Hehe ich würde lügen wenn ich nicht auf diese Frage gewartet hätte...na dann los
MICHAEL
Sein Name bedeutet „Wer ist wie Gott". Michael ist nach christlicher Tra-
dition der ranghöchste Engel und Gottes persönlicher Vertrauter. Er wird
als stark, jung und stattlich beschrieben und oft mit Rüstung und
Schwert dargestellt, denn er befehligt das Heer der Kriegsengel. Michael
gelang es, Satans Aufstand niederzuschlagen und ihn aus dem Himmel zu
werfen (Offenbarung 12,7-9). Dieser Sieg beflügelte die Phantasie der
Gläubigen und in der Folge wurden Michael allerlei weitere Heldentaten
zugeschrieben, obwohl keineswegs feststeht, ob sie wirklich aufsein Kon-
to gehen:
Michael soll jener Engel gewesen sein, der in einer einzigen Nacht
185 000 Assyrer erschlug (Zweites Buch der Könige 19,35). Er erschien
Moses im brennenden Dornbusch und rettete später dessen Seele vor den
Klauen des Satans. Er fiel Abraham in den Arm, als dieser seinen gelieb-
ten Sohn Isaak opfern wollte (andere Quellen meinen, es sei Metatron ge-
wesen, der Abraham aufhielt). Michael befreite Petrus aus dem Gefäng-
nis. Er erschien in der Zelle und führte Petrus wie in einem Traum an den
Wachen vorbei. Erst als sie auf die Gasse traten, merkte Petrus, daß er
wirklich in Freiheit war (Apostelgeschichte 12,7-10). Ferner soll Micha-
el mit Jakob gerungen haben: Jakob kämpfte mit einem Engel und woll-
te dessen Segen, doch der Engel weigerte sich. Daraufhin ließ Jakob
den Engel einfach nicht mehr los und sie rangen die ganze Nacht. Ob-
wohl der Engel Jakobs Hüftgelenk ausrenkte, hielt er durch. Als die
Morgenröte aufstieg, gab der Engel schließlich nach und segnete Jakob
(Genesis 32,25-30). Anzumerken bleibt, daß dieser Engel wahrschein-
lich nicht Michael, sondern Uriel war.
Was an diesen Legenden dran ist, läßt sich schwer beurteilen. Zweifel-
los ranken sich um keinen anderen Engel so viele Mythen wie um Micha-
el und es paßt daher zu seinem Image, daß er sich angeblich an zwei oder
mehreren Orten gleichzeitig aufhalten kann.
Abschließend seien noch zwei Aufgaben erwähnt, über die wir zuver-
lässigere Informationen besitzen. Aus der Baruch-Apokalypse wissen wir,
daß Michael den Schlüssel zum Himmel aufbewahrt. Ohne seine Prüfung
kann niemand durch das Himmelstor gelangen. Michael gilt somit als
Engel der Gerechtigkeit, und im 12. Jahrhundert entstand daraus die
Vorstellung, daß er die Seelen der Verstorbenen mit einer Waage abwiegt.
In der einen Waagschale sitzt die Seele, in die andere kommen alle Sün-
den. Wiegen die Sünden schwerer, so ist die Seele zu ewigen Höllenqua-
len verdammt. Andernfalls geleiten sie die Engel zum Himmel empor.
Natürlich versuchen hinterhältige Dämonen, ein faires Abwiegen zu
verhindern, indem sie nicht nur alle Lasten des irdischen Lebens in die Ge-
genschale werfen, sondern sich selbst noch dazusetzen und die Schale nach unten drücken. Aber da kennen sie Michael schlecht! Mit Schwert oder
Lanze verscheucht er alle Teufel und prüft die Seelen mit strenger Objek-
tivität.
GABRIEL
Sein Name bedeutet „Die Stärke oder die Zeugungskraft Gottes", denn
Gabriel ist für Geburten zuständig. Zuerst erzählte er Daniel, daß ein
Messias kommen werde. Später sagte er die Geburt von Johannes dem
Täufer voraus und schließlich erschien er Maria, um die Geburt Jesu an-
zukündigen.
Gabriel ist der Genius des Mondes, weshalb alles Weibliche und ganz
besonders die Menschenfrau mit ihrem leiblichen und seelischen Leben
unter seiner Obhut steht (der Mond ist nämlich in allen Kulturen weib-
lich, lediglich im Deutschen sagen wir „der Mond" und „die Sonne").
Als weitere wichtige Aufgabe Gabriels gilt die Inspiration.Gabriel öff-
net die „Tore des Himmels" und er war es ja, der Mohammed den Koran
diktierte.
RAPHAEL
Sein Name bedeutet „Gott heilt". Raphael ist der Arzt,der die Menschen
in die Geheimnisse der Medizin einweiht. In der Bibel wird sein Wirken
ausführlich im Buch Tobit geschildert:
Der alte Tobit erblindete und verarmte in der Folge. Da erinnerte er
sich, daß er früher in der fernen Stadt Rages einen Beutel voll Silbermün-
zen deponiert hatte. Er wollte seinen Sohn Tobias losschicken, um das
Geld zu holen, zögerte aber, weil die Reise nach Rages lange und gefähr-
lich war. Deshalb empfahl er Tobias, sich einen Begleiter zu suchen.
