Brainstorming [Brainstorming - SF] Reputation as Currency

Infernal Teddy

mag Caninchen
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Nachdem ich gerade wieder Shismatrix und Accelerando gelesen habe: wie würde ein System für ein SF-RPG aussehen, bei dem es keine Finanzen, kein Geld mehr gibt, sondern jede transaktion über ein Reputationssystem ablaufen würde?
 
AW: [Brainstorming - SF] Reputation as Currency

Hmmm... vielleicht gilt jeder einwohner als "microcorporation", und wird an einer "Reputationsbörse" gehandelt. Je nach aktionsweise, allgemeine und äußere umstände und "kaufverhalten" geht der "RepDax"-Wert rauf und runter?
 
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Hmmm... vielleicht gilt jeder einwohner als "microcorporation", und wird an einer "Reputationsbörse" gehandelt. Je nach aktionsweise, allgemeine und äußere umstände und "kaufverhalten" geht der "RepDax"-Wert rauf und runter?

Bekommt dann der Verkäufer die Reputationspunkte gutgeschrieben oder verfallen die? Und bekommt man regelmäßig Briefe in denen sich Coupons für fünffache Reputation und ähnliches befinden?

Ich habe irgendwie das Gefühl ähnliche Systeme schon in Rollenspielen umgesetzt gesehen zu haben. Vermutlich in Form von Paktregeln. Es hat natürlich auch etwas von einem umgekehrten Ablasshandel.
 
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naja, kommt sehr aufs setting an. in einer (echten) kollektiven welt wäre kein wirkliches problem vorhanden zumal die abläufe so gestaltet sind das innerhalb der kollegtive ein steter austausch über leistungen und anfallende arbeiten statt findet. der wechsel zwischen den kollektiven wäre also auch immer die frage ob es dort leute gibt die auf die charaktere lust haben - was gleichbedeutend damit ist ob sie von den dortigen angeboten partizipieren können.

das buch "Planet des Ungehorsams" hat ein paar ähnliche ansätze, auch wenn es fast ein wenig richtung tausch-wirtschaft geht. zudem war meine freundin letztens in einer kommune die erfolgreich gemeinsame ökonimie lebt. neben der subsistens-wirtschaft kann jede person (immerhin 55) hier täglich bis zu 140 euro aus der kasse nehmen (passiert so natürlich nicht) oder muss für grössere summen das plenun befragen.
 
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Nachdem ich gerade wieder Shismatrix und Accelerando gelesen habe: wie würde ein System für ein SF-RPG aussehen, bei dem es keine Finanzen, kein Geld mehr gibt, sondern jede transaktion über ein Reputationssystem ablaufen würde?
Genau so wie mit Geld, das auch Geld heißt.
 
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Genau so wie mit Geld, das auch Geld heißt.
Absolut korrekt.

Welchen Namen diese "universelle Währung" nun auch immer tragen mag, mit dem, was man unter "Reputation" gemeinhin versteht KANN MAN NICHT BEZAHLEN.

Man kann nicht bezahlen, weil man nicht für den Einkauf von zwei Brötchen nachher mit gesunkener Reputation dasteht.

Man kann für "Feigheit vor dem Feind" oder "Gemeinschaftsschädigende Steuerhinterziehung" oder "Kundenbespitzelung" seine Reputation verlieren - ganz ohne dafür etwas zu erwerben.

Die Idee mit etwas, daß man "Reputation" nennt, das aber eigentlich nur GELD ist und eben NICHT Reputation einer Person oder eines Unternehmens, "bezahlen" zu wollen, wirtschaften zu wollen, ist ein ETIKETTENSCHWINDEL.

Entweder man nimmt eine unseren etablierten und vertrauten geldbasierten Wirtschaftsformen entsprechende für einen SF-Kultur an, dann ist "Reputation" nur ein anderer Name für "Kohle", "Zaster", "Moneten" usw. - eben für GELD. Und dann FUNKTIONIERT Reputation auch EXAKT GLEICH wie Geld.

Oder man versucht rund um diese SEHR VOLATILE und nur auf der Sicht der ANDEREN basierenden Größe Reputation (genauer: Reputation für ..., Reputation bei ..., Reputation durch ...) eine Art überlebensfähiges, plausibles "Wirtschaftssystem" zu stricken. - Und das ist SEHR SCHWER in einem kulturellen Umfeld, welches die Größe eines Indianerstammes übersteigt.

