Anarchismus im Rollenspiel?

AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Bei Shadowrun geht es durchaus ne anarchistische Gruppe zu spielen, die diverse anarchistische Organisationen unterstützt. Oder die ideologisch zerrissen ist, weil:
"Für Konzerne arbeiten? Gegen andere Konzerne? OK oder nicht?"
Im "Feind meines Feindes" stand da einiges recht Schönes dazu.

Warum das so ungern oder selten gespielt wird, weiß ich selber nicht so wirklich.
Passt irgendwo halt mehr zu einer Lowtechkampagne, auch wenn es im normalen Rahmen auch gehen sollte.

Die oWoD-Anarchen sind teils noch etwas mit Vorsicht zu genießen, da sind verschiedenste politische Gruppierungen unterm Oberbegriff Anarchen, einfach weil sie Sabbat/Camarilla ablehnen.
Da hat es einerseits echte Anarchisten, aber prinzipiell kann es da von Demokraten bis zu Faschisten alles haben. ;)

Ansonsten ist zumindest in den von mir gespielten Systemen sowas selten.
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Allwissende Müllhalde schrieb:
Anarchie bedeutet somit für Anarchisten, dass jeder Mensch sich ohne unterdrückende Autorität und in freier Assoziation mit anderen Menschen entfalten kann. Eine solche Organisationsstruktur wird hierarchie-, zwangs- und gewaltfrei gedacht [12][13] und sollte nicht mit einer herkömmlichen Verwaltung verwechselt werden. Eine anarchistische Gesellschaft im Sinne des Anarchismus ist eine Gesellschaft, in der jeder Mensch selbst beziehungsweise in Kooperation mit anderen für die eigenen Lebensumstände Verantwortung übernimmt. Es gibt keinerlei lenkende Zentralgewalt. Sanktionen gehen nicht von einer Führungsschicht aus, sondern sind nur möglich, wenn vorher vereinbarte Regeln verletzt wurden [14]. Als weitestgehende Konsequenz wird dabei der Ausschluss aus der kommunalen Gemeinschaft angeführt [12] Die Anarchisten wollen die Gesellschaft sich selbst regeln lassen, etwa über Räte, freie Übereinkunft oder rein funktionale Entscheidungen, mit den Worten von Pierre Joseph Proudhon: „Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft“.

Das das ganze in der Praxis nicht funktioniert sei jetzt mal dahingestellt, generell finde ich ja auch die Idee hinter dem Kommunismus durchaus erstrebenswert, auch wenn die praktische Durchführung als unmöglich betrachtet werden muss. Gibt immer einige die sich für gleicher als die anderen halten.

Anarchisten im Rollenspiel kenne ich nahezu keine; zumindest keine, die der klassischen Definition (siehe oben) folgen. Was allerdings für unseren Threadersteller interessant sein dürfte ist dieser Webcomic: Poisoned Minds: Kicking it Old Skool , in dem einer der Machtblöcke tatsächlich aus halbwegs glaubwürdig implementierten Anarchisten besteht. In dieser Form wäre das durchaus auch in einem Rollenspielsetting denkbar.

Pseudo/Protoanarchisten finden sich in Traveller (wo "Anarchie" tatsächlich eine mögliche Regierungsform darstellt), Living Steel (die Seven Worlds waren Kommunisten/Anarchisten, der Beschreibung nach, allerdings sind diese zum Zeitpunkt des Spielstarts bereits Geschichte), und in den meisten Fantasy-RPGs Drachen, die zwar eine Gemeinschaft bilden, aber alle untereinander gleichberechtigt erscheinen, keine Regierung bilden und sich einen feuchten Kehricht um die Gesetze der Staaten kümmern, in denen sie hausen.

-Silver
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Was mir noch einfällt ist Chtulhu wo Anarchist/Kommunist als ergänzender "Beruf" wählbar ist und eigentlich recht neutral abgehandelt wird.
 
