AW: [30.04.2008] Sind wir noch Freunde?
Jennys Reaktion war so wie Enio es vermutet hatte. Es hätte ihn ein wenig gewundert, wenn sie plötzlich argwöhnisch geworden wäre und ihm niedere Motive unterstellt hätte. Das sie ihm vertraute lag aber vielleicht nicht nur an einem gewissen Bund, den sie und der Brujah-Ahn irgendwie eingegangen waren, sondern eventuell auch daran, daß die Caitiff – so mies sie auch in der Vergangenheit behandelt worden war – immer noch nicht mit all der Niederträchtigkeit, die die Untoten in der Nacht verbreiten konnten vertaut war und womöglich noch nie genug von einem Ahnen beachtet worden war um eine Rolle in dessen Ränkespielchen und perfiden und langfristigen Plänen zu spielen. Letztendlich spielten solche Gedanken für Enio keine Rolle. Eigentlich war es eh ein wenig verrückt von ihm Jenny heilen zu wollen obwohl er doch selbst in den letzten Nächten viel Blut für seine eigene Heilung verwenden mußte. Wäre das nicht der Fall gewesen würde er seiner Gegenüber warscheinlich sämtliche Wunden beseitigen können und sie wieder voll einsatzfähig machen. So aber mußte er ein wenig haushalten und konnte warscheinlich nur für ein besseres Wohlergehen sorgen.
Ob es nun schlau war oder nicht... der Italiener mußte ihr einfach helfen. Nicht nur weil er sich selbst ein wenig die Schuld an dem ganzen Einsatz von Lurker, Roxana und Jenny gab, sondern hauptsächlich weil hier jemand vor ihm saß, der Hilfe benötigte und verletzt war. Verrückt! Es war total verrückt! Hätte er sich vor ein paar Wochen noch einen Scheiß darum gekümmert ob jemand verletzt war oder sich sogar in einen Aschehaufen verwandelte... so sehr kümmerte es ihn nun seine medizinischen Kentnisse einzusetzen und dem Heilen einen Großteil seiner Aufmerksamkeit zu widmen. Als wäre er bessen davon. War er es vielleicht sogar? Eine beschissene Frage war das.
Was mache ich nur hier?
Kommentarlose Blicke folgtem dem Nosferatu nach drausen. Enio nahm es Lurker nicht übel, daß er ihm nur wiederwillig ein Stück seines Vertrauen schenkte oder zumindest sich Gedanken darüber machte. Enio konnte von sich auch ganz bestimmt nicht sagen, daß er dem Verborgenen vorbehaltlos vertraute. Ganz und gar nicht. Aber das war jetzt nebensächlich. Enio stand vor Jenny und saß sie auf eine unergründliche Art an, die der Caitiff vielleicht doch noch ein Rätsel aufgeben würde. Auf was wartete Enio blos? Aber natürlich... da war noch das Auge. Jenny durfte es auf keinen Fall bemerken. Das zu vermeiden war einfach. Seine erweiterten Fähigkeiten in der Kunst das zu verschleiern was nicht gesehen werden sollte erlaubten es dem Brujah-Primogen ein anderes Aussehen anzunehmen. Aber am einfachsten war es sein eigenes Aussehen anzunehmen. Enio konzentrierte sich einen Moment und besann sich auf die ebenfalls neugewonnene Fähigkeiten. Die Verwandlung war für Jenny nicht zu erkennen, da sich der Brujah die Maske von sich selbst überstreifte. Falls Jenny Fähigkeiten in der Disziplin Auspex seinen eigene in der Kunst des Verbergens und Maskierens nicht übersteigten, würde es ihr unmöglich sein, das dritte Auge auf Enios Stirn zu erkennen. Das Zeichen der Salubri!
