5.4.04 - Down in the park

Meyye zeigt keine Regung. Weder schluckt sie, noch seufzt sie, wie es angebracht wäre. Aber sie lebt nicht mehr, und all das ist nicht mehr so einfach. Wunderbar. Nicht nur, dass sie einen harmlosen, freundlichen Menschen angegriffen und schwach und verwirrt zurückgelassen hat, sie hat ihm auch noch seinen vierbeinigen Freund genommen, der eigentlich nur so nett war wie sein Herrchen. Sie kann nur noch verletzen, töten und zerstören, und alles was sie anfaßt wird zu Asche. Ihre Hände ballen sich zu Fäusten, und sie dreht sich zur Seite. Dann blickt sie Tatjana an.

"Komm mit. Hier können wir nichts mehr tun." sagt sie, und es klingt schroff, um Trauer und einen Anflug von Verzweiflung zu verbergen. Sie schließt die Augen und preßt die Lippen zusammen, als ihr aufgeht, dass ihre Freundin das falsch verstehen könnte. Aber nicht auf sie ist Meyye wütend. Sie blickt Tatjana wieder an und entspannt sich (körperlich zumindest), reicht ihr die Hand um ihr beim Aufstehen zu helfen.
 
Tatjana sah sie mit offenem Mund an und nickte stumm. Sie nahm ihre Hand und sah dann zu Boden. Es tat ihr leid, dass der Hund auf die Straße gerannt war. Sein Herrchen würde diesen Abend wohl nicht vergessen ... Es tat ihr unendlich leid. Sie sah noch einmal zu dem Hund zurück. Dann wurde sie wütend, verwandelte sich wieder in einen Wolf und rannte davon. Sie musste ihre Wut über sich selber irgendwie abbauen ... und sie wollte trauern.

Meyye versuchte mit ihr Schritt zu halten. Das war natürlich nicht so ganz möglich, aber Tatjana wartete immer wieder nach einigen Metern auf ihre Freundin. Dann hatte sie eine passende Stelle gefunden. Es war ein kleiner Hügel ... in der Mitte waren keine Bäume, aber außen herum stand sie sehr dicht ... wie ein Ring.

Tatjana setzte sich mitten hinein, wartete bis Meyye da war, dann schloss sie die Augen und heulte in Richtung Himmel ... nicht sehr laut ... aber es würde ausreichen ... sie musste dies nun machen, am liebsten würde sie dies auch aus vollster Kehle tun ... aber sie befand sich ja nicht im Wald ...
 
Meyye will mit Tatjana an der Hand eigentlich in Richtung ihres Rades gehen, und wird davon überrascht, dass diese sich losreißt. "Was.. Tatjana!" ruft sie ihr (nicht wirklich laut) hinterher und macht kehrt, um ihr nachzulaufen. Die Wölfin scheint es ihr nicht allzu schwer machen zu wollen, was sie einigermaßen beruhigt. Sie läuft weiter und fragt sich, wo Tatjana wohl hinwill und was sie vorhat.

Der Ring aus Bäumen scheint das Ziel zu sein. Meyye sieht deutlich die Wölfin, wie sie wartet und ihr entgegensieht, denn für sie ist die Nacht nicht dunkel. Als sie bei ihr ist, schaut sie sie abwartend an, aber ihre Freundin hebt schon die Schnauze gen Himmel und läßt ein trauriges Heulen erklingen. Das ist es... sie verleiht ihrer Trauer eine Stimme und drückt damit auch aus, was Meyye jetzt fühlt. Das tust du doch, oder Meyye? Du fühlst doch Trauer... oder etwa nicht und tust nur so, indem du dich daran erinnerst, wie es sich angefühlt hat?

Sie geht in die Knie und sieht die Wölfin an, atmet tief durch, einfach um zu wissen ob sie wenigstens das noch sicher kann, senkt dann den Blick. "Es war nicht deine Schuld." sagt sie leise. Sie weiß genau, wessen Schuld es war. "Komm, lass uns gehen..."