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Das das ganze in der Praxis nicht funktioniert sei jetzt mal dahingestellt, generell finde ich ja auch die Idee hinter dem Kommunismus durchaus erstrebenswert, auch wenn die praktische Durchführung als unmöglich betrachtet werden muss. Gibt immer einige die sich für gleicher als die anderen halten.

Vieles, was in der Realität nicht funktioniert, fußt auf falschen Annahmen.
Aber das weißt Du ja.

Der Kommunismus ging davon aus das der Mensch von Natur aus gut ist. Also, entsprechend Erziehung vorausgesetzt, jeder Mensch ein Altruist wäre, der sich dem Dienst an der Gemeinschaft mit Freuden verschreibt und der kein höheres Gut kennt als sich für den gesellschaftlichen Fortschritt im Dienste aller aufzuopfern.

Weil das den Realitätscheck nun mal 100% versiebt hat ( zumindest nach der anfänglichen euphorischen Phase ), und auch die Theorien um den Anarchismus mit einem ähnlichen Menschenbild arbeiten, muß man beides als Humbug klassifizieren.

Ein System das Faulheit, Eigennutz und Geltungsstreben nicht für sich arbeiten läßt, oder das zumindest zu einem Ausgleich zwischen diesen Motiven führt, muß scheitern.
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Weil das den Realitätscheck nun mal 100% versiebt hat ( zumindest nach der anfänglichen euphorischen Phase ), und auch die Theorien um den Anarchismus mit einem ähnlichen Menschenbild arbeiten, muß man beides als Humbug klassifizieren.

Zusammen mit Elfen, Drachen und Vampiren? Agroschim hat explizit nach Anarchismus IM ROLLENSPIEL gefragt. Also lass bitte die Realität da wo sie hingehört. Nämlich draussen.

-Silver
 
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Dragonlance:
Kender, sind Fantassyanarchisten. Antikapitalistischer als "verstehen das Knozept vin Besitz nicht" wird es nimmer und ihre "Regierungsform" ist ziemlich chaotisch.

Star Wars:
Die Squibs(Alienanthology ca. Seite 150), zumindest haben die laut Flufftext als Regierungsform "Polyanarchie";)
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Der Kommunismus ging davon aus das der Mensch von Natur aus gut ist. Also, entsprechend Erziehung vorausgesetzt, jeder Mensch ein Altruist wäre, der sich dem Dienst an der Gemeinschaft mit Freuden verschreibt und der kein höheres Gut kennt als sich für den gesellschaftlichen Fortschritt im Dienste aller aufzuopfern.

Weil das den Realitätscheck nun mal 100% versiebt hat ( zumindest nach der anfänglichen euphorischen Phase ), und auch die Theorien um den Anarchismus mit einem ähnlichen Menschenbild arbeiten, muß man beides als Humbug klassifizieren.

Ich wäre vorsichtig mit Definitionen wie:"Kommunismus/Anarchismus vertritt diess und jenes Menschenbild und ist deshalb unmöglich." (und angefügt: "Ich finde aber das Menschen natürlicherweise so und so sind.").
Es geht Prinzipiell um Verteilung von Eigentum und Entscheidungsfindungsprozesse, also ein politisches System keine reine Utopie in der einem die Hühnchen in den Mund fliegen. Und beides hat in erster Linie mit Erziehung nichts am Hut (was aber nichts daran ändert das jedes politische System besser funktioniert wenn Menschen darauf hin erzogen worden sind ... das versucht die Demokratie genauso wie die Monarchie und der Faschismus schon alleine auf Grund der politischen Kräfteverhältnisse)
Und aufopfern wollen sich allerhöchstens noch Primitvisten/Harcore-Tierrechtler und Steinzeitcommies...

