AW: Blutsband
Ich meine, ich hätte auch mal irgendwo was über die Ambivalenz von Blutsbanden gelesen. Sobald ich meine Regelwerke wiederhabe, such ich nochmal. Darin meine ich wäre beschrieben gewesen, dass es Blutsbande in zwei Richtungen gibt. Einmal das liebende Blutsband, das Vivienss sehr schön beschrieben hat, und einmal eines, das sich eher entwickelt, wenn man jemanden bindet, der einem nur negative Gefühle entgegenbringt. Dieses Band baut dann mehr auf Unterwürfigkeit durch Angst auf. Also während der eine zum Mittelpunkt des Lebens wird, weil man sich nach ihm sehnt, wird der andere zum Albtraum, dem man nicht entkommt und bei dem man keinen Weg sieht, ihn besiegen zu können.
Stufe 1: Das Gefühl, es wäre besser, demjenigen zu gehorchen, oder wenn man das nicht tut, ihn das nicht wissen zu lassen.
Stufe 2: Langsam glaubst du, derjenige ist eine ernsthafte Gefahr für dich. Aber die Angst, was passiert, wenn der Versuch ihn zu töten misslingt, ist groß genug, dass du es wahrscheinlich nicht schaffst, es zu versuchen.
Stufe 3: Deine Gedanken kreisen nur noch um ihn. Bei jedem Schritt fragst du dich, ob er ihn gutheißen würde. Du bewegst dich maximal noch in Grauzonen seiner Befehle, denn du bist irgendwie felsenfest überzeugt, falls derjenige stirbt oder du ihn sogar selbst bedrohst, reißt er dich mit in den Tod bzw. vernichtet dich, wie auch immer er das machen wird.
Ich kann gerade keine genaue Quelle angeben, ich meine es wäre im Storyteller's Guide der Maskerade gewesen, aber ich fand das immer schlüssig, denn ich fands vorher immer komisch, dass jemand, der mich abgrundtief hasst von einem Blutsband plötzlich seine Gefühlswelt umkrempeln würde.
Auch in dem Fall denk ich, derjenige könnte erkennen, dass es ein Blutsband ist, aber nicht mit Sicherheit, und die Unsicherheit, ob er sich nicht doch irrt und nachher als Aschehäufchen endet, hält ihn im Normalfall dann davon ab, gegen das Band vorzugehen. Bei Stufe 3 ist es dann mehr schon die Sicherheit, dass der Bindende wirklich so gefährlich ist, mit einem kleinen Rest Zweifel, der zu gegebenen Momenten auftauchen mag.