Die Indianerstämme der nordwestlichen Küste von Amerika kannten die Verbindung von Reputation, Wohlstand und Einfluß. Dort gab es eine Kultur rund um das SCHENKEN. Wer mehr schenkt, ist wohlhabender, hat eine höhere Reputation, bekommt die höheren Stammesämter zugesprochen, ist dadurch wohlhabender, kann mehr schenken. - Kapitalistisch, aber ohne Geld. - Mit Reputation hat dort aber auch niemand "bezahlt", sondern mit greifbaren, wertvollen Gegenständen (Tauschhandel oder Geschenke eben).

Das Konstruieren eines tatsächlich auf dem, was man gemeinhin unter Reputation versteht, basierenden Wirtschaftssystems WIRD SCHEITERN.

Reputation ist zu flüchtig, zu unwägbar, und vor allem NICHT vom "Inhaber" selbst irgendwie direkt beeinflußbar, sondern - aus sich heraus, einfach aus dem, was man mit Reputation als Begriff an sozialem Ansehen, Ruf, Status, bekannter und geschätzter Vorgeschichte meint - eine reine REAKTION der Gesellschaft auf die öffentlich bekannt gewordenen Taten einer einzelnen Person oder auch eines Unternehmens.

Somit: Reputation als "Währung" ist eine BLÖDE IDEE.
 
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Somit: Reputation als "Währung" ist eine BLÖDE IDEE.

ich würde sowas ja auch nicht spielen wollen, aber die mühe von kapitalistischer profit logik zu abstrahieren kann man sich ja mal machen.
wie werden beispielsweise bei star trek waren und dienstleistungen (dafür gibt es keinen replikator) ausgetauscht? und braucht es tatsächlich replikatoren und holo decks o.ä. um einer "bezahlungs" logik zu entgehen?
 
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Ich bin kein Trekkie, aber ich meine in mehreren Folgen wurden Credits als Zahlungsmittel erwähnt.
Inwiefern die unkomplizierte, schnelle und billige Verfügbarkeit vieler Güter durch Replikatoren die Wirtschaft beeinflusst... Am besten gar nicht zu genau drüber nachdenken, wie bei vielem im ST-Universum.
 
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Reputation am Besten als abstraktes System und nicht als "verbrauchbare Ressource" (sowieso doofe Idee für ein Rollenspiel, welches in modernen/utopischen Gesellschaften angesiedelt ist).

Fester Wert, Wurf auf "Reputation", Zack- man hat das gewünschte Ergebnis (Ausrüstung, Dienstleistungen, Verpflegung...). Nicht geschafft... tja dann war der entprechende Person halt nicht beeindruckt, glaubt nicht das der Charakter der ist für den er sich ausgibt (ich dachte Admiral Jian wäre größer...) oder hat schlicht und ergreifend noch nie etwas von ihm gehört. Patzer bedeuten die gegenteilige Wirkung von Reputation ("Du warst das also, der für das Massaker im Serenity Valley verantwortlich war? Verdammtes Schwein, mein Bruder war bei den Browncoats!").
 
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Fester Wert, Wurf auf "Reputation", Zack- man hat das gewünschte Ergebnis (Ausrüstung, Dienstleistungen, Verpflegung...). .
Das wäre dann das inzwischen ja auch schon übliche "Wealth"-Charakteristik-System. Ob in D20 Modern oder in HeroWars/HeroQuest, man hat eine Eigenschaft "Wealth", die die eigene Kreditwürdigkeit, das Vermögen, den Wohlstand sehr abstrakt abbildet. Daher eignet sich "Wealth" auch für Tauschhandelsgesellschaften, für "Gefallensschulden"-Systeme, für moderne, divers angelegte persönliche Finanzen.

Wenn man "Wealth" in "Reputation" umbenennt und es zum Einkaufen nutzt, dann kann man sich das Umbenennen gleich sparen.

Wo ECHTE Reputation gemeint ist, liegt kein "Handel" vor.

Es bleibt somit eine BLÖDE IDEE.
 