Abgesehen davon ist dieses politische System zweimal politisch verwirklicht worden (siehe oben) und hat zumindest über einen kurzen Zeitraum ganz gut funktioniert und ist zumindest wirtschaftlich eher gediehen als stagniert. Zerschlagen in beiden Fällen von außen.
Die "anfängliche euphorische Phase" sind fast ein Jahrhundert Bewegungsgeschichte bzw. die Phase bis zum Fall der Mauer ... wäre sehr haltbarer Humbug gewesen.
Heutzutage gibt es das noch im kleineren Rahmen über die Welt verteilt, zB in den Caracoles der mexikanischen Zapatisten (Google/Wiki ist euer Freund).

Aber Ludovico hat Recht, das ist off topic. Führe die Diskussion gerne über PNs oder in nem neuen Thread fort wenn jemand sowas aufmachen mag.

Zum Topic:
Als literarische Beispiele in der Phantastik fallen mir spontan die Garuda in China Mievilles Bas Lag sowie der Roman "Der Planet der Habenichtse" von Ursula k Le Guin ein.

Das SF-Rollenspiel Corporation hat den sogenannten "American Underground" der anarchistisch geprägt sein soll.
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Spiel Underground, hochpolitisch, Cyperpunk und im Grunde mit krass anarchistischen Zügen...


malcalypse, Propaganda durch die Tat
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Was mir noch einfällt ist Chtulhu wo Anarchist/Kommunist als ergänzender "Beruf" wählbar ist und eigentlich recht neutral abgehandelt wird.

CoC ist mir auch als erstes eingefallen. Vor allem, wenn man Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa spielt.
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Jedesmal, wenn mir jemand erzählen will, dass Menschen sich NATÜRLICHERWEISE so und so organisieren, wird mir schlecht. Vor allem, wenn da dieser Geruch/Gestank von: "und jede andere Organisationsform ist UNNATÜRLICH/KRANK" mitschwingt.

Wie wahr. Krieg ich auch immer gleich Brechdurchfall. Nach "natürlicherweise" (immer das Bestehende) und "unnatürlich/ krank" (immer was neues) kommt dann meist "und deshalb machen wir das auch nie,als nie nicht, denn das haben wir noch nie so gemacht - wo kommen wir denn da hin".

Demokratei funtieniert übrigens auch nicht - letzte Umfagen im 8., 12. und 16. Jahrhundert haben das ein für allemal festgestellt - Zweifel verboten, da das der NATUR widerspricht!

Gott mit uns!
 
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Gibts dazu nen Thread oder nen aussagekräftigen Link? Google und Suchfunktion sind doch nicht so eng mit mir befreundet wie ich dachte ^^

Ich weiß jetzt das es um Superhelden geht aber das wars auch schon.
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Ohne dem Autor dieser Zeilen zu Nahe treten zu wollen - aber ich verstehe kein Wort von dem was er sagt und fühle mich an die Texte der Kommune 1 erinnert. Und würde sowas in einem Rollenspiel stehen, ich würde es nicht kaufen. Rollenspiel ist keine soziologisch-politische Diskussion.

Was glaubst Du, warum ich Diskussionen um Anarchismus gerne im Keim erstickt sehe?

Oder meinst Du so etwas wie das Machtvakuum in den USA wie in Neal Stephensons "Snow Crash" [...]

Das ist Anarcho-Kapitalismus, ich werde aber, uns allen zu Liebe, nicht weiter darauf eingehen. Gemint sind tatsächlich nur antiautoritäre Sozialrevolutionäre Gruppierungen oder Gesellschaften ohne hierarchische Struktur.

Im "Feind meines Feindes" stand da einiges recht Schönes dazu.

Kenne ich, heißt auf Englisch Loose Aliances und ist, für Shadowrun, eigentlich nicht schlecht. Hab's aber auch schon eingangs erwähnt.

Was mir noch einfällt ist Chtulhu wo Anarchist/Kommunist als ergänzender "Beruf" wählbar ist und eigentlich recht neutral abgehandelt wird.