Voller seltsamer und trauriger Geschehnisse und Geräusche ist der Stadtpark heute Nacht... Meyye will nur hoffen, dass das nicht andere anlockt, die sich damit beschäftigen wollen. Aber auch deshalb ist es gut, dem Park jetzt den Rücken zu kehren.
 
Lurker erreichte den Park und ging diesen zunächst einmal von aussen ab.
Da es ja ein Tatort war wollte er sich ein Bild machen inwiefern er überwacht wurde. Vielleicht liefen ja mittlerweile Streifen durch das Gelände. Wenn sich irgendwo außerhalb der Anlage ein Polizei Wagen, oder der Einsatzwagen einer Sicherheits Firma aufhielt war ihm das Warnung genug.
Allerdings bezweifelte er das selbst ein Aufmerksamer Beobachter ihn sehen würde.
Schließlich wandte er sich also einfach von der Straße ab und brach durch ein Gebüsch. Er duckte sich tief und schlich vorwärts.
Der Park lag im trüben Licht der Laternen vor ihm, feucht glänzende Asphaltierte Wege zogen sich durch die Wiesen und Beete, gesäumt von teilweise verwilderten Sträuchern und Bäumen. Irgendwo in diesem Park lag jene Bank auf der man den Toten gefunden hatte und die Spur war hoffentlich noch warm genug um ihr zu folgen.
Wenn es, wie Lurker annahm, einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Toten gab, dann würde irgendwann ein Fehler geschehen. Er mußte nur geduld haben und aufmerksam sein.
Allerdings meldete sich in seinem Hinterkopf ein dünnes Stimmchen das sich fragte ob er überhaupt mit demjenigen zusammentreffen wollte der hier möglicherweise so viele Leichen auf dem Gewissen hatte.
Wohlmöglich war es ein völlig durchgeknallter Kainit ? Ein mächtiger noch dazu.
Aus irgendeinem Grund kam ihm er Malkavianer in den Sinn, den er auf dem Maskenball kennengelernt hatte. Es war allgemein Bekannt das mit den Angehörigen dieser Gruppierung etwas nicht stimmte.
Abgesehen davon das sie eine Vorliebe dafür hatten Informationen zu vernebeln und in Rätsel Form zu gießen, einfach um des sogenannten Spaßes willen, jagte die Erwähnung dieser Zeitgenossen einem regelrecht Angst ein.
Es war sicherlich grausam von derartigen Morden zu hören, aber wenn ein rationaler Täter dahinter steckte, mit einem nachvollziehbarem Grund für sein Tun, dann war das hier einfach ein Kriminalfall der mit Logik aufgelöst werden würde und dann konnten alle wieder ruhig schlafen.
Aber wenn sein kurzer Geistesblitz sich bewahrheiten mochte ?
Vor seinem geistigem Auge sah er das offene freundliche Lächeln des Kainiten, der seine Hände an einem Taschentuch abwischte, welches sich langsam dunkelrot färbte, je länger dieser daran rieb.
Wenn solche Dinge geschahen dann drohten sie einen einfach in den tiefen, bodenlosen Schlund des möglichen Wahns mitzureissen.
Lurker blieb eine moment an einen Baum gelehnt stehen und sammelte seine Gedanken.
Er mußte sich konzentrieren, auf das Hier und Jetzt und durfte seinen Gedanken jetzt nicht erlauben Haken zu schlagen wie ein flüchtender Hase.
Phantasie war wichtig um ein mögliches Rätsel zu lösen, aber jetzt würde es ersteinmal um Fakten gehen.
Er schüttelte also diese Ideen zunächst einmal ab und war innerlich erleichtert, denn an den Rändern seines Bewußtseins hatte er bereits schreckliche Dinge mit den Klauen scharren gehört.
Dann schlich er leise weiter auf der Suche, verstohlen, ungesehen, nach der Art seines Blutes.
 