Tobias traf auf den Erzengel Raphael, der sich aber nicht zu erkennen
gab, sondern als ganz gewöhnlicher Mann erschien. Gemeinsam machten
sie sich auf den Weg. Als Tobias am Abend in einem Fluß badete, wollte
ihn ein großer Fisch verschlingen. Tobias gelang es jedoch, den Fisch an
Land zu werfen. Raphael gebot ihm, Herz, Leber und Galle des Fisches
aufzubewahren und mitzunehmen.
Auf der Weiterreise kamen sie zu einem Verwandten Tobits, der eine
wunderschöne Tochter mit Namen Sara besaß. Unglücklicherweise hatte
sich der Dämon Asmodeus in Sara verliebt. Jedesmal wenn Sara heiratete
und ihr Bräutigam mit ihr schlafen wollte, tötete Asmodeus ihn aus Ei-
fersucht. Siebenmal hatte Sara bereits geheiratet, doch alle sieben
Ehemänner wurden von Asmodeus in der Hochzeitsnacht erwürgt, so daß
sich kein Mann mehr an Sara heranwagte.
Raphael drängte nun Tobias zu einer Heirat mit Sara. Tobias meldete
verständlicherweise Bedenken an, doch Raphael versicherte ihm, daß ihm
nichts geschehen werde, wenn er in der Hochzeitsnacht das Herz und die
Leber des Fisches auf ein Räucherbecken lege. Denn der Geruch vertreibe
jeden Dämon. Tobias befolgte Raphaels Anweisungen, heiratete Sara und
legte in der Nacht Herz und Leber des Fisches aufs Räucherbecken. Als
Asmodeus den Geruch spürte, floh er in den hintersten Winkel Ägyptens
und wurde dort von Raphael gefesselt.
Während Tobias bei Sara blieb, reiste Raphael weiter und holte das Sil-
ber. Gemeinsam kehrten alle drei zu Tobit zurück. Nun erklärte Raphael,
daß Tobias die Galle des Fisches in die Augen seines blinden Vaters strei-
chen solle. Tobias tat es und sein Vater erlangte das Augenlicht wieder.
Jetzt erst gab sich Raphael als Engel zu erkennen. Die beiden Männer fie-
len vor ihm auf den Boden und bedankten sich. Als sie wieder aufschau-
ten, war Raphael verschwunden. (Tobit 2,1-12,21)
Raphael gilt als der kameradschaftlichste, freundlichste und lustigste
aller Engel. Wahrscheinlich kommt sein fröhliches Gemüt daher, weil er
der Regent der Sonne ist.
URIEL
Sein Name bedeutet „Feuer Gottes" oder „Licht Gottes". Manchmal wird
er auch Phanuel genannt. Henoch berichtet, daß Uriel der Herrscher über
die Unterwelt ist. In der apokryphen „Offenbarung des Petrus" erfahren
wir mehr über diesen finsteren Engel:
Am Tag des Jüngsten Gerichts wird Uriel die Tore der Unterwelt öffnen
und die Toten auferstehen lassen, auf daß sie endgültig verurteilt werden.
Die wilden Tiere und Vögel werden alles Fleisch, das sie gefressen haben,
wieder zurückgeben, auf daß die Menschen wieder sichtbar werden.
Und die Sintflut wird die Sünder, die in ihr umgekommen sind, freigeben.
Knochen zu den Knochen, Glieder, Muskeln, Nerven, Fleisch und
Haut und Haare drauf. Und Uriel wird den Körpern wieder Seele und
Geist geben und die Sünder vor Gott führen. Man wird sie mit den Wohnungen,
in denen sie gehaust haben, im ewigen Feuer verbrennen. Männer und Frauen,
die Gott gelästert haben, wird man an ihren Zungen aufhängen und unter
ihnen ein nie verlöschendes Feuer bereiten.
Uriel scheint ein recht unangenehmer Zeitgenosse zu sein, dem man
lieber aus dem Weg geht. Sein später angefügter Beiname lautet Fortus
Socius (der starke Genösse). Wahrscheinlich war es Uriel, der mit Jakob
gerungen hat, und nicht Michael. Denn jedesmal wenn Gott eine starke
Hand brauchte, beauftragte er Uriel, den „Engel der Vergeltung". Uriel
soll einer jener Engel sein, die mit flammendem Schwert am Eingang des
Paradieses stehen. Außerdem wacht er über Donner und Schrecken.
Abschließend seien zwei Aufgaben in Erinnerung gerufen, die wir bereits
aus Henochs Berichten kennen und die Uriel in einem etwas günstigeren Lichte
erscheinen lassen: Uriel ist für alle Himmelslichter verantwortlich
und er war es, der Noah vor der Sintflut warnte.
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