Tatsache? Wo?

Der Kommunismus ging davon aus das der Mensch von Natur aus gut ist. [...] und auch die Theorien um den Anarchismus mit einem ähnlichen Menschenbild arbeiten, muß man beides als Humbug klassifizieren.

Zusammen mit Elfen, Drachen und Vampiren? Agroschim hat explizit nach Anarchismus IM ROLLENSPIEL gefragt. Also lass bitte die Realität da wo sie hingehört. Nämlich draussen.

Richtig, Anarchismus und Kommunismus laufen auf das selbe hinaus... können wir die Diskussion bitte woanders führen? Danke Silver.

[...] "Der Planet der Habenichtse" von Ursula k Le Guin [...]

Der mich zu diesen Thread erst gebracht hat ;) Nur so nebenbei...
 
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Dragonlance:
Kender, sind Fantassyanarchisten. Antikapitalistischer als "verstehen das Knozept vin Besitz nicht" wird es nimmer und ihre "Regierungsform" ist ziemlich chaotisch.

Star Wars:
Die Squibs(Alienanthology ca. Seite 150), zumindest haben die laut Flufftext als Regierungsform "Polyanarchie";)

Genau. Solche Figuren darf man dann spielen. ;)

Kender oder Anarchopsychoten aus dem John Difool Universum.
Die einen sind PURE EVIL(TM) und die vopn Jodorwoski wohl nur falsch gelabelt. :D
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Gemint sind tatsächlich nur antiautoritäre Sozialrevolutionäre Gruppierungen oder Gesellschaften ohne hierarchische Struktur.

Literarisch könnte ich da "Die Kinder von Alpha Centauri"/Voyage From Yesteryear von James P. Hogan empfehlen. Da wird eine anarchische Gesellschaft auf Alpha Centauri aufgebaut. Da dies den Erdenregierungen nicht geheuer ist, schicken sie gleich ein paar Schiffe das zu ändern. Höchst Amüsant.
Funktioniert eben weil keine Interferenz von außen stattfindet und als sie es doch tut haben die Anarchisten einen As hinterm Mond.

Der Gallatin-Zyklus von L.Neil Smith schildert ein Universum in dem sich die USA ab dem Unabhängigkeitskrieg in eine libertäre antiauthoritäre Gesellschaft wandeln in denen irgendwann einmal "Keiner der obigen." auf Lebenszeit zum Präsidenten gewählt wird. Aus einem Parallel-Amerika mit Polizeistaat flieht ein Oberschurke und bedroht mit seinen Machenschaften die anarchische Gesellschaftsordnung in ihren Grundfesten ( bei mafiösen Strukturen zeigt sich der Anarchismus verwundbar ). Ein Cop aus dem Polizeistaat darf sich, unfreiwillig, daran machen diese Bedrohung mit Hilfe seiner neuen Bekanntschaften aus der Welt zu räumen. Das braucht ein paar Bände.

Ich weiß, das ist jetzt ein kapitalistischer Anarchismus, es werden erst mal nicht Güter enteignet und verteilt, es herrscht das freie Unternehmertum. Amüsant ist es allemal.
und
sind zwei Games mit zumindest chaotischen Hintergrund. Man könnte da auch ein paar Anarchisten unterbringen.
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Im Aeonverse von White Wolf kommen verschiedene anarchistische Gruppierungen vor, insbesondere die Teragen bei Aberrant. Der Freie Rat bei MtA hat ebenfalls anarchistische Strukturen und Mitglieder.
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Der mich zu diesen Thread erst gebracht hat Nur so nebenbei...