Tatjana nickte nach ihrem leisen Trauerlied und trottete dann traurig Meyye hinterher. Sie blieb weiter in Wolfsgestalt ... es schien ihr besser ... so musste sie nicht sprechen. Wahrscheinlich dachte die Gangrel, dass sie daran Schuld war ... aber dem war nicht so und sie machte sich selbst große Vorwürfe. Sie schien recht willenlos zu sein. Ihr Kopf war wieder recht nah an dem Boden ... aber ohne dass sie schnüffelte wie zuvor ... es war einfach nur ein Zeichen der Trauer.

Lurker hatte sich bei ein paar Bäumen mit ausreichendem Gebüsch versteckt und sah eine Frau mit ihrem ... großen Hund traurig über ein Stück Grünfläche laufen. Sie war noch ca. 40 Meter von ihm entfernt.
 
Eventuell, falls er sich daran erinnert, könnte ihm die junge Schwarze sogar bekannt vorkommen. Er hat sie mal zielstrebig und unbekümmert über den Friedhof gehen sehen, als er sich dort... eingerichtet hat. Unbekümmert scheint sie zumindest diesmal nicht zu sein. Auch wenn es die Frage aufwerfen mag, wie sie mit ihrem Haustier (?) so vollkommen eine Stimmung teilen kann, scheint auch sie auf gewisse Weise niedergeschlagen.

Sie wartet schließlich auf Tatjana und tätschelt sie etwa in Schulterhöhe, ganz so, wie sie es wohl auch bei einem echten Hund gemacht hätte. "Sowas passiert, in meiner Welt. Ich bin eben eine Verfluchte." sagt sie leise, mit leichtem, schiefem Lächeln. "Ich kann nur das Beste daraus machen. Und seit ich dich kenne... gelingt mir das immer besser."

Wahrscheinlich bräuchte sie selbst ein wenig Beistand, vermutlich aber würde sie nur mit den Schultern zucken auf den Versuch. Aufmunterung ist etwas für die Lebenden, und Tatjana hat sie nötig. Wenn dadurch unterm Strich 'das Beste' dabei rauskommt, in die erste Raserei gefallen zu sein, sich die Feindschaft eines Werwolfs zugezogen zu haben und in die Kämpfe und Angelegenheiten der Garou verstrickt worden zu sein von denen sie noch nicht weiß, ob sie heil dabei herauskommt, dann läßt sie sich auf diese Sichtweise ein. Sie zieht diese Bilanz nicht leichtfertig. Schon früher, als Tatjana sie umarmt hat, hat sie etwas Ähnliches gesagt.
 
Als er bemerkt das er die ersten Passanten des Abends getroffen hatte erstarrte Lurker zunächst und duckte sich tief in einem Busch am Rande des Weges.
Eine junge Frau und ein... Husky ?
Eine leise Stimme meldete sich in seinem Hinterkopf als er die junge Frau sah, irgendetwas war mit ihr, etwas war anders als es sein sollte, aber das wurde beinahe sofort in den Hintergrund gedrängt als er den `Hund´eingeordnet hatte. Das war gar kein Hund, das war ein waschechter Wolf und ein sehr schönes Tier dazu. Kraftvoll und jung , schlank wie ein Weidenzweig.
In seinem Gedächniss meldeten sich ein paar alte Erinnerungen und Dinge die er gelesen hatte zu Wort.
In einem kleinem Dorf in der Nähe der schottischen Grenze hatte man diese Geister des Waldes Nachts heulen hören können.
Ihr Ruf hallte voller Echos die Abenteuer und wilde Freiheit versprachen, von solchen Dingen konnte sich ein kleiner Junge nicht entziehen.
Und es gab genug alte Geschichten darüber das Wölfe zu den Vertrauten Tieren der Vampire gehörten, ähnlich wie Ratten Krähen und andere Totentiere, das schwankte von Kultur zu Kultur.
Einerlei, zu bestimmten Tieren fühlte er sich einfach hingezogen und zu anderen hatte er gar ein besonderes Band, wie er festgestellt hatte.
Das Tier und die Frage was zum Teufel ein Wolf in diesem Park zu suchen hatte bildeten ein Rätsel dem er nicht widerstehen wollte. Schließlich war er hier um Nachforschugen anzustellen.
Die von den beiden ausgestrahlte Stimmung der Resignation wertete er in seinem fieberhaftem Zustand kaum, als er sich langsam und leise näherte.
Er hört das junge Mädchen leise etwas murmeln, kann aber nicht verstehen was. Er muß noch näher heran, allerdings bestand die Gefahr das der Wolf ihn dann bemerkte. Doch das Tier schien seltsam, was für ein Wort sollte man verwenden ? Abgelenkt ? Geistesabwesend ? Wäre es kein Tier hätte man das in die Körperhaltung und Mimik des Wolfes durchaus hineininterpretieren können. Ein kleines Stück näher noch.. dann konnte er vielleicht hören was gesagt wurde.
 
