisher aus. Ich habe Shane nie wirklich gefeiert, aber ich konnte seine Beweggründe verstehen, wenn auch nicht gutheißen oder gar unterstützen.
 
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Ich denke auch nicht, dass der Punisher einfach "der Böse" sein wird. Das wird Bullseye ziemlich gut machen. Das wird hoffentlich mehr so 'ne "Good, Bad & Ugly" Nummer.

Daredevil, den sein Gewissen und seine Menschlichkeit zögern und Fehler machen lassen, die ihn aber auch beflügeln.

Bullseye, der beides lange abgegeben hat und nicht mehr zu retten ist.

Und eben Punisher. Der mal wie Daredevil war und unaufhaltsam Richtung Bullseye abdriftet.

Frank war für mich nie einfach bloß ein Schurke. Der Punisher ist das Paradebeispiel dafür, was aus einem werden kann, wenn man Ideale durch einen strikten Kodex ersetzt, der am Ende das einzige ist, was zwischen einem selbst und dem Schicksal als Schurke steht.

So jemand brauchen Spider-Man und Daredevil. Der Punisher zeigt ihnen einen Weg, den sie einschlagen können und der ihnen die Last eines Gewissens weitestgehend nimmt...der ihnen aber auch die Kosten aufzeigt, die ein solcher Weg mit sich bringt.
 
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Jetzt hier so erstezweitedritte Folge geschaut. Bisher sehr überzeugt von Matt und Foggy. Physisch ziemlich underwhelmed von Fisk. Aber das muss ja nix heißen. Der stand da ja erstmal bloß rum zum Ende hin.
 
Deswegen nochmal:
Kennt ihr den in einer seiner anderen Rollen? Wirkt der da anders oder ist das einer der Schauspieler, die quasi immer die selbe Rolle spielen?

Bernthal hat in der Mini-Serie Mob City ("Neo-Noir-Crime-Drama" sagt die Wiki) eine Hauptrolle gespielt. Da hat er mir extrem gut gefallen, mache mir daher erstmal keine allzu großen Gedanken wegen seiner Rolle in Daredevil :)
 
Wir haben die 1. Staffel gerade beendet. Alles in allem gebe ich der Serie 4 / 5 Blindenstöckchen (gerade eben noch so). Es ist den Machern gelungen glaubwürdige starke und interessante Charaktere darzustellen. Alles in allem sind die Kampfszenen allerdings meist zu lang bzw bieten nicht genug Spannung für ihre Dauer. Fast schon lächerlich war dann auch das Ende der Staffel wo er plötzlich sehr Klischeehaft auf einen Frauenschrei reagierend in typischer Daredevil (DD)-Comic Manier vom Dach springt. Da wirkte er plötzlich mehr wie ein Power Ranger.

Tipp: Falls man vor der Wahl steht in welcher Reihenfolge man Jessica Jones (JJ) oder DD sehen möchte, so kann ich nur raten DD zuerst zu gucken... wenn man (wie wir) vorher gerade JJ geguckt hat, so ist DD im direkten Vergleich ein bißchen enttäuschend (aber trotzdem noch gut... hat uns in jedem Fall besser gefallen als Arrow).
 
Tipp: Falls man vor der Wahl steht in welcher Reihenfolge man Jessica Jones (JJ) oder DD sehen möchte, so kann ich nur raten DD zuerst zu gucken... wenn man (wie wir) vorher gerade JJ geguckt hat, so ist DD im direkten Vergleich ein bißchen enttäuschend (aber trotzdem noch gut... hat uns in jedem Fall besser gefallen als Arrow).

Hab ich auch gemacht. Erst 1. Staffel JJ dann 1. Staffel DD. JJ ist eindeutlig die bessere Serie,aber DD weiß auch zu unterhalten.

Weiß jemand in welcher Reihenfolge man die Marvel-Netflix-Serien schauen sollte?
Es gibt ja Überschneidungen mit den Protagonisten und in Defenders sind ja alle zusammen.
 
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