Wenn er dir gefallen hat schaff dir den Kurzgeschichtenband "The Winds Twelve Quarters" an ... da hast du einmal die Hintergrundgeschichte von Odo(?) und ne sehr interessante, philosophische Story die in die selbe Kerbe schlägt. Und der Rest der Stories ist auch klasse.
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Literarisch könnte ich da "Die Kinder von Alpha Centauri"/Voyage From Yesteryear von James P. Hogan empfehlen. Da wird eine anarchische Gesellschaft auf Alpha Centauri aufgebaut. Da dies den Erdenregierungen nicht geheuer ist, schicken sie gleich ein paar Schiffe das zu ändern. Höchst Amüsant.
Funktioniert eben weil keine Interferenz von außen stattfindet und als sie es doch tut haben die Anarchisten einen As hinterm Mond.

Der Gallatin-Zyklus von L.Neil Smith schildert ein Universum in dem sich die USA ab dem Unabhängigkeitskrieg in eine libertäre antiauthoritäre Gesellschaft wandeln in denen irgendwann einmal "Keiner der obigen." auf Lebenszeit zum Präsidenten gewählt wird. Aus einem Parallel-Amerika mit Polizeistaat flieht ein Oberschurke und bedroht mit seinen Machenschaften die anarchische Gesellschaftsordnung in ihren Grundfesten ( bei mafiösen Strukturen zeigt sich der Anarchismus verwundbar ). Ein Cop aus dem Polizeistaat darf sich, unfreiwillig, daran machen diese Bedrohung mit Hilfe seiner neuen Bekanntschaften aus der Welt zu räumen. Das braucht ein paar Bände.

Ich weiß, das ist jetzt ein kapitalistischer Anarchismus, es werden erst mal nicht Güter enteignet und verteilt, es herrscht das freie Unternehmertum. Amüsant ist es allemal.
und sind zwei Games mit zumindest chaotischen Hintergrund. Man könnte da auch ein paar Anarchisten unterbringen.

Streng genommen kann kein kapitalistischer Anarchismus existieren, weil der erstere Begriff implizieren würde das es gesicherte Strukturen existieren die den Besitz wahrt.
Im Anarchismus ist der eigene Besitz nicht sicher und wird es nie sein, es oftmals günstiger den Besitz Fremder zu nehmen, als mit diesem darum zu verhandeln (also fällt schon mal Kapitalismus weg).
Nach Bakunin ist jede Authorität schlecht und es ist legitim diese zu beseitigen (ob ein Tyrann, Richter oder Friedensstifter), was zur einer Gesellschaftsordung führen würde, die in einen permantenten Kleinkrieg gefangen ist.

Es ist also fehlerhaft Antiauthoritäre mit Anarchisten gleichzusetzen, während die ersteren verhandeln würden, würden die letzteren sich Dinge einfach nehmen (also quasi wie Kossaken im Dorf verhalten).
Gleichzeitig kann es auch fehlerhaft sein Anarchisten mit Revolutionären gleichzusetzen, da letztere eine neue Gesellschaftsordung haben wollen, während die ersteren keine Gesellschaftsordung wollen und handeln wie es ihnen beliebt (also quasi das Recht und Willen anderer beiläufig entgegen stehen).
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Streng genommen kann kein kapitalistischer Anarchismus existieren, weil der erstere Begriff implizieren würde das es gesicherte Strukturen existieren die den Besitz wahrt.

Das ist dann den Libertarismus. Eine amerikanische Strömung des Anarchismus.
Es gibt eine Übereinkunft das Besitz respektiert wird. Andernfalls muß man sich mit der Posse des Geschädigten auseinandersetzen. Einen Staat muß es dazu nicht geben. Sonst würden Graue und Schwarze Märkte gar nicht funktionieren.

Im Anarchismus ist der eigene Besitz nicht sicher und wird es nie sein, es oftmals günstiger den Besitz Fremder zu nehmen, als mit diesem darum zu verhandeln (also fällt schon mal Kapitalismus weg).