Nachdem Meyye das gesagt hatte, fing Tatjana an sich in das Mädchen zu verwandeln. Dazwischen nahm sie für einen sehr kurze Augenblick die Gestalt eines Werwolfs an, bis sie wieder kleiner wurde. (Sie hat halt nix gesehen)

Sie beißt sich auf die Unterlippe und sieht Meyye an. "Du bist keine Verfluchte ... sonst würde ich das nicht für dich empfinden ... und dass du das Beste daraus machst ... das freut mich sehr. Du hilfst mir ... und ich helfe dir ... falls ich das überhaupt kann ... aber weißt du, auch wenn du glaubst, dass du daran Schuld bist ... du bist es nicht ... ich habe den Kleinen auf die Straße gejagt ... und nicht du ... Ich musste mir gerade nur etwas Luft machen ... es tut mir leid." Sie seufzte schwer und sah Meyye an.

"Zusammen schaffen wir das schon ... meinst du nicht auch?"
 
Meyye bleibt kurz stehen, als Tatjana sich verwandelt. Es ist immer wieder ein faszinierender Anblick, kurzzeitig, als sie über die Kriegsgestalt wechselt, sogar ein erschreckender. Kaum zu glauben, dass ein so zierliches Mädchen sich in etwas verwandeln kann, das jeden Vampir in die Tasche steckt (nicht die eigene natürlich, igitt..).

Naja, ob sie eine Verfluchte ist oder nicht, behält sie sich vor, lieber selber zu entscheiden. Tatjana kennt sie noch nicht lange... Meyye ist bereits seit 8 Jahren Vampirin. Aber sie sagt nichts. Vielleicht ist es wirklich so, dass sie ein bißchen weniger verflucht ist, wenn sie Tatis Freundschaft hat. Sie nickt verstehend, dann versucht sie zu lächeln. "Klar schaffen wir das. Wir beide zusammen... was sollen wir denn nicht schaffen?"

Erstaunlicherweise empfindet sie das tatsächlich so. Na gut, nicht ganz so euphorisch und optimistisch, aber als großen Vorteil. Ansonsten hatte sie bei Gesellschaft immer das Gefühl, dass sie alleine besser zurechtkäme. Aber das waren ja auch Kainiten oder Menschen. "Gehen wir heim oder hast du noch was vor?" fragt sie und blickt sich ein wenig um... nicht, dass der Hundebesitzer noch seinen Kleinen suchen kommt, auch wenn ihm gerade ziemlich schwindlig sein dürfte...

Out of Character
Wahrnehmung + Aufmerksamkeit.. Schwierigkeit um Lurker zu entdecken mußt du mir sagen, Klinge. ;)


[dice]
 
Out of Character
Da ist das Problem, dass ich nicht weiß, wie das bei Vampire mit der Verdunkelung ist ... Ich mein, wird die 2 (Von Verdunkelung 2) einfach auf die Schwierigkeit draufgerechnet? Dann wäre diese 8 ... aber das weiß ich nicht. Ich kenn die Vampire - Regeln nicht ... Wißt ihr das nicht zufällig? Ansonsten hast du ja mal zur Abwechslung recht gut gewürfelt *g*
 
Out of Character
Whoops... vorherigen Text gelöscht, weil: Meyye entdeckt Lurker nicht. ;)
 
Out of Character
Entschuldige bitte ... aber Eldrige hat mir in der PN geschrieben, dass er feige ist und mit Verdunkelung 2 herumläuft. Deswegen hab ich oben das Beispiel gegeben ...
 