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Es bleibt somit eine BLÖDE IDEE.

der zaubersatz heisst "ich [Zornhau] finde das ist eine BLÖDE IDEE". aber lass ma, vergess ich auch dauernd ...

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aber okay, wie müsste sozusagen der "handel" aussehen wenn kein direkter gegenwert ausgetauscht wird. "eine hand wäscht die andere"? freimaurerlogen? klosterbetrieb? kollektive?
was wenn der "handel" so ausgelegt ist das man die andere person konkret kennen müsste (also nicht nur von ihr gehört hat) um überhaubt an waren oder dienstleistungen herran zu kommen?
möglicher weise etwas auf der basis von informeller versorgungsarbeit (also z.b. die weibliche versorgungs, erziehungs und beziehungsarbeit) in der bestimmte gesellschaftsgruppen eben (speziell) ihnen obliegende arbeiten kostenlos ausführen, und das verhältniss des austausches von der sozialen beziehung der gruppen bzw, der eigenen gruppenzugehörigkeit abhängt (möglicher weise in verbindung mit einem religiösem kastensystem - wobei sicher auch was progressives denkbar wäre).

naja, müsste man sich ganz schön reinfrickeln ...
 
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...ließe sich dann aber für die praktische Umsetzung im Spiel leicht realisieren. (Siehe schon angeführte "Wealth"-Systeme, oder sogar ebenfalls vorhandene Reputationssysteme!)

mfG
ipm
 
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Kennt ihr das Wealth-System von Exalted? Das hat wie jedes andere WW-Spiel auch die üblichen Punkte.
Mann kann sich von jedem Wirtschaftsgut dessen Punktezahl/Wert um eins geringer ist als der eigene Wealth-Wert theoretisch unbegrenzt viel kaufen. Erst wenn man etwas beschafft dass dem eigenen Punktewert entspricht wird "das Vermögen" angegriffen. Nach dem Prinzip könnte man auch das Reputations-System aufbauen... WENN:
Wenn dass Setting über so etwas wie ein Adelssystem verfügt. Die normalen/niederen Leute lassen einen "kostenlos" bei sich übernachten/andocken/Waffen mitnehmen" und erhalten dadurch sozusagen einen temporären Reputationsbonus.
Selbst bezahlen oder Gefallen vergeben müssten die Adligen erst wenn sie etwas von jemandem fordern dessen Rep. gleich oder größer der eigenen Rep. ist.
 
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Da war doch mal was mit Masken...

Genau: "Die Mond-Motte", Kurzgeschichte von Jack Vance von Anfang der Sechziger.

Ein Sci-Fi-Krimi auf einer SEHR seltsamen Welt, auf welcher die Leute Masken tragen, die ihren Status, ihre Reputation nach außen sichtbar dokumentieren - und dann auch so behandelt werden.

Hier eine Zusammenfassung des Inhalts.

Hier die wesentlichen Randbedingungen der dortigen Gesellschaft: Sirenese always wear masks, ... they always play music to accompany their daily speech, ... they are permitted by a resource-rich environment to devote their lives to artistic intricacy, and ... they use no money - all transactions are resolved by an individual's prestige, or "strakh."

Strakh ist dort wie "Reputation", jedoch eher mit einer "Gefallenswirtschaft" und NICHT als "Währung" (wie schon gesagt: Als Währung läßt sich Reputation einfach nicht verwenden).

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...ließe sich dann aber für die praktische Umsetzung im Spiel leicht realisieren. (Siehe schon angeführte "Wealth"-Systeme, oder sogar ebenfalls vorhandene Reputationssysteme!)

na die regeln sind ja auch nicht der punkt, sondern wie denn nun so ein gesellschafts-modell halbwegs glaubwürdig (und verständlich) funktioniert. interessant, aber wohl eher was für so weltenbauer ...
 
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Das wäre dann das inzwischen ja auch schon übliche "Wealth"-Charakteristik-System.
Ebent. "Reputation" ist "Wealth in grün".
Und solch ein System ist die einzig vernünftige Alternative, wenn die SC nicht Münzen in Dungeons aufsammeln oder Waren auf fremden Planeten verkaufen müssen, sondern ein Einkommen ABSEITS der für das spiel charakteristischen Abenteuer haben sollen.
 
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