Historisch gesehen haben Wenige auf Kosten Vieler gelebt. Der angenehme Lebensstil der Oberschicht konnte nur durch Übervorteilung der Vielen geführt werden. Aber in den von mir aufgeführten Beispielen, Culture, Gallatin-Universum, Kinder von Alpha Centauri gibt es eben keinen MANGEL. Es herrscht Überfluss. Ein angenehmes Leben muß nicht mehr mit dem Leid anderer erkauft werden. Also gibt es keinen wirklichen Grund den anderen etwas weg zu nehmen. Zusätzlich würde so ein Vorgehen immer gesellschaftlich sanktioniert. Manchmal durch Kopfschuß (Nette Nachbarn sollte man haben. :D

Nach Bakunin ist jede Authorität schlecht und es ist legitim diese zu beseitigen (ob ein Tyrann, Richter oder Friedensstifter), was zur einer Gesellschaftsordung führen würde, die in einen permantenten Kleinkrieg gefangen ist.

Mag sein das Bakunin so etwas sagt. Fakt ist jedoch das nur durch eine ungerechte Verteilung an lebensnotwendigem Autorität die diese ungleichverteilung zementiert, problematisch ist. Und das ist, wenn man sich die gesellschaftlichen Umstände Ende des 19-ten Jahrhunderts anschaut, durchaus der Fall.

Es ist also fehlerhaft Antiauthoritäre mit Anarchisten gleichzusetzen, während die ersteren verhandeln würden, würden die letzteren sich Dinge einfach nehmen (also quasi wie Kossaken im Dorf verhalten).

Jetzt tust Du den Kosaken aber unrecht. :D
Und vergißt alle Truppen die plündern. Eiei.

Gleichzeitig kann es auch fehlerhaft sein Anarchisten mit Revolutionären gleichzusetzen, da letztere eine neue Gesellschaftsordung haben wollen, während die ersteren keine Gesellschaftsordung wollen und handeln wie es ihnen beliebt (also quasi das Recht und Willen anderer beiläufig entgegen stehen).

Kommt auf den Anarchistenbegriff an. Nach landläufigerem Anarchistenbegriff hast Du Recht.
Wenn Anarchisten aber wie in Wikipedia als :

wiki schrieb:
Anarchismus: ... Daher wird von seinen Anhängern eine anarchistische Gesellschaft als freiwilliger Zusammenschluss von selbstbestimmten Individuen und Kollektiven propagiert.

Dann hast Du Unrecht.

Such es Dir aus.

Jeder hat das Recht mal im Unrecht zu sein!
 
AW: Anarchismus im Rollenspiel?

Nach Bakunin ist jede Authorität schlecht und es ist legitim diese zu beseitigen (ob ein Tyrann, Richter oder Friedensstifter), was zur einer Gesellschaftsordung führen würde, die in einen permantenten Kleinkrieg gefangen ist.
Du hast einen anderen Bakunin gelesen als ich. Bei meiner Ausgabe von "Gott und der Staat" ist nicht jede Autorität automatisch schlecht aber muss hinterfragt und bei Bedarf abgeschafft werden können.
Als Gegenbeispiel führt er zB Spezialisten an wie einen "Schuster" deren Autorität man sich beugen muss weil man selber von der Materie nunmal keinen Plan hat und gibt den (auch sonst ja ganz praktischen) Tipp doch bei mehreren "Schustern" vorbeizuschauen und sich zu informieren wenn man das nicht ohne weiteres will. ^^

Im Anarchismus ist der eigene Besitz nicht sicher und wird es nie sein, es oftmals günstiger den Besitz Fremder zu nehmen, als mit diesem darum zu verhandeln
Privateigentum ist eine in der anarchistischen Bewegung viel diskutierte Sache. Das ist also etwas pauschalisiert. Es geht grundsätzlich auch um Gleichverteilung und nicht darum das jeder jeden ausbeutet ... wie das im Einzelnen aussieht und ob das dann Identisch ist oder nicht, ist wieder eine andere Sache.
 
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