Meyye muß wirklich vor lauter menschlicher Gefühle schon ganz wirr im Kopf sein... jetzt denkt sie sogar darüber nach, ob sie nicht zu dem Typen, der jetzt ohne Hund auskommen muß, zurückgeht und ihm nachhause hilft. Entsprechend nachdenklich war die Frage gestellt an Tatjana, denn eigentlich meint sie (auch) sich selbst. Hast du jetzt noch was vor, Meyye, oder nicht?

Ihr Rundumblick hat nichts Besonderes ergeben, wobei sie einen guten Tag zu haben scheint... sie hat sogar die schleichende Katze 30 Meter weiter mit zwei Gebüschen dazwischen entdeckt. Nur ein Schatten in den Schatten, als sie sich bewegt hat, aber das genügte. Wenn sie nur immer so gut drauf wäre. Wenn sie nur genauso schlau gewesen wäre wie sie jetzt aufmerksam ist. Dann wäre das alles nicht so schiefgegangen.
 
Tatjana sah sie an, und ein etwas gequältes Lächeln erschien. "Ich weiß nicht, ob wir heim sollen ... Vielleicht ... naja ... vielleicht besorgen wir uns von dem Mann noch eine Adresse und wir besorgen ihm noch einen neuen Hund? Einen kleinen? ... Es ist bestimmt sehr schlimm, wenn man seinen besten Freund verliert ... oder?" Das war ein doofer Vorschlag, zumindest kam es Tati gleich so vor, nachdem sie es gesagt hatte ... "Oder ich helfe ihm nach seinem ... Hund zu suchen, damit er nicht die ganze Nacht durch den Park irrt ... Ich weiß es nicht ..." Sie schüttelte nur den Kopf und sah doch sehr traurig aus ...
 
"Er sollte mich nicht mehr sehen." sagt sie als erstes, als einen vernünftigen Grund für sie, jetzt zu gehen. Richtig, es wäre nicht gut, wenn er sie wiedersieht, weil er dann vielleicht einen Anlaß hat, sich genauer an die Szene zu erinnern, als sie ihm am Hals hing. Sie sollte fernbleiben. So spricht die Stimme der Vernunft.
Ähm... und wann hätte Meyye schon jemals auf die gehört?

Sie würde fast seufzen, als sie den Entschluß gefaßt hat und sieht Tatjana an. "Er wird verwirrt sein und nicht wissen was geschehen ist. Ihm muß schwindlig sein... wegen dem Blutverlust. Wir sollten sehen, wie es ihm geht. Das heißt... du kannst ihm helfen, ich muß mich im Hintergrund halten. Das mit dem Hund... ist ne nette Idee, aber für morgen. Ich weiß nicht wo du jetzt einen Welpen herbekommen willst. Aber das könnte wirklich helfen. Okay, gehen wir."
 
Gerade war er nahe genug herangekommen um zu hören was genau gesprochen wurde als er die erste Überraschung erlebte.
Das junge Mädchen war keine Sterbliche. Obwohl Sie sehr lebendig und Vital aussah und sogar viele Gesten und andere Kleinigkeiten der Lebenden hinübergerettet zu haben schien, so konnte er aus der Nähe, denn er stand nun relativ dicht hinter ihr, erkennen das sie wahrscheinlich ebenfalls ein Kainskind war.
Hatte er gerade zufällig in dieser Person bereits denjenigen gefunden den er suchte ? Immerhin strich Sie mit einem Wolf durch den Park.
Dann begann sich der Wolf allerdings zu verformen. Er stieß sich mit den Vorderläufen vom Boden ab und während er dabei war sich aufzurichten verformten sich seine Hinterläufe und sein Rückgrat derartig das er aufrecht stehenbleiben konnte. Die Gestalt wuchs enorm in die Größe und in die Breite, riesige Muskeln traten unter der Haut hervor, warfen Wellen während sie anschwollen und Sehen schnellten wie Stahlseile hin und her, während der gesamte Körper nach und nach in jene monströse Form wechselte.

