5.5.08 Was lange währt...

Regine

Tremere
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Zwischendurch am frühen Abend setzte sich Anna an ihren Laptop und schrieb eine e-mail. Den Club, das 2 nd Face, hatte sie sich schon in den Nächten zuvor ausgesucht. Ihre Jagd wurde bald zwingend notwendig. Ein guter Auftritt konnte einiges erleichtern. So etwas wollte sorgfältig geplant sein und mit ein wenig Vorbereitung würden ihr die anderen die größte Arbeit abnehmen. Der Club bot alles, was sie suchte: gehobene Ausstattung und keine professionellen.

"Hallo Klaus,

Ich bin Vania. Vor kurzem bin ich von Hamburg nach Finstertal gekommen und suche nun ein neues Spielfeld. Das Ambiente deines Clubs spricht mich an und ich würde mich freuen, wenn du mich in den kommenden Tagen als deinen Gast begrüßen würdest. In Hamburg war ich Stammgast im Cantonium. Gern kannst du Frank zu meinen Referenzen befragen.

Hochachtungsvoll

Vania"
Klaus las die mail mit eher geringem Interesse. Meistens kündigten sich nur Frischlinge an oder Gäste, die eine weite Anreise hatten. So was hier war schon eher ungewöhnlich. Man kannte sich in der Szene recht gut und natürlich hatte er schon vom Cantonium gehört. Bei einem Hamburg Trip war er sogar dort eingekehrt und hatte Frank kennen gelernt. Auch einen Gegenbesuch hatte es schon gegeben. Mann schaute einfach gerne mal, wie andere so ihre Clubs aufzogen.
Mit ihrer kurzen mail hatte es Anna dennoch geschafft seine Aufmerksamkeit zu erregen. Warum bot sie Frank als Referenz an? So was war doch gar nicht nötig, gleich welche Rolle sie einnahm. Kurzerhand rief er bei ihm an.

„Cantonium, Frank am Apparat. Was kann ich für dich tun?“
„Hallo Frank, ich bin's Klaus vom 2nd Face. Weshalb ich anruf': hier hat sich 'ne Vaina mit ner kurzen mail bei mir angekündigt und dich als Referenz benannt. Was soll denn der Stuß? So was ist doch nicht nötig.“

„Deinen Club hat sie sich also ausgesucht!“, Frank konnte die Aufregung in seiner Stimme nicht ganz verbergen, was Klaus merkwürdig vor kam. Frank war im Vorfeld gut auf das Gespräch vorbereitet worden und wusste, was er sagen sollte – und welche Informationen er für sich behalten sollte – unter anderem wie lange sie in seinem Club schon ein und ausgegangen war. „Man, du bist echt n Glückspilz, ich beneide dich. Hör mal zu. Die Vania ist echt erste Sahne, aber sie hat so einige Eigenarten. Wahrscheinlich hat sie dich auch deshalb an mich verwiesen. Schon wenn Vania rein kommt, ist ihr Gesicht immer verdeckt. Draussen trägt sie einfach ne Kapuze, die ihr tief in Gesicht hängt und drinnen immer eine Maske. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sie aussieht, aber ihr Body ist ansehnlich und sie hat rote Haare. Das mit der Maske ist so'n Spleen von ihr, Ich weiss auch nicht, ob sie nicht erkannt werden will oder ob es einfach zu ihrer Rolle gehört, ihrer Fantasie, aber ist ja auch egal. Vania ist 'ne reine Dom und wenn sie sich endgültig für deinen Club entscheidet, hast du auf dem Sektor 'nen echten Gewinn gemacht. Ihe Spezialitäten sind Bondage mit Suspension und die Bullwhip. Und dann hat sie auch noch ne spezielle Art die Nervenbahnen zu stimulieren, die einfach irre und einmalig ist. Alter Falter, da geht jeder bei ab, bei dem sie's gemacht hat. Ohne Ausnahme, selbst wenn derjenige sogar schon am Aussteigen war. Wie ich sie kenn' wird sie in den nächsten Tagen bei dir auftauchen, wenn sie sich jetzt schon angekündigt hat. Du solltest zusehen, einige gute Subs da zu haben. Sie hat da ziemlich gehobene Ansprüche und es schadet auch nicht, Männer da zu haben. Im Zweifelsfall ruf sie echt extra zu dir. Eins kann ich dir versprechen: Es wird sich für sie lohnen, wenn sie erwählt werden. Sie hat übrigens noch nie nen eigenen Sklaven gehabt sondern sich immer nur welche ausgeliehen. Zu den Subs ist echt gut und macht letztendlich auch nur das, was die wirklich wollen. Aber vor einem muss ich dich warnen. Bei anderen Doms kennt sie keine Späße und keine zwei Meinungen. Wenn ein Dom sich in ihre Hände begeben will, damit sie diesen Trick mit den Nervenbahnen anstellt, dann ist sie knallhart. Der Dom muss als erstes nen speziellen Vertrag unterschreiben. Er erlaubt ihm, weiter Sklaven zu halten und auszubilden, ja er fordert es sogar. Ihr gegenüber wird aber völlige Unterwerfung gefordert. Sie kann sich jederzeit seine Sklaven nehmen, wenn sie will oder ihn selbst. Ein Dom darf bei ihr keine Backups machen. Er darf nichts ausschließen und ich sag dir, sie nutzt die volle Bandbreite aus. Die einzige Wahl, die man noch hat, ist ob man ihr Zeichen am ersten Abend mit einem Branding oder einem Cutting bekommt. Alle eigenen Sklaven werden über kurz oder lang auch mit ihrem Zeichen markiert, aber sie können sich auch ein Tattoo aussuchen und man selbst arrangiert sein eigenes Zeichen um ihres. Alter, als Dom ist es keine leichte Entscheidung sich ihrem Willen zu fügen und du wirst alles an Demütigung und Schmerzen erfahren, was möglich ist. Wie gesagt, duldet sie da keine Einschränkungen, anders als bei den Subs. Ich warn' dich. Wenn du erst mal gesehen hast, wie die Subs bei ihr abgehen, wirst du dir immer mehr wünschen mal selbst in ihrer Position zu sein. Das Leben wird danach nicht einfach. Sie verlangt absolut gesundes Leben vom Dom, der sich verpflichtet hat und seinen Sklaven.“ Kurz verstummte Frank, bevor er weiter sprach. „Ich habe wegen ihr das Rauchen aufgehört. Und wenn sie es erlaubt, werde ich euch sicher mal besuchen kommen. Wunder dich nicht. Sie ist immer kühl, reserviert und ruhig. Anders hab ich sie nie erlebt. Ach ja. Sie berührt nur die anderen, lässt sich selbst aber kaum anfassen.“