Endlich war Enios Aufmerksamkeit wieder auf Jenny gerichtet. Wo auch immer er gerade mit seinen Gedanken gewesen war... er war wieder bei ihr. „Ihr werd dir jetzt kurz an die Wäsche gehen Shugar-pie. Ich geh mal davon aus, daß dich das nicht stört.“ Woher wußte er eigentlich wo sie verletzt war? Jedenfalls wußte er es, denn er beugte sie wieder über sie und legte seine Hände an ihre Hüfte und begann ihr T-shirt nach oben zu schieben. Sehr erotisch und prikelnd das Ganze... wenn man es aus einer anderen Sicht als der des Heilers sah. Aber Enio war nicht daran interessiert Jenny Reize gänzlich blos zu legen. Das Shirt stoppte kurz bevor es über ihre Brüste gezogen wurde. Etwa schade?
Der Italiener vergeudete keinen Blick auf die eigentliche Verwundungen der selbsternannten Anarchin... er wußte wo sie verletzt war und wie stark.
Dann begann es. Unabhängig wie sehr Jenny die Berührungen des raubeingen Brujah auch gefielen, das Gefühl das seine Hände ausstrahlten wurde mit einem mal wohlig und sie strahlten eine kaum zu ignorierende Wärme aus. Eine Wärme, die den Untoten doch so fremd war und zu der sie eigentlich nicht mehr in der Lage sein sollten. Enio selbst wirkte sehr konzentriert und ein Stück weit abwesend. Nein... er machte das ganz bestimmt nicht um Jenny zu begrapschen. Seine Berührungen fühlten sie dafür viel zu sanft an und seine Hände waren für den zerschundenen Körper von Jenny eine wahre Wohltat. Der Turiner spürte regelrecht wie sich das dritte Auge auf seiner Stirn öffnete und er sehen konnte. Nicht wie mit den anderen beiden Augen. Das dritte Auge sah viel tiefer in die Welt hinein und Jenny körperliche Hülle bereiteten ihm kein Hindernis. Energie wollte fliesen... Kraft wurde übertragen... und das Auge blickte in die Seel von Jenny und Enio gleichermaßen. Der Effekt setzte sehr schnell ein und man konnte fast zusehen wie der Leib der dunkelhaarigen und sonst so spröden Frau zu heilen begann. Das körperliche Befinden von Jenny änderte sich und sie mußte feststellen, daß die Heilung in der letzten Nacht, selbst durch Unmengen von Blut, nicht so schnell gewirkt hatte als das was Enio da gerade machte. Woher zum Teufel konnte dieser Bastard das nur? Warscheinlich war es im Moment für Jenny egal, da sie einfach nur das warme und angenehme Gefühl von Enios Hände genoß. Selbst wenn sie auf Schmerzen stand... es war trotzdem immer wieder schön wenn sie aufhörten.
Aber nichts geht ewig... auch wenn so manch ein Kainskind anderer Meinung war. So schön und erholsam es auch war... es endete damit, daß Enio seine Hände wieder von ihrem Bauch nahm und sanft ihr T-Shirt wieder nach unten streifte. Er bleib aber über sie gebeugt und stützte sich links und rechts an den Armlehnen ab. Ihre Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt und Enio sah sie eindringlich und ernst an. „Mit dem was ich gerade getan habe, solltest du nicht hausieren gehen. Es ist selten das jemand von den wandelnden Leichen, die wir halt nunmal sind, so etwas kann. Betrachte es als unser kleines Geheimniss. Es gibt da drausen genug Wichser, die würden mir das Fell über die Ohren ziehen wollen, wenn sie wüßten das ich so etwas kann. Ich denke du verstehst!“
Wieder wurde eine Verbindung hergestellt. Wieder wurden die Vertrautheit etwas engmaschiger. Und wieder wurde Enio ein Stück weit angreifbarer für Jenny Färber. Enio hoffte, daß er nicht wieder ein Schritt in die falsche Richtung gegangen war... aber er war ihn gegangen und jetzt war es schon zu spät.
„Sollten wir deinen Onkel jetzt wieder hereinbitten?“
Out of Character
Valeren 3 "Heilende Berührung" --> -6 BP für Enio (ich bin verrückt) und -3 SW Schaden für Jenny. Enio sollte heute noch dringend was trinken gehen