Werwolf

Das war der einzige Gedanke der Lurker durch den Kopf raste. Alle Warnungen, Geschichten und selbst recherierten Daten in seinem Kopf hatten damit begonnen einen hektischen Tanz vor seinem innerem Auge aufzuführen. Ein sich rasend schnell drehendes Kaleidoskop des Schreckens.
Er keuschte unwillkürlich auf, als er sich die Hände vor den Mund schlug und hinein biß um nicht in Panik aufzuschreien.
Gleich würde das riesige Monster die Kleine sicher zerfleischen.
Und wenn schon, er war ihr nichts schuldig, Solidarität gab es außerhalb des eigenen Blutes nicht, also nahm er die Beine in die Hand und flüchtete so schnell ihn seine Beine trugen in das nächste Gebüsch. Er drückte sich gegen einen Baum und verschmolz vollständig mit der Dunkelheit um ihn herum.
Sobald sich irgendetwas zeigte oder auch nur näherte würde er weiter flüchten.
 
Abrupt verharrt Meyye, als sie eine Gruppe Gebüsch in Augenschein nimmt, die plötzlich Geräusche verursacht als wäre jemand hindurchgerannt. Es mag nur eine Unregelmäßigkeit im Sternenlicht sein, die sich zwischen den dichten Zweigen für sie zu einem geduckten, menschlichen Schatten zusammensetzt. Subtile Veränderungen, die kaum ein Mensch und an mittelmäßigeren Tagen auch sie nicht entdeckt hätte. Ihre Hand ruckt zu Tatjanas Schulter auf. "Scheiße." zischt sie nur. Gerade mal ein paar Nächte zuvor hat sie den Unsichtbarkeitstrick Schleichers mitangesehen, so dass ein Nosferatu die erste Vermutung ist, die ihr durch den Kopf schießt. Er hat Tatjanas Verwandlung gesehen und er hat Meyye gesehen.

Eigentlich hat Meyye keine Ahnung, was sie jetzt tun sollen, nur dass sie die Sache nicht auf sich beruhen lassen können, das weiß sie. Also rennt sie übergangslos auf diese Gebüschgruppe zu, auf ihr dahinter verstecktes Ziel, das spätestens jetzt reagieren wird... dann, so denkt sie, wird sie schon bald wissen mit wem sie es zu tun hat, und was noch weit wichtiger ist... hoffentlich fällt ihr dann ein, was sie mit ihm tun soll.
 
Tatjana schreckte zurück und sah Meyye an. "Was denn?" Dann rannte sie ihr hinterher ... irgendetwas muss sie gesehen haben ... War war denn nur mit den Sinnen der Garou los, dass sie einen versteckten nicht erkennen konnte? Sei strengte sich an, um in der Dunkelheit etwas zu sehen ... Ihre wölfische Nase würde hier vielleicht gute Dienste tun. Hinter einem Buscht verwandelte sie sich rasend schnell in einen Wolf und rannte Meyye hinterher ... Jetzt müsste sie etwas riechen können ...
 