Meine Fresse. Das war harter Tobak. Frank war ein ausgesuchter Dom, der normaler Weise nicht switschte. Was Frank über diese Vania erzählte, klang interessant, aber so ganz glaubte er nicht an ihre Überfliegerqualitäten. Aber es konnte ja nicht schaden, sich diese Frau einmal anzusehen. Neugierig war er jetzt auf jeden Fall. Wahrscheinlich hatte sie auch genau das gewollt, oder? Klaus unterhielt sich noch eine Weile weiter mit Frank, aber da drehte es sich jetzt mehr um den allgemeinen Klatsch und Tratsch aus der Szene. Nach dem Telefonat antwortete er ihr per Mail.

„Hallo Vania,

ich hab tatsächlich bei Frank angerufen, weil ich ihn auch persönlich kenne. Er schwärmt ja förmlich von dir. Also: Du bist ein gern gesehener Gast in unserem Haus. Weisst du schon, wann du das erste mal her kommen willst?

Mit freundlichen Grüßen

Klaus.“

Out of Character
SL-Beteiligung bei den späteren Szenen kann sein, muss aber nicht :)
 
AW: 5.5.08 Was lange währt...

Anna gab diese Idee sicher nicht auf. Sie fand Sex mit den Männern unerfreulich, aber die Methode hatte auch etwas. Selbst in ihrem etablierten Club in Hamburg war sie nicht so schnell an das Blut gekommen wie in diesem Kino. Der SM-Club hatte einen entscheidenden Vorteil: Selbst musste sie dort kaum Sex haben. Das regelte sich dort auf andere Weise. Aber er lag auch im falschen Gebiet und sie würde vorsichtig vorgehen müssen und sie musste sich dort erst einführen. Das war in diesem Pornokino fast überraschend einfach gewesen. Die Männer dort gaben nur zu gern ihr Blut. Es war allemal besser als alle naslang irgend einen Menschen zu töten und es war nun mal die einfachste Methode.

Wenn sie dort bleiben wollte und den Laden zu ihrer privaten Blutbank machen wollte, dann würde sie den Männern aber noch etwas mehr bieten müssen als heute Abend. Es würde ihnen zu schnell langweilig werden. Eine gute Show war alles. Das hatte sie bereits im SM Club gelernt. Als erstes brauchte sie dafür neue Kleidung. Die Stiefel konnte sie bei behalten, aber den Rest nicht. Im SM Club waren immer nur kleine Streifen von ihrer Haut zu sehen gewesen, ein wenig am Oberschenkel, wo die langen Stiefel aufhörten und die knappe Hose begann. An ihrem ganzen Körper hatte das Leder eng angelegen und ihr Gesicht war bis auf Mund und Kinn hinter einer Maske verborgen gewesen. Bevor sie in den Club ging, hatte sie immer ein weites Cape mit Kapuze getragen, weil sie auf der Straße schlecht schon maskiert herum laufen konnte. Aber die Kapuze hatte ihr Gesicht genau so gut verborgen, wenn sie in den Club eintrat.

Hier musste sie sich weniger verbergen. Immerhin blieb sie im Stammgebiet der Tremere und während beim SM-Club ein unauffälliges Ankommen sogar erwünscht war, um die Nachbarschaft nicht zu stören, verhielt es sich hier anders.

Also bemühte sie noch einmal ihren Laptop kurz bevor sie sich zur Ruhe legte und bestellte ein wenig neue 'Arbeitskleidung' per Express zur Paketstation. Und als ob sie nicht schon genügend Handies hätte, bestellt sie noch ein viertes dazu, allerdings dieses mal gänzlich ohne Vertrag und Netzbindung. Ein Double-Sim Handy sollte es dieses mal sein. Warum sollte sie die zwei Handies, die sie bereits bezahlt hatte, verkommen lassen, nur weil ihr die Regentin ein bereits aktiviertes Handy gegeben hatte? Sie würde es nie bei sich tragen und trotzdem darüber erreichbar sein. Die Nummer würde sie den kainitischen Kreisen vorbehalten und die zweite Nummer... nun, vielleicht brauchte sie die ja mal für Menschen oder so. Beide Sims kämen in das neue Handy und immerzu auf Weiterleitung zu ihrer eigentlichen Nummer geschaltet.

Sie achtete darauf, bei dem Double-Sim Handy einen Schutz gegen Fremdnutzung drin zu haben. Selbst wenn das Handy angestellt war, musst man erst die Pins eingeben, bevor man auf das Telefon selbst zu greifen konnte. So leicht würde also niemand ihre echte, unterdrückte Nummer in Erfahrung bringen können.
 

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