Er stand immer noch an den Baum gepreßt als er die Kainitin durch das Gebüsch preschen sah.
Sie konnte durchaus gefährlich sein, auch wenn Sie vielleicht aussah wie ein Teenager. Gerade überlegte er noch einen kurzen Augenblick ob er sie anspringen sollte, als er sah das der Wolf knapp hinter ihr war.
Seine Augen weiteten sich und eine Stimme tief in ihm schrie ihn an das er machen sollte das er weg kam.
Er wollte ganz sicher nicht in die Pranken eines Werwolfes geraten. Der erste Schreck war überwunden, noch immer dachte er an nichts anderes als Flucht, aber wenn er jetzt einfach losrennen würde, dann hätten sie ihn.
Er hätte zwar versuchen können ihre Sinne soweit zu beeinflussen das sie ihn nicht sehen würden, aber mit Übernatürlichen Wesen war das bereits schwieriger, mit wachsammen Gegnern, die auch noch auf der Suche nach ihm waren mochte es gar unmöglich sein.
Dennoch versuchte er die Panik in seinem Innerem soweit zu bekämpfen das er seine Sinne zusammenbekam und sich konzentrierte um zu einem blindem Fleck in der Wahrnehmung anderer Wesen zu werden, ein Schehmen der vorbeiwanderte ohne mehr als ein Huschen im Augenwinkel zu sein, aber die angst krampfte ihm die Eingeweide zusammen, ließ seine Knie schlottern und erlaubte es ihm einfach nicht sich soweit zusammen zu nehmen das er sich effektiv verstecken konnte.
Einerlei, das was er in der Lage zu tun war hatte er getan und er sollte jetzt auf gar keinen Fall unüberlegt lospreschen, auch wenn seine Feinde nahe waren. Er löste sich von dem Baum und lies sich sachte um den Stamm gleiten um diesen zwischen sich und seine Häscher zu bringen. Sobald ihm das gelungen war schlich er so leise wie irgendmöglich, aber auch so schnell es ging aus dem Gebüsch heraus. Er wollte versuche offenes Gelände zu erreichen, auf dem Blätter übersähten Boden der Büsche war er zu laut, aber wenn es ihm gelänge Rasen zu erreichen, dann konnte er über den ebenen Boden rennen, ohne zu laut zu werden.
Sachte kroch er auf allen Vieren durch das Blätterwerk davon. Seine Angst hinderte ihn daran sich umzudrehen.
Wenn er nicht hinsah, dann konnten sie ihn nicht bekommen. Einfach stur geradeaus schauen und fliehen.
 
Kamera. Eine Kamera hatte Schleicher entlarvt in Zieges Boxbude. Warum hat sie eigentlich nie eine Kamera dabei, wenn sie eine braucht? Einerlei, es muß auch so gehen. Irgendwie muß sie den heimlichen Beobachter doch erwischen können! Fragt sich nur, wie. Vielleicht, wenn sie es wirklich mit einem Nosferatu zu tun hat, hat seine Unsichtbarkeit noch andere Handicaps. Aber es ist schon unheimlich, dass sie ihn nicht wahrgenommen hat bevor die Büsche sich gerührt haben. Oder ist es gar keiner von denen? Was macht der überhaupt im Stadtpark?

Als sie mit einer Wölfin als Nachhut wie die Rache Gaias durch das Gebüsch bricht und sich wild umsieht, glühen ihre Augen längst wieder in unnatürlichem Rot, das die Nacht zu durchschneiden scheint und doch bestimmt auch nicht vor dem Schutzmantel eines Nosferatu Halt macht... (denkste, natürlich hilft es nichts... oder hat es was damit zu tun, dass er hinter einem Baum steht?). Sie sieht wütend aus, verärgert darüber, dass ihr Geheimnis auf dem Spiel steht und sie den Spion nicht in die Finger bekommt. "Komm raus du Bastard, oder du erlebst den Morgen nicht!" ruft sie, rennt noch ein paar Schritte weiter, an einem Baum (und unwissentlich an Lurker) vorbei, wonach sie sich wieder umsieht. Nein, ein Mensch ist sie definitiv nicht... glühende Augen, in denen ihre Wut lodert, tierhafte Ohren (die auch ganz, ganz bestimmt noch leiseste Laute lurkender Lauscher auffängt..) und Hände, die so aussehen als wollten sie sich jeden Moment in schlitzerhafte Klauen verwandeln (was gar nicht so weit hergeholt ist).

"Und wenn ich dich kriege, hast du noch Glück." sagt sie schon etwas leiser und blickt zu Tatjana zurück. Vielleicht kann ja ihre Wolfsspürnase mehr entdecken. Momentan hofft sie darauf, denn sie ist keineswegs sicher, dass sich der Unbekannte noch in der Nähe aufhält und sie mit ihrer Suche hier wertvolle Zeit verrinnen läßt, während der er über alle Berge flieht.
 
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